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Um 14:30 Uhr lasse ich mich zum
Bahnhof bringen. Der Zug geht pünktlich um 14:57 Uhr. Das Wetter ist diesig und
regnerisch um die 5°C. Der Zug ist ziemlich voll. In Würzburg angekommen
brauche ich nicht den Bahnsteig zu wechseln. Der ICE nach Frankfurt / Flughafen
fährt genau am gegenüberliegenden Gleis 4 ab. Der ICE fährt zeitgleich in den
Bahnhof ein, so dass ich vom einen Zug gleich in den anderen steige. Auch die 1.
Klasse ist gut besetzt, aber im Gegensatz zur 2. Klasse findet sich hier noch
eine Sitzgelegenheit. Um 17:25 Uhr trifft der Zug in Frankfurt Flughafen ein.
Nach einem Fußmarsch zum Terminal 1 in der Abflughalle B, kann ich auch gleich
bei South African Airways einchecken. Manchmal ist es gut sich etwas dumm zu
stellen, so hilft mir eine hilfsbereite Dame der Airline am Automaten, an dem
sie für mich die Bordkarte löst sowie das Kofferband, da am Schalter nur mit
Bordkarte eingecheckt werden kann. Bei der Handgepäckkontrolle geht es
unerwartet zügig, ebenso bei der Passkontrolle. Wenig später bin ich auch schon
am Gate 46, wo ich jetzt noch 2 Stunden bis zum Boarding Zeit habe. Der Flug
geht um 20:45 Uhr nach Johannesburg. Um ca. 20 Uhr ist Boarding.
Der Flug dauert nicht ganz 11
Stunden. Es gelingt nicht richtig zu schlafen, das geht aber den anderen auch
so. Die Uhr wird eine Stunde vorgestellt. Pünktlich um 9:00 Uhr Ortszeit landen
wir in Johannesburg. Dort geht es recht zügig durch die Passkontrolle, auch der
Koffer lässt nicht lange auf sich warten. Rechts neben dem Ausgang wartet auch
bereits der Reiseleiter Hans Veil auf die Teilnehmer der Rundreise und nimmt
uns in Empfang. Für die Koffer wartet bereits ein Kofferwagen auf uns, der von
einem Flughafenbediensteten beaufsichtigt wird und später zum Bus gebracht
wird. Nachdem alle Teilnehmer nach und nach eingetroffen sind, bringt uns Hans
Veil zur Bushaltestelle. Nach kurzer Wartezeit trifft dieser an der Haltestelle
ein und die Koffer werden verladen. Es ist ein 52 Personenbus, in dem wir 19
Reiseteilnehmer uns ausbreiten können. Zunächst stellt Hans den Busfahrer
Goodwyn vor, der uns bis Durban begleitet. Hans stellt sich anschließend vor.
Er lebt seit 26 Jahren in Südafrika und spricht neben Deutsch auch Englisch,
Zulu und Africaan. Er war in Deutschland bei der Polizei und dort im
Personenschutz tätig. Die Arbeit hat ihn an verschiedene Brandherde geführt, wo
er teils unter Lebensgefahr im Personenschutz tätig war. Darunter Mozambique
usw.. Er hatte auch mal eine Schussverletzung (Durchschuss). Aufgrund der
heiklen Einsätze zog es ihn schließlich 7 Jahre lang in die Einsamkeit, so dass
er in einer Hütte im Busch in der Nähe von Whitewater lebte und engen Kontakt
zu den Zulu hatte. Er ist in seinem Leben schon 36-mal umgezogen. Jetzt lebt er
zurzeit in Oudtshoorn im Bezirk Western Cape. Im Bus gibt es Wasser im
Kühlschrank aus dem man sich bedienen kann. Hans bringt eine Liste an, auf der
man sich eintragen kann wenn man Wasser holt, in Durban wird dann das Wasser in
Summe bezahlt. Eine Flasche Wasser kostet 10 Rand. Nachdem alle Formalitäten
erledigt sind geht es auch gleich los zur Stadtrundfahrt in Johannesburg. Hans
erklärt das Johannesburg die Finanzhochburg in Südafrika ist. Südafrika hat 1,2
Mio. qm Fläche und wird zu 90% agrartechnisch genutzt, ist aber auch
Industrienation und Energielieferant. Egoli ist der Zulu Name für Johannesburg.
Der Himmel ist etwas bewölkt und die Temperaturen angenehm. Es ist nicht zu heiß,
wenn man gerade aus Deutschland kommt, daher genau richtig. Ab und zu gehen
auch mal ein paar Regentropfen nieder, aber kaum der Rede wert. Laut Hans hat
Johannesburg 8,5 Millionen Einwohner plus ca. 2 Millionen illegale Einwohner
(Goldsucher). Die Kriminalität ist sehr hoch in Johannesburg. Das
Durchschnittseinkommen hier beträgt umgerechnet ca. 600 bis 700 Euro. Die
Straßenbenutzung kostet umgerechnet ca. 300 Euro. Viele Straßen sind
mautpflichtig. Sehr arme Viertel haben nur umgerechnet 200 Euro Einkommen, etwa
2000 Rand im Monat. Auf vielen Autokennzeichen steht ein GP – dies bedeutet
dass die Straßenbenutzungsgebühr abgebucht wird. Die Mautfirma hat hier ein
Monopol. Hans erzählt dass die meisten Büros und der Mittelstand inzwischen aus
der Innenstadt in die Außenbezirke umgezogen sind, da dort bei Neubau gleich
Sicherheitsvorkehrungen berücksichtigt werden können. In der Innenstadt leben
überwiegend die armen Bevölkerungsschichten, entsprechend hoch ist auch die
Kriminalität. Nach der Stadtrundfahrt erreichen wir das Apartheid Museum. Dort
haben wir Aufenthalt bis 14:30 Uhr. Zunächst führt uns Hans durch die
wichtigsten Bereiche des Museums und erläutert diese. Kurz nach dem Eingang ist
auch ein 4000 Jahre alter Urmenschschädel zu besichtigen (wahrscheinlich eine
Nachbildung). Vor dem Eingang stehen die 7 Säulen der südafrikanischen
Verfassung jeweils auf eine eigene Säule aufgedruckt: Democracy – Demokratie,
Reconciliation – Versöhnung, Diversity – Vielfalt, Responsibility – Verantwortung,
Respect – Respekt, Freedom – Freiheit, Equality – Gleichberechtigung. Auch
Nelson Mandela wird gewürdigt. Es ist noch Zeit einen Kaffee zu trinken, dabei
beobachte ich einen Maskenwebervogel der an der Cafeteria herumhüpft. Am
Parkplatz steigt ein einheimischer Guide, mit Namen Gabelo zu. Das
Reiseunternehmen Studiosus unterstützt ein
Projekt in Soweto das Kindern und Jugendlichen Bildung vermittelt. Die
dortigen Leute kennt Hans, so dass es für uns ungefährlich ist den dortigen
Bereich des Townships Soweto zu besuchen. Das Ziel dieses Ausfluges soll sein,
Begegnungen zu schaffen, Authentität zu schaffen und Leute kennenzulernen. Bei
der Weiterfahrt nach Soweto erklärt Hans dass es hier 42 Goldmienen gibt die
sich Hufeisenförmig über eine Länge von 500 km hinziehen. Südafrika hat 3
offizielle Hauptstädte mit 56 bis 57 Millionen Einwohnern. Die genaue Zahl ist
schwer zu sagen, da keine Registrierung stattfindet. Viele Bäume die in Johannesburg
gepflanzt wurden kommen aus Australien und Brasilien. In Johannesburg wurden 6
Millionen Bäume gepflanzt, es gibt 600 Parks. Einen kurzen Fotostopp legen wir
am größten Fußballstadion in Südafrika ein. Die Fußballstadien hier werden
immer nach einer einheimischen Symbolik gebaut. Dieses hier hat die Form einer Kalebasse
aus der Zulubier getrunken wird. Das Dach soll den Schaum des Bieres
symbolisieren. Die Fahrt geht an Abraumhügeln vom Goldabbau vorbei, die
bepflanzt wurden. Hans erklärt dass Religion in Südafrika kein Reibungspunkt
ist, das Land hat andere Probleme. Soweto hat eine Ausdehnung von 150 qkm. In
Johannesburg fahren 44 Tausend Taxis und Busse. Soweto wurde vor 2 Jahren zu
Johannesburg eingemeindet. Mit den Großraumtaxen und Bussen gelangen die
Menschen an ihren Arbeitsplatz. In Soweto herrscht 50 % Arbeitslosigkeit. In
Südafrika 29%. Hier muss man kreativ sein um zu überleben. Daher kommt auch die
hohe Kriminalitätsrate. Falls wir ein Taxi auf der Reise benötigen, sollen wir
auf keinen Fall eines der zahlreichen Sammeltaxis benutzen wo die Einheimischen
mit fahren, sondern nur registrierte normale Taxis. Wir fahren an einem
ehemaligen Kohlekraftwerk vorbei, dessen Türme stehen gelassen wurden und bunt
bemalt wurden. Die Türme wurden mit einer Hängebrücke verbunden, von der
Bungeejumping möglich ist. Wir fahren an den Kilometerlangen Townships vorbei,
bis wir mitten in den Townships von Soweto unser Ziel erreicht haben. Wir
steigen aus dem Bus mit der Bitte zusammenzubleiben und ja keine Stromkabel
anzufassen, die hier überall zu sehen sind. Denn die Bewohner der Townships
zapfen überall illegal Strom von den Leitungen ab. Es hat schon mancher einen
Stromschlag erlitten der an so eine Leitung gefasst hat, laut Hans. Unter einer
Brücke sind links Leute zu sehen, laut Hans sollen wir nicht zu diesen
hinsehen, da vermutlich illegales Glückspiel betrieben wird und es nicht ratsam
ist sich offensichtlich dafür zu interessieren. Gabelo führt uns durch einen
Weg durch das Township. Eingangs steht eine Reihe mit ca. 6 Dixi Toiletten.
Hans erklärt dass sich 20 Familien eine Toilette teilen müssen. Zweimal
wöchentlich werden diese chemisch gereinigt. Die Chemie ist schädlich für die
Kinder, deshalb machen diese häufig in einen Eimer, dessen Inhalt dann in die
Toilette gekippt wird. Überall liegt Müll verteilt, zwischen dem Müll auch
immer wieder Blütenteppiche mit Wunderblumen. An den Wellblechbaracken vorbei
gelangen wir zum Kinderhilfsprojekt. Uns wird erklärt dass hier jährlich ca.
500 Kinder eine Nachschulung bekommen. Diese Kinder haben bessere Chancen eine
Arbeitsstelle zu bekommen, einige haben sogar einen Hochschulabschluss
geschafft. Vor dem Projekt ist die einzige Wasserleitung. Diese ist gerade
defekt so dass das Wasser nicht abgestellt werden kann. Provisorisch wurde ein
Stein auf den Wasserhahn gelegt, um zu verhindern dass zuviel Wasser verloren
geht. Neben Studiosus unterstützen auch noch andere Organisationen dieses
Projekt, wo Kindern nachhaltig Bildung vermittelt wird. Wir besuchen ein
Klassenzimmer, das wegen der derzeitigen Ferien im Augenblick leer ist. Gabelo
erklärt das hauptsächlich auch der Umgang mit den digitalen Medien und die
Arbeit am PC gelernt wird. Fragen aus der Gruppe werden bereitwillig
beantwortet. Eine Gruppe Jugendlicher bietet uns eine Tanzaufführung. Wer
möchte kann eine Schildmütze kaufen oder Spenden um das Projekt zu
unterstützen. Nach dem wir uns von Gabelo und weiteren Bewohnern verabschiedet
haben, fahren wir Richtung Hotel. Immer wieder erstaunt der Kontrast. Auf der
einen Seite die Townships mit ärmlichsten Wellblechhütten und auf der anderen
Straßenseite genau gegenüber der Wohlstand hinter Mauern, Stacheldraht und
Elektrozaun abgeschirmt. Es geht entlang der Killerroad – auf dieser Straße
sind bei Unruhen zwischen 5 und 6 Tausend Menschen ums Leben gekommen. Wir
sehen auch gelegentlich die typischen Bushaltestellen, die auf der Straßenmitte
überdacht gebaut sind. Vorbei geht auch die Fahrt an sogenannten Hostels, die
ohne Strom und Wasser als Wohnmöglichkeit seitens der Regierung für viele
Bewohner gebaut wurden. Das Hotel GC Morningside liegt üblicherweise am
Außenbezirk der Stadt mit Mauer und Zaun umgeben. Am Eingang eine Schranke, die
sich erst nach Anmeldung öffnet. Um die Koffer müssen wir uns auf der gesamten
Reise nicht kümmern, diese werden ausgeladen und von Personal direkt aufs
Zimmer gebracht. Trinkgelder sind bereits im Reisepreis enthalten und werden
von Hans verwaltet. Wer möchte kann jedoch zusätzlich Trinkgelder geben. Alle
Hotels auf der Rundreise haben einen mehr oder weniger großen Swimmingpool.
Heute bin ich jedoch erst mal müde da ja die Nacht zuvor kaum geschlafen wurde.
Um 18:45 Uhr gibt es Abendessen in einem Lokal, welches direkt am Hotel
angrenzt und sich auf dem gleichen Grundstück befindet. Wir sind angewiesen aus
Sicherheitsgründen auf keinen Fall das Hotelgelände zu verlassen. Das
Abendessen besteht aus einem Menü. Jeder hat die Möglichkeit sich aus einer
Speisekarte ein Menü zusammenzustellen. Ich probiere die Sparerips. In
Südafrika wird sehr viel Fleisch gegessen, so hat man eine Riesenportion
Fleisch auf dem Teller. Als Beilage wird häufig Butternutkürbis gereicht. Als
Vorspeise gab es Salat und Pita. Als Nachspeise Eis. Alles hat sehr gut
geschmeckt. Gleich am ersten Abend entstand eine rege Unterhaltung unter den
Teilnehmern und es kam sogar soweit dass das Du untereinander angeboten wurde. Die
heute zurückgelegte Strecke betrug ca. 70 km.
Frühstück gibt es ab 6:45 Uhr. Ab
7:15 Uhr sollen die Koffer vor der Zimmertür stehen. Die Abfahrt des Busses ist
um 8:00 Uhr. Das Frühstücksbuffet ist reichhaltig. Ich lasse mir ein Omelett
braten mit Käse gefüllt. Neben dem Swimmingpool ist ein Hagedaschibis zu
beobachten, der Staatsvogel von Südafrika. Unsere Reise geht Richtung Pretoria.
Die Temperaturen sind immer noch sehr angenehm, kein Wunder wir befinden uns ja
auch in über 1700 m über dem Meeresspiegel. Laut Hans kann die Temperatur hier
auch mal kurzfristig unter null Grad geraden und es schneien, dann entsteht
natürlich ein Verkehrschaos. Bei uns scheint die Sonne. Hans erklärt uns die 3
Hauptstädte von Südafrika: Pretoria, Bloemfontein und Kapstadt. Das Wasser in
Johannesburg kommt aus Lesotho. Die Stadt hat keine eigene Wasserversorgung.
Orange ist der größte Fluss in Südafrika mit 2400 km Länge von Ost nach West.
Normalerweise ist Johannesburg Savannenland ohne Bäume. Das Stadtbild mit
tausenden Bäumen ist komplett künstlich geschaffen. Es gibt 64 Golfclubs, es
herrscht hier noch kein Wassermangel. Fällt der Nationalfeiertag 16. Dezember
auf einen Sonntag, dann ist der Montag darauf Feiertag. Pretoria liegt
geschützt in den Magaliesbergen und hat nicht die kalten Winterstürme wie
Johannesburg. Pretoria wird auch die Jacarandabaumstadt genannt, weil Tausende
dieser aus Brasilien stammenden Bäume in Pretoria gepflanzt wurden. Zur
Blütezeit um Weihnachten ist die gesamte Stadt in einem blauen Blütenflor
gehüllt. Die Stadt wurde nach Andries Pretorius, Voortreker, burischer
Politiker und Gründer der Südafrikanischen Republik benannt. Von Hans bekamen
wir den geschichtlichen Hintergrund vermittelt. Pretorius, ein Bure niederländischer
Herkunft, verließ seine Heimat am Kap
während des Großen Trecks und wurde schon bald zu einem
respektierten Führer der Voortrekker. Über das heutige Gebiet des Vrystaat und die Drakensberge
gelangte Pretorius nach Natal, wo er die Buren, die nach der Ermordung Piet Retiefs
führerlos waren, einte und Voortrekker zu einem Rachefeldzug gegen den Zulukönig
Dingane
mobilisierte. Am 16. Dezember 1838 besiegte Pretorius mit 464 Buren die fast
20.000 Mann starke Zuluarmee in der Schlacht am Blood River vernichtend, vier
Tage später zerstörten die Zulu ihre eigene Hauptstadt uMgungundlovu. 1840 unterstützte Pretorius
mit 400 Mann einen Umsturzversuch von Dinganes Halbbruder Mpande,
der mithilfe dieser Unterstützung die Macht im Zulureich erlangte. Hans
erklärte auf der Fahrt nach Pretoria dass Fahrzeuge die Personen befördern
regelmäßig zum TÜV müssen. Privatpersonen müssen nur beim Kauf eines Fahrzeuges
und der Zulassung zum TÜV, danach nie mehr solange sie das Fahrzeug fahren.
Mittlerweile sind wir am Voortrekker Monument – auch Vereinigungsmonument
genannt - angekommen, das von der Geburt des Burenstaates erzählt. Das Gelände
um das Monument ist schön bepflanzt mit Aloen und Bäumen. Um das Monument ist
eine Mauer auf der Reliefs von Planwagen eingearbeitet sind, als Symbol für den
Buren Zug, es finden sich am Monument auch Bildnisse wie z.B. Speere die auf
den Kampf gegen Zulus hinweisen. Im Inneren des Monuments finden sich Reliefs
aus Marmor die in Italien gefertigt wurden. Wir besichtigen das Monument wobei
Hans viele Details erklärt. Es ist auch möglich auf das Dach des Monuments zu
gelangen, von dort bietet sich ein grandioser Rundumblick auf Pretoria, die
Berge und die Landschaft. Um 10:00 Uhr fahren wir weiter nach Pretoria. Leider
sind die Jacarandabäume schon abgeblüht, nur hin und wieder sieht man noch
vereinzelte Blütenrispen. Wir fahren zum Sitz der südafrikanischen Regierung
dem Unionsgebäude. Dort haben wir einen Aufenthalt um das übergroße Nelson
Mandela Denkmal zu bestaunen. Neben dem Nelson Mandela Denkmal befindet sich
auch ein Denkmal mit den zwei Söhnen des Zeus, die gemeinsam ein Pferd
bändigen. Als Symbol für die Einheit und den Zusammenhalt. Das gleiche Denkmal
befindet sich in 3 Städten in Südafrika, wir werden eines davon später noch in
Kapstadt im Company`s Garden sehen. Unterhalb des Denkmals ist auch eine
Demonstration der Buschmänner in Form von Zelten und Transparenten aufgebaut,
die gegen Diskriminierung protestieren. Die Weiterfahrt ist um 10:45 Uhr. Bei
der Überlandfahrt sind immer wieder Viehweiden oder freilaufende Rinder zu
sehen. Hans erklärt das hier Jerseyrinder und Brahmanrinder (hellgraue
Fellfarbe und Höcker) gehalten werden. Südafrika ist bekannt für höchste
Fleischqualität. Es wird sehr viel Fleisch gegessen, vor allem viel Rind, Huhn
und Seafood. Es gibt keine Stallhaltung, nur Weidenhaltung. Beim Schlachten
entsteht kein Transportschock. Vor dem Schlachten gibt es nach dem Transport
zum Schlachter noch 2 Wochen Weidehaltung. In Südafrika wird gerne gegrillt.
Ein Grillfest nennt man Braai. Bei einem solchen wird pro Kopf ein Kilo Fleisch
gerechnet, wenn Besuch erwartet wird. Durch den hohen Fleischkonsum hat die
Nation extrem hohe Cholesterinwerte, da kaum Salat gegessen wird. Es wird auch
viel Alkohol getrunken. Hans erklärt zudem dass in Südafrika ein marodes
Gesundheitssystem existiert. Die Lebenserwartung beträgt 40 bis 50 Jahre.
Früher war die Lebenserwartung höher. Eine Krankenversicherung würde
umgerechnet 750 Euro kosten, dies ist mehr als das monatliche Einkommen, daher
kann sich diese kaum jemand leisten. Manche Firmen bieten ihren Mitarbeitern
heute eine Krankenversicherung mit 50:50 Finanzierung an. Rentenversicherungen
sind Privatunternehmen, die über Nacht verschwinden können und das Geld weg ist. Es gibt keine
Sozialversicherungspflicht. 80 bis 200 Euro kostet ein Handyvertrag. Wenn man
in Südafrika auf europäischen Standard leben will ist es wesentlich teurer als
in Europa. Am Straßenrand stehen in regelmäßigen Abständen Warnschilder mit der
Aufschrift Crime Hot Spot. Sie wollen darauf aufmerksam machen möglichst nicht
anzuhalten um nicht überfallen zu werden. Wir kommen an Steinkohlekraftwerken
vorbei. Hans erklärt dass hier das 8. größte Steinkohledepot der Welt ist wo
wir gerade entlangfahren in der Provinz Mpumalanga. Es ist gute Exportkohle –
viel geht nach Japan. Die tiefsten
Vorkommen sind 500 Meter tief, daher wird alles in Tagebau abgebaut. 10 Staaten
in Afrika sind energietechnisch von Südafrika (Provinz Mpumalanga) abhängig
laut Hans. Beim derzeitigen Kohleabbau reichen die Vorräte noch ca. 200 Jahre
in Südafrika. Die Kohleabbaustellen sind alle mit Schienen mit den Kraftwerken
verbunden. Es gibt nur eine Stromgesellschaft die Escom, diese hat das Monopol.
Durch alte Verträge und illegale Stromentnahmen ist die Stromgesellschaft
jedoch stets am Rande der Pleite und muss vom Staat aufgefangen werden. Wir
passieren zudem das größte Stahlwerk Südafrikas. Hans teilt mit das am
darauffolgenden Tag ein Besuch in einer Elefantenstation gemacht werden kann,
als Zusatzangebot welches jedoch 1400 Rand kostet wenn man auch noch einen
Elefanten reiten will. Es wird auch alles Wissenswerte über Elefanten erzählt.
Dafür muss ich jedoch Geld vom Automaten abheben, da eine Bezahlung mit
Kreditkarte nicht möglich ist. An einer Raststätte machen wir 45 Minuten
Mittagspause. Hans begleitet mich in dieser Zeit zum Geldautomaten, damit ich
die benötigte Menge Geld für den Elefantenausflug abheben kann. Hans hat
mehrfach davor gewarnt alleine zu einem Geldautomaten zu gehen, da man das Geld
schneller wieder abgenommen bekommen kann als man es aus dem Automaten zieht,
so hole ich das Geld mit Begleitschutz. Auf der Fahrt überqueren wir auch den
Olifantriver – den Elefantenfluss. Die östliche Randseite Südafrikas hat mehr
Regen als die westliche. Hier im Norden ist auch gerade Regenzeit weshalb die
gesamte Landschaft ausgesprochen grün ist und nicht so verbrannt und trocken
wie man sich die Landschaft in Afrika vorstellt. Wir fahren an sogenannten
Lowcosthouses vorbei, ein Regierungsprogramm für Bedürftige. Diese können 5
Jahre mietfrei wohnen und müssen nichts für Strom und Wasser bezahlen. Nach 5
Jahren geht das Haus dann in den Besitz der Familie über. Viele verkaufen
jedoch das Haus danach, leben eine Zeitlang von dem Geld und landen danach
wieder in den Townships. So ist die Mentalität in Afrika. Im Augenblick stagniert
das Programm jedoch, was Hans als bedauerlich empfindet. Die Landschaft um uns
herum ist Savannenlandschaft unterbrochen von landwirtschaftlich genutzten
Flächen wie Maisanbau. In der Landwirtschaft werden viele genmanipulierte
Produkte angebaut. Es wird begründet dass dadurch weniger Pestizide eingesetzt
werden müssen. In 2000 Meter Höhe passieren wir den Ort Belfast, der für
Forellenzucht bekannt ist, es ist auch eines der wenigen Tulpenanbaugebiete.
Wir beobachten auf der Weiterfahrt dass die Getreidespeicher alle einen
Schienenanschluss haben und die Ernte so auf Schienen gleich in die Speicher
gebracht werden kann. Auch an Bricklebearäckern – Feigenkakteenäckern, kommen
wir vorbei. Dazwischen immer wieder mal Brahmanrinder oder Jerseyrinder. Hier
werden auch viele Merinoschafe gezüchtet. Auf Nachfrage erklärt Hans dass es
ein Waffengesetz gibt. Es muss ein Nachweis der Bedürftigkeit vorliegen und
zwei Zeugen müssen bestätigen dass der Antragsteller nicht gewalttätig ist. Es
sind jedoch auch viele illegale Waffen im Umlauf. Die Polizei ist korrupt,
Dienstwaffen sind oft verschwunden. Die Landschaft ist bergig und jetzt tauchen
immer wieder riesige Plantagen mit Eukalyptusbäumen und mexikanischen Kiefern
auf. Die Aufforstungen mit schnellwachsenden Bäumen sind hier nur in
Regenreichen Gebieten möglich, da ein Baum 300 Liter Wasser am Tag benötigt um
zu wachsen. Die Holzgewinnung dient ausschließlich der Zellstoffproduktion –
Papierindustrie. Die Waldanpflanzungen betragen 1 Million Hektar in Südafrika
und der Zellstoff geht meist nach China. Nach der Ernte wird die Fläche
abgebrannt und gleich wieder neu bepflanzt. Zwischendurch sind Hänge mit vielen
Bitteraloen zu sehen. Jetzt gelangen wir in ein Gebiet in dem viele
Zitrusplantagen sind. An den Berghängen ragen rote Sandsteinfelsen hervor
(Eiseneinlagerungen). An einer Raststätte machen wir 30 Minuten Pause. An den
Bäumen dort sind viele Nester mit Maskenwebervögeln zu beobachten. Als wir
wieder im Bus sind teilt Hans an jedem eine Portion Biltong – Trockenfleisch
aus, das er gekauft hat, dazu noch je eine Portion Trockenfrüchte. Das Biltong
isst man in Südafrika zwischen den Malzeiten. Die Trockenfrüchte waren ja ganz
gut, aber auf das Biltong kann ich verzichten. Später in Kapstadt habe ich
einen Verkaufstand mit Biltong gesehen wo das Fleisch magerer aussah und damit
auch appetitlicher. Aber haben musste ich es trotzdem nicht. Auf der
Weiterfahrt erzählt Hans dass es hier 150 Schlangenarten gibt und davon 20
Giftschlangen. Neben Mambas die jedoch sehr scheu sind, gibt es noch die
Puffottern die meist auf dem Weg liegenbleiben und man aufpassen muss dass man
nicht drauftritt, vor diesen soll man sich in Acht nehmen. Dadurch dass Hans 7
Jahre lang in der Wildnis gelebt hat, kann er eine Menge erzählen. So erzählte
er auch dass er mit einem Bekannten zusammen eine Filterorchidee entdeckt hat, die
noch gar nicht bekannt war. Nun wechselt die Landschaft von Sandstein in
Granitfelsen. Bei Mbombela ist das Stadion zu sehen, der Baustil wurde so
gestaltet dass es aussieht als wäre das Stadion von Giraffen umzingelt. Wenig
später überqueren wir den Crocodile River. Unterwegs erklärt Hans dass viel
Benzin aus Gas und Steinkohle produziert wird. Öfters sehen wir Afrikanische Tulpenbäume
(links) und Flammenbäume (rechts) blühen. In dem Gebiet welches wir jetzt
durchqueren gibt es viele Macadamianussplantagen und Bananenplantagen. So gegen
17:00 Uhr erreichen wir Hazyview und das Hotel Hippo Hollow. Wie überall gibt
es hier vom Hotel auch hier einen Begrüßungsdrink, ein Fruchtsaft. Die
Hotelanlage ist sehr urig im Grünen gelegen. Der Swimmingpool ist genau vor
meiner Zimmertür, den ich heute aber noch nicht benutze, da ich erst mal die
Anlage genauer inspiziere. Um 18:00 Uhr sollen wir uns im Konferenzraum treffen
zu einem Begrüßungstrunk, den der Reiseleiter spendiert, jeder darf ein Getränk
frei wählen. Ich bestelle Savannah – Cider – ein Apfelmostgetränk mit 5%
Alkohol. Nachdem jeder sein Getränk erhalten hat erfolgt eine Vorstellungsrunde.
Jeder Teilnehmer stellt sich namentlich vor und gibt einen mehr oder weniger
kurzen Bericht von sich ab Hans erklärt die Möglichkeiten an zusätzlichen
Angeboten auf der Reise, die dazu gebucht werden können, wie je nach Wetterlage
Whalewatching, ein Helikopterflug in Kapstadt etc. Beim Abendessen im
Restaurant des Hotels kann wieder aus einer Auswahl ein Menü gewählt werden.
Ich entscheide mich für einen Salat als Vorspeise, Springbockkeule mit
Kartoffelbrei und Gemüse als Hauptgericht und als Nachspeise Eiscreme. Wir
sitzen dabei auf der Terrasse mit Blick zum Fluss. Hier sollen gelegentlich
Flusspferde drinnen sein, die bei Anbruch der Dämmerung das Wasser verlassen
und auf der Wiese grasen, daher sollen wir nicht die Terrasse verlassen. Leider
lässt sich kein Flusspferd blicken, dafür scheint der Vollmond umso heller.
Heute haben wir 430 km zurückgelegt.
Heute brauchen wir keine Koffer vor die Türe zu
stellen, denn wir haben in diesem Hotel 3 Übernachtungen. Frühstück gibt es ab
6:30 Uhr und um 18:15 Uhr brechen wir mit dem Bus auf zur Panoramatour. In der
Anlage laufen Pfauen herum und während des Frühstücks sehe ich wie gegenüber
auf der anderen Flussseite in ca. 500 Meter Entfernung Personen auf 5 Elefanten vorbeireiten. Am
nächsten Tag wird mir erklärt dass die Elefanten jeden Morgen um 7:00 Uhr zum
Grasen in die Wildnis gebracht werden wo sie sich frei bewegen können. Sobald
dann Gäste da sind und ein Programm beginnt, werden sie wieder zurückgeholt. Im
Bus erklärt Hans dass Südafrika 9 Provinzen hat. Eine davon ist Mbumalanga in
der wir uns gerade befinden. Siswati -
eine in Südafrika verbreitete Bantusprache wird hier von 8% der
Bevölkerung als Hauptsprache gesprochen. Unsere Panoramatour führt uns in die
Transval Drakensberge. Hans erklärt dass die Gelbholz und Eisenbäume eine hohe
Dichte haben und im Wasser sinken. Vor uns überqueren Paviane die Straße. Diese
gibt es überall in Südafrika. Nun berichtet Hans von den Sangoma – den
traditionellen Wahrsagern. Diese werden von den Ahnen bestimmt. Die
Auserwählten haben im Traum eine Vision. Die Menschen glauben dass der Mensch
nicht stirbt, sondern die Seele weiterlebt und zwischen Himmel und Erde
angesiedelt ist. Wir fahren bergauf und haben wunderbare Panoramablicke mal
rechts und mal links von der Straße auf das Umland. Zwischendurch durchfahren
wir hin und wieder mal Nebelschwaden. Der Aussichtspunkt an Gods Window – dem
Fenster Gottes ist leider im Nebel versunken, so dass dort nichts zu sehen ist.
Deshalb fahren wir auch gleich weiter zum Blyde River Canyon. Auf der Fahrt
dorthin waren zunächst noch die Eukalyptus und Kiefernwälder, am Straßenrand
wuchsen weiße Trompetenlilien. Später änderte sich die Vegetation und neben der
Straße wuchsen weiß gelbe Proteenbüsche. Am Blyde River Canyon angekommen sehen
wir auf einem Stein neben dem Pfad eine junge grüne Mamba, die jedoch gleich
Reißaus nimmt. Am Canyon selbst ist klarer Himmel und wir haben einen guten
Blick auf den Canyon in 1946 Meter Höhe. Der Canyon ist 25 km lang und ist der
3. Tiefste Canyon. Interessant sind auch die Sandsteinformationen. Hans erklärt
dass es über 40 verschiedene Proteenarten gibt. Sie brauchen Feuer zum
Verbreiten. Auch hier sind Souvenierstände an denen Afrikanisches Handwerk verkauft
wird (Tücher, Steinfiguren etc.). Weiter geht die Fahrt zu den Bourkes
Potholess. Hier fließt der Freudenfluss und der Trauerfluss zusammen. Der Gang
über Brücken und unwegsamen Steinen wird mit grandiosen Eindrücken belohnt. Die
Bourke’s Luck Potholes -englisch
- auf deutsch: Bourkes Glück Strudellöcher - sind eine Felseinheit an der Panorama
Route in der Provinz Mpumalanga
im Osten Südafrikas, in der Nähe von Graskop
an der R532. An der Einmündung des Treur River in den Blyde River ist durch die Erosion
des fließenden Wasser im roten Sandstein ein Canyon entstanden, der in den Blyde River Canyon übergeht. Durch weitere Auswaschungen,
insbesondere durch die Bewegung von Steinen in Strudeln,
sind tiefe Strudellöcher und Kessel in das Felsgestein
geschliffen worden. Benannt wurde die Sehenswürdigkeit nach dem Goldsucher Tom
Bourke, der an diesem Ort eine geringe Menge Gold fand (die zugehörige
Goldader befand sich jedoch außerhalb seines Claims). Am Eingang des Weges
steht eine Bitteraloe – Feroxaloe. Hans schneidet ein Blattende ab und zeigt
uns das unter der Oberhaut der Aloe noch eine gelbe Haut ist mit Bitterstoffen.
Dieser gelbe Saft wird in der Medizin verwendet. Wir sollen mit den
Fingerspitzen einen winzigen Tropfen mal auf den Lippen probieren um zu testen
wie Bitter der Saft schmeckt – daher kommt der Ausdruck bittere Medizin. Der
Saft soll gegen Infektionen helfen. Aloe Vera hat keine bittere Zwischenhaut.
Neben der Bitteraloe steht auch noch eine Bergaloe. Hier haben wir eine Stunde
Aufenthalt bis wir um 12:00 Uhr weiterfahren. Hans erklärt unterwegs dass es in
Afrika eine Ehre ist viel zu besitzen. Desto mehr jemand hat, desto höher ist
die Anerkennung – die Ahnen bestimmen dies. Daher findet auch keine Verteilung
an die Armen statt. Zuerst kommt die Familie. Politiker und andere schöpfen das
Geld für sich ab. Das Volk glaubt, das steht diesen zu. Durch den Ahnenkult und
den Traditionen ist es bisher auch nicht gelungen die Armut in Afrika zu
bekämpfen. Wir erreichen Graskop. Hier haben wir bis 13:45 Uhr Aufenthalt. Hans
hat uns schmackhaft gemacht, dass es hier legendäre Pfannkuchen mit den
unterschiedlichsten Füllungen in dem einen Lokal gibt. Dem kann natürlich nicht
wiederstanden werden und die Pfannkuchen müssen probiert werden. Ich suche mir
die süße Variante mit Sauerkirschen und Vanilleeis aus. Andere entscheiden sich
für eine Füllung mit Bobotie – eine afrikanische Hackfleischfüllung mit
Mandelsplittern – Bobotie geht auf Zuwanderer aus Indonesien zurück. Bei der
Weiterfahrt sind auch Baumfarne zu sehen. Diese sind laut Hans sehr giftig –
davon bekommt man Tumore. Unterwegs sammelt Hans das Geld für den Besuch bei
Elefant Whispers ein. Diejenigen die sich nur die Vorstellung anschauen zahlen etwas
über 700 Rand. Ich weil ich auch auf einem Elefanten reiten will zahle 1460
Rand. Nun erreichen wir das Goldgräberstädtchen Pilgrims Rest. Hier scheint die
Zeit stehen geblieben zu sein. (Als im Jahre 1873 Abe “Wheelbarrow” Patterson,
der alle seine Habseligkeiten in einem Schubkarren (wheelbarrow)
transportierte, im Pilgrim´s Creek Gold fand, löste er einen großen Boom aus.
Angeblich soll Patterson, der lange Jahre ruhelos auf der Suche nach Gold
durchs Land gezogen war, ausgerufen haben “The pilgrim can rest” und soll so
dem Ort seinen Namen gegeben haben. Nachdem die Goldfunde bekannt geworden
waren, strömten Menschen aus aller Welt herbei und ließen sich entlang des
Bachs nieder. Pilgrim´s Rest entstand.) Als wir die Straße hochlaufen sehen wir
in den Bäumen grüne Meerkatzen herumturnen. Oben angekommen zieht ein Gewitter
auf. So gehen wir in das Royal Hotel, welches noch im Kolonialstil wie in alten
Zeiten geführt wird. Hans überredet den Portier uns ein Zimmer zu öffnen damit
wir es besichtigen können. Der Linke Teil des Hotels ist eine Bar und war
früher eine Kirche. Da es draußen regnet gibt uns Hans eine Runde Amarulalikör
aus. Amarula soll sehr Vitaminreich sein. Der Likör sieht ähnlich aus wie
Baileys und schmeckt auch ähnlich. Nun haben wir noch etwas Zeit zur freien
Verfügung. An der Straße wachsen Jacarandabäume die normalerweise im November /
Dezember blühen. Aber die eine oder andere Rispe blüht noch. Gegenüber dem
Hotel ist noch eine Art Goldmuseum zu besichtigen. Auf dem Weg zurück zum Bus
müssen auch wieder zahlreiche Souvenirstände passiert werden. Auf der Rückfahrt
mahnt Hans am morgigen Tag den Reisepass mitzunehmen, da dieser für den
Eintritt in den Krüger Nationalpark erforderlich ist. Kurz vor dem Hotel lässt
der Busfahrer diejenigen bei Elefant Whisper heraus, die dafür gebucht haben.
Der Rest fährt zurück ins Hotel. Uns wird erklärt dass sich Elephant Whispers
lebenslang dazu verpflichtet hat für seine fünf afrikanischen Elefanten Tempo,
Shamwari, Ziziphus, Lindiwe und Andile zu sorgen. Das Team arbeitet in völliger
Harmonie mit den Elefanten, die in ihrer Obhut sind um Beziehungen aufzubauen,
die auf Geduld, Vertrauen und Respekt beruhen. Uns wird vorgeführt was den
Elefanten alles beigebracht wurde. Zu sprechen (Bauchgrummeln), einen Stock mit
dem Rüssel aufheben, das Bein zu heben etc. alles verbal auf Zuruf. Natürlich
wird jedes Mal mit einem Leckerbissen belohnt. Nun wird bei Tempo dem
Elefantenbullen die Anatomie erklärt, den Unterschied zum indischen Elefanten.
Der afrikanische Elefant kann zum Beispiel mit dem Rüssel einzelne Stücke
aufnehmen, der indische nicht aufgrund der Rüsselspitze. Es wurde gezeigt dass
das Ohrloch vor dem Ohr liegt, dass er mit dem Ohrwedeln Temperatur ausgleicht,
dass die Haut wie ein Schwamm Wasser aufsaugt – dies wurde auch demonstriert. Es
wurde ein Eimer Wasser auf dem Rücken des Elefanten ausgeschüttet und kein
Wasser erreichte den Boden. Jeder einzelne durfte Tempo füttern und ihn
berühren. Auch durften wir Tempo Befehle erteilen, natürlich mit anschließender
Belohnung. Uns wurde erklärt dass man hier nicht den Fehler wie in Asien macht
und den Elefanten nur auf eine Person fixiert. Hier wird durchgewechselt, so
dass alle Elefanten zu verschiedenen Menschen Vertrauen aufbauen. Sollte
jemandem etwas zustoßen, so sind immer noch andere Betreuer da. Es wurde auch
erklärt, dass Tempo Hormone verabreicht werden muss, damit seine Brunft ausbleibt,
denn in der einmal im Jahr stattfindenden Brunft werden afrikanische Elefanten
aggressiv und unberechenbar, daher ist es unverzichtbar diese Brunft zu
unterdrücken. Es wurde erklärt dass es ca. zwei Jahre dauert bis der Elefant
soweit Vertrauen aufgebaut hat, dass man mit ihm arbeiten kann. Ich stelle fest
dass ich als einzige aus unserer Gruppe mich für das Elefantenreiten angemeldet
habe. Aber aus anderen Gruppen sind noch ein paar Leute dabei. Auf den
Elefanten wurde ein leichter Stoffsattel aufgelegt, der mehr oder weniger wie
eine Decke dient. An einer Rampe steige ich hinter einem Elefantenpfleger auf.
Zunächst war es etwas ungewohnt und ich dachte gleich runterzurutschen als es
etwas schneller vorwärtsging. Als ich aber die Knie etwas anpresste ging es
besser. Der Ritt dauerte 20 Minuten und man sah unser Hotel. Es war die gleiche
Strecke auf der ich die Elefanten bereits am Vortag gesehen habe. Nach dem Ritt
wurden wir zu Fuß ins Hotel begleitet. Es ging querfeldein über den Fluss, über
die Brücke ins Hotel. Um 18:25 Uhr sollen wir uns wieder auf der
Restaurantterasse treffen. Mit Trommeln werden wir, als wir vollzählig sind
aufgefordert zum Veranstaltungsort zu gehen, neben dem Restaurant. Dort werden
uns traditionelle Tänze vorgeführt, anschließend geht es zum Braai, dem
Grillen. Für uns sind Sitzplätze reserviert. Bedienen können wir uns nach
Herzenslust am Buffet. Es gibt auch Imbalagulasch, welches sehr gut schmeckt.
Rindersteaks, Bratwürste und vieles anderes, die Würmer probiere ich lieber
nicht. Das Buffet ist unterteilt zwischen Vorspeisenbüffet mit Salaten etc.,
Hauptspeisenbüffet und Nachspeisenbüffet, dieses beinhaltet unter anderem den
traditionellen Brotpudding. Diesen esse ich sehr gerne mit Vanillesoße. Die
heutige Fahrstrecke betrug ca. 250 km.
Heute geht es früh aus den Federn. Nachts
war ein heftiges Gewitter und es hat die ganze Nacht geregnet. Jetzt morgens
ist das Wetter aber wieder trocken. Bereits um 4:30 Uhr steht an der Rezeption
Kaffee bereit. Jeder bekommt ein Frühstückspaket mit, welches er dann im Krüger
Nationalpark verspeisen kann. Hans hat am Vortag schon erklärt dass die Goldsucher
wegen Nahrungsbedarf alles abgeknallt haben was ihnen damals vor die Flinte
kam. Der Krüger Nationalpark ist somit noch ein Stück ursprüngliches Afrika.
Die Fläche ist so groß wie Rheinland Pfalz. 380 km lang und 160 km breit mit 14
Camps. Es gibt 146 Säugetiere, 133 Fischarten, und 500 Vogelarten darin. Hans
teilt die Gruppe auf 2 Fahrzeuge auf. Ich sitze vorne neben dem Fahrer, die
anderen in erhöhter Position hinten. Ca. 15 Minuten dauert die Fahrt zum
Nationalpark. Um 5:15 Uhr ist Abfahrt. Unterwegs beginnt der Fahrer auf
Englisch ein Gespräch. Er fragte von wo wir denn herkämen. Als er hört
Deutschland, meinte er da kann man ja auf den Autobahnen so schnell fahren wie
man will. In Afrika gibt es eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Als ich frage ob es
viele Kontrollen gibt meinte er ja sehr viele. Hans hat uns vorher schon
erzählt dass sich viele Polizisten ein Zubrot verdienen. Wenn man nicht
unbedingt einen Beleg will, wenn man angehalten wird, wird die Strafe billiger.
Am Eingang des Nationalparks angekommen, sollen wir alle noch mal zur Toilette
gehen, da es im Park sonst nicht mehr möglich ist. Nachdem der Fahrer die
Eintrittsformalitäten erledigt hat und alle wieder am Fahrzeug sind, geht es
los. Der Fahrer meinte erst, dass es aufgrund des Regens in der Nacht sein
kann, dass die Nebenwege gesperrt sind und wir möglicherweise auf der
Hauptstraße bleiben müssen. Doch es stellte sich heraus, dass die Wege
einigermaßen befahrbar waren. Wir sind nur ein kurzes Stück in den Park
gefahren, schon sind Impala Antilopen zu sehen, an der schwarzen
Strichzeichnung einem M gleich am Hinterteil gut zu erkennen. Es soll Leute
geben die die Impalas als Löwenfutter bezeichnen. Wieder ein Stück weiter
wurden Zebras gesichtet. Auf der Weiterfahrt sahen wir noch ein Kudu,
Wildhunde, Geier, Nashornvögel -
Hornbills – auch Tokos genannt, Löwen, Nashörner, eine Hyäne, Flußpferde, Gnus,
Büffel, Elefanten, Giraffen, eine Schildkröte, ein Camäleon, Warzenschweine
u.a.. Das Highlight war jedoch ein Leopard der auf einem Baum gerade eine
Impala verspeiste und unten saß eine Hyäne die darauf spekulierte dass etwas
herunterfiel und sie etwas abbekommt. Als wir jedoch eintrafen zog sie es vor
zu verschwinden. Bei den Elefanten waren es nur Bullen die wir zu Gesicht
bekamen, erkennbar daran dass sie alleine unterwegs waren. Die Big Five haben
wir jedenfalls auf Anhieb geschafft. Auf einer Anhöhe halten wir an und haben
einen Rundblick über das Gelände. Das Wetter war zwar morgens noch etwas
frisch, aber mittlerweile ist es sonnig warm. Um 12:45 Uhr fährt der Fahrer
wieder das Camp an bei dem wir morgens schon mal Frühstückspause hatten und
unser Frühstückspaket verspeisen konnten. Hier haben wir Mittagspause bis 13:30
Uhr dann geht es weiter. Das Camp lag an einem Fluss. Es gab eine Cafeteria mit
Selbstbedienung und ein Restaurant. Hans hat uns abgeraten ins Restaurant zu
gehen, da es dort lange Wartezeiten gibt. Morgens hatten wir am Fluss ein
Krokodil gesehen. Jetzt war es verschwunden. Es gab auch einige bunte Vögel zu
beobachten. Nach der Mittagspause werden noch ein paar Tiere gesichtet, jedoch
weniger als am Vormittag. Gegen 15:30 Uhr sind wir wieder im Hotel angekommen.
Was macht man mit dem angebrochenen Nachmittag? Am Besten in den Swimming Pool.
Abendessen gibt es ab 18:30 Uhr als Buffet.
Ca. 200 km.
Heute müssen wir wieder die Koffer
rausstellen, da wir das Gebiet verlassen. Um 6:30 Uhr gibt es Frühstück. Die
Koffer sollen um 7:15 Uhr vor der Zimmertür stehen. Abfahrt ist um 8:00 Uhr.
Nachts hat es wieder heftig geregnet. Der Fluss am Hotel war stark
angeschwollen und hatte eine Strömung. Aus der Gruppe wurde berichtet dass sich
abends noch ein Flusspferd gezeigt hat. Die Fahrt geht wieder vorbei an
Bananenplantagen. Hans berichtet dass die Bananenstauden durch einen
resistenten Pilz bedroht sind. Die Bananenfrüchte werden während des Wachstums
in Plastiksäcke gehüllt. Zum einen hält es Fruchtfressende Fledermäuse ab und
zum anderen schützt es die Bananen. Wir sind auf dem Weg nach Swasiland. Dies
gilt als sicheres Land. Es ist eines der wenigen Königreiche in Afrika. Hans
berichtet unterwegs dass seit 1981 in Südafrika Schulpflicht herrscht, mit
Malzeiten in den Schulen. Die Analphabeten rate ist sehr gering. Die
Einschulung findet mit 6 Jahren statt. 9 Jahre sind Vorschrift. Aber nach 4
Jahren gehen viele weg. Öffentliche Schulen vom Staat kosten im Monat ca. 400
Rand. Haben aber hohe Klassenzahlen bis zu 100 Kinder in einer Klasse. Lehrer
brauchen keinen Abschluss. Schulkleidung ist vorgeschrieben. Der Transport zur
Schule muss ebenfalls bezahlt werden. Wer seinem Kind eine gute Bildung
ermöglichen will muss eine Privatschule finanzieren. Eine normale Privatschule
kostet umgerechnet ca. 3000 Euro pro Kind und Jahr. Bei einer normalen
Privatschule wird das Abitur in Europa nicht anerkannt, dafür muss eine bessere
Privatschule finanziert werden. Ein Lehrer verdient ca. 400 Euro im Monat und
muss davon noch die hohen Straßennutzungsgebühren zahlen. Wir kommen an
Zuckerrohrfeldern vorbei. Hans erklärt dass hier 3-mal im Jahr geerntet werden
kann. Dafür wird das Feld zunächst abgebrannt um Schlangen und Ratten zu
vertreiben. Die Stängel bleiben übrig und werden geerntet. Kurz vor 10:00 Uhr
erreichen wir einen Supermarkt (Superspar). Dort können wir für ein Picknick
einkaufen, bis es schließlich um 10:45 Uhr weitergeht. Auch hier wird der
Kontrast deutlich, Arme Gegenden und überdimensionierte Shoppingmalls gleich
nebenan. Wir fahren nun durch die Zentrale von Mango und Litschi Anbau. Gelb
blühende Bäume am Straßenrand beschreibt Hans als Süßdornakazien. Hans erzählt dass
die Sangoma bei der Wahrsagung Knochen, auch Menschenknochen (Muti) vor sich
herwerfen um daraus wahrzusagen. Es gibt auch in Südafrika Getränke zu kaufen,
wo in den Flaschen Menschenknochen liegen. Dies ist zwar verboten aber trotzdem
weit verbreitet. Auch Muti Morde soll es geben. An der Grenze zu Swasiland,
steigen wir alle aus dem Bus aus und holen uns den Ausreisestempel von
Südafrika ab. Zu Fuß geht es über die Grenze und dort holen wir wieder einen
Einreisestempel zu Swasiland, natürlich jedes Mal mit Passkontrolle. Nach dem Grenzübergang
steigen wir wieder in den Bus. Swasiland wurde 1968 ein politisch unabhängiges
Land mit König. Wirtschaftlich ist es jedoch von Südafrika abhängig. Swasiland
grenzt auch an Mozambique. Die Hauptstadt von Mozambique ist Maputo. Von
Swasiland Mbabane. Swasiland ist so groß wie Schleswig Holstein. Der tiefste
Punkt ist 21 Meter unter Normalnull. 1873 Meter ist der höchste Punkt.
Swasiland hat alle Landschaften Afrikas, außer Wüste. Eine Stallung für Vieh
nennt man hier Gral. Hier wird bevorzugt die Rinderrasse Nguni gehalten. Diese
Rasse hat eine gute Haut die getrocknet wird. In Swasiland leben 66% der
Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Trotzdem ist es eine stolze und zufriedene
Nation. Es hat die niedrigste Kriminalitätsrate in Afrika und ist das kleinste
Land der südlichen Hemisphäre, Gambia im Norden ist noch kleiner. Polygamie ist
hier die Praxis. Die Familienführung muss Opfergaben bringen. Die Ziegen müssen
weiß sein, dies ist Gastgeberpflicht. Bei Hochzeiten muss für die Braut gezahlt
werden. Dies ist ein lukratives Geschäft, daher gibt es so viele Kinder. Eine
Frau hat den Wert von ca. 15 Kühen, im Zulu Land 13. In Lesotho ist nur eine
Frau erlaubt, dafür gibt es mehr Kühe. Sechs bis siebentausend Rand kostet eine
Kuh. Der Ehemann ist verpflichtet seine Frau zu versorgen. Die zuletzt
geheiratete hat die meisten Pflichten. Der König hat 14 Ehefrauen. Der
Dorfverbund achtet darauf dass alle Vorgaben eingehalten werden. Die Aufgaben
sind strikt nach Frauenarbeit und Männerarbeit getrennt. Im rechten Raum des
Hauses muss immer ein frisch gemachtes Bett stehen, falls der Ehemann vorbei
kommt. Laut Hans werden alle Ehefrauen gleich behandelt bzw. besucht. Auf
Nachfrage, was denn ist wenn eine Frau mal nicht will, erklärt Hans dass
Afrikanische Frauen keine Kopfschmerzen haben. Landwirtschaft wird hier nur zur
Eigenversorgung betrieben, kein Kommerzdenken. Die Wirtschaft in Swasiland ist
komplett in ausländischer Hand. Das Königshaus ist auf Steuereinnahmen
ausgerichtet. An Bodenschätzen gibt es in Swasiland eine Kohlenmine und Asbest.
Der Tourismus spielt eine große Rolle. Es werden Wandertouren, Pferdetouren
etc. angeboten. Es gibt auch Eisenerzmienen. Auch der Holzanbau für Zellstoff
wird hier im großen Umfang betrieben. Swasiland wird auch die Schweiz des
südlichen Afrika genannt. Die bergige Landschaft ähnelt tatsächlich etwas der
Schweiz. An einem Aussichtspunkt haben wir unser Picknick. Hier sind auch
einige Verkaufsstände an denen handgefertigte Steinfiguren zum Kauf angeboten
werden. So verschaffen sich die Bewohner einen kleinen Zuverdienst. Wir haben
eine Stunde Mittagspause bis 13:55 Uhr. Hans erklärt das Marokko, Lesotho und
Swasiland die drei Monarchien in Afrika sind. Der König in Swasiland hat die
absolute Macht. Es werden regelmäßig 10 Abgeordnete gewählt. Der König setzt 20
Leute ein – ohne Unterschrift des Königs passiert gar nichts. Irgendwie
erinnert die Landschaft auch an den Schwarzwald. Gegen 16:00 Uhr erreichen wir
das Hotel Forester Arms. Das Hotel ist im Kolonialstiel eingerichtet. Hier
haben wir noch 3 Stunden Zeit zur freien Verfügung, die man entweder am
Swimmingpool verbringen kann oder auch für einen Spaziergang nutzen kann, da es
hier ja sicher sein soll. Die Hotelanlage liegt idyllisch in der Natur, so dass
ich erstmal das nähere Umfeld erkunde. An der Einfahrt blühen strahlend blaue
Tibouchina, in den Bäumen sind gerade Webervögel dabei Nester zu bauen.
Abendessen gibt es heute um 19:00 Uhr als Menü. Die Besonderheit dabei ist das
man sich jeweils 2 Vorspeisen, 2 Hauptspeisen und 2 Nachspeisen aussuchen kann
um sich durchzuprobieren. Dafür wurden die Portionen extra klein gehalten.
Zusätzlich konnte noch Salat und selbst gebackenes Brot geholt werden. Als
Vorspeise gab es Spargelsuppe mit Käse, sowie Buscetta mit Tomaten und
Mozzarella. Von den Hauptspeisen habe ich mich für Hähnchen chinesisch und
Schweinefleisch auf Kartoffelpüree entschieden. Dazu gab es jeweils
Butternutkürbis, Mangold und Kartoffeln, dies konnte wahlweise genommen werden.
Als Nachspeise gab es Käsekuchen und Kaffeeeis.
290 km.
Heute gibt es Frühstück ab 7:00 Uhr.
Um 7:15 Uhr sollen wieder die Koffer vor der Tür stehen. Abfahrt ist um 8:00
Uhr. Die Fahrt geht vorbei an einer Zellstofffabrik. Hans erklärt während der
Fahrt dass es schwierig ist als weißer in Südafrika einen Job zu bekommen. Nach
dem Gesetz werden immer Schwarze bei der Jobauswahl bevorzugt. Die 55
Abgeordneten in Swasiland werden alle 4 Jahre gewählt. Die Nachfolge des Königs
darf nur von einer Frau geboren werden, die noch nie verheiratet war und noch
kein Kind hat. Im August findet dazu ein Tanz statt um eine Frau zu heiraten
und einen Nachfolger zu zeugen. Bei den Swasi und den Zulu galt es früher als
feige wenn jemand heimkehrt, der einen Krieg verloren hat, diese wurden dann
hingerichtet, viele blieben daher in einer anderen Gegend und kehrten nicht
mehr zurück. 1987 waren 40% der Bevölkerung HIV positiv. Heute ist die Zahl
vermutlich höher. Wir fahren an Ananas Plantagen vorbei. Swasiland heißt in der
Landessprache Eswatini. Wir sehen den Wegweiser zu einer Lodge mit der Hans unseren
Busfahrer ärgern kann. Die Zimmer in der Lodge sind offen, so dass Tiere
hineingelangen können. Hans findet dies schön und meint Natur pur. Er erzählt
dass alle schwarzen Busfahrer sich weigern in dieser Lodge zu übernachten und
notfalls im Bus schlafen, da sie extreme Angst vor Schlangen etc. haben. Hans
berichtet dass in seinem Zimmer eine Eule saß, was bei Schwarzen Furcht auslöst,
wegen dem Aberglauben. Bei Privatreisen steuert er öfters diese Lodge an. Er
zeigte dabei dem Busfahrer sein Zimmer damals, worauf hin dieser in seinem Bus
übernachtete. Nun erklärte Hans unserem Busfahrer, dass er bei der nächsten
Tour zu dieser Lodge darauf bestehen werde Goodwyn als Busfahrer zu bekommen.
Dieser sagte gleich „No Way!“ Ein Stück
weiter bei einer anderen Lodge haben wir von 10:45 Uhr bis 11:00 Uhr eine kurze
Toiletten und Kaffeepause. Die Gegend wurde schon seit einiger Zeit flacher und
wechselte vom Hochland über Middleland zum Lowland über. Dieses war reines Buschland
und Wildnis welche von einzelnen Farmen und Dörfern unterbrochen ist. Um halb
zwölf erreichen wir die Grenze zu Südafrika und gehen wie gewohnt wieder zu Fuß
über die Grenze und durch die Aus- und Einreisebehörden. Nach der Grenze werden
wir von der Polizei gestoppt, was eine Verzögerung zur Folge hat, da am Bus
eine Genehmigung zum Grenzübertritt abgelaufen war. Hans schimpfte, das Goodwyn
seiner Firma sagen soll, dass sie schleunigst die Genehmigung digital schicken
soll und wenn so etwas noch mal vorkommt, wird Studiosus dieses Busunternehmen
nicht mehr nehmen. Nach ca. 15 Minuten ging das Dokument anscheinend ein und
wir konnten weiterfahren. Hans hat ja schon ein paar Mal angedeutet dass in
Afrika die Uhren anders gehen. Dort hat man alle Zeit der Welt und nimmt auch
alles nicht so genau. Er erzählte von seiner ehemaligen Haushälterin die
grundsätzlich zu spät kam und jedes Mal wenn er sie darauf ansprach wie spät es
ist meinte sie: „Die Zeit kommt morgen wieder“. Wir befinden uns in der Provinz
Kwazulu Natal, diese hat zwar noch einen König, jedoch ohne Macht. Wir sind im
Land der Zulu. Ein Bantustamm kam vom Norden hierher und siedelte sich an. Zulu
heißt Himmel. Shaka war ein König der Zulu. Er wurde durch seine ausgeklügelten
Kampftechniken berühmt. Er kehrte ab von traditionellen Kampftechniken und
kehrte im Nahkampf ab vom Wurfspieß, sondern entwickelte einen kurzen
Stoßspieß. Unter seiner Herrschaft stiegen die Zulu von einem kleinen Clan zu
einem mächtigen Volk auf mit Macht über einen großen Teil des heutigen
Südafrika. Für die Zulu bleibt er ein Nationalheld. Mittagspause haben wir 30
Minuten bis 13:10 Uhr. Für 14:00 Uhr sind wir für einen Game Drive –
Wildbeobachtungsfahrt im HluHluwe Wildreservat angemeldet. Dies ist der älteste
Wildpark Südafrikas. Ohne diesen wären die Spitzmaulnashörner bereits
ausgestorben. Dort konnten sie geschützt überleben. Wir werden wie gehabt auf
zwei Geländewagen aufgeteilt. Der Name HluHluwe bedeutet überliefert so viel
wie – da wo Garn ist. Aus einer dornigen Schlingpflanze wurde Garn gewonnen,
daher wurde der Name abgeleitet. Hier bezeichnet man das Breitmaulnashorn als
White Rhino und das Spitzmaulnashorn als Black Rhino. In dem Park soll es 700
Spitzmaulnashörner geben und über 1700 Breitmaulnashörner. Die
Spitzmaulnashörner sollen jedoch sehr selten zu sehen sein. Sie fressen Blätter
von den Sträuchern und sind daher nie im offenen Gelände anzutreffen, sondern
immer im Buschwerk. Außerdem sind sie nicht reviertreu und wandern.
Breitmaulnashörner dagegen fressen Gras und bleiben im Revier, dieses wird
durch das Männchen markiert und verteidigt. Die Fahrt ging ca. 20 Minuten
später los, da der eine Fahrer des Geländewagens nicht rechtzeitig vor Ort war.
Hans schimpfte mit dem pünktlichen Fahrer dass dies nicht geht, wenn wir um
14:00 Uhr bestellt haben, dann hat der Fahrer auch um 14:00 Uhr da zu sein. Nur
der gerade anwesende konnte ja nichts dafür, er war ja pünktlich. Schließlich
traf auch der zweite ein und es konnte los gehen. Die Fahrt ging durch eine
ausgesprochen schöne bergige Landschaft. Es zeigten sich einige Nyala
Antilopen, zu erkennen am weißen Querstrich im Gesicht, ansonsten haben sie
Ähnlichkeit mit den Kudu. Auch Büffeln sind wir begegnet, einer von Ihnen
verließ gerade sein Schlammbad und sah entsprechend verkrustet aus. Eine Horde
grüner Meerkatzen kreuzte unseren Weg. Schnepfen waren zu sehen und
Breitmaulnashörner. Ein Elefant, Zebras und Warzenschweine machten unsere
Bekanntschaft. Die Big Five haben wir auf dieser Fahrt nicht gesehen, aber das
hatten wir ja schon im Krüger NP. Unser Fahrer zeigte uns auch giftige
Ballonpflanzen, der kleine Monarch Falter jedoch ist immun gegen dieses Gift,
so dass die Raupen die Pflanze heimsuchen. An einem schönen Aussichtspunkt
haben wir eine kurze Rast wo wir zur Toilette gehen können oder uns etwas zu
trinken kaufen können. Hans hat vorher schon angedroht, dass die Fahrer ja die
verspätete Zeit hinten anhängen sollen und ja nicht vor 17:20 Uhr zurück sein
sollen. Er selbst war nicht auf der Safari dabei, sondern ist mit dem Bus schon
mal zum Hotel gefahren und hat die Koffer auf die Zimmer bringen lassen. Als
wir dann um 17:30 Uhr zurückkamen, hat uns der Bus wieder abgeholt. Kurz nach
18:00 Uhr treffen wir in unserer Lodge der Bushlands Game Lodge ein, die mitten
im Busch liegt und jeder in einer kleinen Hütte untergebracht ist. Von den
Zimmern aus kann man schon Tiere beobachten, es gibt aber auch eine überdachte
Aussichtsplattform mit Sesseln mit Blick auf ein Stück Grasland. Hier kann man
weidende Antilopen usw. beobachten. In den Bäumen hangeln sich die Meerkatzen
von Ast zu Ast. Um 19:00 Uhr lädt uns Hans zu einem Sundowner in die Bar ein.
Vor der Bar wurde ein Lagerfeuer angezündet und darum herum befinden sich bequeme
Sitzmöglichkeiten. Jeder kann ein Getränk seiner Wahl bestellen. Auf der Lehne
der Sitzmöglichkeit turnt eine Gottesanbeterin herum die ich eine Zeit lang
beobachte bis sie verschwindet. Anschließend gehen wir ins Restaurant zum
Abendessen. Heute gibt es Buffet. Ich probiere das leckere Impala Gulasch, es
gab aber unter anderem auch Schweinebraten und noch einiges mehr. Die
Angestellten boten nach dem Essen noch Gesangs- und Tanzeinlagen. Draußen war
ein Obstbüffet für die Buschbabys (Galagos) aufgebaut. Leider ließen sich diese
jedoch nicht blicken. Mir wurde erklärt, dass es jetzt hier im Sommer überall
Früchte gibt und wenn sie unterwegs leckere Früchte finden oder Insekten, dann
kommen sie nicht. Manchmal tauchen sie auf und manchmal nicht. Gut ich hatte
Pech, heute kamen sie nicht vorbei. Früh lag das Obst immer noch dort.
Heute stehe ich extra um 5 Uhr auf
um die Gelegenheit zu nutzen noch das eine oder andere Tier zu sehen. Ich sehe
tatsächlich im Busch gleich bei meiner Unterkunft Nyala Antilopen. In den
Bäumen turnen wieder die Affen umher. Am Aussichtspunkt treffe ich zwei weitere
Reiseteilnehmer die auch Tiere beobachten wollen. Die Weidetiere sind schon
aktiv am Grasen. Um 7:00 Uhr ging ich zum Frühstücken. Die Koffer werden um
7:15 Uhr abgeholt. Der Bus fährt um 8:15 Uhr ab. Zu den Fieberbäumen, erkennbar
an der hellgrünen Rinde, erzählt Hans, dass sie ihren Namen daher hatten weil
die Siedler von Malaria geplagt wurden und zunächst dachten dass dieses von den
Bäumen übertragen wird, bis man merkte dass die Anopheles Mücke dahintersteckt.
Dann fing man an von den Rinden der Fieberbäume Tee zu kochen und tatsächlich
wurde die Malaria dadurch gelindert. Von 9:30 Uhr bis 10:00 Uhr besuchen wir
nun ein Zulu Dorf. Eines welches wirklich auch von Zulus bewohnt wird. Zunächst
werden wir mit der Begrüßungszeremonie bekannt gemacht. Ich weiß nicht warum,
aber von den 19 Personen aus der Gruppe hat mich derjenige der uns seine Riten
erklärte ausgepickt. Klar aus Scherz meinte er dass er schon zwei Frauen hätte
und ich jetzt seine dritte Frau werden würde. Er meinte um ins Dorf zu dürfen
muss erst mit Trommeln angefragt werden ob wir eintreten dürfen. Also habe ich
die Stöcke genommen und getrommelt. Er meinte dies war die falsche
Telefonnummer, weil von drinnen keine Antwort kam. Also zeigte er mir wie ich
trommeln muss, dann kam auch prompt eine Antwort von drinnen. Uns wurde auch
erklärt wie wir in der Zulusprache eine Begrüßung machen müssen und Antworten
müssen. Diese Wörter habe ich mir aber nicht gemerkt. Es werden auch Klicklaute
in der Sprache verwendet. Bei den Zulu werden immer erst die Männer begrüßt und
dann erst die Frauen. Auch dürfen zuerst die Männer eintreten und dann erst die
Frauen. Es wird erklärt wie die Speere hergestellt werden. Langspeer
(Wurfspeer) und Kurzspeer als Stichwaffe. Bei allen Vorführungen müssen die
Männer rechts stehen und die Frauen auf der linken Seite. Als nächstes wird
gezeigt wie die verschiedenen Schilde aus Haut von Bullen hergestellt werden.
Ein großes Schild für den Kampf und kleine Schilde zum Tanzen. Bei Hochzeit
helle Schilde. Frauen zeigen wie sie Perlenschmuck herstellen – heute werden
auch Glasperlen verwendet. Jetzt meint mein „Bräutigam“ dass er Durst habe und
es Aufgabe der Frauen ist für ihn Wasser zu holen. Er legt mir einen Ring auf
den Kopf und stellt mir einen leeren Behälter auf den Kopf, nun muss ich ein
paar Meter gehen um symbolisch für ihn Wasser zu holen, da ich ja seine dritte
Frau werden soll. Ich hab ihm gesagt dass deutsche Frauen aber sehr teuer sind.
Er fragte wieviel. Ich meinte 25 Rinder. Daraufhin hat er ganz entsetzt getan.
Die anderen haben gelacht. Er fragte ob ich nähen, kochen usw. kann, was ich
bejahte. Dann fragte er ob ich auch Zulubier brauen kann. Dies habe ich
verneint, woraufhin er meinte das ich dann nicht geeignet sei als Ehefrau. Nun
gelangen wir zur Hütte wo die Sangoma und der Medizinmann auf uns warten. Es
wird erklärt dass die Sangoma ausschließlich fürs Hellsehen zuständig ist. Auf
Nachfrage wird erklärt dass ihre Fähigkeiten durchaus auf die Probe gestellt
werden. Kehrt eine Sangoma von ihrer Ausbildung zurück wird etwas im Wald
versteckt und sie muss sagen wo es liegt. So soll vor Scharlatanen geschützt
werden. Der Medizinmann ist für die Heilung zuständig. Nach der Führung durch
das Dorf werden noch verschiedene Tänze vorgeführt. Jetzt fahren wir auf der N2
Richtung Süden weiter, wieder vorbei an Holzanpflanzungen, Farmland in Hwazulu
Natal. Immer wieder kommen wir auch an Privaten Wildreservaten vorbei, wo uns
erklärt wird, dass hier oft horrende Preise gezahlt werden um ein Tier erlegen
zu dürfen. In Afrika ist es so, dass jeder auf seinem Grundstück Wild schießen
darf und wenn sich ein Wild auf Privatgrundstück verirrt, dann gehört es einem.
In manchen Reservaten werden auch nur Fotosafaris angeboten. Hans erklärt das
früher 6000 Inder aus niedrigen Kasten zur Bewirtschaftung der Zuckerrohrfelder
geholt wurden in der Nähe um Durban durch die Engländer. Der Sand um Durban ist
Titanhaltig und wird abgebaut. Wir überqueren den Tugela Fluss. Kurz vor Durban
sehen wir hin und wieder bereits den indischen Ozean. Wir fahren durch Babito
einem Touristenort, hier soll alles sehr teuer sein. Mahatma Ghandi soll in
Durban als Anwalt seine Landsleute vertreten haben. Hans erklärt dass er mit
uns zum indischen Markt fährt. Dort kennt er einen Gewürzhändler der uns zeigt
aus welchen Gewürzen Curry gemischt wird. Vorher machen wir jedoch noch eine
kleine Stadtrundfahrt wo wir die wichtigsten Gebäude wie Postgebäude,
Stadthalle und Hafen gezeigt bekommen. Durban hat 4 Millionen Einwohner und ist
die 2. Größte Stadt. Johannisburg 8,5 Millionen. Im indischen Markt bekommen
wir von Buddy, dem Besitzer des Ladens Informationen zu Curry. Es werden
Currymischungen angeboten die zu Fisch passen, andere zu Fleisch, welche die
mehr oder weniger scharf sind. Im indischen Markt können wir uns noch bis 15:00
Uhr aufhalten bis der Bus uns zum Hotel Elangeni bringt. Wir sollen aber ja
nicht woanders hin gehen, da dies zu gefährlich wäre. Hans erzählt das Howard
Carpendale und Xavier Naidoo aus Durban kommen. In Durban ist auch eine sehr
hohe Kriminalität, daher sollen wir auf keinen Fall in die Stadt gehen und uns
auch nicht auf der Rückseite des Hotels aufhalten. Im Bus soll nichts
liegengelassen werden was zu einem Einbruch verleiten würde. Der Stadtstrand
der genau gegenüber vom Hotel ist, soll ungefährlich sein. Wer möchte kann hier
Baden gehen. Hans meint wenn man sich genau zwischen den Flaggen aufhält, dann
kommen auch keine Haie an den Strand. Die wissen dass sie hier nicht herkommen
dürfen. Wenn doch sollen wir es ihnen halt sagen. Der Rest des Nachmittags
steht zur freien Verfügung, deshalb gibt es auch kein Abendessen im Programm.
Hans empfiehlt im Hotel das Steakrestaurant und ist bereit für uns
Reservierungen vorzunehmen. Ich verabrede mich für halb acht mit ein paar Leuten
aus der Gruppe dieses Restaurant zu besuchen. Vorher gehe ich an den
Stadtstrand und an die Promenade. Vom Steg aus sieht das Meer mit
Plastikteilchen verschmutzt aus, ich sah mich daher nicht angesprochen darinnen
zu baden, vielmehr schlenderte ich etwas am Strand entlang. Alle Zimmer haben
Meerblick zum indischen Ozean. Hans meinte dass dies in Südafrika so üblich
sei. Unsere gesamte Gruppe ist im 17. Stock untergebracht, von wo aus wir einen
schönen Überblick haben. Auch die Fenster lassen sich öffnen. Abends esse ich
ein Filetsteak mit 300 Gramm, dazu Pommes und Pilze, sowie einer Soße. Das
Ganze hat 280 Rand gekostet. Michael, ein Mitreisender aus Schwaben, der heute
Geburtstag hat, lädt uns (6 Personen) anschließend noch zu einem Drink in die
Hotelbar ein, die wir so gegen halb zwölf als letzte Gäste noch schnell vorm
abschließen verlassen. Die Hotelbar befindet sich beim Swimmingpool mit
Meerblick.
350 km.
Heute können wir ausschlafen. Es
müssen erst um 10:15 Uhr die Koffer vor die Tür gestellt werden und der Bus
fährt erst um 11:00 Uhr zum Flughafen. Das Frühstücksbüffet im 2. Stock ist
sehr reichhaltig. Es gibt nichts was es nicht gibt. Sogar Schlagsahne. Nach
über einer Stunde gemütlichem Frühstück mache ich mich fertig zur Abreise. Vom
Frühstücksraum aus hat man einen guten Blick auf den Stadtstrand und den
indischen Ozean. Vorbei am Stadion erreichen wir kurz vor 12:00 Uhr den
Flughafen. Das einchecken geht zügig voran, auch der Sicherheitscheck. Das
Abfluggate A 12 ist ebenso nach nur kurzer Wegstrecke zu erreichen. Um 12:55
Uhr ist bereits Boarding. Reguläre Abflugzeit am King Shaka Airport ist um
13:25 Uhr. Um 15:10 Uhr starten wir mit einem Bus, der gleichen Firma und
ähnlicher Bauart mit dem neuen Fahrer Keith, in Port Elizabeth. Die Koffer
waren schnell da, so dass alles zügig ging. Hans beginnt auch gleich uns die
wichtigsten Informationen weiterzugeben. So erzählt er dass Port Elizabeth auch
Windy City genannt wird, sie hat jedoch viele Namen und wird auch Outdoor City
genannt. Hier floriert die Fahrzeugproduktion wie z.B. General Motors, VW und
Ford. Wir befinden uns in der Provinz Eastern Cape, wo Port Elizabeth die
größte Stadt ist. Es ist die 2. Größte Provinz in Süd Afrika. 1820 erhielt die
Stadt ihren Namen. Vorbei geht es am alten Hafen und der Innenstadt, sowie dem
großen Township. Hans erklärt dass es in der Welt 6 verschiedene Pflanzenreiche
gibt. Hier ist der weltweit einmalige Kapflorale Feinbusch (Capensis) – Fynbosh
die Vegetation. Dazu gehören Heidekrautgewächse, Proteen usw. Es gibt hier 16
Tausend verschiedene Blütenpflanzen und 20 Sprachgruppierungen. 85% der
Bevölkerung sind die Xhosa. Sie haben die aufwändigste Sprache mit Klicklauten.
Der Stamm hat zu den Bantu gehört und sie haben die San und Khoi verdrängt. Das
nördliche Südafrika ist ein Sommerregengebiet, die Kapregion dagegen ein
Winterregengebiet. Die Gardenroute dagegen ist ein ganzjähriges Regengebiet,
daher stammt der Name Gardenroute, von Garten Eden abgeleitet, als die Siedler
aus dem Trockengebiet kamen und hier alles grün war. Die Temperatur heute
beträgt so um die 22 Grad. Die Landschaft und die Häuser hier erinnern eher an
Europa. Es gibt hier 22 deutsche Städtenamen. Um 15:45 Uhr fängt es an zu
regnen. Um 16:20 Uhr haben wir an einer Raststätte bei strömendem Regen 15
Minuten Pause. Tsitsikamma kommt aus der Hottentottensprache und bedeutet: Wenn
Regen auf fließendes Wasser fällt. Wir passieren Windräder – Hans meint dass
man diese als Alibi gebaut hat, da Südafrika das Klimaabkommen unterzeichnet
hat. Dabei werden jedoch neue Kohlekraftwerke gebaut. Für Fleisch werden auch
hier Jersey Rinder gehalten. Für die Milchproduktion Friesländer Kühe. Hin und
wieder kommen wir an Geflügelfarmen vorbei. Immer noch im Regen erreichen wir
die Tsitsikamma Lodge in Storms River, unser heutiges Quartier. Jeder wird in
einzelnen Blockhütten untergebracht. Schade dass es in Strömen regnet und das
schön angelegte Hotelgelände nicht näher erkundet werden kann. Mit Regenjacke
bewaffnet geht es um 19:00 Uhr ins Restaurant wo ein Buffet auf uns wartet. Die
Getränke zum Essen werden heute nicht gleich bezahlt, sondern werden auf die
Zimmerrechnung geschrieben und sollen morgens vor der Abfahrt bezahlt werden. Heute
haben wieder zwei Personen Geburtstag und der Hotelmanager spendiert eine
Flasche Champagner aus diesem Anlass.
170 km
Es hat die gesamte Nacht
durchgeregnet. Auch jetzt regnet es noch in Strömen. Um 7:00 Uhr gibt es
Frühstück. 7:45 Uhr Koffer vor die Tür und 8:30 Uhr Abfahrt. Hans sagt gleich das
heute eigentlich eine Walbeobachtungsfahrt als Extratour bei gutem Wetter möglich
gewesen wäre, aber bei dem Regen und schlechter Sicht gibt es da keine Chance.
Unsere Fahrt geht zunächst in den Tsitsikamma Nationalpark. Es regnet immer
noch. Hier gibt es noch den ursprünglichen Südafrikanischen Regenwald. Als wir
aus dem Bus steigen hört es glücklicherweise auf zu regnen. Welch ein Glück,
denn es steht eine kleine Wanderung an. Auf Holzblanken führt ein Weg durch den
ursprünglichen Urwald zur Storms River Hängebrücke. Über die gehen wir noch,
dann kann jeder auf eigene Faust den Rückweg antreten. Insgesamt haben wir 2
Stunden Aufenthalt. Wir erleben nicht nur den Urwald, sondern auch die
Küstenlandschaft, wo Austernfischer zu sehen sind, Kormorane, auch
Weißbrustkormorane und Möwen. Auch kleinere Wasserfälle werden passiert. In der
Nähe des Parkplatzes sind jede Menge Klippschliefer zu sehen die sich an den
Pflanzen zu schaffen machen. Auch wenn man es den Winzlingen nicht ansieht,
aber Klippschliefer sind mit Elefanten verwandt. Die Bonsaielefanten haben, wie
ihre großen Verwandten 22 Monate Tragzeit. Am Parkplatz sind wieder
Bewirtungsmöglichkeiten, so dass der eine oder andere einen Kaffee zu sich
nimmt. Nun geht es weiter zur Bloukransbrücke. Die mit 216 Metern tiefste
Bungeejumpingbrücke der Welt. Als wir dort ankamen, konnten wir auch
tatsächlich welche springen sehen. Von 11:30 Uhr bis 12:00 Uhr haben wir hier
Aufenthalt. Während die meisten nach der Besichtigung der Brücke sich den
zahlreichen Souvenierständen mit Steinfiguren widmen, habe ich Proteenbüsche
und Bäume, sowie verschiedene Heidekrautgewächse erblickt und diese inspiziert
bis es weitergeht. Wir fahren jetzt über die Bloukransbrücke mit einem tollen
Blick in die Schlucht (Bloukranspass). Auch hier gibt es hin und wieder
Kiefernplantagen. Am Straßenrand sind rechts und links Proteensträucher, die
meisten sind jedoch bereits abgeblüht, nur vereinzelte Blüten sind noch zu
sehen. Nach der Brücke sind wir in der Westkap Region angekommen. Hans meint
dass hier bessere Lebensbedingungen im Bildungssektor herrschen. Wir erreichen
Plettenberg. Der Strand dort hat 11 km Länge. Wir haben vom Bus aus Blick auf 2
Lagunen. Hans erklärt das Walfang in Südafrika verboten ist. Von Juni bis
Dezember kommen viele Walarten an die Bucht unter anderem Buckelwale und Kap
Pelzrobben. Hier in der Gegend sehen wir viele rot blühende Eukalyptusbäume. In
Plettenberg fahren wir einen Aussichtspunkt an mit Blick aufs Meer. Dort haben
wir bis 13:00 Uhr 15 Minuten Aufenthalt. Auch in Plettenberg wieder der
Kontrast von Arm und Reich. Rechts der Hauptstraße endlose Townships und links
abgeschirmte gehobene Wohngegenden. Während der Fahrt hat es hin und wieder mal
geregnet. Auf Nachfrage erklärt Hans dass jemand 1350 Rand Grundrente im Monat
bekommt wenn er nachweisen kann, dass er nicht mehr als umgerechnet 3 bis 4
Tausend Euro im Jahr verdient. Auch an der Garden Route gibt es Wildparks. Der
Knysna Forest ist 85 Tausend Hektar groß und ist das größte natürlich
gewachsenes Waldgebiet in Südafrika. Vor uns liegt die Lagune von Knysna. Hier
gibt es eine Seepferdchenart, die nur hier vorkommt und sonst nirgendwo auf der
Welt, das Hippocampus Capensis. Um 13:45 Uhr sind wir im Hotel Log Inn in
Knysna angekommen, ein Holzgebäude das etwas an den Wilden Westen erinnert. Mit
noch ein vieren aus der Gruppe, gehe ich an die Waterfront zum bummeln. Dort
trinken wir auch noch eine Kleinigkeit. Im Laufe des Nachmittags fängt es
wieder an zu regnen. Für das Menü beim Abendessen sollte man sich bereits im
Bus entscheiden. Hans hat dann die Bestellung per Telefon durchgegeben, damit
es schneller geht. Einige haben Austern und Muscheln bestellt. Dafür bin ich
aber nicht zu begeistern, daher habe ich als Vorspeise Carpaccio gewählt, als
Hauptspeise ein Sirlonsteak. Um 18:45 Uhr treffen wir uns an der Rezeption und
gehen an die Waterfront ins Restaurant Dry Dock. Hier sind im 1. Stock Tische
für uns reserviert.
90 km.
Um 6:30 Uhr gibt es Frühstück, um
6:45 Uhr stehen die Koffer vor der Tür und um 7:30 Uhr ist Abfahrt, denn wir
haben heute eine lange Fahrtstrecke zurückzulegen. Der Himmel sieht heller aus,
im Augenblick regnet es nicht. Als wir jedoch kurz vor Sedgefield ankommen
fängt es wieder an zu regnen und wird auch den übrigen Tag nicht aufhören. Beim
Marschland Vlei genannt sehen wir einen prächtigen Regenbogen genau über der
Flußmündung des Swartvlei. Es ist hier alles Süßwasser mit Reedgras. Im
Hintergrund befinden sich die Tsitsikammaberge. Fahren an Wilderness und dessen
Strand vorbei. Am Kaaimans River ist von oben eine Eisenbahnbrücke zu sehen.
Der Kaaimans River wird auch Keerom River genannt. Wir halten hier 15 Minuten
an einem Aussichtspunkt wo man einen guten Blick in die Schlucht und die Eisenbahnbrücke
hat. Der Regen hat solange auch mal kurz Pause gemacht. Als wir George
erreichen sehen wir auch den Wegweiser nach Outshoorn wo Hans wohnt. Outhoorn
ist das Zentrum für Straußenzucht. Dies nimmt Hans als Aufhänger um uns über
die Straußenzucht zu informieren. Der Strauß entwickelt sich innerhalb von 12
Monaten vom Küken zum großen Vogel. Mit 14 Monaten werden sie geschlachtet, das
Fleisch ist sehr cholesterinarm. Wenn ein Strauß rennt kann er 70
Stundenkilometer erreichen. Er ist nicht sehr intelligent und hat nur 20 g
Gehirn. Er handelt nach Instinkt. Bei einem Angriff soll man sich flach auf den
Boden legen. Bis zum 12 Monat kann man optisch nicht erkennen ob es sich um ein
Männchen oder Weibchen handelt. Hans macht einen Scherz und meint manche legen
Spiegel aus und die Strauße die beim Spiegel stehen bleiben sind Weibchen. Wir
kommen am Flughafen von George vorbei zu dem Hans nach Beendigung der Rundreise
von Kapstadt aus hinfliegt. In George sind 3 Ernten im Jahr möglich. George
gilt auch als inoffizielle Hauptstadt der Gardenroute mit 200 Tausend
Einwohnern. In dieser Gegend gibt es auch Hopfenanbau und Möbelindustrie. Gelegentlich
sehen wir auf der Weiterfahrt Strauße auf dem Feld, auch Paviane haben wir von
weitem gesehen. In Mossel Bay angekommen erklärt Hans dass der Name aus dem
Holländischen stammt und Muschel bedeutet. In 1400 Meter Tiefe soll hier ein
großes Gasfeld im Meer existieren. Dieses wird abgebaut um Benzin und Diesel zu
produzieren. Hier gibt es auch immer wieder Haiattacken. Wir gehen ins Museum,
dieses ist auch zum Teil im Freien, dazu gehört ein alter Milchholzbaum, er war
das erste Postamt in Südafrika. In diesem Baum hinterlegten Seefahrer ihre
Nachrichten. Heute ist es ein Briefkasten für Touristen. An der Bucht ist am
04.02.1488 Bartolomeu Diaz als erster Europäer gelandet mit seiner Karavelle
Sao Cristovao. Im Museum besichtigen und betreten wir einen Nachbau des
Schiffes. 8 Jahre nach Bartolomeu Diaz kam auch Vasco da Gama hier an. Es
werden auch die Pflanzen der Region hier erklärt. Im Freien sind ebenfalls auf
einem Pfad die Pflanzen beschildert. Bis um 9:50 Uhr haben wir Aufenthalt im
Museum. Es beginnt wieder zu regnen. Wir kommen durch ein Getreideanbaugebiet.
Hier wird auch die Bitteraloe Aloe Ferox angebaut. In Albertina besuchen wir
das Unternehmen Alcare Aloe. Hier haben wir 30 Minuten Aufenthalt, wo noch mal der
gelbe Saft der Bitteraloe gezeigt und erklärt wird und dass dieser gegen
Entzündungen hilft. Das weiße Innere wird für Pflegeprodukte verwendet. Weiter
werden die einzelnen Produkte welche aus Aloen gewonnen wurden erklärt. Es
scheint für alles ein Mittel zu geben. Im Laden können die Produkte gekauft
werden. Eine Cafeteria ist auch dabei, wo ein Kaffee getrunken werden kann. Auf
der Weiterfahrt erklärt Hans dass sich im Boden roter und gelber Ocker
befindet, dieser wird hier abgebaut zur Farbgewinnung, ansonsten gibt es hier
in der Kap Region keine Bodenschätze. Riversdale ist landwirtschaftlich
geprägt. Geographisch kommen hier der indische und der atlantische Ozean
zusammen. Tatsächlich kann man den Punkt nicht genau bestimmen, da das Wasser
je nach Jahreszeit unterschiedlich schnell fließt. Deklination – Winkel
zwischen Südpol und magnetischem Pol – die Kompassnadel dreht sich. Das Cap
Agulhas ist der südlichste Punkt von Afrika nicht das Kap der guten Hoffnung.
Nach Cap Agulhas geht es bei Swellendam die Straße runter. Mischlinge werden
hier Colours genannt und werden häufig diskriminiert. Südafrika war früher
nicht bevölkert. Die Hottentotten kamen her und die Holländer auch. Deutsche
kamen in die holländische Kolonie. Bauer heißt Bure. Holländische Soldaten waren
nach 5 Jahren frei und wurden dann zu Landwirten. Es herrschte ein
Männerüberfluss. Holland hat Frauen hergeschickt, die geheiratet wurden, jedoch
nicht genügend. Sklaven aus Malaysia etc. wurden ebenso geheiratet. Es gab
viele Mischehen. Ein Viertel der Männer haben farbige Frauen geheiratet. Dies
war wichtig um Südafrika weiterzuentwickeln. Diese reden Africaans.
Mittlerweile fahren wir durch Heidelberg mit ausgeprägter Pferdezucht. Der
ständige Regen nervt langsam, da man wenig von der Landschaft mitbekommt. Hans
erklärt, dass es in Südafrika insgesamt 4 Ibisarten gibt unter anderem den
Heiligen Ibis und den Glanzibis. Weiter erklärt Hans dass Kapstadt die älteste
Stadt Südafrikas ist – 1652, Stellenbusch die zweitälteste und Swellendam die
3. Älteste – 1745. In Swellendam besuchen wir den als Museum geführten Sitz
eines Landvogtes aus den Jahren 1785 – 1790. Bei strömendem Regen rennen wir
ins Museum. Der rechte Anbau des Gebäudes war als Amtsgebäude geführt worden
und der linke Flügel als Wohngebäude. Die Einrichtungen sind noch
originalgetreu. Wieder in strömendem Regen laufen wir zum Bus, der um 13:00 Uhr
wieder weiterfährt. Swellendam hat 70 Tausend Einwohner und ist
Distrikthauptstadt. Hier gibt es noch viele Viktorianische Häuser. Der Regen
kommt meistens von der Atlantikseite bei Kapstadt und zieht hoch bis teilweise
nach Durban. In Riviersonderend haben wir 30 Minuten Pause in der Ou Meul
Bakkery, die berühmt für seine Pasteten ist. Es regnet auf der gesamten
Fahrstrecke, so dass man gar nicht die Landschaft bestaunen kann. Caledon hat deutschen
Einfluss, der heute aber auch schon weniger geworden ist. Hans berichtet wieder
von der ehemaligen holländischen Kolonie und dass damals strenge Maßregeln
herrschten. Nur Deutsche durften einwandern. Es wurde nur holländisch
gesprochen. Immer mehr Sklaven kamen, auch Franzosen. Französisch hat auf das Holländische
eingewirkt, auch das Englische, Portugiesische und die Khoisprache. Später hat
man festgestellt dass die Sprache mit holländisch nichts mehr zu tun hat.
Sprachwissenschaftler haben dann 1875 Africaans als eigene Sprache anerkannt.
Africaans ist die jüngste Sprache aus einem Sprachmischmasch entstanden. 1975
wurde die Sprache feierlich eingeweiht und verehrt. Danach folgte ein Aufstand
der schwarzen Bevölkerung gegen die Sprache, da es angeblich eine Sprache der
Weißen sei, dabei sprachen auch viele Schwarze die Sprache. Africaans ist immer
noch Unterrichtssprache und kann mit dem Plattdeutschen verglichen werden. Wir
kommen durch eine für den Apfel- und Birnenanbau bekannte Gegend. Hans erklärt
dass es weltweit über 600 Erikaarten gibt. Wir fahren über den Hawhoeckpaß,
leider bei schlechter Sicht und Regenwetter. Hans berichtet dass es vor ein
paar Jahre eine Wasserkrise in Kapstadt gab, zum einen weil es dort 24 Jahre
nicht geregnet hat, zum anderen weil die Wasserleitungen schlampig gewartet
wurden. Am Sir Lowry`s Paß weht ein heftiger Wind, so dass der Bus wackelt. Bei
schönem Wetter soll man von hier bis Kapstadt und zum Tafelberg blicken können.
Wir befinden uns in der Weingegend von Summerset West. Hier haben wir einen
Toilettenstopp, dabei müssen wir aufpassen nicht umgeweht zu werden. Um
Stellenbusch gibt es 140 Weingüter. Wir fahren immer noch auf der Straße N2
Hans berichtet von Kapstadt, hier soll das Wetter unberechenbar sein. Es kann
an einem Tag 4 Jahreszeiten geben. Kapstadt hat 4 Millionen Einwohner. Es ist
eine sehr internationale Stadt. Damals gab es mehr Deutsche als Holländer unter
holländischer Regie. Wir erreichen Kapstadt, dort scheint die Sonne. Der
Tafelberg hat sein berühmtes Tischtuch aufgelegt – Wolkendecke die sich auf den
Tafelberg legt. Es geht vorbei an den Capetown Filmstudios, hier sieht man von
der Straße aus ein Schiff auf dem Trockenen, auch an Kilometerlangen Townships
geht es vorbei. Um ca. 17:00 Uhr erreichen wir unser Hotel. Das Sun Square City
Bowl. Jeder muss beim Einchecken unterschreiben, da dies die örtliche
Polizeibehörde verlangt. Hans muss außerdem die Kopie unserer Reisepässe
vorlegen. Abendessen gibt es als Menü im Restaurant des Hotels. Wieder konnte
man aus verschiedenen Gerichten auswählen. Als Vorspeise gab es Salat, dann
Hühnchen und als Nachspeise eine Art Schokotörtchen.
510 km auf gut ausgebauten Straßen.
Wieder um 6:30 Uhr gibt es
Frühstück, damit wir gleich um 7:30 Uhr abfahren können. Wir bleiben 3 Nächte
in diesem Hotel, so dass heute keine Koffer vor die Tür müssen. Es herrscht
strahlender Sonnenschein. Hans will noch vor dem großen Andrang am Tafelberg
ankommen. Bereits am Vortag hat er die Karten für die Seilbahn verteilt. Rechts
vom Tafelberg von der Stadt und Bucht aus gesehen ist der Löwenkopf (Lionspeak)
genannte Berg, an der Verlängerung nennt man den Berg am Ende Signal Hill. Der Tafelberg
ist ohne Tischtuch, es herrscht klare Sicht, als wir mit dem Bus oben ankommen.
Allerdings sind wir die einzigen Gäste, was uns sehr bedenklich erscheint. Dies
ist auch begründet denn die Seilbahn fährt nicht, da zu viel Wind weht. Also
machen wir noch ein paar Fotos von der Aussicht auf die Bucht und beginnen mit
der Stadtrundfahrt. Zunächst geht es zur Camps Bay, dort haben wir 10 Minuten
Aufenthalt um die 12 Apostel zu besichtigen – tatsächlich sind es jedoch 18
Bergkuppen. Die Zwölf Apostel sind eine Bergkette, die sich in Kapstadt vom
Plateau des Tafelbergs entlang der Küste des Atlantiks in südwestlicher
Richtung bis Hout Bay erstreckt. Seit 1998 ist das Gebiet Teil des
Table-Mountain-Nationalparks. Aber auch die Bucht mit dem Strand sind Fotos
wert. Die Weiterfahrt führt durch Clifton. Im Meer sind entlang der gesamten
Küste Granitblöcke verteilt. Diese haben die Schifffahrt erschwert, viele
Schiffe sind gesunken, weil sie auf ein Riff gelaufen sind. Clifton ist ein
exclusiver Ort in dem viele Promis wohnen. Seapoint ist der am dichtesten
besiedelte Ort. Die Strandpromenade ist 8 km lang. Das Hotel Winchester
Mansions hat mal Dieter Thomas Heck gehört. An diesem fahren wir vorbei. Als
nächstes passieren wir das Greenpoint Stadion, wo die WM 2010 ausgetragen
wurde. In der Innenstadt geht die Fahrt vorbei an der Bartolomeu Diaz Statue.
Hier reiht sich ein Denkmal ans nächste. Als nächstes sehen wir ein Monument
für drei große Kriegseinsätze. Wir erreichen den Bahnhof und seinen Vorplatz.
An der Festung, Burg steigen wir kurz aus, denn der Bus darf hier eigentlich
nicht halten. Aber für ein Foto einmal zur Burg und dann zur gegenüberliegenden
Seite der Stadthalle und dem Platz davor, wo einst Nelson Mandela nach seiner
Freilassung sprach. Dort sollte eigentlich auch eine Nelson Mandela Statue
stehen, doch die war weg. Bis 10:20 Uhr haben wir anschließend eine
Stadtführung zu Fuß, vorbei am Parlamentsgebäude. Hans meint wenn wir ihm versprechen
alle dicht zusammenzubleiben und ja Abstand zu den Menschen zu halten geht er
mit uns zum grünen Markt. Dort gibt er uns zehn Minuten zum Bummeln. Um den
grünen Markt herum, haben sich überall Obdachlose niedergelassen, die sich
unter Plastikplanen eingerichtet haben. Damit niemand bestohlen wird, sollen
wir äußerste Vorsicht walten lassen. Weiter geht es zum Regierungsgebäude des
Präsidenten, durchs Tor können wir einen Blick werfen. Vor dem Eingang zum
Company`s Garden –im 17: Jahrhundert gepflanzt, sind Squirrels – Eichhörnchen
damit beschäftigt Nüsse zu verstecken. Natürlich sind hier auch gleich Leute
vor Ort die Nüsse verkaufen, die dann an die Eichhörnchen verfüttert werden
können. Im Company`s Garden erklärt Hans einzelne Bäume und Pflanzen. Zu sehen
ist der älteste Birnbaum, der bereits abgestützt werden muss. Hier steht auch
wieder eine Statue mit den Söhnen des Zeus, die wir schon in Pretoria gesehen
haben. Vom Garten aus hat man auch einen klaren Blick auf den Tafelberg. Als
nächstes fahren wir durch das malaysische Viertel mit seinen bunten Häusern,
stoppen kurz am Hotel damit wir unsere unnötigen Sachen ins Hotel bringen
können. Weiter geht es zur Waterfront. Hans erklärt noch kurz die Wege, auch
wie wir wieder zurück zum Hotel kommen können, denn wir haben jetzt den
restlichen Tag frei und können ihn gestalten wie wir wollen. Während manche auf
ihren Helikopterrundflug warten, schließe ich mich 3 anderen an und mache eine
Hafenrundfahrt, diese kostet 100 Rand pro Person und dauert 30 Minuten. Vorbei
geht es dabei an Fischtrawlern und einem Kabelverlegeschiff. Neben unserem Boot
taucht kurz eine Robbe auf, verschwindet aber gleich wieder. Vorbei an der
Anlegestelle wo die Überfahrt nach Robben Island, der Gefängnisinsel zu Zeiten
der Apartheid, stattfindet. Hier sehen wir einige Robben auf einem Holzdeck.
Vor dem Hafen liegt die Aida und wartet darauf in den Hafen einfahren zu
können, denn dort liegen bereits zwei Kreuzfahrtschiffe, eines davon ist ein
MSC Kreuzfahrtschiff. Auf der Rückfahrt zur Anlegestelle sehen wir noch Robben
die es sich in Autoreifen bequem gemacht haben. Die Autoreifen wurden als
Puffer an der Kaimauer befestigt. Heute hat Gudrun eine weitere aus der Gruppe
Geburtstag. Von dieser werden wir nach der Hafenrundfahrt noch zu einem Drink
eingeladen. Nachdem die Hubschrauberrundflügler wieder zurück sind, macht sich
ein Teil der Gruppe auf um mit Hans zu einem Zwischenhändler zu gehen, den er
gut kennt, um Schmuck aus Tansaniten anzuschauen. Gekauft hat keiner etwas, wie
ich später erfuhr. In Schaufensterauslagen habe ich Schmuck mit den herrlich
blauen Tansaniten gesehen, der auch wirklich Klasse aussieht, aber man muss
nicht alles haben. Einer geht nicht mit, mit diesem bummele ich eine Zeitlang
an der Waterfront entlang. Es gibt hier unendlich viele Geschäfte,
Einkaufsmalls mit Security, Markthallen und Restaurants. Vor dem Aquarium
werden eine Zeitlang afrikanische Ohrenrobben beobachtet, die sich auf einem
Holzdeck tummeln. Zwei Bullen streiten sich und attackieren sich immer wieder.
Andere Robben räkeln sich im Wasser. Als ich keine Lust mehr habe herumzulaufen
mache ich mich alleine zu Fuß auf zum Hotel. Es ist schon ein Stück zu Laufen,
klappt aber Problemlos. Hans meinte ja dass man nur nicht bei Anbruch der Nacht
unterwegs sein soll. Um halb vier erreiche ich das Hotel und mache mir auf dem
Zimmer erst mal einen Tee, bevor ich unter die Dusche gehe. Abends esse ich im
Hotelrestaurant und lasse mit einem Steak den Tag ausklingen. Ich konnte mich
an den Tisch zu 3 anderen gesellen, die zeitgleich auch dort speisten. Zwei aus
der Gruppe hatten heute das Cafe`Mama Africa besucht. Manche berichteten, dass
sie auf dem Heimweg verfolgt wurden und jemand versucht hatte, sie zu
bestehlen. Dies konnte jedoch durch schnelles umdrehen verhindert werden. So
hatte jeder seine eigenen Erlebnisse.
Heute starten wir einen erneuten
Anlauf zum Tafelberg, deshalb musste auch heute wieder früh aufgestanden
werden. Wie gehabt 6:30 Uhr Frühstück und 7:30 Uhr Abfahrt zum Tafelberg. Heute
haben wir Glück die Gondeln fahren. Der Boden der einzelnen Gondeln der
Seilbahn dreht sich während der Fahrt, so dass jeder mal den Blick zur Bucht
hat. Hans hat uns vorher gebrieft, dass wir uns gleich an den Fensterscheiben
breit machen sollen, bevor diese besetzt sind, damit wir einen guten Ausblick
haben. Dies hat auch gut geklappt. Auf dem Berg ist kein Wölkchen, absolut
klare Sicht. Wir bekommen bis 9:15 Uhr Zeit um auf dem Tafelberg herumzulaufen.
Um 9:15 Uhr sollen wir uns wieder an der Stelle treffen, an der die Gondeln
wieder nach unten fahren. Der Löwenkopf ist links zu sehen, die Teufelsspitze –
Devilspeak rechts. Unterhalb des Tafelbergs wachsen unendlich viele Proteen.
Leider sind sie bereits zum größten Teil abgeblüht, so dass nur noch ein paar
vereinzelte Blüten zu erkennen sind. Auch auf dem Tafelberg blühen verschiedene
Pflanzen, meist Heidekrautgewächse. Die Pflanzen dort sind streng geschützt und
dürfen auf keinen Fall gepflückt werden. Dies wird auch überwacht. Nach vorne
hat man einen Überblick auf Kapstadt und den Atlantik. Auf der hinteren Seite
sind die zwölf Apostel teils zu sehen und Camps Bay, rechts unten Seapoint. Nun
geht es mit der Gondel wieder nach unten und um 9:30 Uhr sitzen wieder alle im
Bus. Wir fahren nun entlang der malerischen Küstenstraße, vorbei an Camps Bay, Llandudnow
zum Kap der guten Hoffnung. An der Houtbay stoppen wir an einem Aussichtspunkt
ca. 10 Minuten. Die Küstenstraße, der Chapman`s Peak Drive ist spektakulär, das
Wasser tiefblau. Der Chapman’s Peak Drive ist eine neun Kilometer lange
Küstenstraße auf der Kap-Halbinsel südlich von Kapstadt.
Er schlängelt sich in 114 Kurven unmittelbar zwischen Meer und steilen
Felswänden entlang von Hout Bay nach Noordhoek und führt über
den Chapman’s Peak, einen 160 Meter hoch gelegenen Aussichtspunkt. Zahlreiche
Touristen befahren täglich diese Strecke und viele Autokonzerne drehen vor
dieser Kulisse Werbeaufnahmen. Die Bauarbeiten begannen 1915 unter teilweise
lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen auf den schroff ins Meer abfallenden
Steinhängen. Sieben Jahre später, 1922, konnte die Straße für den Verkehr
freigegeben werden. Trotz der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit von 20
km/h war die Fahrt über den Chapman’s Peak Drive nicht ungefährlich. Immer wieder
fielen Felsbrocken herab und erschlugen Menschen. Bei regennasser Fahrbahn
kamen viele Autos ins Schleudern, prallten gegen die Felsen oder stürzten in
die Tiefe. Die Unfälle häuften sich und als im Januar 2000 dreißig Prozent der
Strecke verschüttet wurden, sperrte man die Straße. Man installierte riesige
Fangnetze für herabfallendes Gestein und sprengte an zwei besonders
gefährlichen Streckenabschnitten einen Tunnel
bzw. Halbtunnel in den Fels. Im Dezember 2003 konnte der Chapman’s Peak Drive
wieder für den Verkehr geöffnet werden. Um die hohen Sanierungskosten zu amortisieren,
kostet die einfache Fahrt für PKW über den Chapman’s Peak Drive derzeit 50 Rand
Maut-Gebühr. Malerisch
auch der Strand von Noordhoek. Zunächst fahren wir zum Cape Point. Auf dem Weg
dorthin kommt man an zwei Denkmale vorbei. Eines für Bartolomeo Diaz, das
andere Denkmal ist für Vasco da Gama. Vorher konnten wir am Straßenrand noch
Paviane beobachten. Mit der Seilbahn geht es hoch zum alten Leuchtturm. Ein
Leuchtturm wurde 1857 am Cape Point Peak, 238 Meter über dem Meeresspiegel
erbaut. Die Ausrüstung für den Leuchtturm war aus England verschifft worden.
Aufgrund seiner hohen Position haben Wolken und Nebel den Leuchtturm jedoch oft
verdeckt. In der Tat war das Licht für durchschnittlich 900 Stunden pro Jahr
für Schiffe auf See in einem bestimmten Winkel unsichtbar. Nach dem Auflaufen des
portugiesischen Linienschiffs Lusitania am 18. April 1911 wurde der Leuchtturm
an seinen heutigen Standort oberhalb von Cape Point, nur 87 Meter über dem
Meeresspiegel, verlegt. Wer wollte konnte aus unserer Gruppe auch zu Fuß
hochlaufen. Ich bin froh mit der Seilbahn hochgefahren zu sein, denn es wehte
so ein heftiger Wind, dass es schwerfiel aufrecht stehen zu können. Von oben
hatte man einen Blick auf das Kap der guten Hoffnung. Ich habe mich aufgrund
des starken Windes aber nicht lange oben aufgehalten und bin bald wieder mit
der Seilbahn nach unten gefahren. Dort gab es eine Cafeteria und ein
Restaurant. Ich konnte beobachten wie Paviane - Baboons den Leuten ihre
Chipstüten aus der Hand rissen und diese dann ein Stück weiter genüsslich
verspeist haben. Auch eine Coladose fiel zum Opfer. Das Geschrei der
Geschädigten war vor Schreck groß. Aber wer legt sich schon mit einem Pavian
an, dessen Zähne sind sehr überzeugend. Auch Glanzstare versuchten ihren Anteil
zu erhaschen. Während ich einen Cappuccino in sicherer Deckung trinke und einen
Keks knabbere, lässt sich die eine oder andere Situation mit Pavianen
beobachten. Auf dem Weg zum Kap wurden von weitem auch Elenantilopen gesichtet.
Am Kap Bellow Rock ist das letzte Schiff mit 6 Toten verunglückt. Kap der
Stürme wird, das Kap auch genannt. Als wir am Kap aussteigen geht wieder ein
Wind der einen fast umwirft. Es ist der Südwestlichste Punkt Afrikas, nicht der
südlichste. Von hier stammt auch die Sage vom fliegenden Holländer. Die gesamte
Region gehört zum Nationalpark Tafelberg. Ein Foto an der Holztafel mit den
Koordinaten am Kap ist ein Muss. Auf Felsen im Meer liegen Robben, auch
Kormorane sitzen dort. Bei der Rückfahrt hält der Bus nochmals etwas abseits
des Kaps an. Hier sind Windsurfer zu beobachten, doch dies ist nicht der Grund
unseres Stopps. Vielmehr hat Hans eine Flasche Amarulalikör organisiert. Diesen
teilt er nun auf die 19 Reisegäste auf und hält eine Ansprache, da es ja der
letzte gemeinsame Urlaubstag ist. Jemand, ausgewählt aus der Gruppe, bedankt
sich ebenfalls im Namen der Gruppe mit einer Rede bei Hans und dem Busfahrer. Auf
der Weiterfahrt sind wieder einige Paviane am Straßenrand zu sehen. Es geht
entlang der False Bay – der falschen Bucht, sie heißt so, weil sich Schiffe
schon in die Bucht verirrt hatten, weil sie dachten in der Tafelbucht zu sein.
Wir kommen durch Simonstown. Auch hier Sicherheitskomplexe mit Elektrozaun.
Hans erklärt dass hier keine Haustiere erlaubt sind und ab 10:00 Uhr nachts
Ruhe sein muss. Wir gelangen in die Silvermine Gegend – der Silvermine
Nationalpark ist Teil des Tablenationalparks. Kapstadt nähern wir uns nun von
der anderen Seite des Tafelbergs über Kalkbay. Hier sind sehr viele Weingüter
hinter dem Tafelberg. Die Fahrt geht durch Tokai. Der Tafelberg präsentiert
sich uns mit seinem Tischtuch, der Wolkendecke die sich über den Tafelberg
legt. Wieder im Hotel angelangt sollen wir uns um 18:45 Uhr an der Rezeption
treffen um gemeinsam mit Taxis zum Restaurant Gold zu fahren für ein typisch
afrikanisches Abendessen. Hans teilt noch mit, dass die Flüge nach München für
ein paar Gäste gestrichen wurden und diese nun nach Frankfurt mit Anschluss
Flug umgebucht wurden. Im Restaurant Gold angekommen, war dieses typisch
afrikanisch eingerichtet. Wir wurden nach kurzer Wartezeit zu unserem Tisch
geleitet. Das Personal war in afrikanischen Trachten gekleidet. Eine Menükarte
lag auf dem Tisch mit verschiedenen Gängen. Alle Gänge wurden der Reihe nach auf
Platten auf den Tisch gestellt, so dass jeder von allem kosten konnte. Es
wurden Speisen aus den verschiedensten Teilen Afrikas serviert. Zwischendurch
gab es Trommel- und Tanzvorführungen auf einer Bühne. Eine Frau ging durch die
Reihen und malte Muster auf die Gesichter der Gäste. Zwei Gäste sind nicht
mitgekommen, da der Mann plötzlich bedenklich erkrankte. Hans verließ
zwischendurch die Veranstaltung um sich um den kranken Gast zu kümmern, kam
aber wieder zurück. Zwei Ärzte aus der Reisegruppe kümmerten sich ebenfalls rührend
um den Kranken und seine Ehefrau. Nach der Veranstaltung setzte uns Hans wieder
in Taxis, die uns zurück ins Hotel brachten, so dass ich um 22:00 Uhr im Hotel
war. Sechs Gäste fliegen am nächsten Tag in aller Frühe zu den Victoriafällen,
von diesen galt es noch sich zu verabschieden. Zwei weitere Gäste blieben noch
eine ganze Woche in Kapstadt. Zwei weitere Gäste aus Österreich flogen einen Tag
später zurück, da sie vorher keine Flugverbindung bekommen haben.
140 km.
Heute konnte ausgeschlafen werden.
Wir sollen erst um 11:00 Uhr die Koffer vor der Tür stehen haben. Abfahrt zum
Flughafen ist um 12:00 Uhr. Gegen 8:00 Uhr ging ich zum Frühstücken, bei dem
ich mir heute richtig viel Zeit ließ. Um 12:00 Uhr waren wir nun nur noch 9
Personen im 52 Personen Bus, der uns zum Flughafen brachte. Dort galt es sich
erstmal von Keith dem Busfahrer zu verabschieden und ihm sein Trinkgeld
zukommen zu lassen. Hans brachte uns noch zum Check in Schalter im
Abflugterminal. Der erkrankte Patient bestand darauf mit nach Hause zu fliegen,
da er nicht im fremden Land ins Krankenhaus wollte. So organisierte Hans für
ihn noch eine Assistenz im Rollstuhl, die ihn ins Flugzeug brachte, dieser
Service ging durch bis Frankfurt. Der Flug von Hans nach George ging bereits um
14:00 Uhr so dass wir uns von ihm verabschiedeten, sein Trinkgeld habe ich ihm
vorher schon gegeben. Unser Flug ging erst um 15:05Uhr nach Johannesburg. Die
Koffer gingen jedoch gleich bis Frankfurt durch, so dass wir uns darum nicht
mehr kümmern mussten. Die Flugzeit betrug ca. 1,5 Stunden bis Johannesburg. Dort
hatten wir noch 3 Stunden Aufenthalt. Bis um 20:25 Uhr unser Weiterflug mit
South African Airways startete.
Nach einer durchgeflogenen Nacht und
nicht ganz 11 Stunden Flugzeit landeten wir morgens um 6:15 Uhr in Frankfurt.
Dort hieß es nun sich vom Rest der Gruppe zu verabschieden und die Weiterfahrt
mit der Bahn anzutreten. Vorher musste die Uhr noch eine Stunde zurückgestellt
werden.
Um 5:06 geht
der Zug nach Frankfurt zum Flughafen. Deutschland verabschiedet sich mit
Schneefall und ungemütlichem kalten Wetter. Die Zugverbindung sowie der Transfer
zum Terminal 2 in Frankfurt klappen reibungslos. Aer Lingus startet am
äußersten Gate des Terminals 2, am Gate D51. Das Flugzeug steht auf einer
Außenposition, so dass wir mit dem Bus hingebracht werden. Der Flug nach
Dublin, dauert ca. 1 Stunde und 50 Minuten. In Dublin angekommen werden wir von
unserem Reiseleiter Stefan Kindervater in Empfang genommen. Er stammt aus
Bremen, lebt nicht in Irland sondern fliegt einen Tag vor Rundreisebeginn nach
Dublin. Etwas unangenehm gestaltet sich der Umstand, dass zunächst auf noch
einen anderen Flieger aus München gewartet werden muss, so stehen wir ca. 2
Stunden tatenlos auf dem Flughafen herum bevor wir zum Bus geleitet werden. Die
komplette Reisegruppe ist 42 Personen stark. Bereits im Flughafen fällt auf das
alles zweisprachig beschildert ist – Gälisch und Englisch. Später erfahre ich
vom Reiseleiter, dass es noch eine Gegend gibt wo kein Englisch, sondern nur
Gälisch gesprochen wird – da versteht man kein Wort. Laut Programm sollten wir
direkt zum Hotel gefahren werden, welches außerhalb von Dublin liegt. Der
Reiseleiter hat jedoch beschlossen mit uns gleich eine Stadtrundfahrt zu
unternehmen, nachdem alle Koffer im Bus verstaut waren und wir mit dem
Busfahrer Brandon bekannt gemacht worden sind. Stefan erklärt dass das Terminal
2 am Dubliner Flughafen das neueste und modernste Terminal ist und es das
Stammterminal von Aer Lingus ist. Auch eine kleine Kapelle befindet sich auf
dem Flughafengelände – aus der Zeit wo der Papst zu Besuch war. Zunächst geht
die Fahrt durch den britischen Teil Dublins, über den Liffey Fluss – welcher
Dublin in zwei Bereiche aufteilt, den britischen und den Irischen Bereich.
Stefan erklärt dass der Baustil vorgeschrieben ist und sich daher alle
Wohnungen gleichen. Die Haustüre ist jedoch für jeden individuell, so hat jede
Wohnung eine andere Farbe für die Haustüre. Was die Menschen betrifft wird
erklärt, dass die Iren von früher her ein stark unterdrücktes Volk sind und
daher anderen Menschen gegenüber sehr hilfsbereit reagieren, da so gut wie
jeder Ire Verwandte in anderen Erdteilen hat. Neben dem Privatpark St. Stephens
Green wird ein kurzer Fotostopp eingelegt um die verschiedenfarbigen Haustüren
fotografieren zu können. Der Park ist den Anwohnern vorbehalten, ausnahmslos
diese dürfen den Park nutzen. Abends werden alle Parks der Stadt verschlossen.
Die Mieten hier sollen extrem hoch sein. Unter anderem geht die Fahrt am
Trinity College, dem Irischen Nationalmuseum, dem ältesten Pub Dublins . dem
„The Brazen Head“, der St. Patrick`s Cathedral, dem Dublin Castle, der Half
Penny Bridge – der berühmtesten Brücke Irlands, der Samuel Beckett Bridge – in
Harfenform, der Christ Church Cathedral, der Pearse Station – des historischen
Bahnhofs und der Guinness Brauerei vorbei. Schließlich wird der Phönix Park
erreicht – eines der größten Parkanlagen der Welt – kilometerlang, sogar mit
Rotwild, welches vom Bus aus gesehen wird. Das Wahrzeichen des Parks ist das
Wellington Denkmal – nach Wellington werden in Irland auch die Gummistiefel benannt
– Wellingtons. An der Stelle wo der Papst gesprochen hat, wird ein 15 Minütiger
Aufenthalt eingeplant. An diesem Platz ist ein Hügel an dem 32 Stufen nach oben
führen zu einem Kreuz, von dort bietet sich ein Blick auf die Skyline von
Dublin. Am Parkplatz steht ein Eiswagen von O Brian. Das Softeis soll das Beste
von ganz Irland sein. Klar dass dieses probiert werden muss. Für 2 Euro fünfzig
Cent bekommt man eine mittelgroße Portion. Ich muss sagen: Das Eis schmeckt
wirklich sehr gut. Nach einer kurzen Weiterfahrt erreichen wir ein kleines Cafe
im Phönix Park. Fernab des Massentourismus bietet sich hier beim 1 Stündigen Aufenthalt,
wo ausschließlich Einheimische anzutreffen sind, die Möglichkeit außer einen
Kaffee zu trinken, die englische Gartenarchitektur mit verschiedensten Bäumen
zu betrachten. Bereits am 1. Tag werden viele Informationen über Irland, die
Kultur und die Lebensgewohnheiten vermittelt. Auf dem Weg zum Hotel wird
nochmals die Stadt durchquert bis wir außerhalb der Stadt im Clarion Hotel einchecken.
Hungrig vom langen Tag essen wir im Hotelrestaurant noch eine Pizza, welche im
Holzbackofen frisch zubereitet wird. Müde ziehen wir uns schließlich aufs
Hotelzimmer zurück.
Frühstück
ist um 7:30 Uhr angesagt. Die Koffer sollen um 8:30 Uhr verladen werden.
Abfahrtszeit ist um 8:45 Uhr geplant. Wir verlassen Dublin pünktlich in
nördlicher Richtung. Bei der Abfahrt regnet es, was für Irland nichts Außergewöhnliches
ist. Unterwegs sind überall ganze Flächen mit gelb blühendem Stechginster zu
sehen. Dieser ist unerwünscht wie Unkraut. Es ist ihm jedoch schwer
beizukommen. Nach einer Fahrtstrecke von 56 km erreichen wir die ehemalige
Klostersiedlung (Ruinen) Monasterboice. Auf den dortigen Friedhof werden die
großen Steinkreuze mit keltischen Ornamenten und dem Kranz im Kreuz besichtigt.
Die in Stein gemeißelten Darstellungen erzählen biblische Geschichten. Noch
vorhanden sind ein Rundturm, die Überreste von zwei Kirchen aus dem 13.
Jahrhundert und eine alte noch intakte Sonnenuhr. Neben dem Friedhof befindet
sich eine von der EU subventionierte Toilette. Auf der Weiterfahrt Richtung
Belfast wird ein weiterer Stopp von 45 Minuten, an einer Autobahnraststelle
gemacht. Stefan der Guide erzählt dass die Iren sich erst daran gewöhnen
müssen, da es solche Raststätten noch nicht allzu lange gibt. Die Autobahnen
wurden von den Niederländern gebaut, allerdings ohne Raststätten. Diese wurden
nachträglich gebaut. Stefan erklärt, dass man an den Seitenstreifen an der
Autobahn erkennt ob man in Nord- oder in Südirland ist. In Südirland ist der
Streifen gelb, in Nordirland weiß. Während in Südirland der Euro gilt, wird in
Nordirland mit britischen Pfund bezahlt. Stefan erzählt auf der Fahrt die
geschichtliche Entwicklung von Irland. Auch die Hintergründe über den
Nordirlandkonflikt, der bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht, als die Briten
begannen Irland zu erobern, werden uns erläutert. Dass es dabei hauptsächlich
um die Macht geht, wird von kirchlichen Argumenten überlagert. Während der
Süden streng katholisch ist, ist der Norden protestantisch. Katholische
Nationalisten fühlen sich von der protestantischen Mehrheit im Norden
unterdrückt und möchten sich mit der Republik Irland vereinen. Protestantische
Unionisten möchten dagegen Teil des United Kingtom bleiben. Nach dem
Waffenstillstand mit der IRA, ist es nicht so einfach das Land zu vereinen, da
der Norden stark von England subventioniert wird. Diese Summen will der Süden
nicht aufbringen um den Norden zu unterstützen. In Belfast angekommen machen
wir gleich eine Stadtrundfahrt. An der Peacewall legen wir einen Fotostopp ein.
Abschreckend sind die Meterhohen Zäune und Mauern, welche zur Abschottung
errichtet wurden und mindestens so hoch sind, dass keine Molotowcocktails
übergeworfen werden konnten. In Belfast sind noch viele alte Taxis zu sehen,
die noch eine Glasscheibe zwischen Fahrer und Fahrgast haben. Die
Stadtrundfahrt geht an der Handwerkskammer vorbei mit ihrem beeindruckendem
Baustil und der grünen Dachkuppel, die Oper von Belfast wird gezeigt, es geht
vorbei am schiefen Albert Clock Turm. Der restliche Tag kann jetzt individuell
genutzt werden. Einige steigen an der City Hall aus um diese zu besichtigen
oder einen Stadtbummel zu machen. In der Cityhall soll viel irischer Marmor
innen verbaut worden sein. Die Cityhall ist ein ausgesprochen großes Bauwerk.
Ich entscheide mich aber dafür lieber das Titanicmuseum zu besuchen. Dorthin
fährt der Bus nachdem der eine Teil der Gruppe an der Cityhall abgesetzt wurde.
Dort am Lagan Fluss sieht man die größten freistehenden Kräne der Welt, welche
der Harland & Wolff Werft gehören, in welcher die Titanic gebaut worden
ist. Der Eintritt ins Titanicmuseum kostet 18 Pfund (1 Pfund sind ca. 1,20
Euro). Das Museum wurde in der Form eines Eisbergs gebaut. Im Museum wird die
wirtschaftliche Entwicklung Belfasts dokumentiert. Die Leinenproduktion für die
Belfast bekannt ist, bis zur Harland & Wolff Werft, welche damals Tausende
von Arbeitern beschäftigte. Es kann über mehrere Etagen ein Eindruck verschafft
werden in welchen Höhen auf Gerüsten in der Werft gearbeitet wurde. Vom Bau
über die Ausstattung und Fertigstellung bis zum Untergang ist explizit alles
über die Titanic dokumentiert. Auch Filme
können angesehen werden, wie zum Beispiel Ausschnitte von Aufnahmen von
Tauchgängen zum Wrack. Die Reaktionen der Welt auf den Untergang der Titanic
sind genauso dokumentiert wie die Aussagen von Überlebenden. Manche aus der
Gruppe gehen zu Fuß in die Stadt nach dem Museumsbesuch um alles mitzubekommen.
Uns holt der Bus wieder um 17:45 am Museum ab, woraufhin die restliche Gruppe
um 18:00 Uhr an der Cityhall abgeholt wird. Von dort fahren wir noch die Universität
für einen kurzen Fotostopp an, bevor es weiter zum Hotel Crowne Plaza geht. Auf
der Fahrt dorthin sind in den Vorgärten bereits vielerorts imposante blühende
Rhododendren zu bestaunen Irland gilt aufgrund des Moorbodens als die
Rhododendren Insel. Nach dem einchecken im Hotel gibt es um 19:30 Uhr Abendessen.
Als Vorspeise kann zwischen Salat oder Gemüsesuppe gewählt werden. Der
Hauptgang ist in Buffetform. Stefan erklärt die englischen Gepflogenheiten beim
Essen. So wird die Gabel andersherum gehalten als bei uns. Die Suppe ist man
indem man den Löffel quer hält. Beim Hauptgang besteht die Auswahl zwischen
Pasta mit Tomatensoße, Curryhähnchen mit Reis oder Schweinebraten mit Senfsoße,
Gemüse und gebratenen Kartoffelhälften. Als Nachspeise wurden verschiedene
Variationen von Käsekuchen serviert. Die Nachspeise ist man dort nicht wie bei
uns mit kleinem Löffel oder Kuchengabel, sondern mit einem großen Esslöffel.
Daran werden wir uns noch im Laufe der Rundreise gewöhnen müssen. Da ich keine
Lust habe wegen einem Tag Geld in britische Pfund zu tauschen – solange wir uns
in Nordirland aufhalten - zahle ich
meine Getränke usw. mit Kreditkarte.
Die heutigen Frühstücks- und
Abfahrtszeiten sind mit dem gestrigen Tag identisch. Heute regnet es nur kurz
während der Busfahrt, ansonsten bleibt es den ganzen Tag über trocken. Einige
Kilometer nach Belfast machen wir zunächst einen Fotostopp beim Carrickfergus
Castle. Der Turm an der Burganlage ist in eckiger Form, das bedeutet dass er
aus der Normannischen Zeit stammt, denn vor der Normannischen Zeit wurden die
Türme rund gebaut. An der Ruine blüht gelber Goldlack. Rechts neben der Ruine
sieht man aufs Meer. Hier herrscht Ebbe und Flut. Gerade herrscht Ebbe was gut
an dem breiten Überstreifen zu erkennen
ist, wo das Wasser ein Stück zurückgewichen ist. Auf der Brüstung der Ruine
wurde ein uniformierter Soldat (Attrappe) positioniert, welcher mit einem
Gewehr im Anschlag herunterschaut. An Viehweiden vorbei geht es anschließend weiter
zum Giant`s Causeway im County Antrim. Dieser gehört zum Unesco Weltnaturerbe. Mehr
als 40.000 Basaltsäulen machen diesen sagenumwobenen Ort zu einer erstaunlichen
Naturschönheit. Auch der Küstenstreifen ist eine Augenweide.
Stefan hat uns vorher noch im Bus
die Sage erzählt wie die Säulen entstanden sein sollen. Der Riese Finn
Mc Cool hat ein Problem mit seinem Nachbarn auf der anderen Seite des Meeres.
Der schottische Riese Benandonner bedroht Irland. Der wütende Fionn (Finn Mc
Cool) reißt Stücke aus der Küste von Antrim heraus und wirft sie ins Meer. So
baut sich Fionn eine Brücke. Sein Plan: Benandonner eine Lektion zu erteilen.
Keine gute Idee – Benandonner ist gigantisch und absolut furchteinflösend.
Schnell tritt Fionn den Rückzug an. Allerdings verfolgt ihn der schottische
Riese. Nur dank der Idee seiner pfiffigen Frau, Fionn kurzerhand als Baby
auszugeben, kann ihn retten. Der wütende Schotte sieht das Baby und entscheidet
sich umzukehren. Wenn ein Baby schon so groß ist, wie riesig muss dann erst
sein Vater sein? Wissenschaftler
vermuten, der Giant`s Causeway sei vor über 60 Mio. Jahren entstanden, als
durch die Erdkruste brechende Lava erstarrte. An der schmalsten Stelle ist
Schottland nur 25 km entfernt. Bevor wir dort ankommen fahren wir durch
Bushmills. Dort ist die älteste Whiskeydestillerie der Welt. Wir haben am
Giant`s Causeway, 2 Stunden Zeit auf Pfaden die Basaltsäulen und die
Küstenlandschaft zu besichtigen. Es gibt eine blaue Route die zu den
Basaltsäulen führt. Hat man keine Lust den Weg zurückzugehen kann man für 1
Pfund oder 1 Euro 20 Cent mit einem Shuttlebus zurückfahren. Eine rote Route
ist ca. 3 km lang und führt an den Basaltsteinen vorbei ein Stück weiter bis
der Weg dann nach oben führt auf den Höhenweg und wieder zurück. An den Hängen blühen
wie überall der gelbe Stechginster, gelbe Primeln, Grasnelken und Leimkraut. Vereinzelt
findet man auch Knabenkraut. Neben dem
Höhenweg sind Weiden mit Schafen und Rindern. Am Eingang wurden vorher
elektronische Audiogeräte verteilt wo man in deutscher Sprache Informationen
abrufen konnte. Im Visitor Center wird zudem ein Film über die
Entstehungsgeschichte gezeigt. Auch weitere Informationen sind dort einsehbar.
Natürlich darf auch ein Souvenirladen nicht fehlen. Um 13:45 Uhr geht die Fahrt
dann weiter Richtung Derry. Bei Dunluce Castle wird noch ein kurzer Fotostopp
eingelegt. Die Burgruine aus dem 14. Jahrhundert thront auf einem Felsen an der
schroffen Nordküste und ist noch immer im Besitz der McDonnell-Familie, wurde
aber aufgegeben. Sie diente auch als Filmkulisse für „Game of Thrones“. Wie
überall in Irland sind auch auf der Weiterfahrt Feuchtwiesen mit Binsen zu
sehen. Irland hat Moorboden, deshalb wachsen hier auch besonders prächtige
Rhododendren und Azaleen, welche gerade in voller Blüte in den Gärten stehen. Hier
gibt es kaum Industrie und somit kaum Arbeitsplätze. Irland ist überwiegend
landwirtschaftlich geprägt. Derry wird von den englandtreuen Nordiren
Londonderry genannt. Derry wurde 2013 zur britischen Kulturhauptstadt gewählt.
Es ist eine Hafen- und Industriestadt. In Derry angekommen fahren wir zunächst
durch den Stadtteil Bogside wo viele Wandmalereien davon berichten, wie sich
die Stadt vom Unruheherd zum kulturellen Zentrum entwickelt hat. Die Stadt
liegt an der Mündung des Foyle Flusses. Der Bus parkt in der Nähe eines Kaufhauses,
von dort haben wir zwei Stunden Zeit entweder auf eigene Faust die Stadt zu
erkunden oder den Reiseleiter auf einem Stadtrundgang zu begleiten. Durchs
Kaufhaus – zweimal die Rolltreppen hoch gelangt man auf dem kürzesten Weg in
die Innenstadt. Die von einer mit Kanonen gesäumten Stadtmauer umgebene
Altstadt, strahlt eine unverwechselbare Stärke aus. Kaum zu glauben, dass die
Mauer aus dem Jahre 1618 zu den besterhaltenen in Europa zählt! Die Stadtmauer
gehen wir an der 1,5 km langen Promenade entlang. Von hier haben wir einen
Überblick über die Stadt. Die Mauer ist bis zu 8 Meter hoch. Gebäude wie die
Guildhall, Derrys Rathaus, zeugen noch heute von der bewegten Geschichte der
Stadt. Wir haben auch das Glück einen Blick in die Kathedrale werfen zu können,
bevor sie zugesperrt wird. Davor sehen wir am Tor das Stadtwappen von Derry –
mit einem Skelett darauf und die frühere Landesflagge von Nordirland – vor
Auflösung der Selbsverwaltung – The Red Hand Flag of Ulster. Nach dem Rundgang
bleibt auch noch genügend Zeit um einen Kaffee zu trinken. In der Altstadt
laden viele kleine Lädchen zum Bummeln ein. In einem Musikgeschäft ist eine
irische Harfe ausgestellt, auch eine typisch irische Flöte findet sich in einem
Schaufenster. Wollgeschäfte mit Tweedjacken und auch ein alter englischer
Postkasten findet unsere Aufmerksamkeit. Auch an einem ursprünglichen typisch
irischen Haus mit Strohdach kommen wir vorbei.
Auf dem Weg zum Hotel fahren wir
noch durch Letterkenny. In dieser Stadt wurden Steine abgebaut. Dies wurde mit
einem Wahrzeichen in einem Kreisel dargestellt. Im Mulroy Woods Hotel im County
Donegal, checken wir ein. Abendessen gibt es wieder um 19:30 Uhr. Als Vorspeise
kann man zwischen einer Gemüsesuppe, panierten Pilzen oder Hühnerleberpastete auswählen.
Beim Hauptgericht dürfen wir zwischen Fisch, Lammkeule oder Hähnchen wählen.
Als Nachspeise wird ein Teller mit einer Eiskugel und zwei verschiedenen
Stückchen Kuchen serviert. Kaffee oder Tee wird ebenfalls angeboten.
Frühstück
ist wie gewohnt um 7:30 Uhr, die Koffer werden um 8:45 Uhr verladen. Abfahrt
ist um 9:00 Uhr. Die Fahrt geht zu den Ursprüngen Irlands. Im Herzen der Berge
und Täler Donegals erstreckt sich der Glenveagh Nationalpark. Das Wetter ist
bilderbuchhaft trocken. Nur der frische Wind erinnert daran dass wir uns im rauen
Irland befinden. Stefan jammert wie schon öfters auf der Rundreise auf seine
heitere ironische Art, dass er uns leider nicht das typisch Irische Regenwetter
präsentieren kann, wo es waagrecht regnet und die Kapuzen von innen nass
werden. Bereits nach kurzer Fahrt enden
die Viehweiden und eine ruppige, steinige, aber trotzdem sumpfige Landschaft
wird durchquert. Die Vegetation besteht aus Wollgras, Heidekraut und Gras. Das
Gebiet diente früher als Jagdgebiet der Herrschaften – die Einwohner wurden
damals umgesiedelt. Bei einem kurzen Fotostopp gibt es die Gelegenheit die
Eigentümlichkeit der Landschaft zu fotografieren. Der Nationalpark beherbergt
eine der beiden größten Rotwildherden Irlands. Am südlichen Ufer des Lough
Veagh Sees steht das steinerne Glenveagh Schloss. Eingebettet in saftig grünen
Bergrücken und einer blühenden Gartenanlage bietet sich ein schönes Fotomotiv. Zunächst
geht es jedoch vom Parkplatz aus durch einen Laubengang zum Visitor Center. In
diesem bekommen wir einen Film über die Vergangenheit des Schlosses gezeigt.
Anschließend bringen uns Shuttlebusse zum ca. 4 km entfernten Schloss. Im
Inneren wurde das Schloss liebevoll restauriert und man kann einige Andenken an
die Hirschjagd bewundern. Auch sehr viele Kunstgegenstände, sowie die original
Einrichtung im Viktorianischen Stil wird bewundert. Unsere Gruppe wird in zwei
Hälften aufgeteilt. Zunächst wird die erste Gruppe durch das Schloss geführt.
Fotografieren ist leider im inneren verboten, währenddessen kann die andere
Gruppe den Garten besichtigen. Danach wird getauscht. Der Garten ist eine wahre
Augenweide. Hier wurden die verschiedensten Pflanzen aus aller Welt gesammelt.
Der Garten ist in verschiedene Bereiche unterteilt. Beim Erkunden gelangt man
von einem Bereich in den nächsten. Während unseres Aufenthaltes blühten gerade
verschiedene Kamelien in leuchtenden Farben, sowie die unterschiedlichsten
Rhododendren und Azaleen. Ein Gartenbereich war wie ein Park angelegt. Hier
hätte man stundenlang auf Erkundungstour gehen können. Wir sollten jedoch um 11:45
Uhr wieder am Bus sein, also wurde die Gartenanlage nur im Schnelldurchgang
besichtigt, damit man rechtzeitig wieder mit einem Shuttlebus zurückfahren
konnte. Zur geplanten Abfahrtszeit des Busses fehlten noch einige Personen. Als
diese mit 20 Minuten Verspätung eintrafen stellte sich heraus, dass sie lange
auf einen Shuttlebus warten mussten, der eine Zeitlang nicht fuhr. Handyempfang
gab es keinen, so konnten sie auch den Reiseleiter nicht verständigen. Auf dem
Rückweg aus dem Nationalpark wurde noch mal ein Fotostopp eingelegt. Wir
verlassen jetzt das County Donegal und der Weg führt uns in die Region
Fermanagh. Die Belleek Pottery liegt im gleichnamigen Ort Belleek am Ufer des
Flusses Erne. Das viktorianische Gebäude der ehemaligen Fabrik ist heute ein
Museum, das durch das Leben der Keramik von den frühen Tagen der Töpferwaren
bis zum feinen durscheinenden Parian Porzellan des heutigen Tages führt. Wir
bekommen eine Führung durch die Produktion und können bei der
Porzellanherstellung zuschauen und lernen dabei einiges über die filigranen Arbeiten. In der
Töpferei gibt es zwei Stunden Aufenthalt die jedoch nicht benötigt werden. Auf
die Frage von einigen warum denn der Aufenthalt am Castle nicht länger war und
dafür in der Töpferei kürzer, erklärte Stefan, dass die Zeiten vorgegeben sind.
In der Töpferei wurden wir um die Uhrzeit erwartet. Da man auch nie weiß wie
das Wetter ist, dann wäre ein langer Aufenthalt im Freien im Nationalpark bei
Regen problematisch gewesen, so muss immer der Mittelweg eingeplant werden. Da
heute jedoch das Beste Wetter herrscht bietet Stefan an noch einen Abstecher zu
machen. So fahren wir an einen traumhaften Küstenabschnitt mit schönen Felsen
und dem Classiebawn Castle im Hintergrund, welches von einem Amerikaner (3
Personen und 5 Angestellten) bewohnt sein soll. Zumindest befindet es sich in
Privatbesitz und ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Früher war dies
das Urlaubsdomizil von Lord Louis Mountbatten. An der Küste im County Sligo blühen
viele gelbe Primeln und rosa Grasnelken. Hier halten wir für ein paar
Fotoaufnahmen an. Einen Streckenabschnitt weiter entscheiden wir uns aus dem
Bus auszusteigen und ein Stück zu Fuß an der Küste entlangzugehen. Der Bus
wartet dann in Mullaghmore auf uns. Von dort aus fahren wir nach ca. 30 Minuten
weiter nach Sligo zu unserem Hotel. Auf der linken Seite der Wegstrecke ragen
Tafelberge in die Höhe. Sligo ist sowohl die Stadt als auch das County. Wir
übernachten in Sligo Stadt im Great Southern Hotel. Brandon unser Busfahrer war
bereits seit 2 Tagen stets am Telefonieren weil irgendetwas mit der Klimaanlage
nicht zu funktionieren schien. Er war der Meinung dass wir einen anderen Bus
benötigen. Bei unserer Ankunft im Hotel traf bereits ein Ersatzbus ein, mit dem
am nächsten Tag die Fahrt fortgesetzt werden wird. Das Hotel ist älterer
Bauart. Da der Aufzug nur klein ist und sich eine lange Warteschlange davor
bildet, trage ich schnell den Koffer die Stufen hoch, zumal wir kurz vor halb
sieben die Zimmerschlüssel bekommen haben und bereits um halb sieben beim
Abendessen sein sollen. Als Vorspeise besteht die Wahl zwischen Lauchcreme-,
Kartoffelsuppe und Melone. Beim Hauptgericht kann zwischen Truthahn und Fisch
entschieden werden. Als Nachspeise gibt es kleine Kuchenstückchen. Alle die das
Zusatzpaket gebucht haben bekommen im Anschluss einen Irish Coffee serviert.
Mir hat er einigermaßen geschmeckt. Es war aber anscheinend nicht jedermanns
Sache.
Wie es sich
bereits eingespielt hat, gibt es um 7:30 Uhr Frühstück, um 8:30 Uhr werden die
Koffer verladen und um 8:45 Uhr wird abgefahren. Wir fahren Richtung Connemara
Halbinsel. Das Wetter ist trocken. In Westport wird eine 45 Minütige Pause
eingelegt. Jeder kann die Zeit nutzen wie er möchte. Entweder sich mit
Getränken versorgen, shoppen gehen oder einen Kaffee trinken. Die Attraktion
war ein Toilettencontainer der sich unweit des Busparkplatzes befand. Hier
mussten 25 Cent eingeworfen werden, woraufhin sich automatisch die Tür öffnete
und auch wieder verschloss. Nach dem Öffnen der Tür wurde die Toilette zunächst
automatisch gereinigt bis der nächste sie benutzen konnte. Der ganze Vorgang
dauerte einige Minuten. Stefan meinte dass es zeitlich nicht möglich sei das
alle diese Toilette benutzen. Wir sollen lieber das Prinzip Coffee in und
Coffee out – in einem Kaffee anwenden. In der Innenstadt luden urige kleine
Läden zum Bummeln ein. Die Landschaft bestand zunächst noch aus Viehweiden bei
der Weiterfahrt. Dies änderte sich jedoch bald als eine karstige Moorlandschaft
mit Gras bewachsen vor uns auftauchte. Bald gelangten wir auch an den Killary
Fjord, den größten Fjord in Irland. Bei Killary wurde wieder ein Fotostopp
eingelegt. Bei der Weiterfahrt tauchten bald wild wachsende Rhododendren in der
Natur auf. In dem Fjord an dem wir ein ganzes Stück entlang fahren werden
Austern gezüchtet. Stefan erzählt dass die Franzosen ihre Austern hierher
bringen und sie dort ein bis zwei Jahre im Wasser lassen, denn durch das
Schwarzwasser müssen diese besonders gut schmecken. An einer solchen Stelle
wird ein weiterer Fotostopp eingelegt. Stefan erklärt auch dass die hiesigen
Schafe Blacknose Schafe (Walliser Schwarznasenschafe) sind. Der nächste Halt
und zugleich Mittagspause ist bei Kylemore Abbey. Dieses Schloss ist die
älteste irische Benediktinerabtei. In diese wurden früher reiche schwer
erziehbare Mädchen gebracht um sie erziehen zu lassen. Das Schloss ist
beeindruckend groß und hat eine große Gartenanlage. Es liegt ebenfalls an einem
See, dem Lough Poolacappul. Ein Stück daneben befindet sich auch noch eine
Kirche. Oben am Berg befindet sich eine Christusstatue zu der ein Pilgerweg
hinaufführt, der allerdings 3 Stunden in Anspruch nehmen soll. Nebenan im
Visitor Center kann etwas gegessen werden oder im Souvenirladen gestöbert
werden. Um zum Castle hinzugehen ist die Zeit zu kurz. Es würde Eintritt
kosten, was sich wegen einer Stunde Aufenthalt nicht lohnt. Das Castle kann
jedoch auch in einem Abstand ganz gut gesehen und auch fotografiert werden. Da
ganz Irland aus Moorboden besteht und somit überall Torf vorhanden ist, wird
dieser häufig noch abgebaut. Solche Stellen sind auf der Weiterfahrt des
Öfteren zu sehen. Der Torf wird immer noch als Heizmaterial verwendet. Dazu
wird er von den Cottage Besitzern aus dem Moor gestochen und getrocknet. Auf
der Fahrt durch den Connemaranationalpark kommen uns auch ein paar Traktoren
mit Torf beladenen Hängern entgegen. In der Gegend wird teils immer noch
Gälisch gesprochen. The twelve Pins wird die Bergkette genannt die sich östlich
durch Connemara zieht. Gelegentlich sind auf Weideflächen die bekannten weißen
Connemarapferde zu sehen, die hier auch hoch frei leben. Am Visitor Center gibt
es wieder eine Stunde Aufenthalt. Von hier aus gehen verschiedene
Rundwanderwege ab. Einer davon geht in einen Wald der mit blühenden blauen
Waldhyazinthen und Bärlauch übersät ist. Auch an den gelbblühenden Primeln
mangelt es nicht. Neben dem Weg fließt ein Bach, zweimal ist auch ein kleinerer
Wasserfall dabei. Ein anderer Pfad führt auf den Berg, vorher ist noch eine
Koppel mit Connemarapferden. So geht die Zeit schnell vorbei und die Fahrt wird
fortgesetzt. Brandon erzählt dass er von anderen erfahren hat, dass sich heute
Morgen jemand von den Klippen gestürzt hat, so dass alles gesperrt wurde. Wilde
Hügel, sattgrünes Moor und weite Heidelandschaft erstrecken sich über die
Connemara-Halbinsel. Sie wird von der rauen Küste der Galway Bay im Süden
begrenzt. Endlose Steinmauern und reizende reetgedeckte Hütten versprühen einen
ganz besonderen Charme. Bei der Fahrt durch die etwas andere Landschaft gibt es
noch einen Fotostopp, bis Galway angesteuert wird. Überall unterwegs sind auch
Stellen zu sehen wo Torf abgebaut wird, der immer noch als Heizmaterial benutzt
wird wenn er getrocknet ist. Die Straße
hat typisch Irische Beschaffenheit (Bodenwellen), so dass Brandon äußerste
Konzentration aufbringen muss um nicht das eine oder andere Mal mit dem Bus
aufzusetzen. Sogenannte Scratches sind häufiger zu sehen, wo andere Reisebusse
ihre Spuren beim Aufsetzen hinterlassen haben. Steinmauern an den Berghängen
bedeuten die sogenannte Kartoffelgrenze – was bedeutet das über diesem Punkt
keine Kartoffeln mehr gedeihen. In Galway angekommen wird an der Kathedrale
geparkt, von dort können wir eine Stunde durch die Fußgängerzone gehen und das
Treiben beobachten. Ein Seiltänzer zeigt seine Kunststücke, einige
Straßenmusikanten machen Musik. Manch einer übt sich im gekonnten
Whiskeytrinken. Zuletzt noch ein Blick in die Kathedrale, bis die Fahrt um
18:15 Uhr zum Hotel angetreten wird. Dieses befindet sich in Gort, in der
Provinz Galway. Im „The Lady Gregory Hotel“ um 19:00 Uhr angekommen, werden
schnell die Koffer aufs Zimmer gebracht, bevor es gleich um 19:30 Uhr
Abendessen gibt. Stefan nennt das Hotel Lady Gaga. Als Vorspeise kann zwischen
Gemüsesuppe und Salat gewählt werden. Das Hauptmenü war eine Auswahl zwischen
Rinderbraten, Hähnchen und Fisch. Als Nachspeise wurde Karottenkuchen serviert.
Stefan fragt ab wer am nächsten Morgen ein normales Frühstück möchte oder ein
typisch Irisches mit Rührei usw. Ich melde mich für das typisch irische
Frühstück.
Heute Morgen
müssen wir uns beim Frühstück etwas beeilen. Während die Frühstückszeit wie
bisher bei 7:30 Uhr bleibt – früher hat der Speisesaal nicht offen, fahren wir
bereits um 8:30 Uhr los und vorher müssen die Koffer verladen werden. Da es in
dem veralteten Hotel nur einen kleinen Aufzug gibt, nehme ich vor dem Frühstück
schon mal den Koffer mit runter. Mein bestelltes typisch Irisches Frühstück
kann ich gar nicht richtig genießen, da ich mir eine Erkältung eingehandelt
habe, die sich gewaschen hat. Die Zusammensetzung eines typisch irischen
Frühstücks sieht wie folgt aus: Speck, je eine Scheibe gebratene Leber- und
Blutwurst, kleine Bratwürste, Spiegel- oder Rührei, gebackene Bohnen, Tomaten
gebraten, evtl. Champignons und Kartoffelröstis. Wir fahren heute in die Burren
Region, da dort heute ein Autorennen stattfindet, hat sich Stefan mit Brandon
zusammen eine Alternativroute ausdenken müssen. Während wir zunächst noch an
saftigen Viehweiden vorbeikommen, wird die Landschaft zunehmend steiniger. Hier
ist nur eine hauchdünne Erdkrume auf den Feldern. Im Nordwesten der Grafschaft
Clare erstreckt sich der Burren, eine etwa 160 km2 große Landschaft aus kahlem
Kalkstein. Er wird häufig mit einer Mondlandschaft verglichen. Hier wachsen
arktische und alpine Pflanzen nebeneinander. Am Paulnabrone Dolmen –in der
Jungsteinzeit erbaut, ursprünglich von einem Steinhügel bedeckt - haben wir 30
Minuten Aufenthalt. Der Poulnabrone Dolmen ist von einer Aura des Rätselhaften
umgeben. Das mächtige neolithische Felsengrab strahlt ein mythisches Flair aus.
Dort blühen neben vielen gelben Primeln auch jede Menge wilde Orchideen –
Knabenkraut in rosa und rot. Vereinzelt wurden auch blühende Enziane gefunden.
Der nächste Halt ist dann in Kilfenora, im County Clare, wo wir wieder 30
Minuten Aufenthalt haben. Dort ist ein Burren Informationscenter. Eigentlich
haben wir jedoch wegen Toilettengang und zur Besichtigung des angrenzenden
Friedhofs mit keltischen Kreuzen und der Kirchenruine angehalten. Unser Weg
führt uns weiter zu den Klippen von Moher. Die höchsten Klippen Irlands steigen
vom Atlantischen Ozean etwa 215 m majestätisch empor. Die Klippen erstrecken
sich über 8 km. An manchen Stellen ragen sie beinahe senkrecht aus dem Atlantik.
Sie sind der Lebensraum für riesige Vogelkolonien. Oben auf den Klippen
befindet sich ein Aussichtsturm, der O`Briens Tower. Zunächst gehen wir ein
Stück nach links auf dem Wanderpfad, bevor wir die Stufen zu der Aussichtsplattformen
hinaufsteigen und auch den Weg nach rechts ein Stück gehen, somit genießen wir
das Panorama aus verschiedenen Perspektiven. Dank Bilderbuchwetters – kein
Wind, aber strahlender Sonnenschein, sind auch die Aran Islands zu sehen. Diese
sind für keltisches Brauchtum und wegen ihrer Gärten bekannt. Im angrenzenden
Besucherzentrum, das sich passend in die Landschaft einfügt, kann man mehr erfahren
über den Ozean, das Gestein, die Natur und die Menschen der Region. Weiter geht
es mit der Fähre über den Shannon Fluss zum County Kerry. Dieses ist für seine
Rinderhaltung bekannt. Wir haben noch eine Wegstrecke bis Killarney vor uns. Im
Vorbeifahren ist das Listowel Castle – die letzte Bastion gegen Königin
Elisabeth – aus dem 15. Jahrhundert zu sehen. Nach einer Weile ist am Horizont
bereits die Bergkette zu sehen, in die uns unser nächster Tag führt. Vorher
machen wir noch einen Fotostopp, von wo man einen Blick auf die Küste, die
Inseln und auf das Hotel hat in dem damals J.F. Kennedy abgestiegen ist. In Killarney angekommen gibt es einen
Abstecher zu einem Aussichtspunkt, wo man einen Blick auf die Bergkette, einem
großen See davor, werfen kann. Die Stadt
Killarney liegt in einem Tal und wird von 3 Seen, dem Lough Leane, dem Muckross
und vom Lough Guitane eingerahmt. Im Hintergrund befinden sich mehrere
Berggipfel, dabei ist der Macgiellycuddy`s Reeks mit 1040 m der höchste Berg
Irlands. Normalerweise ist noch vor dem Ortseingang Verkehrsstau, doch wir
haben Glück und kommen zügig zum Hotel „Killarney Hotel“ zügig durch, wo wir
einchecken. Abendessen gibt es um 18:30 Uhr, etwas früher, weil ein Teil der
Gruppe zu einer Tanzveranstaltung möchte (celtic steps). Heute steht zur
Auswahl als Vorspeise: Lachs, Hühnerleberpastete oder Tomatensuppe. Als Hauptspeise:
Lachs, paniertes Hähnchen oder irischen Speck. Als Nachspeise gab es
Erdbeerkuchen.
Wieder gibt
es um 7:30 Uhr Frühstück. Der Koffer muss heute nicht verladen werden, da noch
eine weitere Nacht in dem Hotel verbracht wird. Abfahrt ist um 8:30 Uhr. Es
geht zum Ring of Kerry, einer 170 km langen Panoramastrecke. Bei der Abfahrt
regnet es, doch schon bald haben wir wieder das schönste Wetter. Brandon
erlaubt sich einen Joke. In Killarney fährt Brandon mit dem Bus zweimal um den
Kreisel herum. Stefan sagt laut – „das war der Ring of Kerry“ und alle lachen.
Stefan hat erklärt das Busse und Wohnmobile den Ring of Kerry gegen den
Uhrzeigersinn fahren müssen. Er hat erklärt dass ihm mal ein Wohnmobil
entgegenkam dem es den Alkoven weggerissen hat an einem Felsvorsprung. Bei der
Vorbeifahrt sieht man ein Denkmal für einen Ziegenbock mit einer Krone – laut
Stefan ist dies das Denkmal für König Ziegenbock. Dies hat folgenden
Hintergrund: Ziegenböcke wurden gerne auf die Engländer losgelassen, damit die
den Engländern in den Hintern stoßen. Den 1. Stopp legen wir am Red Fox Inn
ein, bei John. Bei ihm soll es den besten Irish Coffee der ganzen Insel geben,
was von den Gästen die ihn probiert haben bestätigt wurde. John hat sich auch
im Laufe der Zeit ein kleines Museum neben seinem Pub aufgebaut, welches gegen
Eintritt besichtigt werden kann. Laut Stefan sind die Menschen hier sehr arm,
Arbeitsplätze gibt es überwiegend im Tourismus, ansonsten leben die meisten von
der Landwirtschaft. Viele haben mehrere Jobs um sich über Wasser zu halten. Wer
aber am Ring of Kerry die Möglichkeit hat Parkplätze und etwas für Touristen
anzubieten, der ist fein raus. Stefan erklärt dass man sich in einem Pub
betrinken kann, dann aber hinter der Theke liegen bleibt. Ist man aber in einem
Inn, dann kann man sich dort auch in ein Bett schleppen. In Irland gibt es auch
die Weisheit: Wer weder durch Butter, noch durch Whiskey gesund wird, hat keine
Aussicht auf Heilung. Die bekannteste Panoramastraße Irlands führt über die
Halbinsel Iveragh. An einer Baustelle werden wir Zeuge wie der Verkehr an einer
solchen geregelt wird. Während bei uns eine Baustellenampel stehen würde, ist
dies der Job von den Straßenbauarbeitern. So hat einer die Aufgabe ein Schild
umzudrehen auf dem auf der einen Seite Stopp und auf der anderen Seite Go
steht. Manchmal fährt auch noch ein Begleitfahrzeug voraus. An mehreren Stellen
legen wir einen Fotostopp ein, so auch an einer wo man einen guten Blick über
den Atlantik zur Dingle Halbinsel hat. Einen anderen Stopp machen wir beim
Denkmal für den St. Brandon – dem heiligen Brandon (Anmerkung von unserem
Busfahrer „Das bin ich“). Dieser hat Neufundland entdeckt. Der nächste Aufenthalt
ist dann in Waterville – hier werfen wir einen Blick in die Bucht zum Atlantik.
Nur ein kurzes Stück weiter gibt es bereits den nächsten Halt. Hier bietet sich
sowohl nach vorne, als auch zurück der Blick aufs Wasser. Zu sehen sind auch
die Reste eines Rundforts. An diesem Aussichtspunkt steht auch ein
Eisverkäufer. Da hier aber ein heftiger kalter Wind weht, kann ich
ausnahmsweise mal aufs Eis verzichten. Bei dieser Tagesrundfahrt bieten sich
immer wieder spektakuläre Aussichten und Landschaften. In Sneem haben wir eine
Stunde Mittagspause. Dort koste ich mal den bekannten Lemon Meringue Pie. Er
hat gut geschmeckt. Nach der Mittagspause geht es weiter zur Kessane Schaffarm.
Unterwegs dorthin sehen wir wie ein Stück Grasland brennt. Die Feuerwehr steht
neben der Straße und beobachtet den Brand. Möglicherweise wurde das Gras
kontrolliert abgebrannt, was wir jedoch nicht herausfinden konnten. Auf der
Schaffarm bekommen wir vorgeführt wie ein Bordercollie die Schafe
zusammentreibt. Ein Hund kann 200 Schafe in Schach halten. Die Farm ist ca. 10
km2 groß. Auf ihr werden über 1000 Mutterschafe und nochmal so viele Lämmer
gehalten. Es wird erklärt dass die Wolle zur Weiterverarbeitung nach England
geht. Ein Schaf zu scheren kostet einen Euro und für die Wolle gibt es 30 Cent.
Die Subventionen sind gering, so dass dazuverdient werden muss. Für das raue
Klima hier in den Bergen ist auch nicht jede Schafsrasse geeignet, deshalb hält
man sich robuste Rassen, auch wenn bei anderen Rassen die Wolle feiner wäre.
Die Schäfer versuchen weiter zu machen, da niemand gerne sein Familienerbe
aufgibt. Nach der Vorführung geht es in den Stall zu den Lämmern. Wer will
bekommt eines auf den Arm, das er streicheln kann. Ein Andenkenladen darf
natürlich auch nicht fehlen. Obwohl es gelegentlich während der Busfahrt mal
geregnet hat, blieb es trocken für die gesamte Zeit wo wir uns im Freien
befanden. Es schien sogar die Sonne. Nach einem weiteren Fotostopp bei Lady`s
View (so heißen hier alle Aussichtspunkte – weil hier früher die Damen die aus
England zu Besuch waren ihre Aussichtspunkte hatten) haben wir 2 Stunden Zeit
um bei Muckrosshouse den parkähnlichen Garten, im Killarney Nationalpark zu
besichtigen. Durch die vielen blühenden Rhododendren und Azaleen wirkt dieser
Garten spektakulär. Er soll zwar zu jeder Jahreszeit schön sein, aber wenn die
Rhododendren blühen ist er besonders farbenprächtig. Der Name des Parks stammt
von der Familie Bourne und Senator Vincent, die diesen Park 1932 der irischen
Nation gestiftet haben. Stefan bedauert wie auch schon die Tage vorher, dass er
uns leider nicht zeigen kann wie das Wasser von den Bergen fließt und der Regen
waagrecht bis unter die Kapuze weht. Ich meinte dass er damit rechnen muss,
dass mal eine Faust von hinten vorkommt. Um ca. 18:30 Uhr treffen wir wieder im
Hotel ein. Abendessen gibt es um 19:30 Uhr. Heute besteht die Auswahl bei der
Vorspeise zwischen Tagessuppe, Melone und Makrele. Bei der Hauptspeise besteht
die Wahl zwischen Truthahn, Pasta Carbonara und Fisch. Als Nachspeise gibt es
Miniwindbeutel. Während der gesamten Rundreise gab es als Beilage zum Hauptgericht
Kartoffelbrei, so dass sicher nach dem Urlaub ein paar Tage auf Kartoffelbrei
verzichtet werden kann.
Frühstück
wie gewohnt um 7:30 Uhr. Die Koffer werden jedoch erst um 9:00 Uhr verladen und
um 9:15 Uhr ist Abfahrt. Noch vor der Abfahrt legte Brandon eine CD ein und
bewegte seine Hüften hin und her. Er wollte uns animieren mitzutanzen. Stefan
meinte so sind die Iren. Sobald die Sonne scheint fangen die Iren an zu singen
und zu tanzen. Heute verlassen wir den Westen Irlands und machen uns über das
Landesinnere auf den Rückweg nach Dublin. Wir müssen vom Südwesten einmal quer nach
schräg oben zur anderen Seite der Insel. In Mallow müssen wir eine kurze
Zwangspause einlegen weil bei einem Reisegast die Insulinpumpe defekt war und
sein Ersatz dafür ebenfalls nicht funktionierte. In der Apotheke bekam er was
er benötigte um über die Runden zu kommen. Im Vorbeifahren kann ein Blick auf
die Kerrygold Michfabrik geworfen werden, welche am Horizont zu sehen ist. Der
nächste Stopp war am Rock of Cashel. Schon von weitem war die massive Festung
zu sehen, die sich auf dem 65 m hohen Berg erhebt und zu den bedeutsamsten
Sehenswürdigkeiten Irlands zählt. Im Altertum galt dieser Ort als Sitz von Feen
und Geistern und wird auch heute noch mit Brian Boru, dem irischen König der
die Wikinger besiegt hat, und dem Nationalheiligen St. Patrick in Verbindung
gebracht. Nach 30 Minuten Aufenthalt wird die Fahrt fortgesetzt, worüber ich
gar nicht böse war, da dort oben ein derart schrecklicher Wind blies, der einem
richtig auskühlte. Am Ortsrand von Chasel wurde wieder ein kurzer Fotostopp
(Klick and Go) eingelegt um die Burg in voller Größe fotografieren zu können.
Anschließend geht die Fahrt zum Ballyowen House. Das Ballyowen House wurde 1750
im klassischen georgianischen Stil erbaut und stellt heute ein Fenster zum
Leben auf einem Landsitz in vergangener Zeit dar. Die Familie von PJ und
Deirdre Maher heißt uns herzlich willkommen und führt uns über das Grundstück
und durch das Haus. Das Anwesen ist umgeben von einer grünen Parklandschaft,
mit einem liebevoll angelegten Garten, einem Zierteich und zahlreichen
Spazierwegen. Die jetzigen Besitzer leben seit ca. 15 Jahren in dem Haus und
haben dieses im ursprünglichen Stil renoviert. Mit 42 Leuten marschieren wir
bei diesen Leuten durch ihr Wohnzimmer, ihre Küche etc. Alles blieb
unverändert, so dass man den Eindruck bekam in die Vergangenheit zurückversetzt zu werden. Auch
über die geschichtliche Entwicklung des Hauses wurde detailliert berichtet. Das
Haus ist auch deshalb so interessant weil in ihm sowohl Obrigkeiten der
englischen Besatzungsmacht, als auch Anführer der irischen Widerstandsbewegung
über die Jahrzehnte hinweg wohnten. Im Haus sind immer noch die original Mundgeblasenen
Glasscheiben an den Fenstern. Um sich gegen die Kälte zu schützen, sind von
Innen Klappen angebracht (Holz) die zugeklappt werden können. Von außen würden
diese dem rauen Klima (Wind und Regen) nicht lange standhalten. Ursprünglich
hatte das Haus über 70 Fenster, in Zeiten Napoleons wurde eine Fenstersteuer
eingeführt – auch Napoleonsteuer genannt, deshalb wurden damals die Fenster um
ein paar weniger reduziert. Interessant sind vor allem die vielen kleinen
Details die noch aus längst vergangenen Zeiten erhalten geblieben sind. Obwohl
das Haus von der Familie bewohnt ist, hat man den Eindruck durch ein Museum zu
laufen. Dass der Unterhalt und die Renovierung des Hauses nicht billig sind,
leuchtet ein. Der Hausherr erzählt dass man heutzutage auch nicht mehr vom
Farmbetrieb alleine leben kann, so haben er und seine Frau jeweils einen
Bürojob, sie betreiben auf dem Grundstück auch eine Reitschule, auch können
Pferdebesitzer ihre Pferde dort unterstellen. Mit den Führungen durchs Haus
wird zusätzlich noch die eine oder andere Spende eingenommen. Obwohl sie sehr
hart arbeiten, sind sie sehr herzlich und nett. Im Freien wurde ein
Containerähnlicher Behälter aus Holz errichtet. In diesem wird Altholz
gesammelt, auch Leute aus der Umgebung können ihr Altholz abgeben. Damit wird
die Heizungsanlage befeuert. Die Gegend ist bekannt für Pferdezucht.
Beeindruckt von dem Anwesen setzten wir die Fahrt fort, um diese jedoch bald
wieder für eine kurze Mittagspause von 30 Minuten zu unterbrechen. Danach folgt
eine längere Fahrstrecke nach Dublin. Entgegen der Küstenregion wo die
Viehweiden durch Trockenmauern abgegrenzt waren, sind diese hier durch Hecken
getrennt. An einem Streckenabschnitt säumten Meterhohe Hecken – Alleeähnlich –
die Straße. In Irland sieht man sehr viele alte Cottages ohne Dach – nur für
Gebäude mit Dach müssen Steuern gezahlt werden. Viele Cottages wurden auch zum
Stall umfunktioniert. Zwischendurch gab es mal einen kräftigen Regenschauer –
wo man sich nicht ganz sicher war ob es sich dabei nicht um Schneeregen
handelt. Zwischendurch gelangten wir durch ein Gebiet in dem Ackerbau
dominierte. Sogar ein gelb blühendes Rapsfeld leuchtete uns entgegen. Brandon
legte auf der Fahrt eine CD mit original Irischen Folksongs ein. Stefan
versuchte uns zweimal zu animieren mit ihm auf das traditionelle Lied Molly Malone
einzustimmen. Er meinte bis zur Einfahrt nach Dublin müssen wir zumindest den
Refrain mitsingen können. In Livermore einem Vorort von Dublin gab es noch die
Gelegenheit eine Silberfabrik zu besuchen. Dort gab es versilberten Schmuck,
Besteck und sonstige versilberte Gegenstände zu kaufen. Wer nichts kaufen
wollte konnte sich in der Cafeteria mit einem Kaffee aufmuntern. Vor der Fabrik
waren die Bäume mit aufgespannten Regenschirmen dekoriert – sogenannte
Regenschirmbäume. Kurz bevor wir die Stadtgrenze von Dublin erreicht hatten
begann Stefan wieder aus voller Kehle das Lied über Molly Malone anzustimmen. In
Dublin angekommen wurde im Sandymount Hotel eingecheckt. Ein Teil der Gäste
musste sich hier gleich von Brandon und Stefan verabschieden, nachdem jeder ein
Ticket für den Aircoachbus - Flughafenbus, in Empfang genommen hat. Wir, die
das Zusatzpaket gebucht hatten, bekamen noch zwei Voucher, einen für den Hop on
Hop off Bus und einen für den Eintritt ins Guinnes Storehouse. Außerdem hatten
wir noch eine Abendveranstaltung zu der uns Brandon mit dem Bus hinfuhr und Stefan
ebenfalls dabei ist. Um 19:00 Uhr geht es mit dem Bus los zum Belvedere Hotel. Vor
der Abfahrt erkunde ich mich an der Rezeption wo die nächste Haltestelle des
Hop on und Hop off Busses ist. Mir wird auf einer Karte der Fußweg erklärt. Der
nächste Haltepunkt ist ca. 5 Gehminuten entfernt. Die Dame erklärt dass es der
gelbe Bus ist. Dabei habe ich mir nichts gedacht. 20:00 Uhr beginnt die Show
Belvedere Irish Nights, da wir jedoch bereits um 19:30 Uhr dort angekommen
sind, wurden wir noch nicht reingelassen, da dort noch die Gäste, die mit
Dinner gebucht hatten verköstigt wurden. An der Hotelbar konnte aber schon mal
ein Drink geholt werden, bis wir eingelassen wurden. Wir wurden an der Rückwand
auf Barstühlen platziert. Hatten aber aufgrund der erhöhten Sitzposition einen
guten Blick zur Bühne. Zunächst spielten 3 Musiker irische Volkslieder,
darunter auch das schon bekannte Lied Molly Malone, später kamen noch Tänzer
und Tänzerinnen hinzu, die Irish Step vorführten. Auch aus dem Publikum wurden
Gäste eingeladen auf der Bühne mitzutanzen. Diese konnten dann ihr Können beim
Tanzen über einen Besenstiel unter Beweis stellen. Gegen 22 Uhr war die Show zu
Ende. Allen hat es sehr gut gefallen. Nach der Ankunft im Hotel hieß es nun
auch von Stefan und Brandon Abschied zu nehmen. Stefan musste bereits so gegen
4 Uhr am Morgen seinen Rückflug nach Düsseldorf antreten. Brandon hatte noch
eine 2 stündige Fahrt nach Hause vor sich. Er musste sich dabei beeilen um
seine Fahrtzeit nicht zu überschreiten. Müde fallen wir ins Bett.
Den heutigen
Tag sind wir völlig auf uns alleine gestellt. Jeder kann tun und lassen was er
will. Trotzdem trifft man die meisten Mitreisenden bereits um 7:30 Uhr beim
Frühstück an, da jeder den Tag möglichst mit vielen Eindrücken hinter sich
bringen will. Auf meinem Voucer für den Hop on und Hop off Bus lese ich dass
dieser für den grünen Bus gilt. Also frage ich an der Rezeption noch mal nach,
wo den der nächste Haltepunkt für den Grünen Bus ist. Dieser ist erst bei
Stephens Green, also ein ganzes Stück entfernt, wird mir erklärt. An der
Rezeption wird mir empfohlen zwei Stationen mit dem Dart (S- Bahn) zu fahren.
Mit Stadtplan ausgerüstet machen wir uns auf dem Weg. An der S-Bahnstation
angekommen, kann ich beim Besten Willen auf dem Fahrkartenautomaten nicht
erkennen welchen Ort ich eingeben muss um das Ticket zu bekommen (Wie heißt die
zweite Station und welche Richtung muss ich). Also entscheiden wir uns zu Fuß
zu gehen. Wenn man sich jedoch auf einem Fußgängerpfad befindet ohne
Straßennahmen geht es zumindest mir so, dass ich nicht gleich die richtige
Richtung einschlage. Als ich wieder mal den Stadtplan aufgeschlagen habe um zu
sehen wo ich bin und wo es langgeht, hält sofort eine hilfsbereite Frau neben
mir an und fragt ob sie helfen kann. Ich frage sie nach dem Weg zu Stephen`s
Green. Freundlich erklärt sie den Weg. Also falsche Richtung, ein Stück zurück
und dann weiter. Unterwegs noch zwei Mal nach dem Weg fragen (einmal blieb von
sich aus nochmal eine Frau stehen und fragte ob sie helfen kann) , dann haben
wir auch nach einer zickzackförmigem Wegstrecke diesen erreicht. Doch wo ist
die Haltestelle? Damit nicht auch noch der weiträumige Park umrundet werden
muss, schnappe ich mir noch mal einen Passanten den ich nach der Haltestelle
frage. Bereitwillig gibt dieser auch Auskunft. Schließlich wird die Haltestelle
erreicht und genau vor unserer Nase fährt ein Bus weg, also warten wir auf den
nächsten. Es dauert nicht lange steht an der Straßenecke ein mit grünem Trikot
bekleideter Mann mit Prospekten in der Hand. Es schien als hätte er etwas mit
diesen Bussen zu tun. Ich ging zu ihm hin und fragte ihn nach einem Prospekt
für den Bus. Zunächst fragte er aus welchem Land wir kommen. Als er hörte dass
wir Deutsche sind, erklärte er das heute ein Bus unterwegs ist mit einer
deutschen Reiseleiterin. Nur dieser eine Bus fährt heute 3 Live Touren in
Deutsch (ansonsten Erklärungen vom Tonband in Englisch). Ich erklärte ihm, dass
wir zum Guinness Storehouse wollen. Er empfahl auf den deutschen Bus zu warten,
eine komplette Runde mit dem Bus zu fahren, dann können wir sitzen bleiben und
immer noch zum Guinness Storehouse fahren. Er nahm auch gleich sein Handy in die
Hand und fragte an wo sich denn der Bus
grade befinde und wann er hier sei. Offiziell sollte er um 10:15 Uhr an
der Haltestelle eintreffen. Wir bekamen die Auskunft dass er sich aufgrund des
Verkehrs um wenige Minuten verspäten werde. Zwei andere Grüne Busse kamen an,
in die wir nicht einsteigen sollten, da es reguläre Busse sind. Nur wenige
Minuten später kam dann auch der deutsche Bus. Aufgrund unserer Voucer bekamen
wir zwei Fahrkarten ausgestellt und los ging es. Tatsächlich war eine deutsche
Reiseleiterin mit an Bord die alles genau erklärte. Ich bekam mit dass es sich
bei den verschieden farbigen Bussen um unterschiedliche Firmen handelt, welche
Sightseeing Touren anbieten. Jetzt ist auch klar warum man mit einem Ticket für
den Grünen Bus nicht in den gelben oder roten steigen darf. Die komplette
Stadtrundfahrt hat zwei ein halb Stunden gedauert. Dabei ging es auch wieder
ein Stück in den Phönix Park wo auch Hirsche zu sehen waren. Das besondere
Highlight jedoch war dass der Busfahrer
dreimal ein irisches Volkslied sang. Eines davon war das mittlerweile
wohlbekannte Lied über Molly Malone. Nach Beendigung der 1. Runde mussten wir
natürlich noch einen Teil der zweiten Runde mitmachen bis zum Guinness
Storehouse. Bald merken wir dass es sich hierbei nicht um eine normale
Brauereibesichtigung handelt sondern gleichzeitig um ein Museum, Information
über Zutaten, Bierherstellung, Vertrieb, Historie und allem was dazugehört. Auch
alte Werbeobjekte wurden ausgestellt, darunter ein Fisch der Fahrrad fährt.
Restaurant und Cafeteria dürfen auch nicht fehlen. Auf einer Etage gab es eine
Verköstigung. Zunächst durfte man riechen wie Hopfen und die anderen Zutaten
bei der Verarbeitung riechen. Dann konnte sich jeder ein Glas Guinness nehmen
und probieren. Da ich sowieso kein Bier mag, habe ich nur mal kurz genippt um
zu sehen wie es schmeckt. Herb ist jedoch nicht meine Geschmacksrichtung, so
dass ich die Einzige war, die das Glas noch voll wieder abstellte. Ganz oben im
7. Stock ist eine Bar in der jeder mit dem Abschnitt der Eintrittskarte ein
Getränk gratis bekommt. Ich dem runden Glasbau hat man einen Rundblick über die
gesamte Stadt. Beim Getränk und Genießen des Ausblicks stellte sich draußen mal
wieder ein kleiner Schauer ein. Wieder ebenerdig am Ausgang angekommen heißt es
auf den nächsten Bus warten. Dieser lässt auch nicht lange auf sich warten.
Diesmal mit Ansagen vom Tonband in Englisch, die gleiche Strecke wie vom
Vormittag. Bis der Busfahrer ankündigt dass er erstmal Lunch machen muss und
dann kurz nach 16:00 Uhr seine Fahrt fortsetzt, er also nur noch ein paar
Haltestellen fährt. An einer Haltestelle von der ich ausgehe dass es seine
letzte war, sehe ich vor uns den deutschsprachigen Bus stehen. Wir steigen aus, hin zum deutschen
Bus, der gerade losfahren wollte, aber nochmal die Tür öffnet als er uns sieht.
Wir waren die einzigen Gäste und werden gleich von der Reiseleiterin vom
Vormittag begrüßt. Ihr teile ich mit das wir schon am Vormittag die ganze Runde
hinter uns gebracht haben und sie wegen uns beiden nicht noch mal alles wiederholen
muss. Auch dass wir bei Stephen`s Green aussteigen wollen. Die freundliche
Reiseleiterin gab uns noch die eine oder andere Zusatzinformation mit auf den
Weg. so auch dass die grüne Buslinie die einzige ist, welche Live Touren in
Deutsch anbietet. Die gelbe gibt es erst seit kurzem. Die Grüne gilt jedoch am
zuverlässigsten. Bei der gelben muss man schon mal eine halbe Stunde warten. Der
Fahrer sang extra für uns noch ein Lied welches wir noch nicht gehört haben.
Wieder am Stephen`s Green angekommen, wird der Rückweg zum Hotel angetreten,
diesmal ohne Umwege in direkter Richtung, nur mit einem kurzen Capuccinostopp
in einem Kaffee.. Im Hotel angekommen, haben wir erstmal Hunger und verspeisen
in der Hotelbar eine Pizza. Danach geht ein erlebnisreicher Tag zu Ende. Fazit:
Den Aufenthalt in Dublin kann man auf vielfältige Weise gestalten. Egal ob bei
einem Besuch im Phönix Park, bei
freilaufendem Damwild und dem Wellington Denkmal, der Residenz des irischen
Präsidenten und dem Kriminalgericht. Oder über die Half Penny Bridge ins
quirlige Stadtviertel Temple Bar, einem Aufenthalt in einem der 850 Pubs der
Stadt, der Besichtigung der aufwändigen alten Bauwerke oder Kultur durch
den Besuch der vielen kostenfreien
Museen der Stadt. Es ist für jeden etwas dabei. Selbst für Literaturliebhaber
ist gesorgt die sich mit keltischer Geschichte und Literatur versorgen können.
Heute
schlafen wir etwas länger. Bis 10 Uhr gibt es Frühstück. So lassen wir uns Zeit
und gehen erst um 9:00 Uhr zum Frühstücken. Wieder erwarten sitzen viele aus
der Reisegruppe ebenfalls zur gleichen Zeit im Frühstücksraum. Die meisten haben
darauf verzichtet noch etwas zu unternehmen, da der Weg in die Stadt doch etwas
weiter ist und sich daher nicht lohnt, da ja auch rechtzeitig der Weg zum
Flughafen auf eigene Faust angetreten werden muss. Nach dem Frühstück dachten
wir uns dass es eigentlich egal ist ob man im Hotel oder auf dem Flughafen
sitzt. So haben wir uns kurz nach 10:00 Uhr auf den Weg gemacht mit unseren
Koffern in Richtung Bushaltestelle zu marschieren. Diese ist in ca. einem
Kilometer Entfernung. Da es nicht regnet und wir Zeit haben gehen wir zu Fuß
dorthin. Ansonsten hätten wir ein Taxi bestellen müssen. Als wir ca. eine
viertel Stunde an der Aircoach Haltestelle stehen kommt dieser auch bereits.
Der Bus ist voll mit Einheimischen. Es ist gerade noch Platz für unsere beiden
Koffer, die wir verstauen. Auch Sitzplätze sind gerade noch ausreichend
vorhanden. Nach einer ca. 20 Minütigen Fahrt erreichen wir dann auch den
Flughafen. Zunächst wird das Terminal 2 angefahren, an dem wir auch aussteigen
müssen, da hier wie schon erwähnt Aer Lingus abfliegt. Die meisten Fahrgäste
bleiben sitzen und müssen offensichtlich zum Terminal 1. Gut dass wir als
letztes eingestiegen sind, so sind unsere Koffer auch im Gepäckraum gut zu
erreichen. Der Flug geht erst um 17:00 Uhr also haben wir noch genügend Zeit.
Zunächst versuche ich die Koffer loszuwerden. Am automatischen Checkin
Automaten scheitere ich, denn dieser akzeptiert die Buchungsnummer nicht. Eine
Flughafenangestellte schafft es ebenfalls nicht. Also schickt sie uns zum
assistierten Einchecken, wo man am Schalter manuell eincheckt. Dort telefoniert
die Angestellte erst mal ob wir denn überhaupt schon einchecken dürfen.
Bekommen aber grünes Licht. Somit sind wenigsten schon mal die Koffer
aufgeräumt. Etwas Zeit lässt sich beim Stöbern durch die Läden verbringen,
nachdem der Sicherheitscheck überwunden wurde. An einer Stelle konnten
Wasserflachen für einen Euro gekauft werden. An anderer Stelle wurde Whiskey
angeboten. Auch die Silberfabrik hatte einen Verkaufsstand im Flughafen. Kurz
nach 17 Uhr ging es dann auch wieder Richtung Deutschland. Die Uhren mussten
wieder eine Stunde vorgestellt werden. In Frankfurt wurde kurz nach 20:00 Uhr
gelandet. Dann noch wieder vom Terminal 2 zum Terminal 1 und zum Fernbahnhof
mit dem Shuttlebus. Um ca. 1 Uhr nachts kamen wir dann wieder zu Hause an. Es
war ein sehr schöner Urlaub mit rundum schönen Wetter und vielen neuen
Erfahrungen.
Um 6:55 Uhr sollte der ICE
von Würzburg nach Frankfurt gehen. Er hatte jedoch ca. 30 Minuten Verspätung.
Bei 9 Grad Minus war ich da ganz schön durchgefroren bis der Zug endlich
einfuhr. Ansonsten lief alles reibungslos. Im Flughafen angekommen löste ich in
Halle C bei Thai Airways schon mal die Bordkarte. Es dauerte dann auch nicht
mehr allzu lange bis der Schalter öffnete und der Koffer aufgegeben werden
konnte. Pünktlich um 13:00 Uhr begann das Boarding an Gate B 28. Der Flug
begann um 13:45 Uhr. Nicht lange nach dem Start gab es eine Tüte Laugengebäck
zum Knabbern, sowie einen Drink. Auch alkoholische Getränke wurden kostenfrei
angeboten. Als Abendessen gab es die Wahl zwischen Hähnchencurry und
Rindergulasch. Zum Frühstück gab es Omelett und ein kleines Bratwürstchen.
Zwischendurch wurden immer mal wieder Getränke gereicht.
Nach 10 Stunden Flugdauer
wurde um 6:05 Uhr in Bangkok gelandet. Bis zur Einwanderungsbehörde waren ca. 500 Meter Fußmarsch zurückzulegen. Bis
diese passiert werden konnte musste eine längere Wartezeit in Anspruch genommen werden. Der
Koffer kreiselte deshalb bereits auf Band 6 bis ich dort eintraf. Am Ausgang
des Flughafens wartete bereits jemand von Thomas Cook mit meinem Namensschild.
Nach einer kurzen Wartezeit brachte mich ein Fahrer zu einem PKW mit dem ich
ins Hotel gebracht wurde. Ich war der einzige Fahrgast. Die Fahrt dauerte ca. 1
Stunde. Der Fahrer erklärte das jeden Morgen und jeden Abend so ein dichtes Verkehrsaufkommen
ist. Zweimal musste der Fahrer Maut bezahlen auf dem Weg in die Stadt.
Interessant war zu sehen, dass auf der Stadtautobahn auf die Gegenfahrbahn auf
einem U-Turn gewechselt werden konnte. Dazu führte eine Brücke rüber auf die
Gegenfahrbahn, so dass nicht erst die nächste Abfahrt abgewartet werden musste.
Das Hotel befindet sich direkt in der Innenstadt. In der Straße in der sich das
Hotel befindet sind lauter Straßenküchen zu sehen. Beim Einchecken wird mir
mitgeteilt, dass das Zimmer noch nicht bezugsfertig ist, also muss ich bis ca.
9:20 Uhr warten bis ich ins Zimmer kann. Bereits am Flughafen wurde mitgeteilt,
dass um 13:30 Uhr der Reiseleiter ins Hotel kommt und weitere Information gibt.
Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung. In einem Seven UP Laden kaufe
ich mir ein paar gekühlte Getränke. Für den nächsten Tag buche ich beim
Reiseleiter Sebastian – der während des Aufenthaltes in Bangkok unser
Reiseleiter ist, eine ganztägige Stadtrundfahrt für 3130 Thailändische Baht –
was umgerechnet etwa 82 Euro sind. Das Narai Hotel verfügt über einen schönen
Swimming Pool und einen Fitnessraum. Dadurch dass im Flugzeug kaum an Schlaf zu
denken war, bin ich aber zu müde und zu faul um diesen zu nutzen. Pro Zimmer
gibt es pro Tag 2 kleine Flaschen Wasser gratis. Zudem befindet sich auf dem
Zimmer ein Wasserkocher mit dem kostenlos Tee oder Instantkaffee zubereitet
werden kann. Im Hotel befindet sich ebenfalls ein italienisches Restaurant. In
diesem esse ich abends eine Pizza Hawaii. Diese war gut belegt und hat
geschmeckt.
Um 8:15 Uhr startet die
ganztägige Stadtrundfahrt. Der Reiseleiter holt uns pünktlich am Hotel ab. Es
hat nachts geregnet und ist daher schwülwarm. Da die Gruppe aus 13 Personen
besteht, werden wir auf zwei Kleinbusse und zwei Reiseleiter aufgeteilt. Zu
meiner Gruppe gehört der Reiseleiter Nan den wir auch auf der gesamten
Nordthailandrundreise haben. Es werden die schönsten und beeindrucktesten
Tempel und Palastanlagen Bangkoks besucht. Alle Tempel können nicht besucht
werden, da Bangkok über 400 Tempel hat. Wat Traimit (Sukhothai Traimit goldener
Buddha) wird zuerst angefahren. Es ist der größte echt goldene Buddha auf der
Welt. Er hat eine Höhe von 15 feet und 9 inches und wiegt 5,5 Tonnen. Der Wert
beläuft sich auf ca. 28,5 Millionen Pfund. Er ist mittlerweile über 700 Jahre
alt. Es ist eines der wertvollsten Schätze Thailands und des Buddhismus.
Ursprünglich war der Buddha mit Gips verkleidet um seinen Wert zu verbergen,
als Thailand erobert wurde. Er war im Haupttempel untergebracht. 1931 wurde
dieser Tempel verlassen. Die Ost Asiatische Handelsgesellschaft, weitete ihre
Operationen mit Genehmigung aus. Der Buddha wurde in den Traimit Witthayaram
Tempel gebracht, wo er bis heute ist. Der Tempel wurde eigens für den Buddha
gebaut. Als dieser fertig war, der Buddha hin transportiert wurde und dort
platziert wurde, wurde 1955 erst realisiert dass er aus purem Gold ist als der
Gips anfing abzubröckeln. Die Besichtigung dauerte ca. 30 Minuten. Vor dem
Tempel waren einige Händler mit Ständen. Unter anderem wurden auch Vögel
verkauft. Die Menschen glauben dass es Glück bringt wenn man einem Vogel die
Freiheit schenkt. Für 100 Baht kann man einen Vogel freilassen. Wat Pho (mit
dem 46m langem liegenden Buddha) wird als nächstes angefahren. Es ist eine
riesige Tempelanlage, die Säulen – Pagoden sind Grabstätten. Die 4 größten –
jede ist 42 Meter hoch - sind der Königsfamilie vorbehalten – sie symbolisieren
die 4 Monarchen der Chakri Dynastie. Die Pagoden sind mit unzähligen
Mosaiksteinen (Porzellan oder bunte Spiegel) bestückt. Unser Reiseleiter
erzählt, dass in Thailand keine kaputten Tassen weggeworfen werden, da alles
für Mosaikarbeiten verwendet wird. Wohlhabende Familien erwerben ebenfalls eine
Pagoda. Nach buddhistischem Brauch wird die Asche der Verstorbenen drei
geteilt. Ein Teil muss an einem Tempel beigesetzt werden. Wer ohne Vermögen ist
nutzt eine Nische an einem kleineren Tempel. Der 46 Meter lange und 15 Meter
hohe liegende Buddha ist in der nordwestlichen Ecke der Tempelanlage
untergebracht. Alleine die Füße sind 5 Meter lang und 3 Meter hoch. Er zählt zu
den bekanntesten Kulturgütern Thailands. Der Buddha besteht aus Stein und Stuck
und ist vergoldet. Ein liegender Buddha soll darstellen dass er bereit ist ins
Nirwana einzugehen. Chinesische Steinfiguren wurden als Wächter vor den Tempeln
aufgestellt. Sie dienten früher als Ballast auf den Schiffen um diese zu
stabilisieren. In einem anderen Gebäude befindet sich der Phra Buddha mit den
Handflächen aufeinanderliegend. Dies soll den meditierenden Buddha (höchste
Konzentration) verkörpern. Die gesamte Tempelanlage wurde von König Rama I errichtet.
Alle Malerarbeiten, Mosaike, Vergoldungen werden heute noch per reiner
Handarbeit ausgeführt. Unser Reiseleiter erzählt dass das Handwerk von
Generation zu Generation weitergegeben wird. Wer dort arbeitet hat sein Leben
lang einen Job. In den verschiedenen Gebäuden sind jede Menge Buddhas in
unterschiedlichen Positionen zu sehen. Bei einer befindet sich eine
siebenköpfige Schlange hinter dem Buddha. Dem Glauben nach dient diese als
Beschützer. Ein Elefant und ein Affe beschützen ebenso den Buddha. Alleine um
die Gebäude befinden sich im äußeren Ring 244 Buddhas und im inneren Ring 150
(vier Himmelsrichtungen). Die Buddhas sind alle aus Bronze gegossen. Am Eingang
ist die gesamte Tempelanlage als Modell zu sehen. Dort verbringen wir über eine
Stunde.
Dann geht die Fahrt weiter zum
Königspalast. Dieser wurde 1782 errichtet. Er beherbergt nicht nur den
königlichen Palast und die Thronhallen, sondern auch einige Regierungsgebäude
und den berühmten Tempel des Jadebuddhas Wat Phra Kaeo. Das Gelände des
Königspalastes hat eine Größe von 218 Tausend qm und ist von 4 Mauern umgeben,
die insgesamt 1900 m lang sind. Der Palast wurde 1782 nach der Thronbesteigung
König Rama I erbaut. Heute wird der Palast nicht mehr von der Königsfamilie
bewohnt und nur noch für offizielle Anlässe genutzt – Empfang ausländischer
Botschafter, Staatsbankette etc.. Einzelne Gebäude dienen auch als Gästehäuser
für ausländische Staatsoberhäupter und Gäste der königlichen Familie. Nördlich
der königlichen Residenz und durch einen Torweg verbunden befindet sich das
königliche Kloster mit dem Tempel des Jadebuddhas. Dieser Tempel gehört zu den
Plätzen höchster religiöser Verehrung in Thailand. Der Jadebuddha trägt stets
ein der Jahreszeit entsprechendes Gewand (drei Jahreszeiten: Sommer, Regenzeit,
Winter – nur 25 bis 30 Grad warm und trockenere Luft). Dreimal im Jahr wird in
einer königlichen Zeremonie der Wechsel der Gewänder vorgenommen. Die Gewänder
sind mit echten Diamanten gestückt. Wie in allen Tempeln müssen auch hier die
Schuhe ausgezogen werden bevor man den Tempel betritt. Im Gegensatz zu den
anderen Tempeln ist in diesem Tempel das Fotografieren strikt verboten. Mit
einem guten Zoom und einer lichtempfindlichen Kamera kann man jedoch den
Jadebudda von draußen durch die geöffnete Tür fotografieren. Im königlichen Kloster
wohnen keine Mönche. Das Kloster dient als Privatkapelle des Königs.
Auf der oberen Terrasse
befinden sich 4 Hauptmonumente. In dem goldenen Reliquienschrein werden
buddhistische Palmblattschriften aufbewahrt. Um die Terrasse herum stehen Statuen
von Elefanten und mythologischen Figuren. Die Elefantenmodelle sind eine
Sammlung der berühmten weißen Elefanten, die während der Regentschaft
zahlreicher thailändischer Könige erworben wurden – alle weißen Elefanten
gehörten automatisch dem König.
Weitere Gebäude sind die
Handschriften Bibliothek, sowie das Mausoleum der königlichen Familie.
Der Königspalast wird
durchwandert und Nan erklärt die einzelnen Gebäude, Figuren und Ereignisse,
sowie den Buddhismus. Da Buddha kein Gott ist, sondern ein Mensch war, der
lediglich die Erleuchtung erlangt hat, wird er auch nicht angebetet sondern nur
verehrt. Er kann den Menschen nicht helfen, sondern nur den Weg zeigen. Laut
Reiseleiter haben die Buddhisten keine Angst vor dem Tod, da sie gleich darauf
wiedergeboren werden. Je nachdem wie sie gelebt haben, werden sie als Mensch
oder Tier wiedergeboren. Bei jeder Wiedergeburt hat man die Chance sich zu
verbessern. Auch im Buddhismus gelangt man in zwei Bereiche wie Himmel und
Hölle. An manchen Gebäuden wurde dies dargestellt indem die Figuren in der
oberen Reihe glückliche Gesichter haben und die Figuren in der unteren Reihe
grimmige Gesichter. Diese müssen als Wächter dienen um sich verbessern zu
können.
Zwischendurch erklärt unser
Reiseleiter auch dass in Thailand keine Sozialversicherungen Pflicht sind, so
haben nur wenige Menschen eine Krankenversicherung. Auch eine Autoversicherung sei
freiwillig und wird nur verlangt als Absicherung bei einem Neuwagenkauf mit
Ratenzahlung (auf der Südthailandrundreise bekommen wir später erklärt dass
eine Autoversicherung Pflicht ist). Daher fährt jeder sehr vorsichtig damit
nichts passiert. Wir bekommen den Tipp, das wir einfach zulaufen sollen wenn
wir die Straße überqueren wollen. Nan sagt, dass kein Auto anhält wenn wir uns
an die Straße stellen, da niemand weiß ob wir nur so da stehen oder sie
überqueren wollen. Gehen wir aber los, dann passiert nichts und die Autos und
Tuk Tuks warten (in Nordthailand hat dies auch funktioniert – in Südthailand
nicht). Er erklärt auch dass derzeit in Bangkok eine U-Bahn gebaut wird. Damit
ist die deutsche Firma Hoch Tief beauftragt. Eine Herausforderung ist der
Umstand dass in Bangkok bereits in ca. 7 Metern Tiefe Wasser ist und die
Menschen ihre Wohnungen nicht für den U-Bahnbau hergeben wollen. Historisch
bedingt sind die Thailänder eher den Deutschen zugetan als den Engländern und
Franzosen, da die Engländer überall Kolonien hatten. Da sich Thailand eher
Deutschland zuwandte konnte so verhindert werden, dass Thailand eine Kolonie
wurde.
Mit inklusive ist ein
Mittagessen zu dem wir anschließend fahren. Die Fahrt geht vorbei am
Blumenmarkt. In Thailand sind Blumen wichtig für die Tempel. Jedes Haus hat
seinen eigenen privaten Tempel der mit Blumen geschmückt wird und an dem
gebetet wird. Unser Mittagessen befindet sich in Chinatown. An einem Buffet
können wir essen was und so viel wir wollen. Da wir eine Stunde Zeit haben und
erst um 14:00 Uhr noch eine Fahrt mit einem Longtail-Boot durch die Klongs, auf
dem Programm steht, nutze ich die Zeit im Anschluss nach dem Essen, einen
Spaziergang durch eine Verkaufsstraße von Chinatown zu unternehmen, vorbei an
Garküchen, Spielsachen, Billigschmuck etc.. Zum Bootsanleger gelangen wir über
die Terrasse des Speiselokals. Nun geht die etwa einstündige Fahrt mit dem
Langboot auf den künstlich angelegten Kanälen – Klongs - los. Hier sieht man
wie die Menschen am Fluss leben. Unser Reiseleiter erzählt, dass hier
Abwasserkanäle für die Häuser gebaut werden sollen, die Bewohner jedoch wenig
davon begeistert sind, da sie nicht über die finanziellen Mittel verfügen um
die Kanalisation zu bezahlen. Jeder der renoviert oder neu baut muss eine
Abwasserentsorgung einbauen, deshalb werden von vielen Hochwasserschäden etc.
nicht mehr behoben. Unter anderem geht die Bootsfahrt vorbei an einer Schule,
der Königspalast ist am Ufer zu sehen. Ebenso ein vom König gebautes
Krankenhaus. Auf dem Wasser ist Rechtsverkehr, da sie Schifffahrt von den
Portugiesen übernommen wurde. Beim Straßenverkehr herrscht Linksverkehr, da die
ersten Autos von England eingeführt wurden. Rote Lampions an den Gebäuden
zeigen an, dass die Vorbereitungen für das chinesische Neujahrsfest
stattfinden. In Thailand feiert man drei Mal Neujahr. Einmal mit der westlichen
Welt, einmal im Februar das chinesische Neujahrsfest und einmal noch später das
Thailändische Neujahrsfest. Vom Boot aus sind wieder einige Tempel, sowie eine
Mosche zu sehen. Uns wird erklärt dass es in der letzten Zeit sehr wenig
geregnet hat und daher wenig Süßwasser in die Flüsse nachfließt, so dass der
Salzgehalt des Wassers steigt, weswegen einige tote Fische im Wasser treiben.
Der Regenmangel soll auch mit ein Grund sein, warum das Wasser so dunkel ist.
Im Wasser schwimmen auch öfters Plastiktüten und andere Abfälle. Es heißt dass
die Fische hier nicht dumm sind und wissen dass vor Tempeln keine Fische
gefangen werden, so dass sich dort die meisten Fische aufhalten. Jedem von uns
wird ein Stück Brot ausgehändigt mit dem wir vor einem Tempel die Fische
anlocken können. Tatsächlich können wir zusehen wie diese gierig das Brot
wegfressen und fast aus dem Wasser springen. Es soll sich dabei um Catfisch
handeln wurde erklärt. Auf dem Rückweg wurden auf dem Boot noch Postkarten und
Sonnenhüte zum Verkauf angeboten. Wieder am Anlegesteg angekommen geht die
Fahrt zurück zum Hotel, wobei der Fahrer Schleichwege benutzt um dem dichten
Stadtverkehr zu umgehen. So gegen 15:30 Uhr treffen wir am Hotel ein. Nun kann
jeder die Eindrücke des heutigen Tages verarbeiten. Bei der Verabschiedung
teilt uns der Reiseleiter noch mit, dass er auch bei unserer Nordthailandreise
dabei ist und wir am morgigen Tag kurze Hosen tragen dürfen (nicht ganz kurz –
knielang). Unter die Zimmertüre im Hotel wurde ein Flugplan für den Innlandflug
nach Phuket am Dienstag (am Ende der Nordthailandtour) durchgeschoben, den ich
bei meiner Ankunft fand. Da ich mir möglichst viel aufschreiben wollte um nicht
alles wieder zu vergessen, habe ich an diesem Tag weiter nichts unternommen.
Bereits um 6:30 Uhr ist
Abfahrt nach Ayutthaya. Das Gepäck muss bis 5:45 Uhr vor die Zimmertüre gestellt
werden, damit es abgeholt werden kann. Das bedeutet zeitiges Aufstehen. Im
Hotel gibt es bereits ab 5:00 Uhr Frühstück, welches wegen der zeitigen
Abfahrtszeit auch so bald in Anspruch genommen wird. Bevor es los geht wird
noch kontrolliert ob auch jedem sein Koffer in den Bus eingeladen wird. Es
regnet draußen wolkenbruchartig als wir in den Bus einsteigen. Der Regen hörte
aber bereits wieder auf als wir noch nicht ganz aus der Stadt draußen waren.
Nan unser Reiseleiter gibt wieder viele Informationen über das Land und die
Leute preis, solange wir aus der Stadt herausfahren. 80 % der Bevölkerung lebt
von der Landwirtschaft. 90% sind Buddhisten, der Rest sind Hindu, Moslem und
Christen. Die Christen sind überwiegend evangelisch. Die meisten Muslime leben
im Süden. 60% der Energie wird aus Wasserkraft gewonnen. Es hat in der letzten
Zeit wenig geregnet, daher ist die Energiegewinnung problematischer geworden.
In Thailand wird alles gegessen was schwimmen kann, außer ein U-Boot. Auch
alles was sich bewegt, wie Ratten, Schlangen, Heuschrecken, etc.. Es gibt kaum
Bodenschätze in dem Land. Der König übt nur noch Repräsentationspflichten aus, ähnlich wie in
England. Durch das Militärrecht ist die EU gegen Thailandtourismus. Europäer
sind rückläufig. Derzeit sind viele chinesische Touristen im Land. Der
durchschnittliche Monatsverdienst in Thailand ist 600 bis 700 Euro umgerechnet.
Ein Schwerarbeiter verdient pro Tag ca. 400 bis 500 Baht. In Bangkok ist das
Leben teuer. Auf dem Land lässt es sich aber billig leben.
Die Stadtautobahn gehört für
30 Jahre den Japanern und kostet Maut, danach geht sie in Thailändischen Besitz
über, ist dann aber reparaturbedürftig.
Bangkok hat 11 Millionen
Einwohner und ist 1600 qkm groß. Viele Hochhäuser sind Bauruinen. Sie können
gekauft werden, fertig gebaut werden und wieder weiterverkauft werden. Es gibt
kaum öffentliche Verkehrsmittel, daher ist jetzt morgens Rush Hour in die Stadt
hinein.
Wir fahren am 2. Flughafen
Bangkoks vorbei. Dieser wird hauptsächlich von Billigfliegern angeflogen.
Um Bangkok ist ein Speckgürtel
wo relativ wohlhabende Leute wohnen. Diese kommen zum Arbeiten mit dem Auto in
die Stadt. Die Autos sind häufig geleast. 90 % der Autos sind japanische
Fabrikate wie Toyota, da diese preisgünstiger sind. In Thailand wird wenig zu
Hause gekocht. Garküchen sind preiswert. In Hotels kommen eine Mehrwertsteuer
von 7%, sowie ein Servicezuschlag von 10% dazu. Bei Garküchen auf der Straße
fällt dies weg. Das Leben spielt sich hauptsächlich draußen ab. Durch den hohen
Anteil an Landwirtschaft gibt es kaum Arbeitslosigkeit. Die jungen Leute wollen
jedoch nicht mehr in der Landwirtschaft arbeiten. Asiaten wollen eine helle Hautfarbe
haben und nicht braun werden und eine Klimaanlage auf der Arbeit haben. Dafür
wird ein geringerer Verdienst in Kauf genommen. Maschinen für die
Landwirtschaft sind teuer und müssen alle importiert werden, daher wird noch
der größte Teil in Handarbeit erledigt. In Bangkok gibt es aus den oben
genannten Gründen viele junge Leute und wenig Alte, da die Jungen in die Stadt
strömen. Sie wollen auch kaum Kinder bekommen, da diese teuer sind. Von 6 bis
14 Jahren gibt es eine Schulpflicht, bis vor kurzem musste für die Schule
bezahlt werden. Um den rückläufigen Geburtenzahlen entgegenzuwirken, ist diese
jetzt kostenfrei. Die Schuluniformen müssen selbst bezahlt werden. In der
Schule wird jeden Tag um 8:00 Uhr die Nationalhymne gesungen. Die Jungen müssen
kurze Haare haben und Mädchen mit langen Haaren müssen diese zu Zöpfen binden.
Für den Bau der Hochbahn wird die Technik von Siemens verwendet. Für frühere
Bauarbeiten wurde die deutsche Firma Walther Hochbau beauftragt, dann ging
Thailand das Geld aus und das Land hatte Schulden. Als der Prinz mit einem
eigenen Flugzeug nach München kam wurde dieses beschlagnahmt (wegen den
Schulden). Für den Prinz war aber dieser Umstand nicht so ärgerlich wie der,
dass er mit seiner Geliebten einreiste und dies in allen Zeitungen publik
wurde. Sein Ansehen in Thailand hat sehr gelitten. Man sieht lieber seine
Schwester als Thronerbin. Der König selbst hat 4 Geschwister, 3 Töchter und
einen Sohn.
Nach 30 Minuten Fahrt
stadtauswärts sind wir immer noch innerhalb des Stadtgebietes von Bangkok.
In Nordthailand steht viel
Kultur auf dem Programm. Es werden viele Tempel besichtigt.
Unsere 1. Etappenziel für
diesen Tag liegt 80 km außerhalb von Bangkok.
Wir besichtigen hier die
beeindruckenden historischen Tempel und Ruinen der ehemaligen Hauptstadt des
großen und mächtigen Königreichs von Siam. Seit 1994 ist Ayutthaya UNESCO
Weltkulturerbe. WAT bedeutet übersetzt Tempel. Es wird die Anlage von
Watyaichaimongkhol zunächst angefahren mit deren Ruinenanlage, die wir
besichtigen. Danach folgen noch zwei weitere Tempelanlagen. Am 13. April
beginnt das Thailändische Neujahr mit dem Jahr des Affen. Der Karuda (Ein
Adler) ist das offizielle Wappentier von Thailand. Jetzt besichtigen wir das
eigentliche Weltkulturerbe. Dort haben wir 45 Minuten Aufenthalt. Bei der
Besichtigung des großen Bronze Buddha erklärt Nan dass es Glück bringt wenn man
Blattgold auf einen Buddha klebt. Vor dem Tempel sind für jeden Wochentag
andere Buddhas aufgereiht. Für jeden Wochentag wird der Buddha in einer anderen
Position dargestellt. Liegend – bereit ins Nirwana überzugehen, Hände
aufeinanderliegend – meditierend, rechte Hand nach oben – Frieden, 7 köpfige
Schlange – Schutz, usw. Im Tempel sehen wir als Opfergabe einen gekochten
Schweinekopf, mit den vier Haxen und dem Schwanz. Nach dem abbrennen einer
Räucherkerze, kann die Opfergabe wieder mitgenommen werden. Überall stehen
Spendenboxen für die Mönche. Im hinteren Bereich sehen wir wie gerade das Geld
gezählt wird (laut Nan wird dies einmal im Monat gezählt). Es werden auch
Tücher für die Mönche und andere Gebrauchsgegenstände gespendet. Jeder
Hausaltar muss von Mönchen gesegnet werden. Dazu werden Mönche nach Hause
eingeladen. Jeder Mönch geht früh mit einer Schale los und sammelt für Essen.
Dies wird dann untereinander aufgeteilt. Mönche dürfen nur zweimal am Tag essen
und nicht mehr nach Mittag. Vor dem Tempel werden außerdem Päckchen für den
Tempel verkauft, die unter anderem eine Lotusblume – steht für Reinheit, eine
Kerze – für Erleuchtung, ein Räucherstäbchen für Dankbarkeit, etc.
Wieder besichtigen wir alte
Königsgräber Pagoden oder auch Stupas genannt. Nan erklärt die verschiedenen
Formen, da früher die roten Khmer hier herrschten, gibt es auch Hindutempel und
andere. Vor der Tempelanlage sind unzählige Verkaufsstände. Ähnlich wie bei
einem Basar wird hier alles zum Verkauf angeboten, von Lebensmitteln über
Kleidung bis zu Dekoartikeln. In Thailand wird alles zu Nahrung verarbeitet.
Die Haut und die Gräten von Fischen werden als Chips gegessen. Wir sehen
getrocknete Schlangenköpfe, getrocknete Schweinehaut. Alles wird in Thailand
gegessen. In Thailand gilt eine andere Zeitrechnung. Dort ist jetzt das Jahr
2559 (nach Buddha und nicht wie bei uns nach Christus).
Elefantenritte wurden in
Deutschland aus dem Programm genommen wegen dem Vorwurf der Tierquälerei. Es
heisst auch dass wilde Elefanten gefangen werden, da das Geschäft mit dem
Tourismus lukrativ ist und somit die Zahl der wilden Elefanten abnimmt. Zudem
ist es in der Vergangenheit schon zu tödlichen Unfällen gekommen, wenn
Elefanten wild werden. Nan sagt, dass er dies nicht verstehen kann, da in
Thailand die Tiere wie Kinder behandelt werden. Er sagt, deshalb dass er es
organisieren kann wenn wir trotzdem einen Elefantenausflug machen wollen.
In Thailand geht es trotz
hohem Verkehrsaufkommen nicht so hektisch zu wie in Deutschland, dort haben die
Leute mehr Geduld.
Die letzte Besichtigung ist
ein Affentempel. Hier können Affen gefüttert werden. Diese Makaken sind nicht
aggressiv. Als ihr Lebensraum der Wald, der Zivilisation weichen musste, hatte
man Mitleid mit den Affen und füttert sie seitdem. Die Affen leben dort jetzt
immer. An einem Stand kann Futter gekauft werden, mit dem man selbst die Affen
füttern kann.
Nun legen wir eine längere
Fahrtstrecke zurück bis zum Mittagessen. Das Lokal liegt mitten in der Natur.
Vorbei geht die Fahrt an Reisfeldern die zum Teil trocken liegen, Normalerweise
gibt es hier 3 Reisernten im Jahr, aufgrund der Trockenheit jedoch dieses Jahr
nur zwei. Es gibt zwar bereits nach einem Meter Tiefe Grundwasser, aber Pumpen
kosten Geld und müssen mit Energie versorgt werden damit sie betrieben werden
können.
Das Speiselokal liegt an einem
See, umgeben mit tropischen Pflanzen und Blumen. Auf einem schmalen Pfad
gelangt man dahin, so dass man sich vorkommt wie im Dschungel. Es gibt eine
Basilikum-Gemüsesuppe als Vorspeise. Dann Reis, Gemüse, Fisch süß-sauer,
Fleisch und Geflügelcurry als Hauptspeise. Nan sagt, dass wir heute die Stufe
eins bekommen, was die Schärfe betrifft. In Thailand isst man sehr scharf. Mir
war bereits die Stufe 1 schon fast zu scharf. Als Nachspeise gab es Obst. In
Thailand isst man 3x am Tag warm. Man isst auch nicht heiß, sondern lauwarm.
Die Leute essen weniger aber dafür öfters. Auf dem Parkplatz gab es einen
Verkaufsstand wo geschnitzte Seifen angeboten wurden (in Form von Blüten –
Orchideen etc.). Bevor wir weiterfahren wird noch ein Spaziergang über einen
Bauernhof unternommen. Nan erklärt die Pflanzen von Papaya über Basilikum, Koriander,
Chili bis hin zum Zuckerapfel und Reis. Tagsüber verbringen die Thai den Tag im
Schatten im unteren Teil der Gebäude, da es oben zu warm ist. Nan zeigt uns
verschiedene Rattenfallen, Angelgeräte, Behälter in denen Regenwasser als
Trinkwasser gesammelt wird und erklärt wie aus Palm- und Bananenblättern
Fasern, Zahnstocher und Brennmaterial hergestellt wird. Alles hat Verwendung.
Wir beobachten eine Frau, die gerade dabei ist den Hofhund zu baden. Dieser
hält still wie eine Wanze. Eine Lila Pflanze wird zur Herstellung von Farbstoff
verwendet. Dieser Farbstoff war auch in den grünen Manjokchips, die es vor dem
Mittagessen gab. Grüne Papaya werden wie bei uns Kohlrabi gekocht. Kohlrabi
wachsen nicht in Thailand. Die Landschaft ist noch weit nach Bangkok eine Ebene
und ist sehr eintönig. Ein Reisfeld reiht sich ans nächste, nur durch Flüsse
und Ortschaften, bzw. Straßen und Hütten unterbrochen. Wo es Wasser gibt, sind
auch asiatische Störche zu sehen (Frösche). Asiatische Störche sind kleiner als
unsere Störche.
Danach liegt eine 3 stündige
Fahrtstrecke vor uns. Diese unterbrechen wir mit einer Kaffeepause, bis wir um
17:00 Uhr in Phitsanulok eintreffen. Übernachtung im Hotel Topland Phitsanulok.
Dieses Hotel hat ebenfalls einen schön angelegten Swimmingpool auf der Dachterasse.
Für den Winter in Thailand war es heute mit über 35 Grad extrem warm.
Frühstück gibt es ab 6:00 Uhr.
Abfahrt ist um 7:30 Uhr. Wie bereits in Bangkok müssen die Koffer rechtzeitig
vor die Zimmertür gestellt werden, damit sie abgeholt werden können. Nachts hat
es wieder geregnet, aber früh hat wieder die Sonne geschienen. Nachdem die
Koffer im Bus verstaut wurden, geht es zunächst zu Fuß weiter. Als erstes
besuchen wir eine Schule. Nach einem Blick in die Klassenzimmer, verfolgen wir
die allmorgendliche Zeremonie, wie die Kinder in Aufstellung die Nationalhymne
singen und anschließend den König würdigen. Eine Schulklasse hat 50 Kinder (auf
mehrere Räume aufgeteilt). Seit neuestem wird in der Schule auch Englisch
unterrichtet. Anschließend spazieren wir über den Markt mit vielen Garküchen
und Verkaufsständen. Lebende Tiere wie Schildkröten, Fische und Vögel werden
verkauft, damit man sie wieder freilassen kann. Die Leute glauben wenn man eine
Schildkröte kauft, diese freilässt und im nächsten Leben als Schildkröte auf
die Welt kommt hat man ein gutes Leben. Die Leute halten es für besser Tiere zu
fangen und zu verkaufen, als zu stehlen um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
An einer anderen Garküche erklärt Nan, dass
Innereien – hier von Hähnchen eine Delikatesse sind. Er zeigt uns gegrillte
Mägen, Leber, Haut usw. An einem anderen Stand kann man sich mit
Naturheilmitteln eindecken (Kräuter, Cremes etc.). Die Thai haben nicht gerne
eine Krankenversicherung. Sie glauben dass sie krank werden wenn sie sich
versichern, sagt zumindest Nan. Blumenkränze im Auto sollen schützen und sind
der Ersatz für eine Autoversicherung. Wer ein Auto kauft muss es von einem
Mönch segnen lassen. Will jemand heiraten, dann fragt er erst einen Mönch ob
sie auch zusammenpassen. Ein Hase und ein Tiger nach dem Horoskop passen z.B.
nicht zusammen. Der Tiger frisst den Hasen. Auf dem Spaziergang kommen wir auch
an Ständen vorbei, an denen man für die Mönche abgepacktes Essen spenden kann.
Alle Jungen sollen mindestens 3 Monate in einem Kloster verbringen. Macht dies
jemand nicht, dann wird er bei einer Heirat nicht von der zukünftigen
Schwiegermutter akzeptiert. Es gibt auch Nonnenkloster, überwiegend gehen
jedoch Männer ins Kloster. Lernen Mönche eine Frau kennen, so können sie das
Kloster verlassen und sie heiraten. Funktioniert es nicht mit der Frau, können
sie ins Kloster zurück, müssen aber mit der Lehre von vorne beginnen.
Jetzt besichtigen wir den
Tempel Wat Mahathat aus dem 14. Jahrhundert. Der goldene Phra-Buddha Jinaraj
ist neben dem Smaragd-(Jade) Buddha in Bangkok die meistverehrte Statue
Thailands. Für die Vergoldung wurden 79
kg Blattgold verarbeitet. Nan erzählt, das die Führung von Thailand immer sehr
diplomatisch war, so dass Thailand im Gegensatz zu den Nachbarländern nicht
besetzt wurde (Kolonialmacht). Der Vater des derzeitigen Königs hat in
Heidelberg studiert.
Nach der ausgiebigen
Besichtigungstour geht es mit dem Bus weiter nach Sukhothai. Der Historischen
Park mit seinen imposanten Tempeln, Skulpturen und Stuckarbeiten zählen zum
UNESCO Weltkulturerbe. Die Anlage aus dem 14. Jahrhundert wurde von den roten
Khmer errichtet. Diese waren Hindu. Das bedeutendste Gebäude ist der Königstempel
Wat Mahatat mit seinen mächtigen Säulenreihen und mehreren Buddhastatuen. Nan
sagt Wat Mahatat, kann man sich mit der Eselsbrücke „Was man hat das hat man“,
leicht merken.. Nach dem Sieg über die roten Khmer wurde die Städte in den
Buddhismus übernommen und weitergeführt, bis sie irgendwann verlassen wurde. Einst
war die Stätte genauso bunt dekoriert wie in Bangkok. Jetzt sind noch die
Ruinen vorhanden. Die gesamte Anlage ist zu groß, um sie in der kurzen Zeit
komplett abzugehen. Die frühere Königsstätte war früher von 3 Mauern umgeben,
als Schutz des Königs, dazwischen waren Wassergräben. Auf der Weiterfahrt erkunden
wir noch den Wat Sri Chum, eine ca. 11 m hohe sitzende Buddhastatue. Danach
geht die Fahrt weiter nach Sri Satchanalai, die am Ufer des Yom-Flusses liegt
und im 13. Jahrhundert gegründet wurde. Mittlerweile befinden wir uns in einer
bergigen Landschaft mit Waldabschnitten. Zum Mittagessen gibt es in einem
urigen Naturgarten – mit vielen Pflanzen und Blumen, wieder Essen in
Buffetform. Heute ist das Essen nicht so scharf wie gestern. Auf dem Weg nach
Chiang Rai über Phayao besuchen wir den bekannten Tempel Wat Phra Dhat Suthon. Dieser
ist dem Tempel in Bangkok nachempfunden. Er ist überaus aufwändig dekoriert und
verarbeitet. So gegen 15;30 Uhr starten wir zu einer längeren Wegstrecke von 2
Stunden ununterbrochener Busfahrt. In einer Stadt an einem großen Stausee legen
wir um 17:30 Uhr eine Kaffeepause ein. Dort können wir den Sonnenuntergang am
See bei einer Tasse Latte, Cappuccino, heißer Schokolade oder sonstigen
Kaffeeerzeugnissen genießen. Der Kaffee schmeckt nicht nur ausgezeichnet,
er wurde auch noch künstlerisch mit
Blumenmuster, Pfauenmuster etc. verziert. Er war fast zu schade zum Trinken. Es
liegen nach der Kaffeepause immer noch 80 km Fahrt vor uns, bis wir ca, um
19:30 Uhr in Chiang Rai eintreffen. Im Hotel Wiang Inn haben wir zwei
Übernachtungen. In jedem Hotel gab es bisher kostenloses WLAN.
Heute starten wir um 8:00 Uhr.
Die Fahrt geht zu einem
Parkplatz von dem wir in Pick -ups umsteigen. Mit 3 Pick-ups fahren wir zu
einer Siedlung der Akha, die für bunte Trachten und Silberschmuck bekannt sind.
Es gibt auch noch andere Bergstämme wie die Yao. Auf dem Weg dahin halten wir
an einer Ananasplantage. Nan erklärt dass man von einer Ananaspflanze insgesamt
3 Mal ernten kann. Die Früchte werden jedoch nach jeder Ernte kleiner. Einmal
im Jahr werden die Ananas geerntet. Nan erklärte vorher im Bus, dass die Akha
aus China eingewandert sind. Früher haben sie wie Zigeuner gelebt und sind
umhergezogen. Mittlerweile ist jedoch das zur Verfügung stehende Land knapp
geworden. Damit sie sesshaft wurden, wurde
Ihnen vom König Land zugesprochen. Ursprünglich wurde hier Mohn angebaut. Dies
ist jetzt außer für medizinische Gründe verboten. Ursprünglich gab es in
Thailand keinen Rauschgiftanbau, dieser kam erst nach den Engländern. In Burma
war in den früheren Jahren viel Bürgerkrieg, daher sind viele nach Thailand
geflohen. Die Flüchtlinge dürfen nicht arbeiten, sie leben ausschließlich vom
Tourismus. Deshalb wird häufig Eintritt von Touristen verlangt. Weil der
Mohnanbau verboten wurde, wurde ein Projekt gestartet um den Lebensunterhalt
der Bergdörfer zu sichern. Der Tomatenanbau und der Anbau von Blumenkohl,
Brokkoli etc. wird dort gefördert. Als wir das Bergdorf erreichen, kommen uns
bereits Kinder entgegengelaufen, die alle versuchen Armbänder zu verkaufen.
Beim Rundgang durch das Dorf, weichen die Kinder keinen Meter zur Seite. Auch
Erwachsene kommen dazu und versuchen mit Nachdruck zum Kauf von Tüchern,
Taschen und anderen Gegenständen zu überreden. Andere möchten sich in ihrer
bunten Tracht gegen Geld fotografieren lassen (20 Baht). Eine alte Frau zeigt
uns auch für 20 Baht von jedem ihre Behausung und zeigt in welch einfachen
Hütten sie leben. Nan erzählt, dass ihr Mann bereits gestorben ist und sie sich
somit etwas für ihren Lebensunterhalt verdient. Die Hütte ist auf Stelzen
gebaut, eine Treppe führt hinauf in die Wohnung, der Fußboden ist aus
Bambusrohr, durch die Ritzen kann man nach unten durchsehen. Das Dach ist
ebenfalls aus ähnlichem Material. Es hält den Regen ab, aber von innen kann man
nachts die Sterne sehen. In einem Raum wird geschlafen und im anderen Raum
aufgehalten. Eine Nische ist als Feuerstelle hergerichtet zum Kochen.
Mittlerweile geht auch ein Stromkabel in die Hütte und ein Fernseher ist
vorhanden. In einem Gatter sind Hängebauchschweine untergebracht, die wir auf
unserem weiteren Spaziergang durch das Dorf sehen. Die Kinder erzählen Nan,
dass hier ca. 800 Leute leben sollen. Es gibt eine Schule und einen
Kindergarten im Dorf. Nach der Besichtigungstour bringen uns die Pick-ups
wieder zurück zum Parkplatz wo wir in den Bus umsteigen. Die Fahrt geht jetzt
ans goldene Dreieck – das 3 Ländereck Burma (Myanmar), Laos und Thailand. Der
Name goldenes Dreieck kommt von den Schmugglern. Diese haben früher hier keine
Währung akzeptiert sondern nur Gold. Direkt an der Grenze nach Myanmar (Burma)
schlendern wir in Mae Sai über den Grenzmarkt. Nan gibt uns von einem Stand
kleine Ananas zu probieren, die süß und intensiv schmecken, außerdem lässt er
uns noch Esskastanien probieren. Hier auf dem Markt wird alles angeboten was
man nur denken kann. Von frittierten Erbsen, über frittierten Maden bis
Sonnenbrillen ist alles zu finden. Wir besichtigen außerdem den nördlichsten
Punkt Thailands, statten der Tourismuspolizei einen Besuch ab (für die
Sicherheit der Touristen zuständig). Diese verkaufen rote kleine
Kunststoffblumen zum Anstecken, der Erlös ist für verletzte Soldaten.
Als nächstes fahren wir zu
unserem Lokal für das Mittagessen. Das Restaurant liegt direkt am Mekong.
Während des Essens kann man aufs Wasser sehen. Es gibt wieder Buffet. Besonders
gut schmeckt in Back Teig frittiertes Gemüse. Wenn man sich nicht unbedingt die
Chilisoße auftut, dann ist das Essen auch nicht so extrem scharf. Als
Nachspeise gibt es Maracujas, die aber zum Teil sehr sauer sind. Ich halte mich
deshalb lieber an die Bananen, die geschmacklich weit die Bananen übertreffen
die es bei uns zu kaufen gibt.
Nach dem Mittagessen bringt
uns der Bus zur Bootsanlegestelle am Mekong. Auf Wunsch aller arrangiert Nan, das
wir mit dem Boot ein Stück nach Myanmar reinfahren und auf der anderen Seite in
Laos anlegen, wo wir auf dem Markt in Laos einen Einkaufsbummel machen können.
Der Sonderausflug kostet 100 Baht pro Person und jeder muss seinen Pass dabei
haben. Dieser wird von einer Beamtin an der Bootsanlegestelle zusammen mit dem
Geld eingesammelt, bei der Rückkehr bekommen wir die Pässe wieder ausgehändigt
mit einem Stempel von Laos und Myanmar. Wegen dem Niedrigwasser können wir
nicht allzu dicht an Myanmar heranfahren. Nan erklärt, dass der Mekong 4600 km
durch sieben Länder fließt (Tibet, Laos, Burma, China, Thailand, Vietnam). In
Laos ist er 16 km breit. China baut zurzeit einen Staudamm, daher führt der
Mekong weniger Wasser. Bricht der Staudamm, dann kommt das Wasser wie ein
Tsunami. Auf dem Weg nach Laos sind am Ufer auf Thailändischer Seite
Fischerboote am Ufer zu sehen. Die Fischer schlafen unter Dächern am Ufer.
Abends fahren sie dann zum Fischen hinaus. In Laos angekommen, sollen wir Nan
folgen, da wir einen Begrüßungsdrink bekommen sollen. In einem Verkaufszelt angekommen
wird jedem ein Schnaps angeboten, auf den ich aber gerne verzichte, da ich mir
nichts aus Schnaps mache. Es werden 3 verschiedene Sorten Schnaps angeboten. Es
stehen 3 große Glasbehälter dort aus denen sie den Schnaps schöpft. Aus dem 1.
holt sie einen Tigerpenis heraus, der in dem Schnaps eingelegt wurde. Die Kraft
des Tigers soll dann auf einem übergehen, wenn man den Schnaps trinkt. Aus dem
2. Behälter holt sie eine Cobra heraus. Im 3. Behälter befindet sich Ingwer.
Zum Verkauf stehen dort auf dem Markt jede Menge Schnapsflaschen in denen
Skorpione, Schlangen und anderes Getier zu sehen ist. Der Zoll wäre sicher
nicht angetan wenn man solche Schnapsflaschen mitnehmen würde. Auch wenn ich
nicht alles probieren muss, was so angeboten wird, so ist es doch ein Erlebnis
zu sehen was man nicht alles essen oder trinken kann. Nach einem ausgiebigen
Bummel über den Markt geht es mit dem Boot wieder zurück nach Thailand zum
Bootsanleger. Dort haben wir ebenfalls noch Zeit um zu einem Aussichtspunkt
hochzulaufen, Verkaufsstände zu besuchen oder einen Kaffee zu trinken, bis uns
der Bus wieder zurück ins Hotel bringt. Unterwegs erzählt Nan das aus Maniok
auch Glasnudeln hergestellt werden oder Schnaps gebrannt wird. Wieder im Hotel
angekommen mache ich mich zu Fuß auf um dem hiesigen Markt einen Besuch
abzustatten. Die anderen aus der Gruppe haben diesen bereits am Vortag besucht
und waren so begeistert, da dort auch Livemusik spielt und man sich hinsetzen
kann. Es ist ein Stück hinzulaufen. Ich beschließe erst mal durch die Stände zu
laufen. Tatsächlich gibt es einen Platz mit Sitzplätzen und Musik, auch
zwischen den Ständen spielt gelegentlich jemand auf einen Musikinstrument. Es
fängt an zu regnen, noch tröpfelt es aber nur und nach einer Weile hört es
wieder auf zu regnen, so dass ich weiter über den Markt gehe. Dieser scheint
unendlich groß zu sein und kein Ende zu haben. Plötzlich fängt es heftig an zu
regnen, die Händler packen hastig ein oder decken ihre Waren mit Folien ab, Ich
beeile mich zum Hotel zu kommen, muss aber noch ein ganzes Stück zurücklegen.
Ich haste von Markise zu Markise der einzelnen Gebäude, werde aber trotzdem
feucht bis ich schließlich im Hotel ankomme.
Heute ist um 7:30 Uhr Abfahrt
vom Hotel. Die Koffer müssen wieder rechtzeitig vor die Zimmertür gestellt
werden. Nan erklärt das Chiang Rai übersetzt bedeutet: Stadt wo man reinkommt
und Chiang Mai: neue Stadt. Er erklärt, dass die Gegend früher eigenständig war
(Lhana) und später mit Bangkok vereint wurde.
Als erstes fahren wir noch in
Chiang Rai den weißen Tempel Wat Kong Khun, des Künstlers Chalerchai Kositipat
an. Er war nicht verheiratet und hatte keine Kinder, so steckte er sein
gesamtes Vermögen in den Bau des Tempels. Zunächst wurde er verspottet weil er
einen weißen Tempel bauen wollte, doch als dieser fertig war hat er allen
gefallen. Die Toilettenanlage dort ließ er komplett vergolden. Weil er wusste dass
alle Menschen ein Problem haben und dieses dort loswerden können, ließ er die
Toilettenanlage vergolden. Am Tempel haben wir 30 min Aufenthalt. Vor dem
Eingang zum Tempel hat er Hände eingearbeitet, die aus der Erde nach dem Himmel
zu greifen scheinen (von der Hölle in den Himmel).
Heute Morgen geht es um 8:30
Uhr mit drei Minibussen – unser großer Bus würde nicht den Berg hochkommen –
ins Hochland
Nach dem Frühstück bringt uns der Bus um 8;00 Uhr
zum Flughafen Chiang Mai. Dort verabschieden wir uns noch von Nan und dem
Busfahrer. Heute Morgen ist es noch kälter als gestern. Es hat nur 12 Grad. Nan
betont nochmal dass dies hier nicht normal ist. In Ostasien sind bereits 85
Menschen aufgrund der Kälte gestorben war in den Nachrichten zu hören. Das
Wetter spielt verrückt. Mit noch zwei Frauen aus der Gruppe fliege ich nach
Phuket in zwei Etappen. Von Chiang Mai geht es zunächst mit der Flugnummer TG
103 um 10:05 Uhr mit Thai Airways International nach Bangkok mit einer Boing
777-300. Die planmäßige Ankunft in Bangkok ist um 11:25 Uhr (Dauer 1:20). Von
Bangkok geht es dann um 13:20 Uhr mit der Flugnummer TG 207 weiter nach Phuket
mit einer Boing 777-200/300. Die planmäßige Ankunft in Phuket ist um 14:45 Uhr.
Dauer 1:25. Alle anderen hatten einen Direktflug von Chiang Mai nach Puket mit
Thai Smile und waren bereits am Mittag im Hotel. Sehr lobenswert war, dass im
Flugzeug am Monitor angezeigt wurde an welchem Terminal man in Bangkok ankommt
und an welchem Gate, die Anschlussflüge weitergehen, sogar an welchem Laufband
die Koffer ankommen für die Fluggäste die nur bis Bangkok fliegen wurde
angezeigt. Auch im Flughafen ist alles gut ausgeschildert. Am Ausgang fand ich
auch recht schnell den Beauftragten des Reiseveranstalters mit einem Schild in
der Hand, der uns zu einem Fahrzeug brachte, welches uns zum Strandhotel Patong
Merlin am Patong Beach in Phuket fuhr. Die Fahrtzeit dorthin dauerte über eine
Stunde, so dass das Hotel gegen 17:00 Uhr erreicht wurde. An der Rezeption
wurde uns ein Willkommensdrink überreicht und auf Englisch erklärt wo das
Frühstück ist und wo sich die Zimmer befinden. Bei der Gruppe die früher ankam
war die Reiseleiterin dabei, die sich aber dann von ihnen verabschiedete, da
sie bereits seit 3 Uhr nachts auf den Beinen war. Daher hatten wir nur an der
Rezeption erfahren dass wir am übernächsten Tag um 10:00 Uhr auschecken sollen
und dann auf den Fahrer warten sollen der uns zum nächsten Hotel bringt. Beim
Rundgang über die Anlage treffe ich Julia und Mario aus der Gruppe und kam mit
ihnen ins Gespräch. Gegen 7:00 Uhr begleite ich die beiden in eine Seitengasse
zum Abendessen. Es folgt ein Bummel durch das Nachtleben in Patong. Dagegen ist
der Ballermann in Mallorca nichts. Überall Bars. Straßenverkäufer, Geschäfte, Sex
Bars, Tabledance etc.. Gegenüber meines Hotelzimmers, welches zur Straße raus
geht befindet sich eine Elvis Bar, gegenüber ein Hard Rock Cafe, so dass sich
bis spät in die Nacht Discoklänge bis in mein Hotelzimmer habe. Zwei Wochen
möchte ich hier keinen Badeurlaub verbringen. 2 Nächte sind mal OK. Dann reicht
es aber auch. Die Hotelanlage selbst ist schön angelegt, mit 4 Swimmingpools,
der Strand befindet sich über der Straße. In der Hotellobby spielt abends zur Unterhaltung
auch eine Live Band. Andere die ihr Zimmer nach hinten hatten, hatten es
ruhiger und wurden vom Straßenlärm verschont.
Der heutige Tag wird am Hotelpool verbracht. Am
Strand ist dichtes Gedränge, da ist es am Pool gemütlicher. Abends Essen in
einem Straßenlokal, dann beim Bummeln durch das Nachtleben von Patong zwei aus unserer Rundreisegruppe
getroffen, mit den beiden noch mal durch die Szene gebummelt. Dann noch
zusammen ein Eis gegessen und bis halb zehn Abends gequatscht und zusammen
zurück ins Hotel gelaufen. Bis nach 12:00 Uhr nachts werde ich wieder mit dem
Sound aus dem Hard Rock Café beschallt.
Bis 10:00 Uhr auschecken und
in der Lobby warten bis der Shuttlebus eintrifft, der uns ins Hotel Phuket
Merlin bringen soll. So gegen 10:20 Uhr trifft dann auch der Shuttlebus ein.
Dieser ist älterer Bauart, hat in Längsrichtung Sitzbänke und die Decke ist mit
bunten Fischen bemalt. Zunächst werden die Koffer eingeladen, neben die
Sitzreihen, dann dürfen wir einsteigen. Ein Ventilator an der Decke sorgt für
frische Luft. So ca., nach 30 Minuten Fahrt wird das Hotel erreicht, in dem wir
beim Einchecken ein Kuvert überreicht bekommen mit dem Vermerk, dass um 18:00
Uhr Treffpunkt an der Lobby ist um zum Abendessen zu fahren, gezeichnet von
unserer neuen Reiseleiterin Frau Noi. Bis dahin kann jeder den Tag verbringen
wie er will. Ich ruhe mich etwas am Pool aus, der aber nur sehr klein ist, so
dass es uninteressant ist darin zu schwimmen. Auf dem Hotelzimmer steht ein
Teller mit Obst den ich esse. Das Hotel selbst scheint in die Jahre gekommen zu
sein. Aber es dient ja nur für eine Nacht. Am Nachmittag mache ich noch einen
Spaziergang um den Block.
Um 18;00 Uhr kommt dann Noi
ins Hotel. Eine quirlige kleine Vietnamesin mit einer goldigen Art. Sie erklärt
den weiteren Ablauf. Mit einem Bus werden wir zu einem Restaurant gefahren.
Unterwegs fängt es an in Strömen zu regnen. Es ist ein Gewitter. Der Eingang
zum Restaurant ist glücklicherweise überdacht, so dass wir trocken
hineingelangen. Das Restaurant liegt
idyllisch an einem See. Dieser entstand durch früheren Zinkabbau. Neben
dem Restaurant findet 4 Mal täglich eine Travestieshow statt. 6 Leute aus der
Gruppe wollten diese sehen und Noi hat arrangiert, dass sie Karten bekommen
haben und später noch heimgebracht werden. Die Show hat pro Person 750 Baht
gekostet. Der Regen war so heftig dass bereits überall große Pfützen waren. Wir
waren aber zuversichtlich, dass es am anderen Morgen wieder schön sein wird.
Zum Abendessen wurde zunächst eine Suppe serviert, dann wurde Reis ausgeteilt.
Es gab Hühnchen Fleisch in Bananenblätter eingewickelt, Hühnchencurry, gebratenes
Schweinefleisch, Schweinefleisch süß-sauer, Mischgemüse und in Backteig
frittiertes Gemüse. Als Nachspeise bekam jeder einen Teller Obst. Noi kam mit
ein paar Tellern Nachspeise an, von denen sie sagte, dass sie diese den
Chinesen geklaut hat – in Thailand sind überall auch chinesische Touristen. Es
ist in Schalen herausgebackenes Reismehl mit Kokosmilch und Reismehlbällchen
mit Kokosflocken. Beides hat sehr gut geschmeckt. Schließlich kam Noi noch mit
einem Frosch an, den sie uns zeigte, der vermutlich durch den Regen angelockt
wurde. Anschließend holte uns der Bus wieder ab und brachte uns durch fast
stockendem Verkehr zurück ins Hotel. Dort kamen wir da. Um 21:00 Uhr an. Unterwegs
hat Noi noch in ihrer drolligen Art die Garküchen erklärt, die auf dem Weg
lagen. Zu unserer Gruppe von 11 Personen die bereits die Nordthailand Rundreise
hinter sich hatten (8 Personen von der Nordthailandreise nehmen nicht an der
Südthailand Rundreise teil), kamen noch 6 neue Gäste dazu, so dass wir im Süden
17 Personen auf der Rundreise waren.
Um 8; 20 Uhr ist die Abfahrt des Busses. Die
Koffer sollen wieder vor die Tür gestellt werden. Um 6:30 Uhr ist laut Noi
Kickeriki (aufwecken). Vor der Abfahrt bekommt jeder Koffer der zu unserer
Gruppe gehört ein rotes Band, damit in den anderen Hotels klar ist dass die
Koffer zu dieser Gruppe gehören. Bei der Fahrt aus der Stadt erklärt Noi, dass
Thailand Land der Freiheit bedeutet. Sie zeigt eine Landkarte wo Thailand
farblich von den umgebenden Ländern abgegrenzt ist und auf der man auch die
beiden Ozeane Indischer und Pazifik erkennen kann Die Insel Phuket hat Ihren
Angaben nach ca. 400 Tausend Einwohner, die Stadt Phuket ca. 80 Tausend. Bis
Bangkok sind es 900 Kilometer, dies entspricht eine Fahrtzeit mit dem Auto von
9 bis 10 Stunden. Mit dem Linienbus würde die Fahrtzeit 13 Stunden betragen mit
2 Fahrern, die sich abwechseln. Bang ist der Kanal und Kok ist eine Olivenart
die in Bangkok viel wuchs. Noi erzählte auch noch ihren Lebenslauf. Sie stammt
von der Ostküste aus ärmlichen Verhältnissen und ging nach der Schule nach
Patong Beach um dort Geld zu verdienen. Sie arbeitete dort zunächst als
Putzfrau und dann als Kellnerin, wobei sie bereits damals versuchte durch die
Gäste Deutsch zu lernen. Sie knüpfte Kontakt mit der Reiseagentur und holte
zunächst nur Gäste vom Flughafen ab um Geld für einen Deutschkurs in Bangkok
zusammenzubekommen. In diesem lernte Sie jedoch nicht vollständig Deutsch da
nur 3 Stunden am Tag unterrichtet wurden. Das meiste hat sie sich im Laufe der
Zeit selbst beigebracht. Sie ist jetzt 45 Jahre alt und seit 20 Jahren arbeitet
sie als Reiseleiterin. Wie bereits Nan erklärte sie auch noch mal dass die
Europäer als Langnasen bezeichnet werden, da die Asiaten meist platte Nasen
haben.
Die Abfahrt vom Hotel ist heute um 8:00 Uhr. Die
Koffer müssen nicht mitgenommen werden, da noch eine weitere Nacht in diesem
Hotel verbracht wird. Für die Bootsfahrt ins Inselparadies Poda Island muss
heute Sonnencreme, Wasserfeste Schuhe und ein Badetuch mitgebracht werden. Am
Bootsanleger müssen wir ein Stück durchs Wasser laufen, da die Boote am Strand
ankern, jedoch nicht aufs trockene fahren können. Über eine Leiter gelangen wir
ins Boot. Rechts und links sind in Längsrichtung Sitzbänke. Mit einer Markise
ist das Boot überdacht. Es ist wieder ein Longtailboot wie wir es bereits des
Öfteren auf der Rundreise hatten. Die Fahrt zur Insel dauert über eine halbe
Stunde obwohl das Boot nicht gerade langsam fährt. Durch die Fahrt spritzt
einiges an Wasser hoch. Ein paar Leute haben sich vorne im Boot aufgehalten diese
wurden tropfnass. Auf der Fahrt waren wieder einige Inselchen zu sehen. Eine
hieß Chicken Island. Als wir Poda Island erreichen, waren noch nicht viele
Boote da. Wir stiegen wieder ins Wasser, den Rucksack auf dem Rücken. Noi
führte uns zu einem schattigen Plätzchen wo wir uns alle zusammen niederlassen
sollten. Sie meinte dass noch viele Menschen kommen werden und wir deshalb alle
an einer Stelle unsere Sachen lassen sollen. Noi blieb auch die ganze Zeit dort
und passte auf alles auf. Auf der linken Seite vom Strand aus war ein hoher
Felsen, dort soll es im Meer ein Korallenriff geben. Am Strand lagen auch
einige abgestorbene Korallenteile. Auch Muschelschalen waren zu finden. Der
Strand bestand aus feinem Sand und man konnte ein ganzes Stück im Wasser stehen
wenn man ins Meer ging. Bei unserer Ankunft war gerade Ebbe. Später war dann
das Wasser näher an den Strand geflossen. So nach und nach kamen immer mehr
Boote bis schließlich bis hin zum Felsen alles voller Boote war. Jeder konnte
sich die Zeit vertreiben wie er wollte. Noi hatte von einem Baum einige größere
Blätter gesammelt, während des Aufenthaltes nutzte sie die Zeit und schrieb für
jedes Ehepaar, bzw. jedem Teilnehmer mit Goldstift seinen Namen mit
Thailändischer Schrift auf das Blatt, sie malte noch Bilder dazu. Sie gab sich große
Mühe. Bevor wir mit dem Bus zum Bootsanleger fuhren hat sie an Garküchen
unterwegs noch schnell in Bananenblätter eingewickelten zubereiteten Milchreis
besorgt, von diesem bekam jeder etwas zum Kosten, ebenso hat sie ein anderes
typisches Reisgericht besorgt, das auch jeder probieren konnte. Dies und die
Ananas hat sie aus ihrer eigenen Tasche bezahlt weil sie uns die Thailändische
Kultur näher bringen will. Später hat sie noch die Ananas, welche sie am Vortag
gekauft hatte geschält und mundgerecht geschnitten. Sie hatte mindestens 6 oder
7 Ananas gekauft, die wir alle essen durften. Da die Ananas in Thailand alle
ausgereift geerntet werden, schmecken sie anders als in Deutschland. Sie sind
süßer und bitzeln auch nicht auf der Zunge. Gegen Mittag kamen noch Makaken
Affen an den Strand und turnten dort in den Bäumen herum. Es war interessant
diese zu beobachten. So gegen 14:00 Uhr gingen wir wieder aufs Boot. Es wurde
noch an Chicken Island vorbeigefahren. Der Motor wurde ausgeschaltet und wir
konnten im Wasser längliche Quallen entdecken. Die Bootsbesatzung hat dann noch
Brot ins Wasser geworfen, so dass wir bunte Fische beobachten konnten, die sich
die Happen geholt haben. Bei der Weiterfahrt sahen wir auf der Rückseite von
Poda Island wie mehrere Männer und Frauen an hervorstehenden Felsen
hochkletterten und dann von oben ins Wasser gesprungen sind. Unter den
Felsvorsprüngen waren auch Höhlen, teils mit nach unten gewachsenen Steinzapfen.
Jetzt ging es mit rasanter Fahrt wieder zurück zum Festland. Dort spülten wir
erst mal den Sand aus den Schuhen bevor wir zurück in den Bus gingen. Wir
fahren noch am Muschelfriedhof Susan Hoi vorbei. Dort liegen zu tausenden 75
Millionen Jahre alte versteinerte Muscheln am Strand. Archäologen bezeichnen
dies als Wunder. Der Muschelfriedhof ist nicht besonders sehenswert. Die
versteinerten Muscheln sind sehr klein und sie sehen aus wie in Betonplatten
eingegossen. Auf den Bruchstücken der Platten tummelten sich Krabben. Noi
zeigte noch einen Tamarindenbaum, der dort wuchs, dann ging die Fahrt zurück
ins Hotel, welches wir um 16:30 Uhr erreichten. Der Weg ins Hotel führte an
der Strandpromenade von Krabi vorbei. Jetzt
hieß es erst mal duschen und den Sand vom Strand abwaschen. Um 18:30 Uhr ging
es dann wieder mit dem Bus los zu einem Lokal zum Abendessen. Von diesem kamen
wir gegen 20:30 Uhr wieder zurück.
Um 8:30 Uhr geht es heute los. Die Koffer müssen
wieder rechtzeitig vor die Zimmertür gestellt werden, damit sie vom
Kofferträger abgeholt werden können. Zunächst geht es in Krabi-Stadt zum Markt.
Noi bringt ein paar echte Jasmin Blüten mit in den Bus, damit wir riechen
können wie intensiv deren Duft ist. Sie erzählt, dass am 12. August Muttertag
ist, der Geburtstag der Königin. Da schenkt man seiner Mutter Blumen und lädt
sie zum Essen ein. Die Jasmin Blüte repräsentiert mit ihrem intensiven Duft die
Liebe und Fürsorge der Mutter. Darüber berichtet uns Noi bis wir den Markt
erreichen. Dieser Markt ist der Umschlagplatz für Fleisch, Fisch, Gemüse, Obst
und alle sonstigen Lebensmittel. Noi erklärt beim Rundgang noch die eine oder
andere Verwendung der angebotenen Lebensmittel. In Thailand wird wenig
Rindfleisch gegessen, dieses wird häufig von Neuseeland eingeführt und ist
daher teuer. Die Rinder in Thailand sind ziemlich dürr und geben daher wenig
Fleisch ab. Zum wiederholten Male macht
sie darauf aufmerksam, dass in Thailand alles verwendet wird und nichts
weggeworfen wird. Die Schweinehaut wird frittiert, der Schweinskopf gegrillt,
Hühner werden mit Kopf und Krallen verarbeitet.
Bei Fischen werden selbst die Augen gegessen. Sogar Kaulquappen und Frösche werden
gegessen. Für uns als Nachspeise mittags kauft sie wieder aus ihrer eigenen
Tasche zubereiteten Reis mit Kokosmilch und Mangos. Sie erklärt dass der Name
der Stadt Krabi, soviel wie Schwert bedeutet oder großer Orang Uthan. Sie
bezeichnet einen Shuttlebus, als Hühnerbus, da man darinnen wie die Hühner auf
einer Stange sitzt. Krabi ist ihren Schilderungen nach eine relativ kleine
Stadt.
Jetzt fahren wir weiter zum Tigerhöhlenkloster
Wat Tham Sua, einem bedeutenden buddhistischen Meditationszentrum. Ganz oben
auf dem Berg ist auch noch ein Tempel, da führen aber ca., 600 Stufen hoch.
Dieser steht bei uns nicht auf dem Programm. Vom Parkplatz auf dem Weg zum
Tempel zeigt uns Noi einen Jacarandabaum mit seinen blauen Blüten. Dann geht es
zunächst einige Stufen hoch, bis wir einen Dschungelpfad erreichen. Auf diesem
machen wir eine kleine Dschungelwanderung. Unterwegs sehen wir ein paar
Schildkröten. Die erste Schildkröte war ein Weibchen. Noi erklärt das deren
Panzer an der Unterseite eben glatt ist. Später sehen wir noch ein Männchen,
dessen Panzer ist an der Unterseite leicht nach Innen gewölbt. Noi erklärt auch
die eine oder andere Pflanze. Als erstes sehen wir einen Feigenbaum, dann einen
extrem breiten Ficusbaum. Schließlich erreichen wir eine Felsenhöhle oder
Grotte in der sich der Tempel befindet. In ihr befinden sich auch Tropfsteine.
Ein Stück weiter befindet sich die Tigerpfotenhöhle. Sie wurde so benannt weil
einige Tropfsteine die Form einer Tigerpfote haben. Wieder ein Stück weiter
waren ein paar einfache Holzhütten an die Felswand gebaut. Dies war die
Behausung für die Mönche. Auch deren gelbe Gewänder hingen außen an einer
Holzstange. Neben einer Gebetsstelle sah man einen Mönch gerade beim Essen. Er
darf ja nur vor 12:00 Uhr essen danach nicht mehr. Noi erklärt dass es schon
alleine deshalb wichtig ist das junge Männer bevor sie heiraten für ein paar
Monate ins Kloster gehen, weil sie da lernen andere Menschen zu respektieren,
wie auch später die Ehefrau. Sie lernen außerdem dort Toleranz und Rücksichtnahme.
Dies ist dann fürs spätere Zusammenleben gut. Essen das für ihn gespendet wurde
und er nicht alles aufessen kann gibt er weiter. Auch Hunde und Katzen werden
vom Rest gefüttert. Noi erklärt dass es in Thailand viele Hunde und Katzen gibt
die niemandem gehören. Diese werden von den Menschen zwar aus Mitleid
gefüttert, das Problem ist aber, dass sie von niemandem aufgenommen werden der
sich um sie kümmert, so vermehren sie sich, da sie nicht kastriert sind. Als
wir wieder aus dem Dschungel kamen waren wieder einige Makaken Affen da, die
sich dort vergnügten. In einem Wasserbecken waren einige die darin genüsslich
herumschwammen. Auf einer Mauer saß eine Affenmutter mit ihrem Jungen, das sie
am Schwanz festhielt wenn es herumturnte. Wieder im Bus angekommen, empfing uns
der Busfahrer wieder mit Erfrischungstüchern, von denen wir bisher jeden Tag
welche bekommen haben. Da wir uns auch mal auf Thailändisch bedanken wollten
lernte uns Noi dass Dankeschön auf Thai für Frauen: Khob Khun Ka heißt und Männer
Khob Khun Krab sagen. Nun fuhren wir zurück in die Stadt zum Mittagessen. Es
ging ins gleiche Lokal wie bereits am Vortag. Noi zeigte uns nach dem Essen
eine große Zickade.
Nach dem Mittagessen fahren wir weiter nach
Trang. Die Fahrt dauert etwa 2,5 Stunden. Auf der Fahrt gibt Noi wieder einige
Erklärungen ab. So erzählt sie, dass die ersten 5 Meter neben der Straße
staatlich sind. Dort verlaufen auch die Stromleitungen. Die Grundstücke danach
können in Privatbesitz sein. Sie erklärt den Hausbau in Thailand. Holz ist
teurer als Beton. Die Häuser haben nur dünne Wände, da eine Isolierung nicht
nötig ist. In den Städten ist auch eine Baugenehmigung notwendig. Unterwegs
waren einige Lastautos beladen mit Palmfrüchten zu sehen, aus denen das Palmöl
hergestellt wird. Auch mit Kautschuk beladene LKW waren unterwegs. In Trang
angekommen fährt unser Busfahrer – den Noi immer Schummi nennt noch eine Runde
durch die Stadt damit wir wissen wo wir hinlaufen müssen, falls wir noch in der
Stadt herumlaufen wollen. Im Hotel Thummarin. Angekommen, gab es wie gewohnt einen
Begrüßungsdrink. Im Eingangsbereich war ein kleiner Coffeeshop welcher gut
aussehende Kuchenstücke in der Auslage hatte. Nachdem ich mein Zimmer im 15.
Stick bezogen habe, genehmige ich mir dort einen Kaffee Latte und ein Stück
Kuchen als Tagesabschluss. Erstaunt war ich das selbst im 15. Stockwerk ein
Gecko in meinem Badezimmer Unterkunft bezogen hat.
Heute fahren wir bereits um 8:00 Uhr vom Hotel
ab, da wir ca. 350 km zurücklegen müssen. Die Fahrt geht zunächst in die Berge
von Khao Chong, zu dem größten
Höhlentempel Südthailands. Unterwegs erklärt Noi das vom ursprünglichen
Regenwald der 70 % Thailands bedeckte nur noch 25% übrig sind, die Straße führt
durch den Nationalpark. Am Höhlentempel angekommen besichtigen wir diesen. Vor
dem Eingang kaufte Noi für jeden Blattgold, welches wir auf eine der am Eingang
angebrachten Kugeln kleben sollten. Blattgold aufzukleben vor einem Tempel soll
Glück bringen. Nachdem wir unsere Schuhe ausgezogen haben uns die Schulter
verdeckt haben, gehen wir durch einen Seiteneingang zu einem Höhlenraum,
bereits in diesem befindet sich ein Altar. Durch einen schmalen niedrigen
Höhlengang gelangen wir in den Hauptraum der Höhle. Auch hier wieder ein Altar.
In Nischen an der Decke der Höhle befinden sich Fledermäuse. Auch hier hat
Wasser interessante Formen im Stein hinterlassen. Die Größe der Höhle ist schon
beeindruckend. Hier sah man auch Nonnen, die in Südthailand weiße Gewänder
tragen. Vor der Höhle liefen einige streunende Hunde herum. Noi erklärt, dass
diese von den Besitzern ausgesetzt wurden und von den Mönchen gefüttert werden.
Auf dem Weg zurück zum Bus, bekamen wir noch den einen oder anderen Baum
erklärt, der an der Seite wuchs. Hier standen einige Rambutan Bäume. Sie tragen
nur während der Regenzeit Früchte. Diese sind außen Rot und haben Stacheln. Die
Schale ist dünn und sie haben viel Fruchtfleisch, welches weiß ist und ähnlich
wie Litschi schmeckt. Allerdings sind sie nur reif genießbar. Dann gibt es noch
die Mangostinne. Sie haben eine dunkle grüne Schale, die lila wird. Es ist
verboten sie mit in Hotels zu nehmen, da sie die Bettwäsche einfärben. Die
Langgan Frucht ist süß und saftig, vergleichbar mit unseren Kirschen.
Auf der Weiterfahrt sind an der Straße Nr. 4
vielerorts Teakholzbäume gepflanzt. Die Straße ist über 2000 km lang und ist
der Hauptverbindungsweg von Nordthailand bis Malaysia. Der Hauptumschlagplatz
für alle Waren ist Bangkok, daher ist die Straße auch so etwas wie ein
Handelsweg. Nach einer Weile konnte man auf der rechten Seite den Pazifik
erkennen, auch Golf von Siam oder südchinesisches Meer genannt.
Die Fahrt führt uns nach Nakon Si Thammarat. Wie
auch Trang war diese Stadt eine wichtige Drehscheibe auf dem Handelsweg
zwischen Europa, Afrika, Indien und China. Der Tempel Wat Mahatad dort soll
über Tausend Jahre alt sein und der älteste Tempel Thailands sein. Er soll als
Weltkulturerbe ernannt sein. Vor dem Eingang zum Tempel sitzen Hunderte von
Tauben, die sich von den Besuchern füttern lassen. Gerade als unsere Gruppe
vorbeiläuft fliegen alle auf und umrunden uns im Flug dreimal bis sie sich
wieder niederlassen. Wie an jedem Tempel war auch hier wieder ein Bodibaum zu
finden – Ein Ficus unter dem Buddha die Erleuchtung erlangt hat. Nach der Besichtigung
der Tempelanlage fahren wir fürs Mittagessen ein Lokal in der Stadt an. Wir
sind fast die einzigen Gäste. Extra für uns wurde ein Buffet vorbereitet
mit Spargelcremesuppe, Hähnchencurry
(war sehr scharf), Spagetti und Tomatensoße, Salat, Obst, Kaffee und Kuchen.
Während wir aßen, zeichnete Noi für uns den Tempel auf Papier. Sie kann sehr
schön zeichnen. Das Bild hat sie später kopiert und jedem ein Exemplar
überreicht.
Nach dem Mittagessen geht es entlang der Küste
weiter nach Surat Thani. Unterwegs besuchen wir eine Affenschule. Dort wird uns
erklärt wie den Affen das Pflücken von reifen Kokosnüssen beigebracht wird. Die
Ausbildung eines Affen dauert ein halbes Jahr. Die Plantagenbesitzer bringen
ihre Schweinsmakakenaffen – sie haben einen kürzeren Schwanz und sollen
intelligenter sein – in die Schule, nach einem halben Jahr holen sie den Affen
dann wieder. Der Lohn dafür ist umgerechnet 300 Euro pro ausgebildetem Affen.
Es wird immer nur ein Affe trainiert um eine Beziehung zum Tier aufzubauen. Die
Ausbildung erfolgt Schritt für Schritt und die Affen werden dafür an einer
langen Leine geführt. Angeblich sind die Affen nur während unseres Besuchs
eingesperrt und laufen ansonsten frei herum. Bei der Vorführung konnten wir
auch sehen wie ein Affe Dreirad fuhr. Es wurde erklärt dass die Affen zunächst
in Bodennähe lernen Kokosnüsse zu sammeln. Sie lernen auch die
unterschiedlichen Reifegrade der Nüsse zu unterscheiden. Wir bekommen gezeigt
wie die Affen dann immer höher müssen um Kokosnüsse zu pflücken. Nach der Show
wurde uns gezeigt wie die Kokosnüsse von ihrer Außenschale befreit werden. Dies
ist ein Knochenjob und wird immer noch in Handarbeit erledigt. Die Frau schält
pro Tag ca. 300 Kokosnüsse. Der Mann einiges mehr. Dazu wurde vorgeführt welche
3 verschiedenen Werkzeuge dafür benutzt werden können. Die eine oder
andere geschälte Kokosnuss wurde dann
aufgebrochen, so dass wir das Fruchtwasser und schließlich die eigentliche
Kokosnuss probieren konnten. Anschließend wurde noch vorgeführt wie Kokosmilch
hergestellt wird. Dazu werden die Kokosnüsse geraspelt – auch dafür gibt es
verschiedene Werkzeuge – anschließend werden die geraspelten Kokosnüsse mit
Zusatz von etwas Wasser gedrückt, so dass durch ein Sieb die Kokosmilch nach
unten abfließt. In einem Baum sahen wir ein großes Kugelförmiges Ameisennest.
In Nähe unseres Busses war ein Grillstand aufgebaut an dem gegrillte
Kochbananen verkauft wurden. Auch davon hat Noi einige gekauft damit wir sie
probieren konnten. Sie haben jedoch sehr trocken geschmeckt. Auf der
Weiterfahrt kamen wir an Garnelenzuchtstationen vorbei. Nachdem wir im Hotel
Diamond Plaza in Surat Thani eingecheckt haben, mache ich mich noch zum
nahegelegenen Nachtmarkt auf. Hier kann man unter anderem gegrillte Kakerlaken,
Heuschrecken, Maden und vieles andere kaufen. Ich bevorzuge jedoch mir eine
Portion süßen Reis mit Mango zu kaufen, den ich dann später im Hotelzimmer
esse.
Um 8:00 Uhr ist Abfahrt mit dem Bus. Die Fahrt
dauert jedoch nicht lange, denn wir
Nach ca. 12 Stunden Flug bin ich dann ca. um 6:20 Uhr in
Frankfurt gut gelandet und konnte die Heimreise mit der Bahn antreten.
Ablauf: 15- tägige Busrundreise durch den mittleren Westen der USA Zeitpunkt: März 1991 1. Tag: Flug mit Delta Airlines von Frankfurt nach Los Angeles mit Zwischenlandung in Dallas/Fort Worth. Übernachtung im Holiday Inn Crowne Plaza, ca. 1/2 Meile vom Flughafen entfernt 2. Tag: Fahrt von Los Angeles nach Anaheim. Nachts gab es Frost, was für diese Gegend nicht normal ist. Es hatte auch leicht geschneit, so dass die Orangenplantagen mit Puderzucker überstreut waren. In Ananheim angekommen besuchen wir Disneyland. Wir haben dazu ausgiebig Zeit zur Verfügung. Anschließend geht die Fahrt weiter Richtung San Diego. In San Diego übernachten wir. 3. Tag: Die Weiterfahrt führt uns durch die Wüste von Kalifornien. Diese ist eine Geröllwüste mit Kakteen und Agaven bewachsen. Es gibt nur ein kleines Stück Dünenwüste in Kalifornien und Arizona. Eine solche Dünenwüste besuchen wir. Diese Dünenwüsten werden gerne von Quadfahrern befahren. Auf der Fahrt nach Gila Bend, dem wärmsten Ort in Arizona, kommen wir an einem ehemaligem Indianeraussichtsturm vorbei. In Gila Bend angekommen, sehen wir bereits ein paar Exemplare der berühmten Saquaro Kakteen. Manche wurden mit Lichtern geschmückt, wie bei uns die Weihnachtsbäume. Unser Tagesziel ist aber noch nicht erreicht. Es geht weiter nach Phönix, der Hauptstadt von Arizona. Dort angekommen sehen wir im Hintergrund die Camelbackmountains. Wir besichtigen den Anker des Schlachtschiffes Arizona, der vor Pearl Harbour geborgen wurde. An einem Orangenbaum pflücken wir ein paar Orangen, stellen aber später fest, das dies keine so gute Idee war, da es sich um wilde Orangen handelte. Sauer wäre hier noch gelinde ausgedrückt. Übernachtung im Westcourt Hotel. 4. Tag: Auf der Weiterfahrt sehen wir rechts und links der Straße immer öfter die riesigen Saquarokakteen. An einem Exemplar halten wir und stellen uns zum Größenvergleich unter einem solchen Kaktus. Diese können bis zu 30 m hoch werden. Der Saquaro Kaktus wächst nur in Arizona und Mexiko. Die Blüte des Kaktus ist die Staatsblume von Arizona. Ein Stück weiter (die Reise ist schon lange her - alle Daten kriege ich nicht mehr genau zusammen) wird die Gedenkstätte Montezumas Castle besichtigt. Diese Felswohnungen wurden einst von den Anasasi (die alten) bewohnt. Niemand weiß bis heute warum die Wohnungen verlassen wurden. Vorbei an roten Gebirgsformationen geht es nach Sedona. In dieser Gegend wurden viele Western gedreht. Wir überqueren den Oak Creek in Sedona. Im Hotel angekommen besteht noch die Möglichkeit einen Rundgang durch den Ort und der Umgebung zu unternehmen. 5. Tag: Heute geht die Fahrt zum Grand Canyon. Dort an der Südkante angekommen, wartet bereits ein Hubschrauberrundflug auf uns. Wir fliegen über die mit Ponderrasa Pines bewachsene Landschaft, bis wir schließlich den Grand Canyon erreichen. Es liegt etwas leicht Schnee, so dass die Landschaft einen ganz besonderen Reiz hat. Vom Hubschrauber aus, sehen wir den Colorado River und die gewaltige Schlucht des Grand Canyons mit ihren unterschiedlichen Farben. Nachdem wir wieder sicher gelandet sind, besteht die Möglichkeit ein Stück in den Canyon zu wandern. Am Bright Angel Point gehen wir ein Stück Talwärts und begegnen Hörnchen im Canyon. Abends kommen wir in den Genuss den Sonnenuntergang am Grand Canyon zu bestaunen, mit dem Wechselspiel der Farben. 6. Tag: Wir fahren weiter Richtung Lake Powell und kommen an der Stelle vorbei, wo der Grand Canyon mit ein paar Falten im Gestein beginnt. Weiter geht es durch Navajo Land und der Painted Dessert - wegen der vielen Farben, die durch die verschiedenen Mineralien entstehen. Am Lake Powel angekommen - der an der Nordgrenze von Arizona durch den Clen Canyon Staudamm entstanden ist - sehen wir vor uns die gigantischen Ausmaße des Clen Canyon Staudammes. Auf der Weiterfahrt erleben wir zwischendurch mal einen Regenschauer - was in der Wüstengegend eher die Ausnahme ist. Im Bundesstaat Utah angekommen fahren wir an interessanten Felsformationen im Red Canyon vorbei. Eine davon ist Salt and Pepper, die aussehen wie zwei nebeneinander stehende Salz und Pfefferstreuer - daher der Name. Am Bryce Canyon angekommen, sehen wir diesen, von einem Aussichtspunkt aus, mit Schnee bepudert. Mal ein anderer Anblick, wie ihn vielleicht auch nicht jeder sieht. 7. Tag: Heute besuchen wir den Zion Nationalpark. Dort hat jeder Berg einen frommen Namen. Im Nationalpark haben wir Zeit zur freien Verfügung die mit Spaziergängen genutzt werden kann. Durch den Nationalpark fließt der Virgin River. Doch der Höhepunkt des Tages kommt erst noch. Es geht weiter nach Las Vegas. Dort checken wir im Sands Hotel ein. Bei Sonnenuntergang fährt uns der Bus den Strip entlang und nach Down Town Las Vegas zum Fremont Hotel und dem Golden Nugget. Die heutige Ansage lautet: geschlafen werden kann morgen im Bus, heute gilt es Las Vegas zu erleben. So wird eine Show im Flamingo Hilton besucht, die weißen Tiger von Siegrfried und Roy im Mirage Hotel besichtigt und den Strip entlang gebummelt. Las Vegas ist erst bei Sonnenuntergang interessant. 8. Tag: Wir brechen auf in Richtung Fresno, schlafen unterwegs im Bus, als es wieder durch die gleichaussehende Wüstenlandschaft geht. Zwischendurch besuchen wir die ehemalige Silberminenstadt, jetzt Geisterstadt, Calico Ghosttown. Wir sehen hier wie schon unterwegs Joshua Trees, die nur in Kalifornien und Arizona wachsen. Aus dem Holz wurden früher Prothesen hergestellt. Unterwegs sehen wir von unten den höchsten Ort Flagstaff bis wir schließlich im Yosemite Nationalpark ankommen. Dort müssen wir erstmal Schneeketten anlegen um mit dem Bus ins Tal fahren zu können. Mit dem Bus bekommen wir eine Rundfahrt durch den Nationalpark, es werden Aussichtspunkte angesteuert mit Blick auf das Yosemite Tal, den El Capitan, die Yosemite Falls usw. natürlich sehen wir auch jede Menge Sequoias (Red Wood), die hier wachsen. Wir übernachten in der Park Lodge. 9. Tag: Heute brechen wir sehr spät auf. Es besteht noch die Möglichkeit im Yosemite Nationalpark eine Wanderung zu unternehmen. Auf einem Fußpfad begegnet uns schließlich ein Coyote - das es ein Coyote ist haben wir erst später erfahren - es gibt hier keine Wölfe. Wir wussten nicht so recht was wir von dem Weggenossen halten sollten und sind daher mal vorsichtshalber wieder umgekehrt. Die Fahrt geht weiter Richtung San Francisco. Vorbei an einem Windmühlenpark den wir bereits bei Sonnenuntergang erreichen gelangen wir schließlich in unser Hotel in San Francisco. 10. Tag: Bei einer Stadtrundfahrt durch San Francisco machen wir einen Zwischenstopp und bestaunen die bunten alten Häuser (painted Ladys) vor der kontrastreichen Kulisse mit Wolkenkratzern (Neu und Alt). Wir haben Glück - es herrscht kein Nebel - so ist uns ein Blick von den Zwillingshügeln (Twin Peaks) gegönnt. Wegen seiner zahlreichen Hügel wird San Francisco auch Stadt der vierzig Hügel genannt. Vom einen Hügel aus sehen wir die Gefängnisinsel Alcatraz, weiter werfen wir einen Blick in die Empfangshalle des Firmonthotels - in dem die Fernsehserie Hotel gedreht wurde. Schließlich erreichen wir die Golden Gate Bridge. Diese überqueren wir zu Fuß - unterwegs haben wir einen schönen Blick auf die Skyline von San Francisco und auf die San Francisco Bay. Auf der anderen Seite von der Golden Gate Bridge angekommen, wartet das kleine Künstlernest Sauselito auf uns. Dort genehmigen wir uns in einem Kaffee erstmal eine kleine Pause, bis wir mit dem Schiff zurück nach San Francisco fahren. Das Schiff fährt vorbei an der Gefängnisinsel Alcatraz. Abends kommen wir im Fishernman`s wharf von San Francisco an. 11. Tag: Der heutige Tag steht zur freien Verfügung. San Francisco kann gut zu Fuss erkundet werden. Wir lassen uns aber die Gelegenheit nicht entgehen einige Fahrten mit der Cable Car zu unternehmen, besuchen Fisherman`s wharf und marschieren zur Lombard Street - der meistgekrümmten Straße der Welt. Bei einer Fahrt in den 52. Stock des Bank of America Buildings haben wir einen Rundumblick auf San Francisco. Auch die Oakland Bay Bridge ist gut zu sehen. Abends essen wir in einem Lokal am Fisherman`s wharf mit Blick auf die beleuchtete Oakland Bay Bridge. Wir bestellen uns Lachs mit Bratkartoffeln und Blattspinat. 12. Tag: Es geht Richtung Süden an der Küste entlang auf dem Highway Nr. 1. In Monterrey sehen wir Seeotter und Seelöwen im Hafen. Es geht weiter zum 17 Mile Drive, dort vorbei an einem Robbenfelsen, wir können Hörnchen füttern und fahren schließlich -noch ebenfalls am 17 Mile Drive - an dem Haus vorbei, in dem der Film "Die Vögel" von Alfred Hitchcock gedreht wurde. An der Pazifikküste sehen wir den meistfotografierten Baum der Welt. Die Lonely Cypress. Der Baum ist deshalb so berühmt, weil er aus einem Felsen zu wachsen scheint. Die Weiterfahrt geht entlang der Pazifikküste bis Pismo Beach. Dort übernachten wir im Hotel Quality Suites. 13. Tag: Wir besuchen die Stadt Solvang, mit dänischem Flair und Windmühlen. Hier steht auch ein Pfefferbaum, von dem wir uns mit frischem rotem Pfeffer versorgen. Auf der Weiterfahrt besuchen wir die Mission Santa Barbara, fahren vorbei an Malibu, wo die Stars ihre Strandhäuser haben. Schließlich sind wir mitten in Los Angeles angekommen wo wir im Ramada Hotel einchecken. Das Hotel ist günstig gelegen, der Rodeo Drive ist gleich in der Nähe, ebenso Beverly Hills. Dorthin unternehmen wir abends noch einen Spaziergang. 14. Tag: Der Bus fährt uns in den ältesten Stadtteil von Los Angeles der Olvera Street. Bei der weiteren Stadtrundfahrt halten wir am Walk of Fame wo die Stars verewigt sind, am Chinese Theatra, vor dem die Fußspuren der Stars sind. Weiter besuchen wir die Hollywood Bowl und zu guter Letzt die Universal Studios im San Fernando Valley. Dort können wir die inszenierten Filmkulissen bestaunen. Fahren über eine äußerlich klapprig wirkende Brücke, fahren durch einen See, sehen unter anderem die Filmkulisse von Zurück in die Zukunft, ein brennendes Haus, eine imitierte Sturmflut, King Kong und zu guter Letzt eine Miami Vice Stuntshow. 15. Tag: Heute treten wir den Rückflug an. Nach einer Zwischenlandung in Chincinnati landen wir am darauffolgenden Tag in Frankfurt _____________________________________________________________________________ Ablauf: 6- tägige Wandertour durch das Tramuntanagebirge und Badeurlaub in Kombination Dauer 14 Tage 1. Tag: Früh Morgens Ankunft in Port de Soller und Einchecken im Hotel Suliar Palace. Wir erkunden erstmal die nähere Umgebung und den Hafen. 2. Tag: Heute unternehmen wir einen Spaziergang zum Leuchtturm Cap Cros 3. Tag: Heute beginnt die gebuchte Wanderwoche. Nach einer kurzen Begrüßung und Erläuterungen zum Ablauf im Hotel Eden mit Begrüßungsdrink wird es ernst. Unsere heutige Tagesetappe beträgt 13 km. Wir müssen einen Höhenunterschied bergauf von 240 m und bergab von 200 m bewältigen. Noch vor Beginn der Wanderung bekommt jeder einen persönlichen Trinkbecher aus Keramik ausgehändigt. Dieser soll täglich im Rucksack mitgeführt werden. Zu den Mahlzeiten gibt es nämlich ausschließlich Rotwein. Wir wandern zunächst vom Hafen bergauf durch Olivenhaine vorbei an den Fincas von Prominenten wie Herbert Grönemeyer. Es ist ziemlich heiss und wir sind bald völlig durchgeschwitzt. Unterwegs sehen wir Esel und Maultiere in den Grundstücken. Oben angekommen gelangen wir zu einem Aussichtspunkt von dem aus wir einen wunderbaren Ausblick auf den Hafen von Soller haben und auch auf die nähere Umgebung. Ein Stück weiter im Gebirge, wieder durch Olivenhaine hindurch, an Fincas vorbei, haben wir einen Blick auf die Stadt Soller. Die Strecke führt weiter bis zum Bergdorf Fornalutx, welches wir durchqueren. Auf einer Finca dort haben wir unsere Mittagspause. Zur Finca gehört auch eine Orangenplantage. Jeder bekommt zwei sonnengereifte Orangen als Proviant mit. Als Mittagessen bekommen wir typisch Mallorcinisches: Zunächst rösten wir uns einheimisches Landbrot mit Olivenöl beträufelt und mit Knoblauch (mallorcinische Mandelsplitter) oder Oliven belegt. Im Angebot sind grüne Oliven (unreif) und schwarze Oliven (reife). Als Hauptspeise gibt es einen einheimischen Reiseintopf und als Nachspeise ein einheimisches Stück Gebäck (Ensaimada). Nach dem Mittagessen unternehmen wir einen Rundgang durch das Dorf Fornalutx. Dort werden wir von einem Gewitter überrascht und stellen uns dank der guten Ortskenntnisse unseres Führers Salvador (er stammt aus dem Ort) im Rathaus unter. Der weitere Weg führt wieder Bergab über die Ansiedlung Binibassi bis in die Stadt Soller, vorbei an Zitrusplantagen. Von Soller fahren wir mit der Bimmelbahn zurück zum Hafen. Dort lassen wir im Hotel den Tag ausklingen. 4. Tag: Am Fußballplatz werden wir von einem Bus abgeholt, der uns bis auf 780 m Höhe zum Fuße des höchsten Berges Mallorcas des Puig Mayor (1445m) bringt. Der heutige Tag umfaßt eine Wanderstrecke von 15 km. Von 760 m auf 900m sind zu wandern, bergab auf 40 m. Die Wanderung beginnt am Stausee Cuber. An diesem wandern wir zunächst entlang. Im Stausee entdecken wir Karpfen. Durch ein Hochtal steigt der Weg auf 900 m an, vorbei an der Bergspitze des L´ Ofre (1091m) geht es meißt über den alten Fußweg durch Mischwald bergab zur gleichnamigen Finca. Der Abstieg geht über einen uarlten Kopfsteinpflasterweg im Barranc von Biniaraix und später in die Stadt Soller. Unterwegs haben wir in einer Berghütte im Olivenhain (diese gehört der Freundin unseres Bergführers Salvador) Mittagessen. Heute gibt es als ersten Gang: Tunfisch - natürlich mit Knoblauch - und Kapern, als zweiten Gang gibt es gegrillte Mallorcinische Blutwurst, den Abschluß bildet ein mallorcinischer Kräuterschnaps - auf diesen habe ich verzichtet. Ein Teil des Picknicks mußte selbst im Rucksack mitgetragen werden. Beim Abstieg überrascht uns wieder ein Regenschauer, der sich später in Dauerregen verwandelt. Im Dorf Biniaraix stellen wir uns in einer kleinen Bar unter, dort gibt es frisch gepreßten Orangensaft. In Soller angekommen, besichtigen wir noch eine der letzten Olivenpressen, die noch nach alter Tradition preßt. Dort besteht auch die Möglichkeit selbst erzeugte Produkte zu kaufen. Mit der Straßenbahn geht es wieder zurück nach Port de Soller. 5. Tag: Treffpunkt ist heute die Straßenbahnhaltestelle in Port de Soller. Die heutige Bergtour beträgt 13 km. Höhe: von 200 m auf 550 m, bergab auf 5 m. Nachdem wir mit der Straßenbahn nach Soller gefahren sind, steigen wir in den Zug "roter Blitz", mit diesem fahren wir bis zum Aussichtspunkt Pujol de`n Banya, mit Blick auf das Tal der Apelsinenbäume und das Tramuntanagebirge. Die Wanderung geht vorbei an einem tausend Jahre alten Olivenbaum. Jetzt geht es ca. 1 Stunde lang richtig steil bergauf über steinige Pfade, mal über ehemalige Karrenwege ins Rellar Gebirge, oberhalb der Stadt Soller, dabei haben wir schöne Ausblicke auf die umliegende Bergwelt und später auf den kreisrunden Hafen von Soler. An einem schönen Aussichtspunkt oben angekommen beginnt unsere Mittagspause (das Essen wurde von uns selbst im Rucksack mitgeführt). Heute gibt es als 1. Gang: mallorcinische Paprikawurst - natürlich wieder mit Knoblauch - auf Landbrot. Der 2. Gang war mallorcinischer Käse (von Schaf und Kuh) auf Brot. Als Nachspeise gab es frische Datteln und Mandeln. Zum Essen hat sich ein Pferd selbst eingeladen, welches sich hier aufhielt (in Mallorca ist alles in Privatbesitz und eingezäunt - wir mußten jedesmal Tore öffnen und wieder schließen oder über Zäune klettern). Wir hatten alle Hände voll zu tun das Pferd davon zu überzeugen dass das Mittagessen uns gehört und es nicht eingeladen ist. Beim Abstieg haben wir es nochmal mit Wegelagerern zu tun. Jetzt werden wir von Eseln begrüßt die neugierig herangekommen sind. Über einen alten Verbindungspfad gelangen wir zurück in den Hafen von Soller. 6. Tag: Unsere heutige Etappe beträgt 12 bis 14 km. Höhe ca. 280 m bergauf und bergab. Die Wanderung geht vom Hafen bergauf durch Mischwald und an hundertjährigen Olivenbäumen der Finca Muleta vorbei in Richtung des Bergdorfes Deia. Immer entlang der Küste über einen steinigen Fischerpfad am Küstendorf Llucalcari vorbei in die kleine Badebucht von Deia. Schon gleich morgens werden wir von einem Regenbogen begrüßt. Den gesamten Wandertag werden wir von Regen begleitet. Völlig durchnäßt erreichen wir schließlich die Bucht von Deia. Auf dem Weg dorthin mußten wir wiedermal über Zäune klettern und glitschige Hänge überwinden. In der Bucht gibt es gut überdacht das Mittagessen: Eine Art Leberwurst auf Brot und Knoblauch, dann Käsebrot und als Nachspeise getrocknete Aprikosen und Feigen. Zur Begrüßung gab es einen Anisschnaps, von dem sich manch durchnässter Zeitgenosse noch einen oder mehrere Nachschläge holte. Schließlich wurden wir von einem Boot abgeholt. Entlang der Küste fuhren wir zurück nach Port de Soller. Im Hotelzimmer konnten wir keinen Kleiderhaken für unsere nassen Regenjacken finden, deshalb wurden diese rechts und links an einem Bild aufgehängt. 7. Tag: Wieder am Fußballplatz holt uns ein Bus ab. Wir fahren ca. 35 min zum Bergdorf Valldemossa. Von dort beginnt ein steiler und steiniger Aufstieg vom Dorf in das Teix Gebirge durch Steineichenwald. Der ursprüngliche Plan war: Bei klarer Sicht Aufstieg auf die Spitze (1064 m). 13 km, Höhenunterschied 430 m auf 1064 m, bergab auf 500 m. Durch starken Regen trat Plan B in Kraft: Abstieg zurück nach Valldemossa und Rundgang durch das Dorf. Mancher besichtigte das Kloster von Valldemossa (Real Cartuja de Valldemossa). Mit dem Bus fahren wir in ein Restaurant, entlang einer Serpentinenstraße. Dort gibt es zunächst eine typische mallorcinische kalte Suppe - manchem wäre nach dem Regen eine warme Suppe lieber gewesen - geschmeckt hat se aber, danach Lammbraten und als Nachspeise einen flambierten Punch - was das Beste vom Menue war. Der Bus bringt uns zurück in die Stadt Soller, von dort wandern wir zwecks Ausnüchterung zurück zum Hafen. 8. Tag: Tagesetappe: 14 km, Höhenunterschied ca. 250 m ab - auf - und wieder Abstieg. Wieder fahren wir mit dem Bus ca. 15 min zum Mirador de Ses Barques. Zunächst geht die Wanderung vorwiegend bergab durch drei Ländereien bis zur Finca Balix d`Avall. Dort gibt es frisch gepreßten Orangensaft zu kaufen. Hier haben wir eine Trinkpause. Unterwegs dorthin fängt Salvador noch einen durchgebüxten jungen Ziegenbock ein und bringt ihn zurück hinter den Zaun. Jetzt geht es 2 km steil bergauf zum Coll von Biniamar. Von unten war ein kleines Loch in der Felswand ganz oben zu sehen. Dort hin galt es aufzusteigen. Der ehemalige Verbindungspfad oberhalb der Küste windet sich alsbald mit herrlichen Ausblicken bis in die einsame Bucht von Tuent. Oberhalb der Bucht haben wir unser heutiges Mittagessen in einem Restaurant. Dort gibt es als Vorspeise einen einheimischen Eintopf. Danach gefleckten Katzenhai und als Nachspeise Mandelkuchen. In der Bucht haben wir anschließend die Möglichkeit zum Baden. Dort bekommen wir auch unsere Wanderdiplome überreicht. Zurück geht es mit dem Bus über die faszinierende Straße Sa Calobra. Vorbei am Tal Torrent de Parrais. In diesem Tal befindet sich auch das Kloster Lluch und die von Postkarten bekannte Schlucht. Wir fahren weiter am ehemaligen Trinkwasserstausee Gorge Blau vorbei - dieser wurde durch den Stausee Cuber ersetzt - an diesem fahren wir auch noch vorbei, bevor wir wieder im Hafen von Soller ankommen. Jetzt beginnt der Badeaufenthalt. Auch während dessen gibt es genug Möglichkeiten Ausflüge zu unternehmen. An einem Tag wandern wir auf eigene Faust nochmal nach Soller auf einem Wanderweg und im Bogen nochmal über Fincas zum Leuchtturm. Das Wandern auf eigene Faust auf Mallorca ist schwierig da alles Privatbesitz, Jagdreviere und eingezäunt ist. An einem weiteren Tag nehmen wir an einer Busfahrt nach Palma - Andratx und Valldemossa teil. In Palma angekommen, besichtigen wir zunächst die alte Burg Bellver, von wo man einen schönen Ausblick auf Palma hat. Anschließend steht die Besichtigung der Kathedrale von Palma auf dem Programm. Diese hat die größte Fensterrossette der Welt. Anschließend gibt es Zeit zur freien Verfügen, welche wir für einen Rundgang durch die Stadt nutzen. Wieder am Hafen steigen wir wieder in den Bus. Beim letzten Blick auf die Kathedrale sieht man daneben den Regierungspalast und den Bischofssitz. Weiter geht die Fahrt nach Port Andratx. Dort angekommen können wir einen halbstündigen Rundgang am Hafen unternehmen. Hier sind die Grundstücke unbezahlbar. Prominente wie Claudia Schiffer haben hier Häuser. Die Weiterfahrt geht entlang der Küste. An einem alten Leuchtturm machen wir ene kurze Rast. Auf den Klippen befindet sich ein Restaurant. In Valldemossa angekommen haben wir wieder Zeit zur freien Verfügung. Abend erreichen wir wieder mit dem Bus den Hafen von Soller. Nun endet auch dieser Urlaub und fliegen zurück nach Deutschand - dort war es während unserer Regentage auf Mallorca sehr heiss und trocken - trotzdem war es ein schöner Urlaub. _______________________________________________________________________________ Zeitpunkt: Dezember 2004 Dauer: 8 Tage 1. Tag: Flug mit Onur Air (wir wußten da noch nicht, auf welch neuem technischen Stand diese Airline ist) von Nürnberg nach Antalya. Am Flughafen werden wir von der Reiseleitung abgeholt und mit dem Bus entlang der türkischen Riviera nach Kemer (Provinz Antalya) ins Rose Hotel gefahren. Das Hotel war direkt am Meer gelegen. Auf der Straßenseite des Hotels hatte man einen schönen Blick auf das Taurusgebirge. 2. Tag: Fahrt mit dem Bus entlang der Küste. Die Straßen waren ziemlich eng und teilweise nicht geteert. Vorbei an idyllischen Dörfern. Bouganvillien wuchsen an den Häusern hoch. An verschiedenen Aussichtspunkten wurde gehalten mit Blick auf die türkische Riviera und dem Taurusgebirge. In einem Dorf begann eine Bootsfahrt zur Unterwasserstadt Kekova. Auf der Fahrt dorthin tauchten auf der linken Seite in Fahrtrichtung eine Vielzahl an Sarkophagen auf dem Felsen auf. An der durch ein Erdbeeben zerstörten und jetzt teils unter Wasser liegenden Stadt Kekova angekommen, waren Ziegen auf den Felsen zu beobachten. Unter Wasser (Glasbodenboot) sah man vereinzelt Keramikvasen liegen. Nach der Bootsfahrt ging die Busfahrt weiter nach Myra jetzt heißt die Ortschaft Demre. Dort wurde die Kirche von St. Nikolaus besichtigt. Auf dem Weg zum Bus ging es noch an Orangenbäumen vorbei. Aufgefallen sind überall die vielen Straßenhunde. Anschließend wurde das Theater in Demre besucht, sowie die Felsengräber. Wieder im Hotel angekommen, ging es abends wieder mit einem Bus weg zu einem türkischen Abend mit Folklore und Bauchtanz. 3. Tag: Heute stehen die Ruinen von Phaselis auf dem Programm - eine antike Hafenstadt in einer schönen Bucht gelegen. Anstelle von Straßenhunden werden wir hier von Katzen empfangen, die nicht weniger als die Hunde auf Touristen lauern und betteln. An einigen Stellen blühen Mittelmeeralpenveilchen. Nach der Besichtigung der Ruinen bestand noch die Möglichkeit einen Spaziergang um die Bucht zu unternehmen. Das Nachmittagsprogramm war eine Fahrt ins Taurusgebirge. In einem abseits gelegenen Bergdorf gab es einen auf Stegen gebauten Aussichtspunkt. Von da aus konnte man einen Blick aus dem Gebirge auf das Mittelmeer werfen. In dem Dorf hatte man den Eindruck, dass dort die Zeit stehen geblieben ist. Auf der Straße spazierten Truthühner umher. 4. Tag: Wir fahren in die entgegengesetzte Richtung als den Tag zuvor. Zunächst wird eine Schmuckfabrik besucht - hier bekommt man einen Einblick wie Goldschmuck angefertigt wird. Selbstverständlich - wie könnte es in der Türkei auch andes sein - bot sich auch die Gelegenheit Schmuck zu kaufen - dazu wurde man durch die riesigen Verkaufsräume geschleust. Jeder wurde sofort von einem Verkäufer in Beschlag genommen. Als ich nicht die geringsten Anstalten unternommen habe um Schmuck zu kaufen, auch nicht nach angebotenem Apfeltee, kam schließlich der Geschäftsführer. Dort wollte man sich nicht die Blöße geben, einen potentiellen Käufer wieder hinausgehen zu lassen, ohne dass etwas gekauft wurde. Auch nach 1 Stunde Dauerberieselung habe ich keinen Schmuck gekauft (Tausend Euro - verdient man ja nicht an einem Tag), zum Verdruss der Verkäufer mussten sie sich doch damit abfinden, mich ohne ein Geschäft gemacht zu haben gehen lassen zu müssen. Jetzt bekommen wir eine Stadtrundfahrt durch Antalya. Danach besichtigen wir den Wasserfall von Duden. Der Wasserfall ist Kaskadenartig halbkreisförmig. Ein Pfad führt an dem Wasserfall entlang und an manchen Stellen auch hinter den Wasserfall. Im Eingangsbereich vom Wasserfall sehen wir ein paar Kamele. Am Strand von Antalya haben wir Mittagessen in einem Lokal. Anschließend besuchen wir den Basar in Antalya, wo jeder Zeit zur freien Verfügung hat um einkaufen zu können. Wer wollte konnte sich auch die Schuhe putzen lassen. In dieser Disziplin zeigten sich einige Einheimische sehr geschäftstüchtig. Abends hieß es Kofferpacken, denn am nächsten Tag geht es in ein anderes Hotel. 5. Tag: Die Fahrt führt ins Landesinnere. Wir fahren durchs Taurusgebirge, sehen unterwegs Nomadenzelte und wunderschöne Landschaften. In einer Gastwirtschaft, gleich neben einem Baumwollfeld essen wir Mittag. Wir sind schon in der Nähe von Pamukkale angekommen. In Hierapolis besichtigen wir die Grabstädten. In der Türkei ist es üblich die Toten über der Erde zu bestatten. Jetzt erreichen wir die Terassen von Pamukkale. Diese besichtigen wir. Barfuß und nach einem Fußbad dürfen wir den Rand betreten. Dabei werden die Füße gut durchblutet. Wir haben immerhin Dezember und hier im Landesinneren ist es ziemlich kalt, anders als an der Küste von Antalya. Weiter geht es jetzt nach Kusadasi in ein 5 Sternehotel. Unterwegs sehen wir nochmals Nomadenzelte, viel Schilf und Felder, bis wir schließlich das Ägäische Meer erreichen. Unterwegs erklärt uns der Reiseleiter das die Türkei viel Küste hat (Mittelmeer, Ägäisches Meer und schwarzes Meer). 6. Tag: Die Überreste des Artemistempels werden besichtigt. Anschließend Besichtigung der Ruinen von Ephesus. Beeindruckend waren die Überreste verschiedener Gebäude, auch an sehr vielen Säulen sind wir vorbeigekommen. Die Sonne schien, aber es war ungemütlich kalt. Interessant war auch die Latrine. Wir wissen jetzt woher der Ausdruck "Sitzung halten" kommt. Wenn man sich bildlich vorstellt, dass der Ort zum Informationsaustausch diente und dort Männlein und Weiblein nebeneinander thronten, ist das heute kaum vorstellbar. Im Anschluß bot sich noch die Gelegenheit eine Mosche zu besichtigen. Auch Frauen konnten einen Blick hineinwerfen. 7. Tag: Heute fahren wir wieder Richtung Antalya. Unterwegs besichtigen wir eine Teppichknüpferei. Interessant waren die Seidenraupenkokons, die wir auch anfassen konnten. Wir sahen zu wie die Teppiche von den Frauen gewebt und geknüpft wurden. Auch die Färberei haben wir angesehen. Danach galt es wieder hart bleiben um nicht mit einem teuren Teppich nach Hause zu kommen. Doch auch diese Aufgabe wurde mit Bravour gemeistert. Es wurde kein Teppich gekauft. Bei dieser Verkaufsveranstaltung konnte zwischen Salbei- und Apfeltee gewählt werden. Nach dem Mittagessen ging es weiter. Als nächstes wurde eine Modenschau besucht. Hier wurden exklusive Lederjacken angeboten. Allerdings waren hier die Verkäufer nicht so aufdringlich und das Vorhaben ohne Lederjacke nach Hause zu kommen, gestaltete sich einfacher. Abend sind wir dann in der Nähe von Antalya in einem Hotel angekommen. 8. Tag: Nachts um 2:00 Uhr hieß es aufstehen. Der Bus holte uns ab und brachte uns zum Flughafen. Morgens irgendwann sind wir dann wieder Richtung Deutschland gestartet und auch wohlbehalten wieder in Nürnberg gelandet. Zusammengefaßt läßt sich sagen, das die Türkei landschaftlich sehr reizvoll ist. Das Kulturangebot ist ebenso enorm. Das einzige was die Nerven strapaziert, ist die geschäftstüchtigkeit der Leute, die einem alles mögliche andrehen wollen. ________________________________________________________________________________
Das Island Abenteuer beginnt mit
dem zeitigen Aufstehen, denn bereits um 8:00 Uhr fährt der Zug der uns (mich
und Renate) zum Flughafen nach Frankfurt bringt. Um 7:30 Uhr holen mich Sandra
und Renate ab. –wir sind schon so frühzeitig am Bahnhof dass wir noch einen Zug
früher nehmen können. Dieser sollte um 7:42 Uhr fahren, hatte aber
offensichtlich etwas Verspätung. Die gewonnene Zeit haben wir allerdings unterwegs
wieder eingebüßt, weil der Zug wegen Problemen im Weichenstellwerk warten
musste. Trotzdem ging alles noch glatt. Wir haben den Anschlusszug um 8:55 Uhr
problemlos erreicht, welcher bis Frankfurt Flughafen fuhr. Mit dem Bus fahren
wir zum Terminal 2, wo wir nicht lange warten mussten, bis der Schalter öffnete
und wir unsere Koffer loswurden. Die nette Angestellte am Schalter gab uns den
Tipp, dass wir an einem Schalter, den Sie uns nannte kostenlos für den Rückflug
die Sitzplätze reservieren können, für das Flugzeug. Denn der Flug ist restlos
ausgebucht und es sind für den Hinflug keine
Plätze nebeneinander mehr frei, so dass wir hintereinander sitzen
müssen, was uns aber nicht weiter stört. Beim an Bord gehen steht die gleiche
freundliche Angestellte wieder am Einstiegsgate und fragt, ob wir denn zum
besagten Schalter gegangen sind und ob alles geklappt hat. Als wir dies
bejahten meinte sie: „Das freut mich.“ Unser erster Eindruck von den Isländern
war daher ein sehr positiver. Der planmäßige Abflug ist um 14:00 Uhr mit Icelandair
(FI 521). Wirklich starten wir jedoch erst kurz vor 14:30 Uhr, so dass wir
einige Zeit im Flugzeug warten müssen bis wir starten. Der Flug dauert ca. 3,25
Stunden. Falls jemand an Bord etwas essen wollte, so muss dies bezahlt werden.
Dies war uns aber bereits vorher bekannt. In der Ankunftshalle des Flughafens
in Keflavik werden wir vom Door-to-door Tranfer von Iceland Excursions in
unsere Unterkunft in Reykjavík gebracht. Die Fahrt ins Hotel dauert ca. eine
Stunde (ca. 50 km). Unser Urlaubsland ist mit gut 100 000 qkm Fläche in etwa so
groß wie die neuen Bundesländer – perfekte Bedingungen für einen
erlebnisreichen Entdeckerurlaub im hohen Norden. Genauso großflächig gestaltet
sich die Stadt Reykjavík. Die gesamte Stadt zu Fuß zu erkunden ist nicht
möglich. Allerdings liegt unser Hotel Reykjavik Natura ziemlich nah an der
Innenstadt. Aber heute sind wir zu müde und unternehmen daher nur noch einen
kurzen Spaziergang. Hungrig begeben wir uns ins Hotelrestaurant, nachdem wir
uns noch mit Wasser für den nächsten Tag eingedeckt hatten. Auch dabei hatten
wir ein positives Erlebnis. Der Hotelangestellte, bei dem wir das Wasser
bezahlt haben, machte uns darauf aufmerksam, dass Island das sauberste Wasser
hat und wir unsere Wasserflaschen nachdem wir sie leergetrunken haben ruhig im
Zimmer mit Leitungswasser auffüllen können. Der Eindruck dass die Isländer sehr
freundlich sind wird noch öfter bestätigt. Im Restaurant stillen wir unseren
Hunger mit Pizza Carponara, die geschmacklich gut, aber trocken ist. Für den
Preis den eine Pizza kostet würde man in Deutschland drei Pizzen bekommen. Aber
der Preis ist für Island ganz normal. Nach dem langen Tag legen wir uns
frühzeitig schlafen. Nachts wache ich häufig auf und jedes Mal war es draußen taghell,
es wird hier im Sommer nicht nur kurz dunkel, sondern gar nicht.
Nach dem Frühstück um 6:30 Uhr im Hotel starten wir zu unserem ersten
großen Highlight, einer Walbeobachtungstour ab Reykjavik. Zunächst lernen wir
aber unsere Reiseleiterin Kristin kennen, welche uns um ca. 7:50 Uhr am Hotel
abholt. Wir fahren mit einem kleinen Reisebus. In einem anderen Hotel wird noch
eine kleine Gruppe Schweizer abgeholt, so dass wir am Ende 25 Personen sind. Um
9:00 Uhr legt das Boot im Hafen von Reykjavík ab und wir starten zum
Whalewatching. Die deutschsprachige Biologin Linda an Bord, erklärt uns was es
über Wale, sowie Delphine und Wasservögel zu wissen gilt. An Bord können
Overalls und Regenjacken ausgeliehen werden. Diesen Service nehme ich jedoch
nicht in Anspruch, da ich mir ausreichend warme Kleidung eingepackt habe. Nach
ca. 30 Minuten Fahrt heißt es Augen auf und nach Walen Ausschau halten. Linda
erklärt, dass der Kapitän gerne an Stellen fährt wo sich größere Mengen an
Wasservögeln aufhalten, da diese die gleiche Nahrungsquelle haben wie die Wale
und die Wahrscheinlichkeit größer ist, dort auf Wale zu treffen. Zunächst sehen
wir einige Papageitaucher, verschiedene Möwenarten, Raubmöwen, Basstölpel usw.
bis tatsächlich ein Zwergwal gesichtet wird. Dieser ist jedoch nicht besonders
fotogen. Es tauchen gelegentlich noch weitere Zwergwale auf, aber auch die sind
nur für den Bruchteil von Sekunden zu sehen, bevor sie wieder abtauchen. Das
gleiche geschieht mit Weißbackendelfinen, auch diese sind jeweils nur kurz zu
sehen. Auf dem Weg zurück in den Hafen muss das Boot gegen den Wind fahren, es
herrscht dadurch ein besonderer
Wellengang. Sich auf dem Schiff fortzubewegen stellt eine echte Herausforderung
dar. Erst recht als ich mich auf dem Weg zur Toilette mache, gestaltet sich der
Gang dorthin als recht abenteuerlich. Hilfsbereite Menschen reichen mir die
Hand damit ich den Weg dorthin unverletzt überstehe. Überhaupt die Treppe nach
unten ist sehr rutschig, dazu noch das sich abrupt auf und ab bewegende Schiff,
macht den Gang zum Abenteuer. All dies ist aber gar nichts gegen den Toilettenbesuch
selbst. Auch diese Erfahrung ist es wert einmal gemacht zu haben. Eine Anzahl
an Passagieren hat übelst an Seekrankheit gelitten. Es gab Spucktüten an Bord
und kostenlos Tabletten gegen Seekrankheit, was einige in Anspruch nehmen. Zum Glück
haben Renate und ich uns als robust erwiesen. Anscheinend haben wir auch den
richtigen Augenblick gewählt um uns nach drinnen zu bewegen, denn andere aus
unserer Reisegruppe kamen klatschnass von Bord, durch den Wellengang wurde das
Boot mit Wasser überspült, so dass sogar jemand aus seinem Koffer eine frische
Hose holen musste, bevor der Bus weiterfuhr. Alles in allem war es doch eine
sehr erlebnisreiche Fahrt, auch wenn sich die Beobachtung von Walen in Grenzen
hielt. Allerdings hat das Boot weit nach 12:00 Uhr angelegt, normalerweise legen
die Boote um 12:00 Uhr an. So müssen wir Zeit wieder hereinholen um unser
Programm durchzuziehen. Im Anschluss an die Bootstour beginnt die Rundreise. In
Reykjavik fahren wir an einer evangelischen Kirche vorbei. Kristin erklärt,
dass die Isländer überwiegend evangelisch sind. Große Bankgebäude befinden sich
neben unserer Straße. Die Banken wurden nach der Bankenpleite 2008 von der
Regierung gerettet.
Auf der Weiterfahrt kommen wir an weißen Bauten vorbei, die als
Seniorenwohnheime uns beschrieben werden. Die ältesten Häuser der Stadt sind
mit Wellblech verkleidete Holzhäuser. Reykjavik hat ca. 120 Tausend Einwohner,
mit Nebenstädten ca. 220 Tausend (Ballungsgebiet). Auf der gesamten Insel leben
ca. 320 Tausend Menschen. Außerhalb des Ballungsgebietes um Reykjavik leben
überwiegend Fischer und Bauern. 1940 wurde Island von den Engländern besetzt.
1940 kamen die Amerikaner. Diese haben Camps und Straßen gebaut. Dazu waren Arbeiter[SS1]
nötig. Viele sind daraufhin in die Stadt gezogen. Stadtauswärts sehen wir den
einen oder anderen Pseudokrater. Wir werden während unseres Aufenthaltes auf
dem goldenen Circle, der Ringstraße um Island herumfahren.
Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich, einmal dominieren Lavafelder
auf denen nur Flechten und Moose wachsen, dann taucht wiedermal sattes Grün mit
Weideland auf. Auch an einem Geothermalkraftwerk kommen wir vorbei, die Rohre
für die Fernwärme ziehen sich durch die Landschaft. Zeitweise regnet es sehr
heftig, später jedoch hört der Regen wieder auf. Auf Island werden die Häuser
mit 90 Grad heißem Wasser aus Bohrlöchern (umweltfreundliche Energiegewinnung)
geheizt, aus Niedrigtemperaturgebieten. In Island gibt es laut Kristin ca. 80
Lachsflüsse. Wir fahren durch ein Waldgebiet (noch niedrige Bäume , Kiefern und
Birken – nach Wiederaufforstung), dort sind viele Sommerhäuser zu sehen
(Wochenendhäuser). In Pingvellir haben wir bei einem Kaufhaus einen
Toilettenstopp. Die Stadt ist für den Anbau an Blumen in Gewächshäusern
bekannt. In dem Kaufhaus wurde eine Erdspalte mit Glas überbaut, so dass man in
die Erdspalte blicken kann. Mit künstlicher Beleuchtung wurde sogar ein
Lavafluss täuschend echt nachempfunden. Es ist ein Erdbebengebiet. In dieser
Gegend tun sich öfters Spalten im Boden auf. Das Wandern kann dadurch mitunter
in der Gegend gefährlich sein. Nach dem Stopp fahren wir weiter zu dem 32 m
hohen Goldenen Wasserfall Gullfoss. Dort haben wir genügend Zeit um den
Wasserfall von allen erdenklichen Aussichtspunkten zu bestaunen. Von dort hat
man auch einen guten Blick auf den 2. Größten Gletscher Islands dem Langjökull.
Weiter geht es zum nahegelegenen weltbekannten Geysir Strokkur und den heißen
Quellen. Auch eine kleine blaue Lagune (blau schimmerndes Wasserbecken) ist zu
bestaunen. Wir befinden uns in einem Hochtemperaturgebiet. Auf den Wiesen
wächst überall Wollgras, auch die kleinen als Büsche wachsenden Wollweiden sind
sehr verbreitet. In Flúđir, dem Zentrum für Gemüseanbau fahren wir vorbei zu
unserem Hotel im Geysir Gebiet dem Countryhotel Hekla in Selfoss. Unterwegs
sehen wir viele Islandpferde, die hier ganzjährig frei gehalten werden. Die
Südküste ist wegen ihres etwas milderen Klima das Hauptviehzuchtgebiet in
Island. Meist wird Mischzucht (Rinder und Schafe) betrieben. Es werden
allerdings Kontingente für die Viehzucht vergeben. Ein Bauer darf nur so viele
Tiere halten als er Kontingente hat. Daher wird nur ein Teil der
Landwirtschaftlich nutzbaren Fläche bewirtschaftet.
Im
Hotel angekommen ca. 18:00 Uhr, gibt es um 19:00 Uhr Abendessen. Als Vorspeise
gibt es Karottensuppe, danach Pute und als Nachspeise Rhabarberkuchen. Das
Hotel verfügt auch über zwei kleine runde Sitzpools mit warmem Wasser die
jederzeit genutzt werden können.
[SS1]
Nach dem Frühstück um 7:30 Uhr fährt um 8:30 Uhr der Bus ab. Erstes Ziel
ist der Pingvellir Nationalpark. Hier tagte im Mittelalter das Parlament
Althing. Am Gesetzesfelsen (Lögberg) stand der Gesetzsprecher, der die Gesetze
vortrug. Er sprach während der Tagung des Parlaments gegen den Felsen, so dass
das Echo seine Stimme verstärkte. Vorher jedoch halten wir bei einer Kirche in
Skalholt, die wir besichtigen. Die Kirche wurde 1963 gebaut und ist 30 m lang.
Die ursprüngliche Kirche war 50 m lang. Von einer Knabenschule ging ein
unterirdischer Gang in die Kirche, was sehr vorteilhaft war, denn bei
schlechtem Wetter konnten die Knaben trocken in die Kirche gelangen. Im Keller
der Kirche kann der Sarg eines Bischofs (1211 verstorben). besichtigt werden.
Die wiederaufgeforsteten Gebiete auf Island sind ein Traum für Pilzsammler. Es
gibt viele Arten von Pilzen auf Island und durch den Tourismus (Sporen an den
Schuhen) werden es ständig mehr. Mittlerweile beginnen auch die Isländer Pilze
zu sammeln. Wir sehen wieder viele Sommerhäuser in dem wiederaufgeforsteten
Gebiet. Die Bauern hier brauchen eine Genehmigung von der Gemeinde wenn Sie ein
Stück Land für Sommerhäuser verkaufen wollen. Die Kosten für die Erschließung
mit Strom und Wasser muss ebenfalls der Bauer übernehmen. Die späteren
Eigentümer der Sommerhäuser müssen Grunderwerbssteuer zahlen. Viele
Sommerhäuser haben heiße Pötte (sind hier sehr beliebt) wo heiße Quellen sind.
Oft haben Gewerkschaften Sommerhäuser, welche günstig an die Mitglieder
vermietet werden. Ca. 1 Woche kostet so viel wie 1 Doppelzimmer im Hotel. Nach
dem Bankensturz 2008 und Abwertung der Krone, begannen viele Sommerhausbesitzer
diese an Touristen zu vermieten. Dies tun sie noch heute.
Wir fahren am größten natürlichen See des Landes vorbei. Ein Stausee ist größer
als dieser. Die Flüsse werden auch durch Wasserkraftwerke aufgestaut.
Mittlerweile sind wir am alten Parlament angekommen. –früher kamen die
Leute in der letzten Juniwoche und der ersten Juliwoche aus allen
Himmelsrichtungen zum Parlament. Der Gesetzessprecher war der wichtigste Mann
und wurde auf drei Jahre gewählt. Seine Aufgabe war eine große Ehre mir hohem
Ansehen. Er musste alle Gesetze auswendig können und diese ausrufen. Am Thing
wurden viele Kontakte geknüpft, auf diese Weise wurde Inzucht verhindert. Die
strafausführende Gewalt hat jedoch unter norwegischer Herrschaft gefehlt.
Racheaktionen waren an der Tagesordnung. Als Island dann unter dänische
Herrschaft kam wurde die Todesstrafe eingeführt.
Am Drekkingarhylur (Ertränkungsstelle) am Öxarà Fluss (Quellfluss)
westlich der heutigen Brücke gelegen wurden im späten Mittelalter zum Tode
verurteilte Frauen ertränkt.
Die Thingvallakirkja Kirche, um 1859 gebaut steht dort, wo die erste
Kirche Islands um 1016 gebaut wurde, kurz nachdem die Isländer das Christentum
angenommen hatten. Hinter ihr ist ein Ehrengrab in runder Form zu sehen. All
dies schauen wir uns an. Das Highlight in diesem Gebiet ist jedoch die kleine
Wanderung durch die Schlucht hoch zum Aussichtspunkt. Unten kamen wir noch am
Wunschbrunnen vorbei. Auf dem Weg nach oben überqueren wir die besagte Brücke,
von der die Frauen ertränkt wurden (uneheliche Kinder oder Ehebruch – den
Männern ist nichts passiert).
Die Schlucht selbst ist durch das auseinandertriften der Erdplatten
entstanden. Pro Jahr triften die Platten um ca. 2 cm auseinander. Herbeigerufen
durch kleinere Erdbeben und Vulkanausbrüche. Auf diese Weise wächst Island und
wird größer. Oben auf der Aussichtsplattform angekommen, hat man einen schönen
Ausblick in die Ferne, das Tal und den angrenzenden See Thingvallavatn (dem
größten natürlichen See). Bisher hatten wir auch immer Glück mit dem Wetter.
Solange wir im Bus unterwegs waren hat es des Öfteren geregnet, als wir im
Freien waren, war es jedoch immer trocken.
Die heutige Tagesetappe bringt uns durch das Borgarfjördurgebiet auf die
kontrastreiche Halbinsel Snæfellsnes mit dem majestätisch-schönen Gletscher Snæfellsjökull,
der allerdings aufgrund von Regenwetter schlecht zu erkennen ist. Der
Stratovulkan ist fast 1.500 m hoch und gilt als einer der eindrucksvollsten
Berge des Landes. Dorthin können wir jedoch nicht wie ursprünglich geplant über
die Passstraße, da diese aufgrund der vielen Regenfälle in den letzten Wochen
gesperrt ist. Also fahren wir die Straße Richtung Reykjavik und dann durch den
Tunnel unter dem Fjord hindurch um an der Küste entlang des Esja Gebirges nach
Norden zu kommen. Kristin erklärt dass es in Island keine Familiennahmen gibt.
Als Nachname wird der Name des Vaters genommen, mit dem Zusatz Sohn oder
Tochter (Sohn von…z.B. Svenson).Niemand weiß daher wer mit wem verheiratet ist.
Heiraten ist in Island auch nicht populär.
In den Schulen werden die Wahlfächer: Deutsch, Französisch oder Spanisch
unterrichtet. Es ist in Island üblich das man sich mit dem Vornamen anspricht.
Das æ in den Wörtern wird ei ausgesprochen. Die Sonderzeichen bedeuten,
dass zwei Buchstaben zu einem zusammengefasst werden.
Auf dem Weg machen wir lohnende Fotostopps an der ergiebigsten heißen Quelle
Europas. Deildartungsuhver. Das Wasser kommt dort 170 Grad heiß aus der Erde.
Es wird für Fernwärme genutzt. Die Leitungen brauchen nicht isoliert zu werden,
da 70 km weiter das Wasser immer noch heiß ankommt. In der Nähe der heißen
Quelle haben wir Mittagspause in einem kleinen Restaurant. Dort gibt es
Gemüsesuppe und Tomatensuppe, welche ganz gut zum Aufwärmen dient, da heute ein
ziemlich frischer Wind geht, der auf Dauer auskühlt. In der Gegend wird Dank
der Quellen auch Gemüse und Tomaten in Gewächshäusern angebaut.
Der nächste 45 minütige Halt ist dann bei den Lavawasserfällen
Hiraunfossar und Barnafoss. Dort schwirren ganze Schwärme von kleinen Fliegen
um einen herum. Zu sehen ist an Pflanzen Engelwurz, Thymian und Wollgras u.a.. Der
ca. 1 km breite Lavawasserfall ist aber sehr beeindruckend. Das Wasser gelangt
unterirdisch vom Gletscher bis hierher wo es aus den Felsen heraus in den Fluss
strömt. Dort war früher einmal eine natürliche Basaltbrücke, die der Sage nach
von Menschenhand zerstört wurde, weil von dort 2 Kinder abgerutscht sind und
ertrunken sind. An anderer Stelle wurde eine künstliche Brücke über den Fluss
gebaut. Von hier haben wir auch einen Blick auf den Gletscher den wir gestern
schon gesehen haben, nur heute von der anderen Seite. Nun geht es wieder ein
Stück zurück nach Borgarnes. Die Stadt erreichen wir über die 2. längste Brücke
Islands. Dort angekommen haben wir 30 Minuten Aufenthalt. Es besteht die
Möglichkeit sich in einem Supermarkt mit Vorräten einzudecken, auf die Bank zu
gehen, die Post oder einfach nur einen Kaffee zu trinken. Der Sage nach sind
Norwegische Anführer mit Schiffen nach Island geflohen. Der alte Anführer
merkte dass er aus Altersgründen die Fahrt nicht überleben wird und gab den
Befehl einen Sarg zu bauen wenn er stirbt, diesen ins Meer zu werfen und da wo
der Sarg an Land geschwemmt wird, soll sich sein Sohn niederlassen, genau dies
soll er auch befolgt haben. So wurde die Stadt nach seinem Namen benannt.
Borgarnes hat ca. 2000 Einwohner. Hier leben keine Fischer. Es ist eine Handelsstadt.
Früher kamen hier die Schiffe mit Gütern an. Auch heute noch ist hier das
Handelszentrum der Gegend.
Bei der Weiterfahrt regnet es ununterbrochen, weshalb uns auch der Blick
auf den bereits erwähnten Gletscher Snæfellsjökul verwehrt ist.
Im
Guesthouse Langaholt in Snæfellsbær (wo wir übernachten) angekommen, regnet es
noch den gesamten Abend. Um 19:00 Uhr gibt es Abendessen. Fischsuppe (hat mir
persönlich nicht besonders geschmeckt), Dorschfilet mit Kartoffeln und als
Nachspeise mit Sahne gefüllte Pfannkuchen, sind unser Menü. Um uns einen Blick
auf den einzigen Sandstrand nicht entgehen zu lassen, gehen wir im Regen noch
zu diesem. Der Sandstrand soll dadurch entstanden sein weil es hier Steinbeißer
gibt im Meer, welche die Muscheln aufknacken und so der Strand mit Sand
entstanden ist. Viele Wasservögel fliegen hier am Strand herum. Am häufigsten
die Küstenseeschwalben, jedoch auch Austernfischer und Brachvögel sind zu
sehen.
Punkt halb Acht gibt es Frühstück. Die Weiterfahrt ist um 8:30 Uhr
angesagt. Es regnet immer noch.
An
der Südküste der Halbinsel Snæfellsnes entlang führt der Weg in den äußersten
Westen und dann wieder gen Norden um den Snæfellsjökull herum. Im malerischen
Arnarstapi machen wir eine kleine Wanderung an der Felsküste (1 Stunde weil wir
uns Zeit nehmen). Arnarstapi ist ein kleines Fischerdorf mit einem romantischen
Hafen. Wir sehen bizarre Felsformationen entlang der Steilküste, sowie Basaltsäulen,
Steinbögen und Felshöhlen, in denen Myriaden von Seevögeln nisten. Zu sehen
sind viele Nester der Dreizehenmöwe, aber auch Mantelmöwen lassen sich sehen.
Auf einem Felsen weiter im Meer sitzen auch einige Lummen. Ein paar
Austernfischer lassen sich auch sehen und machen sich mit ihren schrillen
Pfeiftönen bemerkbar. Am eifrigsten fliegen jedoch die Küstenseeschwalben umher,
auch der eine oder andere Brachvogel lässt sich sehen. Beachtlich ist eine
große aus Lavasteinen errichtete Figur, welche den ersten Siedler Badur – halb Mensch
und halb Riese darstellen soll. Nach einer kurzen Weiterfahrt gelangen wir zu
unserem nächsten Spaziergang von ca. 45 Minuten. Besonders faszinierend sind
die 60 bis 75 m hohen Lòndrangar-Felsen und die Bucht von Djúpalónssandur nahe
Dritvík, früher eines der ertragreichsten Fischereizentren des Landes. Dort
gelingt uns tatsächlich mal den Snæfellsjökull klar zu sehen, weil
zwischendurch mal kurz klare Sicht herrscht und der Regen eine Pause einlegt. An
ihm sieht man die Streifen an denen früher die Lava heruntergeronnen ist. Über
diesen Gletscher gibt es viele Mythen, mitunter sollen dort Ufos landen. Auf dem
Spaziergang ergibt sich uns zunächst ein Blick auf einen kleinen Kratersee, der
Trinkwasser beinhaltet. Weiter sehen wir versteinerte Trolle (der Sage nach
dürfen Nachttrolle nicht das Tageslicht sehen sonst versteinern sie), die eine
Felsformation soll demnach eine Trollkirche darstellen. In der Bucht liegen als
Relikte immer noch die Wrackteile eines dort in den 50er Jahren verunglückten
Frachters. Diese stehen unter Denkmalschutz und dürfen nicht bewegt werden. Auf
dem Weg zur Bucht kamen wir an größeren runden Steinen vorbei, jeweils in einer
anderen Gewichtsklasse. Damals wurden die Matrosen danach ausgewählt wer am
kräftigsten ist und wer die schwereren Steine heben konnte. In der Bucht selbst
sind viele sogenannte Energiesteine zu finden. Solche werden gerne für Massagen
verwendet. Oberhalb des Wanderweges sind riesige Lavafelder. Über die
malerischen Fischerorte Hellissandur und Ólafsvík fahren wir weiter in die
Region Skagafjördur. In Ólafsvík haben wir 14 Minuten Aufenthalt. Interessant sind
dort die außergewöhnliche Architektur der Kirche, die Fischerhäuser und der
Hafen. Wieder begleitet uns das Regenwetter. Aufgrund des schlechten Wetters
fahren dort auch nicht die Walbeobachtungsboote hinaus. Wir sehen jedoch einen
Fischer der sein Boot für den Makrelenfang bereit macht. Durch die Erwärmung
kommen auch immer mehr Makrelen nach Island. Diese werden in Island auch
gefangen, was zum Streit mit den Norwegern führte, weil diese die Makrelen für
sich beanspruchen. Die Fischerei in Island wird vom Staat kontrolliert und es
werden Kontingente vergeben. Mittlerweile gibt es nur noch ca. 10 Familien
denen die Kontingente gehören. Diese verpachten die Kontingente wieder weiter,
auf diese Weise sind viele zu Geld gekommen. Es wurde festgestellt dass bei
diesen Geschäften die deutschen Banken federführend sind. Als wir in Ólafsvík
sind ist gerade Ebbe. Der Höhenunterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt ca. 2
Meter. In Grunđarfjörđur machen wir unsere Mittagspause. Da es draußen regnet
und auch der Wind ungemütlich ist, kommt die im Restaurant angebotene
Champignonsuppe gerade gelegen. Danach ein heißer Kaffee und die Welt ist
wieder in Ordnung. Wobei ich mich allerdings frage wie ich bei so einem Wetter
zu einem Sonnenbrand komme, den ich beim Blick in den Spiegel in meinem Gesicht
feststelle. Während der Weiterfahrt über den Fjord erzählt uns Kristin, dass
seit ein paar Jahren Abertausende von Heringen in dem Fjord stranden und dort
verenden. Letztes Jahr wurden tonnenweise tote Heringe mit LKW`s in die
Fischmehlfabrik gebracht. Dieses Jahr konnte durch Bewegung des Wassers
Sauerstoff hinzugefügt werden, so dass die Heringe nicht erstickt sind und das
Massensterben ausblieb. Auch Eiderenten kommen in der Gegend vor. Die Daunen
dieser Enten sind sehr gefragt und es wird ein hoher Preis für die Daunen
bezahlt. Die Enten sind in Island geschützt. Wenn die Enten ihre Nester mit den
Daunen auslegen, werden die Daunen gegen Heu ausgetauscht und die Enten
akzeptieren das. Schließlich wieder in Borgarnes angekommen, gibt es dort
wieder einen Aufenthalt von 30 Minuten. Jetzt fahren wir in den Norden. Da wir
gut in der Zeit liegen und die Sonne zum Vorschein kommt, der Regen also
aufgehört hat, entschließen wir uns noch zu einem kleinen Spaziergang. Kaum war
der Gedanke gefasst, regnet es auch schon wieder. Unser Gang geht zu einem
Wasserfall wo man manchmal Lachse hochspringen sieht. Doch diese lassen sich
nicht sehen. Der Wanderweg geht durch eine buschige Gegend mit mannshohen
Bäumen und Sträuchern. Einige Pilze bekommen wir zu Gesicht. Bisher haben wir
festgestellt dass sich in Island häufig das Landschaftsbild ändert. Von
holprigen Lavafeldern, über grünes buschloses karges Grasland bis hin zu wieder
aufgeforsteten Gebieten, Vulkanbergen, bietet sich ständig ein anderes Bild.
Dazu gesellen sich unendlich viele Wasserfälle, die verschiedensten
Felsformationen. Auch ist es möglich dass gleichzeitig die Sonne scheint und es
trotzdem regnet. Die sattgrünen Weiden sind häufig mit weißblühendem Wollgras
übersäht. Ab und zu sieht man auch blaue Teppiche an blühenden Lupinen. Gegen
18:00 Uhr erreichen wir das Guesthouse Gauksmyri in Hvammstangi. Dies ist ein
Bauernhof. Auf diesem dreht sich alles um das Islandpferd. Vom Zimmer aus sieht
man die Weiden mit den Islandpferden. Nur schade dass die Zeit hier zu knapp
ist, sonst wäre es interessant mal die Gangart Tölt auf einem der Pferde
auszuprobieren. Um 19:00 Uhr gibt es Abendessen. Als Vorspeise gibt es eine
Suppe die allen Anschein nach Karotten beinhaltet hat. Zum Hauptgericht gibt es
ein Buffet mit Salaten, Grillfleisch, welches aus Lachs, Wal, Lamm,
Pferdefleisch, Hähnchen und Schweinefleisch bestand. Auf das Walfleisch habe
ich verzichtet, da die Tiere geschützt werden sollen und der Walfang durch
Nachfrage nicht gefördert werden soll. Als Nachspeise gab es die traditionelle
Isländische Mischung aus Quark und Joghurt Skyr, hier mit Heidelbeersoße.
Wieder ist das Frühstück für 7:30 Uhr angesagt. Die Abfahrt des Busses
ist ebenfalls wie gewohnt um 8:30 Uhr, daran ändert sich nichts.
Der Vormittag steht ganz im Zeichen von Skagafjördur. Zunächst besuchen
wir das Volksmuseum von Glaumbær. Hierbei handelt es sich um einen
Grassodenhof, der früher auch als Pfarrhof diente. Die ältesten Teile des Hofes
stammen vom Ende des 18. Jahrhunderts. Neben vielen Gebrauchsgegenständen die
ausgestellt sind, beeindrucken gestrickte Handschuhe, die mit 2 Daumen
ausgestattet sind. Da die Handschuhe bei der Arbeit getragen wurden und immer
zuerst die Daumen durch waren, haben die Isländer einfach zwei Daumen
eingestrickt. War der eine Daumen durch, wurde der Handschuh gedreht und in den
nächsten Daumen geschlüpft. Auf dem Weg zum Freilichtmuseum fahren wir über
eine Passstraße. Diese führt durch eine sehr beeindruckende Landschaft. Rechts
und links der Straße sind sattgrüne Weiden, auf denen entweder Pferde, Schafe
oder Rinder weiden. Hinter den Weiden türmen sich Gebirge auf, die immer noch
stellenweise Schnee tragen. Hinzu kommt noch das sich das Wetter erheblich
verbessert hat. Die Sonne scheint, nur gelegentlich geht ein kurzer
Regenschauer nieder. So kann man sich im Bus entspannt zurücklehnen und die
Landschaft auf sich wirken lassen. Kristin erzählt unterwegs, dass Island
eigene Tierrassen hat und diese auch reinrassig gehalten werden - Pferde, Kühe, Schafe und auch eine eigene
Hunderasse hat Island. Die Hunde wurden mittlerweile mit anderen Rassen
vermischt. Es gelang jedoch die Hunderasse zu retten. Mittlerweile gibt es
wieder etwa 400 reinrassige Isländische Hunde.
Die Region in der wir jetzt sind, ist bekannt als Heimat der
Islandpferde. Nach dem Besuch des Museums können wir deren Künste im Rahmen
einer Pferdeshow bewundern. Die Besitzerin des Pferdehofes erzählt uns über
Ihre Familie, welche bereits über Generationen Islandpferde züchtet. Sie
erklärt auch dass das Islandpferd kein Pony ist – es ist eine Beleidigung ein
Islandpferd als Pony zu bezeichnen. Uns wird erklärt dass es Islandpferde in 40
Farben und weit mehr Schattierungen gibt. Sie erklärt auch dass die Pferde
robust, gutmütig, stark, kraftvoll und sehr umgänglich sind. Weiter zeichnen
sich die Pferde durch ihre 5 Gangarten aus, was sie zu etwas besonderem macht. Wir
gehen durch einen Raum der voll mit Pokalen und Medaillen ist, welche ihre
Pferde schon geholt haben. Dann gehen wir durch den Stall, wo ihre Töchter
gerade dabei sind die Pferde zu satteln für die anschließende Vorführung.
Wieder draußen angelangt, werden uns bei Kaffee und Kuchen weitere Fragen
beantwortet. Kurze Zeit darauf ist es soweit und die Vorführung beginnt. Alle 5
Gangarten (Schritt, Trab, Galopp, Pass und Tölt) werden uns von 3 ihrer Kinder
gezeigt, die an uns vorbeireiten. Die Züchterin erklärt uns dass die
Islandpferde einen starken Vorwärtsdrang haben und in der Ausbildung immer
gebremst werden müssen, damit sich die Pferde bei Ausritten, durch Schritt
Phasen wieder zwischendurch erholen können. Nach dem Preis gefragt, wird
erklärt, dass das jüngste Pferd (6 Jahre alt), welches uns vorgeführt wurde,
ca. 500 Tausend Isländische Kronen kostet. Gut trainierte Pferde kosten jedoch
ein paar Millionen Isländische Kronen. Ein Pferd das Island verlässt, darf nie
wieder nach Island zurück. Pferde, die an ausländischen Turnieren teilnehmen,
müssen anschließend verkauft werden. Generell dürfen keine Pferde in Island
eingeführt werden um die Pferde reinrassig zu halten (dies gilt auch für Kühe
und Schafe). Offiziell gibt es 80 Tausend Pferde auf Island, die Dunkelziffer
wird jedoch auf über 100 Tausend geschätzt. Die Pferde werden das ganze Jahr im
Freien gehalten, sie sind sehr genügsam und gute Futterverwerter.
Unser
nächstes Ziel ist Akuryri – die quirlige Hafenstadt ist mit 17 000 Einwohnern
die größte Stadt Nordislands. Im Winter ist es ein Skilaufgebiet, mit
beleuchteten Pisten. Durch den Golfstrom wird es dort gar nicht so kalt im
Winter. Nur so ca. 2 bis 4 Grad. Jedoch machen die starken Winde sehr zu
schaffen, so dass es gefühlte Minus 20 Grad sind. Im Winter ist die Stadt auch
eine Schulstadt. Im Gymnasium und in der Universität sind je 600 Schüler. Am
Nachmittag haben wir 2 Stunden Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Abgesetzt
werden wir am botanischen Garten. Dummerweise fängt es genau da wiedermal zu
regnen an. Glücklicherweise dauert der Regen höchstens 10 Minuten bis es wieder
schön wird. Durch den botanischen Garten gelangen wir in die
Haupteinkaufsstraße des Ortes, vorbei an einer schönen Kirche. Von oben hat man
noch einen guten Ausblick auf den Hafen in dem ein großes Kreuzfahrtschiff vor
Anker liegt. In der Haupteinkaufsstraße reihen sich auch mehrere Kaffees
aneinander. Da Renate und ich Lust auf ein Eis haben, suchen wir uns ein Kaffee
aus, welches Eisbecher im Angebot hat. Nach einem großen Früchtebecher, mit
reichlich Eis und Sahne (1100 Isländische Kronen), kann es dann weiter gehen. Wir
verlassen Akureyri dann am Nachmittag (16:00 Uhr) um den Godafoss, den
„Wasserfall der Götter“, zu besuchen. Vorher machen wir jedoch einen Fotostopp
an einem Aussichtspunkt, der einen Blick auf die Stadt, dem Gebirge und dem
Fjord bietet. Am Wasserfall angekommen, bietet sich ein spektakuläres
Naturschauspiel. Der Wasserfall ist in Kleinformat etwas mit den Niagarafällen
vergleichbar. Auf jeden Fall handelt es sich um einen sehr schönen Wasserfall,
den anzuschauen es auf jeden Fall lohnt. Ása, unsere Busfahrerin setzt uns am
Wasserfall ab, wir machen einen kleinen Spaziergang, wo wir über eine Brücke zu
einem Haus mit Gastronomie und Souvenirladen gelangen. Von dort werden wir
wieder vom Bus abgeholt. Nach einer halbstündigen Fahrt erreichen wir einen
Bauernhof in Laugar. Wir übernachten dort im Countryhotel Narfastadir. Dort
werden wir gleich von einem reinrassigen Isländischen Hund begrüßt. Vor dem
Hotel ist wieder ein Becken mit heißem Wasser in das man sich setzen kann. Um
19:00 Uhr gibt es das Abendessen in Buffetform. –als Vorspeise, kann
Gemüse-Champignonsuppe, Salat, Roastbeef, verschiedene Fischspezialitäten oder
Salat gewählt werden. Als Hauptgericht, gibt es wiederum Fisch, Lamm oder
Schweinefleisch zur Auswahl. Als Nachspeise gibt es ganz leckeren
Rhabarberkuchen, -Skyr (das Nationalgericht in Island –– Proteinhaltig, aber
kalorienarm) und Kaffee. Wieder geht ein Interessanter Tag zu Ende.
Heute müssen wir nicht mit Koffern am Bus stehen, denn wir verbringen die
nächste Nacht im gleichen Hotel. Bereits Routinegemäß starten wir unsere
heutige Tagesetappe um 8:30 Uhr. Heute steht auf dem Programm, dass wir die unvergessliche
Natur des Jökulsárgljúfur National Parks erleben. Zunächst geht die Fahrt
jedoch am Mückensee vorbei, dem 4. Größten See des Landes. Bereits vom Bus aus
sind ganze Schwärme von Staubmücken zu sehen. Der Mückensee liegt in einem Hochtemperaturgebiet.
Der Boden soll morgen trockener sein als heute und somit geeigneter für unsere
Wanderung, daher steht der Mückensee erst morgen auf dem Programm und wir fahren nur daran vorbei. 17
verschiedene Entenarten soll es auf dem Mückensee geben. Am Supermarkt am See
erhalten wir die Gelegenheit Proviant für die Mittagspause einzukaufen, da
Picknick angesagt ist. Auf der Weiterfahrt sehen wir einige Pseudokrater und
Hornitos (durch Gasexplosionen entstandene Krater). Neben der Straße sind in
regelmäßigen Abständen aufgeschichtete Steinhaufen zu sehen. Diese dienten
früher als Wegweiser. Bevor wir den mächtigsten Wasserfall Europas, den
Dettifoss erreichen, wird ein Gebiet durchfahren, welches einer Mondlandschaft gleicht.
Der Canyon Jökulsárgljúfur reicht vom Wasserfall Dettifoss bis zur Brücke im
Norden und ist die größte und eindrucksvollste Schlucht des Landes (150 qkm
groß, 25 km lang, 120 m tief und 500 m breit). Der 44 m hohe Wasserfall
Dettifoss ist dabei nur einer der Höhepunkte. Wir begeben uns auf eine 1
Stündige Wanderung zum Dettifoss. Auf dem Weg dorthin sieht man einen weiteren
Wasserfall. Als der Dettifoss erreicht wird, bietet sich ein durchaus
imposantes Bild. Gewaltige Wassermassen stürzen in die Tiefe. Auf dem steinigen
Boden blühen vereinzelt alpine Pflanzen. Bergthymian, Schafgarbe, Grasnelken
usw.. Nachdem alle wieder am Bus angekommen sind geht es weiter auf eine
Schotterstraße, auf der es nur langsam vorwärts geht, die zudem auch sehr eng
ist und es im Begegnungsverkehr manchmal noch enger wird, wenn nicht gerade
eine Ausweichbucht in der Nähe ist. Unser Ziel ist der Echofelsen Hljóđaklettar,
dabei handelt es sich um einen ehemaligen Vulkankrater am Ufer der Jökulsá, mit
Höhlen, bizarren Felsformationen und Basaltsäulen. Die Landschaft auf dem Weg
dorthin, ist sehr uneben mit vielen Wellen und kleinen Hügelchen, die durch den
Frost entstehen. Hin und wieder sieht man Schafe weiden. Manchmal ist die
Landschaft grün mit blühendem Storchschnabel und anderen Blumen, dann wechselt
die Landschaft wieder zu mehr steinigem Untergrund, auf dem wieder eher alpine
Pflanzen zu finden sind, sowie die gelbe Rentierflechte, welche in Deutschland
oft als isländisches Moos verkauft wird. Das echte Isländische Moos sieht
jedoch anders aus. Kristin hat getrocknetes isländisches Moos dabei und zeigt
es uns. Am Parkplatz des Nationalparks angekommen, wandern wir zunächst durch
ein grünes blühendes Flusstal, dann oberhalb des Echofelsens vorbei. Unterwegs
sehen wir viele Birkenpilze. Kristin erzählt eine isländische Sage über Elfen
(im Bus hat Kristin in den letzten Tagen bereits öfters Isländische Sagas
erzählt). Nun muss jeder für sich entscheiden ob er den einfachen Weg zurück
wählt oder ob er den unteren Weg zurück wählt, der etwas beschwerlich ist.
Natürlich entscheide ich mich für den schwierigen Weg, da ich ja auch etwas
sehen will, wenn ich schon mal hier bin. Der Weg gestaltet sich tatsächlich als
sehr unwegsam, es muss über Steine geklettert werden usw. aber es hat sich
gelohnt. Eine Felsformation an der der Weg vorbeiführt, wird als Elfenkirche
bezeichnet (mit etwas Phantasie kann man sie auch tatsächlich als Kirche
deuten). Nach einer Klettertour über Felsen gelangt man auf die Vorderseite des
Echofelsens, dort gilt es erstmal den Geräuschen zu lauschen. Tatsächlich
glaubt man im Felsen befinde sich ein Wasserfall, da er das Rauschen des
Wassers aus dem Fluss wiedergibt. Nach dem Echofelsen führen die beiden Wege
wieder zusammen und es geht weiter zu einem Rastplatz mit Tischen und Bänken
auf dem unser Bus bereits auf uns wartet. Dort ist Picknick angesagt.
Allerdings beschließen wir das Picknick frühzeitig zu beenden als wieder ein
Regenschauer einsetzt. So geht die Fahrt wieder über die Holperpiste weiter bis
zur hufeisenförmigen Asbyrgi-Schlucht, der Sage nach ein Hufabdruck von Odins
Pferd Leipnir. In den dortigen Klippen nisten viele Eissturmvögel.
Normalerweise nisten diese nur an der Küste, mittlerweile haben sich diese aber
stark vermehrt, so dass sie auch hier an den Klippen brüten. Bei Bedrohung
spucken die Vögel eine Art Lebertran gegen den vermeintlichen Gegner. Die auf
der Kleidung entstehenden Flecken sollen auch durch Waschen nicht mehr zu
entfernen sein, erzählt uns Kristin. Eissturmvögel bekommen nur ein Junges. Wir
wandern ca. 40 Minuten in die Hufeisenförmige Schlucht. In deren Inneren
befindet sich ein See mit Enten. An den Klippen sind tatsächlich Eissturmvögel
zu erkennen. Auch in der Luft sind welche zu sehen.
Dann fahren wir weiter über die Tjörnes-Halbinsel, bekannt für Fossilien
und viele Seevögel, nach Húsavík, einem hübschen Fischerort (ca., 2.500
Einwohner) an der Bucht Skjálfandi. Haupterwerbszweig ist Fischfang und –
Verarbeitung. Dort starten auch Walbeobachtungsboote.
Nach
30 Minuten Aufenthalt geht die Fahrt zurück ins Hotel. Nachdem einige das
anstehende Endspiel der Fußballweltmeisterschaft sehen wollen, gibt es bereits
ab 18:15 Uhr Abendessen. Wieder gibt es Buffet mit verschiedenen Variationen an
Fisch, als Vorspeise Spargelcremesuppe, dann Schweinefleisch und Lammfleisch.
Als Nachspeise gibt es Bananenkuchen und wieder Skyr, heute mit Erdbeersoße.
Wieder gibt es ab 7:00 Uhr Frühstück und die Abfahrt bleibt wie gewohnt
um 8:30 Uhr.
Die Fahrt geht zunächst wieder am Mückensee vorbei. Die Landschaft am Mývatn-See
gehört zu Islands Highlights: Der „Mückensee“ beeindruckt durch sein reiches
Vogelleben und seine einzigartige Landschaft, die von vulkanischer Aktivität
beeinflusst ist. Vorbei geht die Fahrt am Geothermalkraftwerk. Als erstes wird eine
Caldera besichtigt. Wir laufen an den Rand des Kraters, so dass man auf den
Kratersee hinunterblicken kann. Vom See aus steigen die Wände des Kraters steil
nach oben und bestehen aus steinigem Geröll. Umso erstaunlicher ist es, dass an
diesen Steilwänden sich Schafe aufhalten, zudem außerhalb des Kraters sicher
mehr Futter zu finden ist, als in diesem Vulkankrater. Der Explosionskrater
entstand 1794. Laut Kristin befindet sich in diesem Gebiet eine riesige
Magmakammer in der Erde. Wir stehen also auf einem Pulverfass, das jederzeit in
die Luft gehen kann. Der Bus bringt uns ein Stück weiter zu einem Wanderweg, wo
wir die heißen Quellen von Námaskard erleben. Der Wanderweg führt zunächst über
eine karge Weidefläche auf der nur alpine Pflanzen wachsen. Sehr häufig blüht
das stengellose Leimkraut in rosanen Polstern, Sandnelken, gelbes Rentiermoos
und die arktische Glockenblume unter anderem. Darauf folgt ein Holzsteg, den
man nicht verlassen sollte, da wir uns in einem Hochtemperatur Gebiet befinden
und die Erde vielerorts durchgekocht ist. Besonders an hellen Flächen beträgt
die Erdkruste oft nur wenige Zentimeter. Wenn man einbricht, steht man in
kochend heißem Wasser. Also sollte man schon zur eigenen Sicherheit markierte
Wege nicht verlassen. Der Holzsteg führt an schwarzer Lava vorbei. Bereits von
weitem konnte man erkennen wo der Lavafluss stattgefunden hat. Ein riesiges
Gebiet ist nur mit schwarzer Lava bedeckt. Der Anblick ist schon beeindruckend.
Vorbei an heißen Quellen, geht es nun über die Lava hinweg, wir werfen einen
Blick in den Ursprungs Krater aus dem die Lava geflossen ist. Zu sehen ist auch
der erkaltete Magmafluss. Auf einem Aussichtspunkt sehe ich eine Schneeammer,
die noch ihr Wintergefieder hat (im Sommer dunkleres Gefieder). Vor uns taucht
nun ein Schneefeld auf. Kristin mahnt uns auf keinen Fall in das Schneefeld zu
gehen, da unter dem Schnee Erdspalten sind, in die man einbricht. Auch
Hinweistafeln vor dem Schneefeld weißen darauf hin dass man ausschließlich den
Markierungen folgen soll. Die Markierung führt ein kleines Stück über den
Schnee und genau auf Felsen zu über die wir klettern. Nun mündet der Weg wieder
in den Weg, den wir gekommen sind und es geht zurück zum Bus. Die Fahrt geht
wieder ein Stück zurück. Der nächste Halt ist auf einem Feld wo Schlammpötte
besichtigt werden. Das Grundstück gehört einem Bauern, nachdem die Bauern von
der Regierung keine Unterstützung erhalten haben und immer mehr Touristen ihr
Land betreten und auch viele sich nicht an die Wege halten, gehen immer mehr
Bauern dazu über Eintrittsgelder zu verlangen als sogenannte Entschädigung für
das zertrampelte Land und die Regenerationsarbeiten die durch den Tourismus
anfallen. So kostet es seit letztem Jahr auch hier Eintritt. Zudem auch immer weniger
Bauern rein von der Landwirtschaft leben können. Kristin sagt immer: „Kein
Isländer stirbt ohne Idee“. 30 Minuten lang haben wir die Gelegenheit zwischen
den blubbernden Schlammlöchern herumzulaufen. Vom Geruch nach Schwefel und
faulen Eiern, hat man bald im wörtlichen Sinne die Nase voll, so dass die 30
Minuten Aufenthalt auch völlig ausreichend sind. Nun geht es direkt an den
Mückensee wo wir die Pseudokrater von Skútustadir auf einem Rundgang anschauen.
Wir haben heute nicht nur Glück mit dem Wetter, sondern auch mit dem Umstand dass
es sehr windig ist. Denn bei Windstille hätten wir mit riesigen Schwärmen von
Staubmücken rechnen müssen, die zwar nicht stechen, aber in die Augen und
Nasenlöcher fliegen. Sobald Wind aufkommt gibt es keine Mücken mehr. So konnten
wir ohne lästige Plagegeister die Pseudokrater besichtigen, die sich direkt am
Mückensee befinden. Es bleibt auch noch etwas Zeit ein paar Enten zu beobachten
und Blumen wie Enzian und Sumpfblutauge zu entdecken. In der Cafeteria auf der
anderen Straßenseite kann, wer will sich etwas zum Mittagessen kaufen. Auch
dort gibt es wieder Suppe im Angebot. Ich begnüge mich mit einem Schokoriegel.
Als wir weiterfahren bietet uns Kristin an eine kleine zusätzliche Wanderung
durch ein wiederaufgeforstetes Grundstück am Mückensee zu machen wo man im
Mückensee schöne Felsformationen sehen kann. Da sagen wir nicht Nein und nehmen
die Möglichkeit wahr. Der Wanderweg führt durch ein Waldstück in dem
reihenweise echter Engelwurz (Arzneiengelwurz) wächst. Tatsächlich gelangt man auch
an verschiedene Aussichtspunkte von denen sich schöne Blicke auf den See und
darin befindliche Felsen ergeben. Nun fahren wir noch zu einem weiteren
Wanderweg. Wir wandern durch das Lavalabyrinth von Dimmuborgir, dazu haben wir
erneut 30 Minuten Zeit. Das Felsenlabyrinth ist ebenfalls durch die
vulkanischen Aktivitäten entstanden. Mit etwas Fantasie kann man einzelne
Figuren oder Wesen in den Felsformationen erkennen. Das absolute Highlight ist
jedoch das schwarze Tor. Mitten in dem Felsen befindet sich ein kreisrundes
Loch. Nun wird es aber Zeit die Fahrt Richtung Osten fortzusetzen. Über eine
Passstraße gelangen wir auf 400 Meter über den Meeresspiegel. Dort machen wir
einen kleinen Abstecher zum höchst gelegenen Bauernhof Islands. Dieser betreibt
ein Kaffee. Dort kann seine Spezialität Loveballs gekostet werden (Krapfen Teig
mit Rosinen zu Kugeln geformt und in Fett ausgebacken). Zurück auf der
Hauptstraße geht es noch auf 500 Meter über dem Meeresspiegel. Kristin erzählt
dass hier im Hochland früher die besten Weiden waren. Nach einem Vulkanausbruch
wurden die Weiden jedoch durch den Ascheregen zerstört und das Vieh ist
erstickt. Mittlerweile befinden sich nur noch ganz wenige Bauernhöfe in diesem
Gebiet. Alle anderen haben aufgegeben. Die Landschaft ist überaus karg und
bietet wenige Weidemöglichkeiten. Vereinzelt sind am Straßenrand ein paar Gänse
zu sehen. Etwas grüner wird es erst, als die Fahrt durch ein Gletscher Tal geht.
Unterwegs steht ein Verkehrszeichen an der Straße wo auf Rentiere hingewiesen
wird, welche die Straße kreuzen könnten. Allerdings lässt sich keines blicken.
Kurz vor Egilsstađir verlassen wir die Hauptstraße um zu unserer Unterkunft zu
gelangen.
Wir übernachten im Hotel Svartiskogur in Egilsstödum.
Das Hotel ist ein ehemaliger Bauernhof, der im Sommer das Hotel in
containerbauweise betreibt. Den Winter verbringt der Wirt in Reykjavík.
Übersetzt ins deutsche übernachten wir im Schwarzwald. Am Hotel sind einige
Tannen und auf beiden Seiten sind schneebedeckte Gebirgszüge zu sehen. Das
Hotel hat eine idyllische Lage, mit einer schönen Aussicht.
Um
19:00 Uhr gibt es wie gewohnt Abendessen. Als Vorspeise gibt es eine Suppe.
Laut Bedienung soll es sich um Tomatensuppe handeln, schmeckt aber nicht
wirklich nach Tomate, ist aber geschmacklich gut und vor allem scharf gewürzt.
Als Hauptgeeicht wird Lammbraten serviert, der wirklich vom Geschmack her
vorzüglich ist, Als Nachspeise bekommt jeder ein Stück Kuchen und Kaffee.
Frühstück ist um 7:30 Uhr angesagt. Abfahrt wie gewohnt um 8:30 Uhr.
Zunächst geht die Fahrt nach Egilsstađir.
Egilsstađir liegt am See Lögurinn. Es wird erzählt, dass sich in dem See
ein Ungeheuer befinden soll. Ein großer Wurm. Angeblich melden sich jährlich
eine Anzahl Leute bei der Polizei, die den Wurm gesehen haben wollen. Die
Siedlung entstand erst um 1944 und hat heute ca. 2.300 Einwohner. Hauptbeschäftigungszweige
sind Handel, Landwirtschaft und Kleinindustrie. Hier gibt es ein Gymnasium,
eine Musikschule und ein Krankenhaus. Ása die Busfahrerin fährt uns durch die
Stadt damit wir einen Eindruck bekommen. An einer Anhöhe lässt sie uns aussteigen,
wer möchte kann auf einen Felsen gehen, von dem man einen Ausblick auf die
Stadt, den See und die nähere Umgebung hat. Von dort laufen wir runter zu einer
Tankstelle mit gegenüberliegendem Supermarkt. Um 10:00 Uhr geht die Fahrt
weiter.
In der Nähe befindet sich das Waldgebiet Hallormsstađur (ca. 740 qkm),
das Zentrum der Wiederaufforstung im Osten Islands. In der Baumschule werden
über 50 ausländische Baumarten gezüchtet. Es wurde herausgefunden, dass
Baumarten aus Alaska am besten wachsen (Alaska Esche). Norwegische Baumarten
haben sich weniger bewährt. Im Augenblick ist die Wiederaufforstung auf vollen
Touren. Gegen die Erosion wurde die Alaska Lupine eingeführt. Durch ihr sollte
wieder Mutterboden gewonnen werden, damit danach Wald gepflanzt werden kann.
Die Lupine vermehrt sich jedoch stark und es wird befürchtet, dass sie
einheimische Pflanzen verdrängt. Tatsächlich breitet sie sich auch da aus, wo
sie gar nicht sein soll. 1% Islands ist bewaldet. Durch Vulkanausbrüche geht
viel nutzbares Land verloren, deshalb setzt man auf Wiederaufforstung. Bei der Landnahme
gab es nur den Polarfuchs als wildes landlebendes Säugetier. Später wurden Rentiere
ausgesetzt, die sich jedoch nur im Nordosten halten. Auf Lizenz werden ca. 1300
Tiere pro Jahr gejagt. Nerze wurden eingeführt, diese sind von den Farmen
ausgebrochen, daher gibt es jetzt auch Nerze auf Island. Die Polarfüchse wurden
früher wegen ihres Felles gejagt. Es ist zeitaufwändig Füchse zu jagen.
Jahrelang wurde daher der Fuchs wenig gejagt. Deshalb gibt es mittlerweile
wieder 10 bis 15 Tausend Tiere auf Island. Kaninchen wurden ausgesetzt und
haben da überlebt wo Erdwärme vorhanden ist und vermehren sich da. Ratten und
Mäuse kamen mit den Schiffen nach Island. Ansonsten gibt es außer Vögel keine
wilden Tiere. Durch die Erderwärmung kommen auch immer mehr Fliegenarten, auch
zum Teil welche die Stechen, die hier völlig unbekannt waren. Gejagt werden
Gänse und das Alpenschneehuhn.
Von Egilsstađir fahren wir weiter in Richtung Hornafjördur. Die Fahrt
geht immer an den Ost Fjorden entlang. Von dort soll man einen beeindruckenden
Blick auf den Vatnajökull haben, Europas größten Gletscher.
Der Weg führt uns entlang der Ostfjorde. Reyđarfjörđur ist der längste
Fjord im Osten, 30 km lang. Wir fahren zu dem kleinen Fischerort Stöđvarfjörđur.
Der Ort ist bekannt für das kleine und gemütliche Steinmuseum von Petra
Sveinsdottir, welches wir besuchen können (auf Wunsch). Ich selbst mache lieber
einen Spaziergang zum Hafen und durch die Ortschaft. Weiter geht die Fahrt
immer an den Fjorden entlang. Bis zu einem Fischerort in dem wir unsere
Mittagspause verbringen. Auch hier gibt es wieder Tagessuppe und Kaffee im
Angebot für 1400 Kronen. Um 14:00 Uhr geht es wieder weiter, immer an der Küste
entlang. Während der Fahrt erzählt Kristin wie das Isländische Sozialsystem
aufgebaut ist: Rente gibt es ab 67. Wenn man in der Lage dazu ist, kann man
auch bis 70 arbeiten. Geht man bereits mit 67 in Rente bekommt man allerdings
nur die staatliche Mindestrente, die in etwa dem Arbeitslosengeld entspricht,
bzw. dem Mindestlohn. Dieser beträgt 180 Tausend Kronen. Soviel kostet bereits
eine Mietwohnung. Deshalb ist es üblich zusätzlich noch in einen Rentenfond zu
sparen. Nach dem Bankensturz wurden die Renten gekürzt. Hat man in dem
Rentenfond genug eingezahlt, dann kürzt sich die staatliche Rente. Viele kommen
nur auf das Rentenminimum. Für Altersheime wird die Familie nicht herangezogen.
Diese werden vom Staat finanziert. Wer bereits mit 67 in Rente geht darf auch
nur begrenzt dazu verdienen. In Island gibt es einen Mehrwertsteuersatz von
25,5%, 7% auf Lebensmittel. Nach der Krise betrug die Inflationsrate 18%. Jetzt
sind es noch ca. 3%. Im Durchschnitt verdienen eine Frau 350 Tausend Kronen und
ein Mann 400 Tausend. Die Mittelschicht fehlt. Es gibt Großverdiener und sehr
viele Geringverdiener. Der Steuersatz beträgt 37% und über 32 Tausend Kronen
Verdienst 40%. Krankenhäuser und Arzneimittel waren bislang kostenfrei. Jetzt
werden immer mehr Zuzahlungen eingeführt.
An einem Fluss bekommen wir die Gelegenheit Steine zu sammeln. In der
Gegend werden viele Mineralien gefunden. In dem Flussbett sollen Japsis und
andere Edelsteine bzw., Halbedelsteine gefunden werden. Ich sammle auch ein
paar Steine, wobei ich jedoch von Steinen keine Ahnung habe und letzten Endes
auch nicht weiß was ich gesammelt habe. Laut Kristin soll der eine Stein ein
Achat mit einem Quarz darinnen sein. Bei der Weiterfahrt stellt sich wieder
Regen ein. Bisher hatten wir einen sonnigen Tag, aber nachmittags gab es bisher
ja schon jeden Tag etwas Regen. Die restliche Strecke bis zum Hotel hört der
Regen auch nicht auf, so dass uns der Blick auf den Gletscher verwehrt ist.
Laut Wettervorhersage, soll das Wetter am nächsten Tag besser werden.
Wir übernachten im Countryhotel Smyrlabjörg in Hornafjördur, in dem wir
um 17:00 Uhr ankommen. Hinter dem Hotel befinden sich kleinere Berge von denen Wasserfälle
heruntergehen. Nach vorne hätte man sicher einen schönen Weitblick wenn der
Regen und der Dunst nicht wären. Um 18:30 Uhr gibt es Abendessen in
Buffetform. Von Fisch über Lasagne bis
zu verschiedenen Fleischsorten gibt es alles am Buffet. Selbst bei den
Nachspeisen gibt es eine reichliche Auswahl an verschiedenen Kuchensorten, Obst
und Eis.
Frühstück gibt es um 7:30 Uhr, danach geht es um 8:45 Uhr pünktlich los.
Erster Höhepunkt dieses Tages ist die Gletscherlagune Jökulsárlón, auf
der wir eine Bootsfahrt zwischen treibenden Eisbergen genießen können. Die
Fahrt wird mit Amphibienfahrzeugen durchgeführt. Vor der Lagune sind jede Menge
Küstenseeschwalben im Gras. Darunter sind viele Jungvögel die von den Eltern
gefüttert werden. Die Küstenseeschwalben fliegen tausende von Kilometern um
hier in Island zu brüten. Auch die große Raubmöwe ist hier häufig zu
beobachten. Als wir in das Amphibienfahrzeug einsteigen, müssen zunächst
Schwimmwesten angelegt werden. Solange das Fahrzeug sich noch nicht im Wasser
befindet muss sich jeder hinsetzen. Mit an Bord ist eine deutschsprachige
Führerin welche uns Erklärungen liefert. Als das Fahrzeug sich im Wasser
befindet, dürfen wir aufstehen und auf dem Fahrzeug herumlaufen. Die
Begleiterin erklärt dass die Fahrzeuge von den Amerikanern stammen und früher
im Vietnamkrieg eingesetzt wurden. In einem der Boote ist sogar ein
Einschussloch zu sehen. Die Lagune wurde auch schon für Filmaufnahmen genommen.
Filmszenen aus dem James Bond Film „Stirb an einem anderen Tag“, wurden auf der
Lagune gedreht. Dazu wurde der Zugang zum Meer abgesperrt, so dass die Lagune
zufrieren konnte. Die Boote wurden für einen Lara Croft Film schon verwendet.
Die Boote fahren zwischen schwimmenden Eisbergen durch die Lagune. Manche
schimmern richtig blau, andere sind mit Vulkanasche gemustert. Eigentlich handelt
es sich nicht um Asche sondern um Tuff. Schön zu sehen ist auch die
Gletscherzunge von der die Eisberge stammen. In der Gletscherlagune gibt es
verschiedene Fischarten und manchmal kommen auch Robben in die Lagune. Unsere Begleiterin
lässt einen Eisbrocken herumgehen, den sie anschließend zerhackt, so dass jeder
tausend Jahre alte Eiswürfel lutschen kann. Die Eisskulpturen haben die
unterschiedlichsten Formen, nach ca. 40 Minuten gehen wir wieder an Land, haben
jedoch noch genügend Zeit uns umzusehen. Um 11:00 Uhr fährt uns der Bus an den
Strand wo das Wasser der Lagune ins Meer mündet. Hier werden viele der
Eisskulpturen an den Strand gespült, einige verschwinden im Meer. Auch hier
sind viele der großen Raubmöwen zu beobachten. Diese legen zwei Eier an zwei
versetzten Tagen. Nester werden keine gebaut. Werden die Jungen nicht
ausreichend gefüttert, dann frisst das größere Junge das kleinere auf.
Anschließend geht die Fahrt zu einer Gletscherzunge, die wir ansehen. Danach
ist erst mal Mittagspause angesagt, wieder mit Suppe. Darauf folgt eine weitere
Gletscherzunge. Mittlerweile setzt wieder Regen ein. An dieser Gletscherzunge
sieht man wie gewaltig die einzelnen Eisscheiben sind, die vom Gletscher nach
unten geschoben werden.
Anschließend
kommen wir zum Skaftafell-Nationalpark, einer grünen Oase am Fuße des Vatnajökull,
mit üppiger Vegetation, Birkenwäldern, Schluchten, Wasserfällen, u. a. den von
Basaltsäulen umrahmten Svartifoss. Hier ist eine längere Wanderung geplant,
bevor wir zu unserem Übernachtungsort in der Umgebung von Kirkjubæjarklaustur
weiterfahren. Die Wanderung erfolgt bei Regen. Hier wächst verbreitet Kümmel,
der von den Engländern eingeschleppt wurde. Die Basaltsäulen am Svartifoss
erinnern an Orgelpfeifen. Auf dem Rückweg hat man noch einen Blick auf den sogenannten
Hundewasserfall. In der Touristeninformation, zu der wir noch einen Abstecher
machen, sehen wir uns einen 13 minütigen Film über den Gletscher, die Landschaft
und den Vulkanausbruch an, aufgrund dessen enorme Wassermassen geschmolzen sind
und durch die reißenden Fluten die Brücke komplett zerstört war, so dass die
Ringstraße im Süden unterbrochen war. Die zerstörten Brückenpfeiler wurden als
Erinnerung liegen gelassen. Bei unserer Weiterfahrt können wir sie sehen. Der
Regen begleitet uns noch eine Weile. Interessant ist, dass rechts in den Bergen
dicke Regenwolken hängen und zum Meer hin die Sonne scheint. Die Straße führt
zunächst durch ein kilometerbreites trockenes Bachbett. Kristin erklärt, dass
wir uns nicht wundern sollen, dass hier eine Brücke gebaut wurde(die längste
Brücke Islands wurde von uns überquert). Der Fluss hat mit der Zeit seinen Lauf
geändert. Danach geht die Fahrt an mit Moos bewachsenen unebenen Lavafeldern
vorbei. Dann tauchen neben uns sattgrüne (kräftiges hellgrün)Tuffberge auf. Die
Berge an der Südküste sind kleiner als an der Ostküste, aber sehr ergiebig für
die Landwirtschaft. Wir befinden uns also wieder in einer völlig anderen
Landschaft. Schließlich erreichen wir Kirkjubæjarklaustur. Kirkjubæjarklaustur
ist eine der größten Ansiedlungen in diesem Gebiet mit ca. 150 Einwohnern. Hier
sollen schon vor der Besiedlung Islands irische Mönche gelebt haben. Auch
sollen früher Ordensschwestern hier gewesen sein. So heißt der Wasserfall den
wir uns dort ansehen auch der Schwesternwasserfall. Nun ist es bis zum Hotel
nicht mehr weit. Wir übernachten im Hotel Laki in Kirkjubæjarklaustur. Dort
gibt es um 19:00 Uhr wieder Abendessen als Buffet. Vom Hotel aus hat man einen
schönen Blick auf die hellgrünen Küstenberge, auf der anderen Seite befinden
sich wieder unzählige Hügel in Busenform, auf deren Spitzen gerne Vögel nisten.
Solche Hügel hatten wir während unserer Rundreise schon mal gesehen, was ich an
diesem Tag vergessen habe zu erwähnen. Die Hügel sind entstanden weil der Wind
lockeren Tuff hoch weht, so dass sich im Laufe der Jahre Hügel geformt haben
und die Vulkanischen Aktivitäten ihr Übriges dazu beigetragen haben. Der
vergangene Tag stand ganz im Zeichen des Gletschers. Hier scheint auch wieder
die Sonne, den Regen haben wir nicht mitgenommen.
Nach dem Frühstück, welches um 7:30 Uhr angesagt ist, starten wir um 8:30
Uhr zur nächsten Etappe.
Von Kirkjubæjarklaustur geht es weiter nach Vik in Mýrdalur. Vorher haben
wir jedoch noch eine zusätzliche Wanderung zu einer Schlucht, was nicht im
Programm vorgesehen war. Die Schlucht heißt Fjađrárljúfur. Diese wandern wir
ein Stück hinunter. Unten holt uns der Bus wieder ab. Die Schlucht ist sehr
sehenswert. Ein Fluss gräbt sich tief hinein und auch ein Wasserfall ist zu
sehen. Dazu die sattgrünen Weiden auf denen Schafe weiden. Gleich nach der
Schlucht beginnen Lavafelder, an denen wir einen Fotostopp machen. Die
Lavafelder stammen von einem Vulkanausbruch vom 8. Juni 1783. Dies war damals
der größte Ausbruch. Die Lavafelder sind mit viel Moos bewachsen weil an der
Südküste der meiste Niederschlag in ganz Island ist. Im Norden dagegen ist
weniger Niederschlag, daher waren die Lavafelder die wir im Norden besichtigt
haben nicht bewachsen. Der damalige Vulkanausbruch kam aus 135 Kratern
gleichzeitig. Einige Bauernhöfe wurden unter der Lava begraben. Die Menschen
konnten sich in Sicherheit bringen. Sie waren zum Zeitpunkt des Ausbruchs in
der Kirche und haben gebetet. In der Asche war viel Fluor. Dadurch sind 80% der
Schafe, 75% aller Pferde und 50% aller Rinder gestorben. 1/5 der Bevölkerung
ist aufgrund des folgenden strengen Winters gestorben. Es war der strengste
Winter in der Geschichte Islands. Über die Atmosphäre verteilte sich Schwefelsäure.
Die Lava floss über 6000 qm in der Sekunde. Der Ausbruch war 250 mal größer als
der Ausbruch des Eyjafjallajökull in 2010. Russland, Japan, China und der
gesamte europäische Raum waren vom damaligen Ausbruch betroffen. Die
Temperaturen erhöhten sich. Ernten fielen aus. Überall herrschte Hungersnot. Auf
der Weiterfahrt sind Ausläufer des Mýrdalsjökull, einem kleinerem Gletscher, zu
sehen. Der Vulkan in diesem Gletscher ist längst überfällig und kann jederzeit
ausbrechen. Der Vulkan ist deshalb sehr gefährlich weil er ohne Vorwarnung
ausbricht. Es wird mit einer 20 km hohen Aschewolke gerechnet und innerhalb von
2 oder 3 Stunden kommen dann die Fluten. Seit der Landnahme ist er 20-mal
ausgebrochen. 700 qkm Sandwüste sind durch die Ausbrüche entstanden. Oft gibt
es hier Erdbeben, dann wird die Straße gesperrt. Der Ausbruch des Vulkans wird
schlimmer werden als der des Eyjafjallajökull. In der Sandwüste wurden Lupinen
und Strandroggen gesät, mit viel Erfolg. Für einen Fotostopp halten wir in der
Sandwüste an, von wo man einen Blick auf die Gletscherausläufer hat, auch ein
Meer von Lupinen ist hier zu sehen. Nur schade dass diese zum Großteil bereits
abgeblüht sind, sonst hätten wir kilometerweit in ein blaues Meer von Lupinen
blicken können. Die Sandwüste ist nicht wie man sie sich vorstellt aus gelbem
Sand, sondern aus schwarzem Tuff Sand, vulkanischem Ursprungs. Der nächste Halt
ist am Vogelfelsen von Dyrhólaey, wo man wunderbar in der Zeit von Ende Juni
(bis zur dritten Juniwoche wegen der Brutzeit gesperrt) bis Mitte August
Papageientaucher beobachten kann. An den Klippen am Strand können wir
tatsächlich viele der bunten Gesellen beobachten. Besonders interessant ist es
die Papageientaucher im Flug zu beobachten (sie sind keine Flugkünstler). An
der Klippe befindet sich noch eine Basalthöhle in Form einer Kirche
(Basaltkirche). Felsformationen im Meer werden als versteinerte Trolle
bezeichnet. Hier haben wir genügend Zeit um die Felsformationen, die
Papageientaucher oder das Meer mit seiner Brandung anzusehen. Hiernach geht die
Fahrt ein kleines Stück zurück, wo wir in Vik unsere Mittagspause verbringen.
Für einen kleinen Spaziergang zum Strand reicht die Zeit auch noch aus. Jetzt
geht es wieder weiter zu den Felsen, die wir vom Bobachten der Papageientaucher
bereits erblicken konnten. Dort ist eine Felsnase mit einem Loch zu sehen. Eine
natürliche Basaltbrücke und zu meiner Überraschung jede Menge Papageientaucher,
die hier aus nächster Nähe beobachtet werden können. Von den possierlichen
Tieren kann man nur schwer den Blick trennen. Nach vielen Fotoaufnahmen und
trockenem Wetter wäre der Tag schon mal gerettet.
Anschließend besichtigen wir den Wasserfall Skogarfoss. Obwohl wir schon
eine Reihe Wasserfälle auf unserer Reise hinter uns haben, ist doch jeder
wieder anders. Dieser hier ist besonders schön. Rechts neben dem Wasserfall ist
eine Felsnase, von der man sagt, es ist ein Indianer der da oben sitzt und auf
den Wasserfall hinunterschaut. Die Felsen von denen der Wasserfall
hinunterfließt sind mit einem zarten hellgrün überzogen. Als nächstes wird der Seljalandsfoss
angefahren. Auch dieser Wasserfall ist wieder etwas Besonderes. Man kann hinter
dem Wasserfall herumlaufen und auf der anderen Seite wieder weiterlaufen.
Allerdings sollte man die geeignete Kleidung tragen, da es mitunter etwas
feucht werden kann. Auch ich nutze die Gelegenheit um hinter dem Wasserfall
herumzulaufen. Der Weg ist bisweilen etwas glitschig und man muss über Steine
steigen. Wenn man allerdings sieht mit welchem Schuhwerk manche Touristen da
durchgehen kann man sich nur wundern. Auf der Weiterfahrt sehen wir im Meer
Felsen herausragen. Es sind die Westmännerinseln, die durch den Vulkanausbruch
auf Heimaey bekannt wurden. Nun fängt es auch wieder wie schon jeden Nachmittag
an zu regnen. Dies kann uns aber egal sein, denn überall wo es darauf ankam,
hatten wir trockenes Wetter. Dieses Glück hatten Reisegruppen vor uns nicht. An
einem Supermarkt halten wir an und sollen uns Proviant einkaufen, weil es am
nächsten Tag ins Hochland geht und dort keine Restaurants mittags zu finden
sind. Danach fahren wir noch eine dreiviertel Stunde bis wir unser Hotel
erreichen.
Heute
schließt sich der Kreis unserer Inselumrundung und wir erreichen wieder das
Countryhotel Hekla in Selfoss in dem wir zu Beginn bereits eine Übernachtung
hatten. Diesmal verbringen wir hier zwei Nächte. Abendessen gibt es wie gewohnt
um 19:00 Uhr. Es gibt Tomatensuppe, Lammbraten und als Nachspeise Fruchtsoße,
darauf etwas Eiscreme und darüber Pistazienschaum.
Heute
müssen wir bereits um 8:15 Uhr losfahren, damit wir unsere Tagesetappe
schaffen. Es geht in die farbenprächtigen Berge des Landmanalaugar. Das Gebiet
Landmannalaugar ist besonders bei Wanderfreunden sehr beliebt. Wo es im letzten
Jahrhundert noch Wälder gab, wechseln sich heute tiefschwarze Lavaströme und
feinster Aschesand ab. Nur hier und da behauptet sich Strandhafer, wieder
leuchten stellenweise rosa Polster des stengellosen Leimkrauts, Grasnelken oder
tiefvioletter Bergthymian auf. Leider regnet es heute, so dass alle Berge in
Wolken sind. Wir haben unseren ersten Fotostopp am Wasserfall Hjálparfoss.
Dieser ist wieder anders als die vielen bereits besichtigten Wasserfälle.
Dadurch dass es stark regnet und zudem ein unangenehmer Wind weht, geht es
schneller weiter als geplant. Die Fahrt ins Landmanalaugar dauert über zwei
Stunden, da dorthin nur ein Schotterweg führt, der zudem noch mit Schlaglöchern
übersät ist. Wir werden im Bus ganz schön zusammengestaucht und
durchgeschüttelt. Die Fahrspur ist zudem noch sehr eng, so dass bei
Begegnungsverkehr stets Acht gegeben werden muss. So kommen wir nur langsam
vorwärts. Die Landschaft erinnert kilometerlang an eine Mondlandschaft. Riesige
schwarze Sandwüsten, spärlich bewachsen. Selbst die Berge sind aus schwarzem
Tuff. Dann wieder Lavafelder im Wechsel. Einen Fotostopp machen wir, als die
bunten Berge beginnen (Mischung aus Grünem Bewuchs, hellbraunem, rötlichem
Gestein und Asche). Da hat der Wind allerdings bereits so stark zugenommen,
dass man alle Kraft einsetzen musste um gegen den Wind anzukommen. Der Regen
wird dadurch auch nicht angenehmer. Als wir schließlich Landmanalaugar
erreichen, musste der Bus einen Fluss durchqueren. Dies war für uns interessant
zu zusehen wie der Bus durch die Fluten fährt. In Landmanalaugar war
ursprünglich geplant eine 2 stündige Wanderung zu unternehmen und Picknick zu machen.
Dazu hatte aber kein einziger Lust. Man hätte bei dem Wetter von der Landschaft
sowieso nichts gesehen und wir wären innerhalb kurzer Zeit völlig durchgefroren
und durchnässt gewesen (der Wind war richtig kalt). Wir hätten auch Gelegenheit
gehabt, in einer warmen Quelle zu baden, bevor unsere Fahrt durch das
Thjorsardalur-Tal fortgesetzt worden wäre. Selbst dazu hatte niemand von uns
Lust. Die Umkleidekabinen befinden sich zudem ein ganzes Stück von der heißen
Quelle weg. Das Baden mag ja angenehm sein. Aber bei den derartigen extremen
Wetterverhältnissen (was für diese Jahreszeit außergewöhnlich ist) wäre ich auf
dem Weg zur Umkleidekabine vermutlich erfroren gewesen, wenn ich aus dem Wasser
gestiegen wäre. So haben wir beschlossen unsere Mittagspause im Bus zu
verbringen. Jeder hat sein mitgebrachtes Essen im Bus verspeist. Alle waren der
Meinung anschließend zurückzufahren. Kristin schlug als Alternativprogramm vor,
ein Wasserkraftwerk zu besichtigen und anschließend noch im Visitor Center
Bilder von der Gegend anzuschauen. Diese Idee wurde allgemein für gut befunden.
Also machten wir uns wieder auf unseren stundenlang dauernden Rückweg. Durch
das feuchte Wetter wurde die Fahrt durch das Hochland – wir befinden uns in 600
Meter Höhe – nicht einfacher. Wieder wurde der Fluss überquert. Kristin
erklärte dass eine direkte Straße vom Süden in dieses Gebiet führt, aber dazu
müssen 20 Flüsse durchquert werden, deshalb sind wir einen Umweg gefahren. Wieder
ging die Fahrt holprig durch die gleiche Landschaft, wie am Vormittag. An einem
Explosionskrater hielten wir für einen Fotostopp an und blickten auf den
Kratersee hinunter. Allerdings war es schon ein Abenteuer vom Bus die paar
Meter an den Kraterrand zu laufen. Den starken Wind hörte man schon im Bus pfeifen.
Es ist unglaublich welche Kraft man aufwenden musste um gegen den Wind
anzukommen. Dazu noch der Regen, der einem ins Gesicht peitschte. Wir konnten
richtig mit den Wanderern mitfühlen, welche wir unterwegs gesehen haben.
Immerhin hellte es sich irgendwann einmal auf, so dass wir den Vulkan Hekla
klar sehen konnten. Der Hekla ist der bekannteste Vulkan auf Island. Früher
haben die Leute geglaubt, es ist der Eingang zur Hölle. Der Vulkanrücken
entwickelt sich zum Zentralvulkan. Seit der Landnahme ist der Vulkan ca. 20-mal
ausgebrochen. Auch der Hekla ist unberechenbar, da er ohne Vorankündigung
ausbricht. Er spuckt Liparit, Bimsstein, Schlacke und schwarze Asche aus. Bei
kleineren Ausbrüchen gibt es nur Ascheregen, aber ein großer Ausbruch ist sehr
gefährlich. Um 1300 gab es einen großen Ausbruch. Damalige Berichte
beschreiben, dass es auf der gesamten Insel dunkel wurde. Über die ganze Insel
regnete es Asche. Häusergroße Felsen wurden herausgeschleudert. 1104 sind 20
Höfe in der Asche verschollen. Die Ausbrüche dauern 1 Monat bis 2 Jahre. Der
Vulkan kann jederzeit ausbrechen. Die Magmakammern sind gefüllt. Der letzte
Ausbruch war im Jahr 2000. Da wird es einem schon etwas mulmig wenn man hört
dass man gerade an einen längst überfälligen Vulkan vorbeifährt. Kristin
erzählt, dass die Isländer alles stehen und liegen lassen wenn sie von einem kleineren
Ausbruch hören, ins Auto steigen und hinfahren um zu schauen. Bei schlechtem
Wetter bleiben sie dann im Schlamm stecken und die Bergungsmannschaften haben
alle Hände voll zu tun, die Autos herauszuziehen. Weiter unten halten wir noch
mal für Fotoaufnahmen an um ein Bild zu machen von den unterschiedlichen
Wasserfarben, wenn das Gletscherwasser (hellblau) in den Fluss (grau) mündet.
Schließlich erreichen wir das Wasserkraftwerk. Dort wird uns erläutert wie das
Wasser zunächst aufgestaut wird, der Wasserfluss reguliert wird, um die
Stromerzeugung dem Bedarf anzupassen. Turbinen werden dazu geschaltet oder
abgeschaltet. Wir können uns darüber informieren welches Haushaltsgerät wieviel
Strom verbraucht. Die Turbinen sehen wir uns ebenfalls an und verschiedene
Schautafeln über die Entstehung des Kraftwerks bzw. die unterschiedlichen
Methoden der Stromgewinnung. Hierauf halten wir noch an einem original
nachgebauten Bauernhof zu Zeiten der Landnahme (Grassoden Hof aus Torf und
Stein gebaut). Bevor es ins Hotel geht schauen wir noch im Visitor Center die
eindrucksvollen Bilder in einer Filmvorführung an. Diese dauert ca. 10 Minuten.
Es wird die Landschaft, die Wasserfälle, die Vulkane, Tiere usw. gezeigt. Dort
bekommen wir auch das erste Mal einen Polarfuchs zu Gesicht, wenn auch nur auf
der Leinwand. Wieder im Hotel angekommen freuen wir uns dann schon etwas mehr
auf unsere Heimreise, bei schönem Wetter wäre dies vermutlich anders gewesen.
Wie gewohnt gibt es um 19:00 Uhr Abendessen. Heute gibt es Kürbissuppe, Fisch
und als Nachspeise französischen Schokoladenkuchen mit Eis.
Der letzte Reisetag beginnt um 8:45 Uhr mit der Abfahrt des Busses. Auch
unser letzter Tag auf der Insel ist voller Eindrücke. Auf dem Weg zurück nach
Reykjavík fahren wir an die Südwestküste, durch kleine Fischerdörfer. Heute
regnet es wieder in Strömen, so dass der Abschied nicht schwerfällt. Durch den
Regen und den Dunst, ist die Landschaft kaum zu erkennen und wenn dann wirkt
sie trostlos. Unterwegs vermittelt uns Kristin noch letzte Kenntnisse über
Island. Sie erzählt, dass im Jahr 2000 hier ein Erdbeben der Stärke 6,8 war.
Der Asphalt auf der Straße war dadurch aufgerollt. Neben der Straße stand ein
Sommerhaus, der Besitzer ging glücklicherweise langsam vor die Tür, so dass er
bemerkte, dass vor seinem Haus eine Spalte im Boden aufgegangen ist. Wir erreichen
Selfoss, die größte Ortschaft hier im Süden mit 7000 Einwohnern. Sie ist in den
letzten Jahren gewachsen, weil in Reykjavík die Wohnungspreise so hoch sind.
Die Menschen ziehen dann lieber ins Umland von Reykjavík, wo die Preise
niedriger sind und pendeln zur Arbeit. Kristin erzählt, dass sich die Isländer früher
Proteinhaltiger ernährt haben. Mittlerweile werden vermehrt Kohlehydrate
gegessen. Die Dickleibigkeit hat deshalb rapide zugenommen. Island ist von der
9. auf die 3. Stelle der Dicken in Europa gerutscht. In einer Ortschaft
besichtigen wir noch ein altes Fischerhaus, wieder in Grassoden Bauweise.
Drinnen sind Holzgestelle aneinandergereiht auf denen die Fischer geschlafen
haben. Weiter geht die Fahrt. Wir kommen am einzigen Gefängnis des Landes
vorbei. Darinnen ist für 95 Insassen Platz. Es soll eine lange Warteliste
geben. Mittlerweile soll ein zusätzliches Gefängnis im Bau sein. Die
Kriminalität nimmt jetzt auch in Island zu. Zum Teil durch den zunehmenden
Tourismus und Osteuropäische Banden finden inzwischen auch den Weg nach Island.
Dazu steigt der Drogenmissbrauch. Die Fahrt geht noch durch weitere
Fischerdörfer. Wir fahren über Porlákshöfn, Grindavík, Hafnarfjörđur nach Reykjavík.
Die Strecke geht über die neue Küstenstraße, die erst vor ca. 3 Jahren eröffnet
wurde. Währenddessen erzählt Kristin, dass die Sommer in Island ziemlich kurz
und regnerisch sind und die Bauern deshalb zusehen müssen ihr Heu trocken zu
kriegen. Daher können auch keine landwirtschaftlichen Geräte untereinander verliehen
werden, da jeder Bauer sie zur gleichen Zeit benötigt. Jeder Bauer muss sich
daher alle landwirtschaftlichen Geräte anschaffen. In einem Fischerdorf halten
wir noch mal an. In Grindavík befindet sich die Blaue Lagune. Laut Kristin
wollte man hier zur Energiegewinnung nach heißen Quellen bohren, ist aber auf
heißen Dampf gestoßen, weil es ein Hochtemperaturgebiet ist. Mit diesem heißen
Dampf werden Turbinen angetrieben zur Energiegewinnung. Zur Abkühlung wird
kaltes Wasser hineingepumpt, dadurch ist die ursprüngliche Blaue Lagune als
Nebenprodukt entstanden. Durch die große
Nachfrage (zunehmendem Tourismus) wurde dann daneben die jetzige neue
Blaue Lagune gebaut. Der Eintritt kostet
ca. 40 Euro. Die alte Lagune wird für medizinische Zwecke verwendet. Auf
Krankenschein werden dort Hautkrankheiten behandelt und der Eintritt ist
deshalb dort auch billiger. Kristin gibt noch Anweisungen bevor wir 3 Stunden
Zeit bekommen, die wir in der Blauen Lagune verbringen können. Kristin weißt
uns an, dass es in Island verpönt ist mit Badekleidung zu duschen. Daher sollen
sich erst alle nackt ausziehen und duschen und dann erst die Badekleidung
anziehen, da tausende von Leute die Lagune besuchen, soll hier auf Hygiene
geachtet werden. Da sind die Isländer sehr eigen. Mit dem Armband, dass jeder
bekommt, kann ein Schließfach verschlossen werden, dazu macht man das Schließfach
zu und hält das Armband an den Sensor, dann leuchtet die Nummer des
Schließfachs auf das gerade verschlossen wurde. Da wir als Gruppe alle gleichzeitig
die Schließfächer verschlossen haben, gab es am Schluss einiges durcheinander.
Renate hat mit ihrem Armband mein Schließfach verschlossen, eine unbekannte
Person hat Renates Schließfach verschlossen.
Als wir nach dem Baden uns anziehen wollten, kam Renate nicht mehr an
ihre Kleidung, so dass sie schon Angst hatte, dass sie mit Handtuch in den Bus
steigen muss. Aber wir haben eine Angestellte gefunden, die das Fach geöffnet
hat. In den Duschen gibt es Shampoo und Haarspülung kostenlos. Kristin gibt den
Tipp sich vor dem Baden die Haare mit der Spülung einzuschmieren dann werden
sie durch das warme Mineralienhaltige Wasser nicht so trocken. Mit dem Armband
kann man sich auch Getränke besorgen, die man beim Hinausgehen bezahlt. Am
Rande des Wasserbeckens stehen Behälter mit weißem Schlamm bereit. Dieser
Schlamm wird als Gesichtsmaske verwendet und soll die Haut jünger machen. Am
Ende sind wir alle mit weißer Kriegsbemalung im Becken herumgewandert. Nachdem
unser Bedarf an Baden gedeckt war sind wir nach dem Duschen und Haare föhnen
noch auf die Aussichtsplattform gegangen und anschließend in die Cafeteria.
Pünktlich um 14:30 Uhr saßen alle wieder im Bus und die Fahrt ging weiter. In
Hafnarfjörđur fahren wir am sogenannten Wickingerhotel vorbei. In Hafnarfjörđur
findet jährlich ein Wickingerfest statt. In Reykjavík um 16:00 Uhr, angekommen
werden alle zu ihren verschiedenen Hotels gefahren. Im Hotel muss man sich
gleich für den Transfer zum Flybus anmelden. Denn der Flug geht bereits um 7:25
Uhr. Wir bekommen die Auskunft dass wir früh um 4:00 Uhr abgeholt werden. Da
wir um diese Zeit noch nicht frühstücken können wurden wir für Grap and Go
angemeldet. Das heißt das wir uns 3 Teile aus dem Kühlschrank neben der
Rezeption morgen nehmen können (kein Bier). Um die Stadt noch zu erkunden haben
wir bei diesem Wetter keine Lust. Wir machen uns erst mal frisch und
beschließen um 18:30 Uhr uns zum Abendessen ins Restaurant zu begeben. Zudem
habe ich durch das wechselhafte Wetter eine heftige Erkältung, mit der ich zu kämpfen
habe und daher nicht gerade großen Tatendrang verspüre. Nachdem eine Portion
Tagliatelle mit Fleischklößchens verspeist wurde ging es schlafen. Vorher
bereits wurde die Rezeption um einen Weckruf um 3:00 Uhr früh gebeten.
Wir
übernachten wieder im Hotel Reykjavík Natura in Reykjavík.
Wie bestellt ging um 3:00 Uhr morgens das Telefon. Duschen, alles
einpacken und Koffer schließen. Danach um 3:45 Uhr an der Rezeption den
Schlüssel abgeben. Zu unserer Überraschung gab es als Grap and Go Frühstück,
bereits fertig abgepackte Tüten, die man mitnehmen konnte. Allerdings haben wir
ziemlich lange warten müssen bis endlich der Transfer zum Busbahnhof
aufgetaucht ist. Der Busbahnhof ist zwar nur wenige hundert Meter vom Hotel
entfernt, aber mit gesamtem Gepäck, hätte es doch länger gedauert diesen zu
erreichen. Um ca. 4:20 Uhr, kam dann doch noch der Transferbus der uns zur
Bushaltestelle brachte. Dort dauerte es noch mal eine Zeitlang bis der Fly Bus
endlich los fuhr. Trotz der Zeitverzögerung hat dann doch alles noch
reibungslos am Flughafen geklappt. Der Flughafen ist bereits auf dem neuesten
Stand. Die Bordkarten und die Gebäckaufkleber erhält man am Computer, erst
danach geht man zum Schalter, wo man nur noch den Koffer auf das Band stellen
muss und die Ausweise kontrolliert werden. Anschließend müssen wir schnell noch
einen Teil unseres Frühstückspaketes leeren, da Flüssigkeiten nach der
Handgepäckkontrolle nicht mehr zugelassen sind. Also trinken wir schnell die
Wasserflasche und den Apfelsaft leer und verspeisen das Skyr den dieses darf
auch nicht mitgenommen werden. Am Flughafen wechseln wir gleich noch unsere
restlichen Isländischen Kronen in Euro um, bevor es an Bord der Icelandair
Maschine geht. Diese fliegt pünktlich ab und nach ca. 3,25 Stunden landen wir
planmäßig auf dem Flughafen in Frankfurt. Von dort geht es mit dem nächsten Zug
nach Hause. Vom kühlen Klima in Island, wird man gleich mit 30 Grad schwülem
Wetter in Deutschland konfrontiert. In allem war der Urlaub doch ein Erlebnis.
Anreise mit der Bahn zum Flughafen Frankfurt. Um
13:15 Uhr geht’s zum Bahnhof.
Deutschland wird bei strömendem Regen verlassen. Check In mit TAM ist im
Terminal 1 in der Halle D. Dort muss zunächst am Automaten die Bordkarte
eingelöst werden, bevor man am Schalter den Koffer aufgeben kann. Bereits eine
Stunde vor Abflug ist Boarding Time. Der Abflug ist planmäßig um 19:45 Uhr. Ich
fliege mit einer Boeing 777 nach Sao Paulo.
Im Flugzeug werden wie üblich die Einreiseformulare ausgeteilt. Die
Schrift war so kleingedruckt dass ich sie unmöglich entziffern konnte. Eine
Lesebrille hatte ich nicht dabei. Meine Sitznachbarin hatte jedoch eine Brille
auf, diese habe ich gebeten mir zu sagen wo ich welche Angaben eintragen muss. Ansonsten
habe ich versucht etwas zu schlafen, da tagsüber ja bereits das Programm der
Rundreise losgeht. Der Flug nach Sao Paulo dauert ca. 11,5 Stunden.
In Sao Paulo, so gegen 4:20 Uhr in der Früh gelandet,
muss ich durch die Einwanderungsbehörde, meinen Koffer holen, durch den Zoll
und mich dann auf den Weg zum Terminal 2 machen, indem ich meinen Koffer im
Abschnitt D wieder neu aufgebe. Die gesamte Abwicklung ging zügig von statten.
Anscheinend war um diese Uhrzeit noch nicht so viel Trubel auf dem Flughafen.
Lediglich beim Kofferaufgeben musste man sich in eine Warteschlange einreihen. Natürlich
habe ich erst mal nachfragen müssen wo ich denn für den Weiterflug überhaupt
hin muss. Aber anscheinend hat sich an den Schaltern in Sao Paulo schon
Englisch durchgesetzt, so dass einem weitergeholfen werden kann. Der Weiterflug
sollte um 7:10 Uhr sein und es soll wieder eine Stunde vorab eingestiegen
werden. Tatsächlich startet das Boarding jedoch noch eine halbe Stunde früher
und fast eine dreiviertel Stunde vor der angegebenen Flugzeit sind wir schon in
der Luft. Diesmal mit einem Airbus 320. In Rio angekommen werde ich
überraschenderweise vom Reiseleiter abgeholt und nicht wie gebucht nur von
einem Fahrer der mich zum Hotel bringen sollte. Auf der Rundreise sind wir nur
zu dritt, was schon einer Privatreise nahekommt. Das mich und die anderen
Beiden der Reiseleiter abholt hat den Vorteil, dass wir da bereits einige
Informationen über Rio bekommen und schon fast so etwas wie eine kleine
Stadtrundfahrt auf dem Weg zum Hotel dabei herausspringt. Niels ein gebürtiger
Däne erklärt dass es zu Rio rein und raus nur zwei Hauptverkehrsadern gibt über
denen der gesamte Verkehr fließen muss. So ist es nicht verwunderlich dass man
entsprechend langsam vorankommt. Aufgrund der Lage der Stadt, mit den
Granitfelsen und dem Gebirge ist die Verkehrsanbindung auch nicht so einfach.
Durch Tunnels gelangt man von der Südstadt in die Nordstadt. Bereits bei der
Fahrt durch die Innenstadt bietet sich uns ein Blick auf den Zuckerhut und dem
Corcovado – auf dem die Christusstatue steht. Zunächst geht es jedoch erstmal
Kilometerlang an die Favelas vorbei. Niels erklärt dass es heute jedoch keine
Slums in diesem Sinne mehr sind und man sie auch nicht mehr als Favelas
bezeichnet. Vielmehr sagt er, dass dort alle Arbeiter wohnen und auch dort
bauen, weil sie in Rio arbeiten und lange Anfahrtswege vermeiden wollen. Heute
bezeichnen sich die Bewohner als Community – Gemeinschaft. Nach dem
Arbeiterviertel geht es vorbei am Hafengelände, welches zurzeit stark umgebaut
wird. Wegen des anstehenden Olympias in 2016 wird überall in Rio gebaut um
gerüstet zu sein. Das eigentliche Olympiagelände wird allerdings hinter die Berge
verlegt, da in Rio selbst der Platz fehlt. Sozusagen entsteht gerade ein neuer
Stadtteil von Rio. Überall sind die feuerrot blühenden Flammenbäume zu sehen.
Auch an Kanonenkugelbäumen fahren wir vorbei.
Über der Wasserleitung fährt die Metro. Die Gleise sind auf einer Mauer
aus vielen weißen Torbögen gebaut. Die Metro wird wegen der anstehenden
Olympiade jetzt noch weitergebaut, was den Bewohnern der besseren Stadtviertel
weniger gefällt, da dann viele Leute in die Gegend kommen und sie nicht mehr unter
sich sind. Über dem Wasser kreisen Fregattvögel und Geier. Uns wird erklärt das
in der Innenstadt nicht gewohnt wird, sondern nur gearbeitet wird. Es sind hier
überwiegend Büros und kleine Geschäfte. Die alten Häuser, an einigen sind wir
vorbeigefahren, werden immer weniger. Unten waren früher die Läden mit
Lagerräumen und oben haben die Leute gewohnt. Inzwischen wird es aber wieder
attraktiver in der Innenstadt zu wohnen. Nach der Innenstadt geht die Fahrt
weiter zum Stadtteil Ipanema, danach zum Stadtteil Copacabana.
Am Hotel angekommen, haben wir Glück, dass wir noch
vor 12 Uhr einchecken dürfen, denn normalerweise geht es erst nach 12 Uhr. Das
Programm geht erst um 14:00 Uhr weiter, daher bietet sich die Gelegenheit ein
Kilorestaurant auszuprobieren. Davon gibt es in Rio viele. In einem solchen
Restaurant bekommt man einen Zettel beim betreten. Diesen nimmt man immer mit
ans Büffet. Immer wenn man seinen Teller vollgeladen hat, wird dieser gewogen
und der Preis auf den Zettel geschrieben. Beim Rausgehen zahlt man dann an der
Kasse für die Menge die man gegessen hat. Auf dem Rückweg zum Hotel werden noch
schnell ein paar Flaschen Wasser gekauft. Pünktlich um 14:00 Uhr beginnt dann
das offizielle Programm. Die Fahrt mit unserem Kleinbus in dem wir drei Reisende
jede Menge Platz haben, führt entlang des Strandes der Copacabana. Die Bucht
der Copacabana ist 4 km lang. An der Talstation des Zuckerhuts - im Stadtteil Urca - angelangt, fahren wir
in zwei Etappen mit der Seilbahn auf den Zuckerhut. Die Seilbahn fährt im 20
Minutentakt. Normalerweise wenn die Kreuzfahrtschiffe anlegen oder an
Wochenenden steht man hier in endlosen Schlangen bis man einen Platz in der
Seilbahn bekommt. Heute müssen wir nicht lange warten und kommen zügig auf den
Berg. Die erste Station ist auf dem 215 m hohen Urcaberg, bevor die zweite
Etappe auf den Zuckerhut geht. Von dort aus hat man erst einen richtigen Blick
auf Rio, die Berge und seine Strände. Der Blick vom Zuckerhut ist wirklich
atemberaubend. Es gibt es auch einen kleinen Rundweg auf dem Urcaberg, auf
diesem sehen wir die kleinste Affenart die es hier gibt, in den Bäumen turnen.
Auch viele Bäume mit der Jackfrucht wachsen auf der Zwischenstation – diese
wurden allerdings von Asien eingeführt und waren ursprünglich nicht in
Brasilien heimisch. Niels erklärt uns immer wieder geschichtliche Begebenheiten
die zur Entstehung von Rio führten. Am roten Strand wurde die Schlacht zwischen
Portugiesen und Indianern gegen die Franzosen ausgetragen. 1553 war es die
Aufgabe des Portugiesen Estacio de Sa das Land vor den Franzosen zu retten und
eine Stadt zu bauen. Die Stadt wurde nach dem heiligen Sebastian genannt, der
der Sage nach aus dem Meer gestiegen sein soll und den Indianern Kraft gab die
Franzosen zu bezwingen, nachdem bereits herbe Verluste hingenommen werden
mussten. Die Schlacht dauerte 2 Jahre lang. So hieß die Stadt Sao Sebastiao do
Rio de Janeiro. Oben auf dem Zuckerhut gibt es auch einen Souvenirladen.
Brasilien ist ein Land wo viele Edelsteine gefunden werden, so sieht man auch
hier Edelsteine auf denen wunderschöne Vögel aus Glas platziert wurden. Auch
oben auf dem Zuckerhut ist ein kleiner Laden mit Edelsteinen. Hilde, die Chefin
des Ladens, ist eine gute Freundin von Niels unserem Reiseleiter, wie er sagt
und er verspricht uns, dass wir am nächsten Tag das kleine Museum in der Stadt
besuchen, welches diese Firma Amsterdam Sauer besitzt. Er sagt Hilde Bescheid
dass wir morgen kommen.
Niels erklärt auch dass es der Traum jedes
Brasilianers ist einmal auf den Zuckerhut zu kommen. Seinen Angaben nach gibt
es noch zu wenig Tourismus in Rio. Modern ist es dagegen mit großen
Kreuzfahrtschiffen zu kommen, die als Hotel dienen. Manchmal legen fast 20
Kreuzfahrtschiffe in Rio an. Für uns ist es günstig, da wir außerhalb der
Anlegezeit der Kreuzfahrtschiffe uns somit endlos lange Warteschlangen ersparen
können.
Es ist genügend Zeit um den Ausblick nach allen
Richtungen und aus allen Perspektiven zu genießen, bis wir wieder mit der
Gondel nach unten fahren. Vom Zuckerhut aus sieht man vor der Kathedrale zwei
Hochhäuser. Durch deren Architektur erweckt es den Eindruck als befände sich
ein großes weißes Kreuz davor. Tatsächlich ist es aber nur das Licht das durch
die Freiräume der Gebäude fällt.
In eine Gondel
der Seilbahn passen ca. 60 Leute. Die Seilbahn stammt aus der Schweiz.
Niels fährt anschließend noch mit uns zum Sambotrom. Hier trainieren immer
samstags und sonntags die Sambagruppen für den Aufmarsch an Karneval. Dort
dürfen wir jedoch nicht hineinfahren, es finden gerade Bauarbeiten statt. Aber
auch im Vorbeifahren können wir den Paradeweg und die Zuschauer Terrassen
sehen. Niels erklärt dass man hier das wahre Brasilien sehen kann wenn man bei
den Proben zusieht. Der Karneval selbst, schildert er ist nur eine
Touristenattraktion, wo die Touristen abgezockt werden.
Vorbei geht die Fahrt an der Oper mit vergoldetem
Dach, bis zur 60 Meter hohen Kathedrale. Oben unter dem Dach der Kathedrale
sind vier Wohnungen, in der 4 Priester wohnen. Das Dach hat von unten gesehen
die Form eines Kreuzes. Der Durchmesser der Kreisrunden Kathedrale beträgt ca.
80 Meter. Die Architektur erinnert irgendwie an die Mayatempel in Mexiko. Von
außen ist es eher ein hässliches Bauwerk, aber von innen ist die Kathedrale
schon mal einen Blick wert. Während der Fahrt durch Rio sieht man die großen
Kontraste in der Stadt. Einerseits der wohlhabende Stadtteil Ipanema, dann
wieder die Kilometerlangen Favelas oder Stadtteile mit einfachen alten Häusern.
In Ipanema kostet eine Eigentumswohnung umgerechnet 1 Mio. Euro, am Strand
mehrere Millionen.
Weiter geht die Fahrt am Strand der Copacabana
entlang. Hier sehen wir auch das teuerste Hotel der ganzen Stadt, das
Copacabana Palace. Es ist eines der ältesten Gebäude an der Copacabana, 1923
gebaut, war außenherum noch nichts. Niels erzählt das hier vor ca. 50 Jahren
noch kaum Häuser standen und wenn sein Vater damals ein Stück Sand gekauft
hätte, dann bräuchte er jetzt nicht als Reiseleiter zu arbeiten. Niels wohnt
bereits seit 52 Jahren in Brasilien. Er wohnt, wenn er nicht gerade mit einer
Gruppe unterwegs ist ca. 30 Kilometer außerhalb in Metropolis in den Bergen. Er
spricht 7 Sprachen und organisiert auch privat Reisen durch ganz Brasilien.
Dass eine Reisegruppe nur aus 3 Personen besteht, das hatte er noch nicht. An
der Strandpromenade ist der Weg mit schwarzen und hellen Pflastersteinen mit
Wellenmuster gepflastert. Dies soll den Zusammenfluss des Rio Negro – mit
seiner dunklen Farbe und des Rio Solimoes symbolisieren. Im Sand sind
Berieselungsschläuche verlegt, so dass verschiedene begehbare Pfade vorhanden
sind auf denen man Barfuß gehen kann, sonst würde man sich die Füße verbrennen.
Ein paar Einheimische gingen Barfuß außerhalb dieser feuchten Sandbereiche.
Niels meinte die haben Lederfüße.
Da ich meinen größeren Fotoapparat mit dabei hatte,
meinte Niels dass ich damit lieber nicht alleine an den Strand gehen soll. Da
wäre der kleine Fotoapparat schon besser. Solange ich aber mit ihm in der
Gruppe unterwegs bin, wäre es sicher. Andererseits hat er wiederum erzählt das
Brasilien nicht so kriminell ist wie es immer hingestellt wird. Er ist in den
52 Jahren in denen er hier wohnt noch nie überfallen worden. Er sagt aber auch
dass man nicht unbedingt mit Schmuck behangen durch die Straßen gehen sollte.
Ich habe schon gar keinen Schmuck mitgenommen und noch nicht mal eine Kette mit
auf die Reise genommen. Man muss es ja nicht herausfordern.
Jetzt geht es aber langsam wieder zurück ins Hotel
Augustus Copacabana. Wenn man die Straße vom Hotel aus gerade aus weitergeht
gelangt man nach zwei oder drei Häuserblocks genau an den Strand der
Copacabana. Im Hotel angekommen falle ich abends todmüde ins Bett, nachdem die
Nacht vorher durchgeflogen wurde. Es endet ein Tag voller neuer Eindrücke. Die
Zeitverschiebung von Deutschland nach Sao Paulo war minus 3 Stunden. Auch in
Rio gibt es die Sommerzeit, wo die Uhren eine Stunde vorgestellt werden.
Rio ist trotz der Bebauung eine grüne Stadt, überall
stehen zwischen den Gebäuden Bäume. Postkarten gibt es überall zu kaufen,
jedoch keine Briefmarken. Diese muss man in der Post kaufen. Das Hotel ist aber
bereit die Postkarten entgegenzunehmen. Natürlich gegen Bezahlung.
Der heutige Tag steht laut Programm zur freien
Verfügung. Es besteht aber die Möglichkeit einen Ausflug auf den berühmten
Corcovado zu buchen, auf dem die Christusstatue steht. Zum einen: Was soll ich
den ganzen Tag alleine in Rio unternehmen? Zum anderen wenn man vielleicht nur
einmal im Leben nach Rio kommt, dann sollte man auch die einmalige Gelegenheit
wahrnehmen und auf den Corcovado (übersetzt: der Bucklige) fahren. Also opfere
ich 330 brasilianische Reale – umgerechnet ca. 110 Euro und mache den Ausflug
mit. Jola und Andy haben den Ausflug bereits in Deutschland mitgebucht.
Um 8:30 Uhr werden wir im Hotel vom Fahrer abgeholt.
Die Fahrt geht zur Talstation einer Zahnradbahn, welcher auch wieder aus der
Schweiz stammt. Niels sagt, dass man mindestens eine halbe Stunde vor Abfahrt
des Zuges da sein muss. Da man auch nie weiß wie schnell man durch den Verkehr
in Rio kommt, fahren wir deshalb sicherheitshalber um 8:30 Uhr los. Der Zug ist
für uns auf 9:40 reserviert. Niels erklärt, dass hier alle Vegetation auf
Granituntergrund wächst. Nach starkem Regen saugt sich dann die dünne
Erdschicht voll und es kommt häufig zu Erdrutschen. Auch Bäume fallen
gelegentlich um, so läuft jeden Morgen jemand die Strecke ab um zu
kontrollieren ob die Bahnstrecke befahrbar ist. Wir sind zügig durch den
Verkehr gekommen und sind bereits kurz nach 9:00 Uhr an der Bahnstation. Der
Vorteil unseren kleinen Reisegruppe mit drei Leuten ist, dass so viel mehr
Einzelgespräche mit dem Reiseleiter möglich sind und individuelle Fragen zum
Land oder was einem gerade einfällt beantwortet werden können. So kommt einem
die Wartezeit auch nicht mehr so lange vor bis wir an der Reihe sind und in die
Zahnradbahn steigen können und zum 710 m hohen Corcovado hochfahren. In der
Zeit erzählt Niels dass jeder nach 35 Jahren wenn er gearbeitet hat, die volle
Rente bekommt. Also 100% des Gehaltes, das er im Schnitt der letzten 10 Jahre
verdient hat. Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen zu gleichen Teilen in das
Renten System ein. Gesetzlich sind 30 bis 35 Tage Urlaub für alle fest. Die
Krankenhausbehandlung ist für alle kostenlos. Niels meinte dass die
Arbeiterregierung in den vergangenen Jahren dem Land gut getan hat. Es gibt
auch eine Schulpflicht. Die Schulbildung ist kostenlos und jeder kann studieren
wenn er will. Niels bestätigt uns auch, dass man in Brasilien als Tourist
überall mehr zahlen muss, als die Einheimischen. Selbst Niels der seit 52
Jahren hier lebt und portugiesisch spricht erzählt, dass er immer einen Freund
mit seinem Auto in die Werkstatt schickt, weil er mehr bezahlen müsste. Im
Augenblick sind in ganz Brasilien Schulferien, so dass viele Familien mit
Kindern unterwegs sind.
Die Bahn fährt steil nach oben durch Regenwald, auch
das ist typisch für Rio, Regenwald mitten in der Stadt. Nachts hat es etwas
geregnet, deshalb ist es ziemlich neblig, wo dass wir keine klare Sicht haben.
Sonst hätte man von oben eine schöne Aussicht gehabt und hätte den Zuckerhut
auch noch mal aus dieser Perspektive gesehen. Aber man kann nicht alles haben.
Oben angekommen fahren wir das letzte Stück mit einem Aufzug hoch. Dann stehen
wir auch schon hinter der Christusstatue. Unter uns der Regenwald – im
Nationalpark Floresta da Tijuca und die Großstadt Rio, von der wir leider wegen
den dichten Wolken nichts sehen können. Dafür haben wir einen freien Blick auf
die Christusstatue, was auch nicht alle Touristen haben, da manchmal die Wolken
bis zum Sockel der Statue reichen und somit diese völlig in Wolken versinkt.
Die Christusstatue selbst wurde an Ort und Stelle direkt oben auf dem Berg
erbaut aus lauter einzelnen kleinen Granitsteinchen Stück für Stück
zusammengesetzt wie ein Mosaik. Die Granitsteinchen wurden alle einzeln
geschliffen. Die Statue ist 38 m hoch. Der Bau ist eines der 7 Weltwunder. Die
Statue ist innen hohl. Im Sockel der Statue befindet sich auf der Rückseite
eine kleine Kapelle. Niels sagt wir sollen uns einen Augenblick in diese
setzten. Man spürt dann welche Energie von der Statue ausstrahlt, die man dann
auftanken kann. Jola und Andy kosten noch einen frisch gepressten Mangosaft,
bevor wir uns wieder in die Schlange einreihen bis wir in die Bahn einsteigen
können. Unser Fahrer muss bereits um 13 Uhr wieder an einem Hotel andere Gäste
abholen. Da wir jedoch länger warten müssen bis wir mit einem Zug nach unten
kommen, wird unser Fahrer wohl seinen Termin verspätet wahrnehmen können. Niels
hat uns erzählt, dass Hilde angeboten hat uns zurück zum Hotel zu fahren und
wir unseren Fahrer dann wegschicken können wenn wir am Museum angekommen sind.
Niels hat erklärt, dass der gebuchte Ausflug normalerweise 4 Stunden dauert und
dann Schluss ist, aber wir bekommen noch eine Zugabe. Trotz Zeitdruck fährt uns
der Fahrer noch durch den Stadtteil Lablon. Dort wohnen die besonders
Vermögenden. In Rio sind große Shopping Malls nicht üblich. Es gibt hier nur
insgesamt ca. 5 Stück. In Lablon ist eines davon. Lablon hat auch seinen
eigenen Strandabschnitt. Die Strandabschnitte sind in Rio durchnummeriert. Wenn
jemand ein Taxi bestellt, dann kann er das Taxi z.B. zum Strandabschnitt Nr. 11
bestellen. Der Taxifahrer weiß dann auch gleich ob er zum reicheren also
besseren Strand fahren muss oder zum gewöhnlichen Teil. Der Fahrer hat noch so
viel Geduld mit uns, dass er bis zum Ende des Strandes fährt wo wir auch noch
einen ganz kurzen Fotostopp einlegen, bevor er uns zum Edelsteinmuseum fährt.
Dort setzt er uns ab und fährt zu seinem nächsten Termin. Die Ausstellung an
Edelsteinen ist schon sehr beeindruckend. Hilde kommt hinzu und erklärt die
einzelnen Ausstellungsstücke. Auch das nachgebaute Modell einer Edelsteinmiene
ist zu sehen, sowie Nester wie die Edelsteine im Gestein aussehen. Jetzt lädt
uns Hilde noch zu einem echt brasilianischen Caipirinha ein. Ich muss sagen er
hat Klasse geschmeckt mit frischen Limonen. In Venezuela hatte ich einen
Caipirinha getrunken, der war mir zu bitter, danach habe ich keinen mehr
getrunken. Aber der brasilianische schmeckte wirklich richtig frisch uns gar
nicht zu bitter. Es soll hier in Brasilien auch ein ausgezeichnetes Bier geben.
Jola und Andy haben dies bestätigt. Sie haben am Vorabend noch eines in einer
Bar getrunken. Hilde hat uns natürlich nicht ohne Eigennutz so gut erklärt und
mit dem Getränk versorgt, sie hätte natürlich gerne das eine oder andere
Schmuckstück verkauft. Sie ist hier die Chefin des Ladens. Aber ich sagte zu
ihr (sie spricht Deutsch) dass ich mir da erst eine andere Arbeit suchen muss.
Bei Jola und Andy war sie hartnäckiger, aber auch da hatte sie keinen Erfolg.
Niels meinte dass wir uns jetzt in aller Ruhe den Strand anschauen sollen und
uns dann zum Hotel fahren lassen sollen. Der Strand hier in dieser vornehmen
Gegend soll wieder anders sein als der bei uns am Hotel. Niels verabschiedete
sich von uns und wir standen hier mit Hilde die uns sagte wenn wir zurückkommen
sollen wir am Eingang zur Dame sagen dass wir das Auto zum Augustus Hotel
möchten. Sie hat der Frau vorher Anweisungen gegeben. Vorher fragte sie noch ob
jemand von uns Englisch spricht, denn das wäre hilfreich, da die Dame am
Eingangsbereich Englisch spricht. Der Strand war nicht weit entfernt, man
musste nur ein Stück der Straße folgen. Für uns war der Strand aber nichts
Besonderes. Der Sand sah genauso aus wie an der Copacabana und in der Badehose
sehen die Menschen auch nicht anders aus. Niels hat aber vorher gemeint, dieser
Strand wäre sauberer als der andere. Wir gehen also wieder zurück zum
Edelsteinladen. Der Dame im Eingang erkläre ich dass wir das Auto zum Augustus
Hotel möchten. Sie sagt es würde in wenigen Minuten kommen. Sie fragte wo denn
genau unser Hotel wäre, da es vier Augustus Hotels gibt. Auf der Hotelkarte
stand die Adresse des Hotels, so dass dies auch geklärt werden konnte.
Tatsächlich tauchte nach wenigen Minuten ein Fahrer auf der uns mit Privat PKW
ins Hotel fuhr. Es war schon ein Erlebnis mit Chauffeur ins Hotel gebracht zu
werden, auch dies wäre bei einer großen Reisegruppe nicht denkbar gewesen. Im
Hotel angekommen beschlossen wir in einem Kilorestaurant essen zu gehen. Zu Fuß
machten wir uns auf den Weg zu dem Restaurant welches uns Niels am Tag zuvor
empfohlen hatte. Es war nur eine Straße um die Ecke. Das Essen dort war
tatsächlich sehr gut. Am Tag zuvor hat Jola den Wunsch geäußert an einer
Sambashow teilnehmen zu wollen. Niels bot sich an dies zu organisieren. Er
schlug vor dass wir mit dem Taxi dorthin fahren und den Eintritt dort können
wir mit Kreditkarte zahlen. In. Brasilien sind Taxis relativ billig. Niels
meint es kommt uns billiger als wenn wir den Busfahrer beauftragen. Da es eine
einzigartige Gelegenheit ist eine original brasilianische Sambashow zu sehen
und wo sonst wenn nicht in Rio,
entschließe ich mich dazu mitzukommen. Es wurde verabredet dass uns Niels um
21:30 Uhr im Hotel abholt. Die Zeit bis dahin nutze ich mir Notizen zu machen.
In einer Broschüre auf dem Hotelzimmer – der Text dort ist auch in Englisch
abgedruckt – lese ich, das dieses Jahr Rio seine 450 Jahrfeier hat. Niels
erklärte später dass diese am 20. Januar ist. Ein Feiertag in Rio, der Tag des
heiligen Sebastian. Niels hat wenn er arbeitet eine Wohnung in Rio, ansonsten
wohnt er in Metropolis. Er hat erzählt, dass dort sehr viele Deutsche wohnen.
Auch Hilde wohnt dort. Ihre Vorfahren kamen aus Deutschland mit dem Schiff und
waren unterwegs nach Australien. Sie wurden auf dem Schiff schlecht behandelt.
Der damalige Regent in Brasilien bekam dies mit und bot allen die hierbleiben
ein Stück Land an. Es waren überwiegend Handwerker die in Brasilien gefragt
waren. Dies ist der Grund warum in Metropolis so viele Deutsche wohnen.
Pünktlich um 21:30 Uhr treffen wir Nils in der Hotellobby um mit einem Taxi zum
Plataforma – der Sambashow zu fahren. Das erste Taxi welches vor dem Hotel
auftaucht lehnt Niels ab, da er meint es wäre für uns alle vier zu klein. In
das zweite Taxi steigen wir ein. Niels erklärt, das hier in Brasilien niemand
sauer darüber ist, anders als in Deutschland wo man die Taxireihenfolge
einhalten muss. Vorne kann man das Taxameter sehen auf dem der bisherige
Fahrpreis steht. Wegen einer minimalen Preiserhöhung, die stattgefunden hat,
hat der Fahrer eine Tabelle dabei auf der er dann den endgültigen Fahrpreis
ablesen kann. Diesen rundet man auf volle Real auf. Die Hinfahrt hat 15 Real
gekostet. Die Fahrt selbst hat ca. 10 Minuten gedauert. Die für uns
reservierten Eintrittskarten, welche Niels für uns vorbestellt hat, liegen an
der Kasse bereit. Mit Kreditkarte wird der Betrag von 160 Real gezahlt. Das
Platoforma ist die einzige Sambashow in der gesamten Stadt. Es findet jeden Tag
eine Show statt, außer sonntags. Nachdem uns Niels die besten Plätze gezeigt
hat, trinken wir für 25 Real einen Caipirinha (kleines Glas). Dieser schmeckt
bitterer als der am Nachmittag von Hilde, das liegt aber auch daran, dass hier
wesentlich mehr Alkohol drin ist. Bis zum Beginn der Show erklärt uns Niels
noch, dass die Einwohner von Rio Cariocas genannt werden. Der Begriff ist aus
der Indianersprache und bedeutet übersetzt weiße Hütte. Als die Weißen hier ins
Land kamen bauten sie sich kleine Hütten, deshalb wurden die Einwohner so
genannt. In Rio ist es üblich wenn man einen Bekannten trifft, mit ihm eine
Tasse Kaffee zu trinken. Wenn am Tag sehr viele Bekannte getroffen werden
würden die Leute Herzrasen bekommen bei so viel Kaffee – zudem der Kaffee in Brasilien
anders gebrannt ist und stärker ist. Aus diesem Grund hat es sich eingebürgert
einen Carioca zu trinken. Dabei handelt es sich um eine kleine Espressotasse
mit normalem Filterkaffee, der mit Wasser vermischt ist. Sich wie in
Deutschland in ein Café mit einem Stück Kuchen zu setzen ist hier nicht üblich.
Die Sambashow beginnt um 22:00 Uhr und ist eine
Sammlung von verschiedenen brasilianischen Folkloretänzen. Besonders
beeindruckend sind die aufwendig gearbeiteten bunten Kostüme. Die Show ist wirklich
sehenswert und diese sollte man nicht verpassen, wenn man in Rio ist. Um 23:30
Uhr ist die Show wieder zu Ende und wir begeben uns nach draußen wo schon eine
Reihe Taxis warten. Niels fragt nach dem Fahrpreis zu unserem Hotel. Jedes der
dort wartenden Taxis verlangt 30 Real, dies ist der doppelte Preis von unserer
Herfahrt, deshalb meint Niels dass wir da nicht mitfahren. Auf seinem Handy hat
er eine Taxi App (geht über Uber – ein weltweit agierendes Unternehmen), mit
der er ein Taxi ordert. Dieses ist bereits nach zwei Minuten da. Zu unserem
Erstaunen war es genau das kleine Taxi in welches Niels vor unserem Hotel nicht
einsteigen wollte. Er meinte in Rio gibt es tausende von Taxis, wir sind in
einer Großstadt und welch ein Zufall, dass es genau dieser Fahrer ist, den wir
zum zweiten Mal sehen. Jedenfalls steigen wir diesmal bei ihm ein, der Fahrer
trägt es mit Humor. Nach 10 Minuten sind wir auch wieder im Hotel und zahlen
auch nur 15 Real anstatt 30. Auf der Hin- und auf der Rückfahrt sehen wir vom Taxi
aus die Christusstatue auch noch beleuchtet.
Sowohl Rio als auch Sao Paulo haben zwei Flughäfen.
Jeweils einen großen – von dem auch die internationalen Flüge starten – und
einen kleinen. Beim Flug hierher war ich sowohl in Sao Paulo als auch in Rio
auf dem großen Flughafen gelandet. Eigenartigerweise wurde unsere „große
Reisegruppe“, so gebucht dass Jola und Andy vom großen Flughafen aus starten
und ich vom kleinen. Alle müssen wir in Sao Paulo umsteigen, doch Jola und Andy
auf dem großen Flughafen in Sao Paulo und ich auf dem kleinen. Also werden wir
uns erst in Iguacu wieder treffen. Jola und Andy werden früh bereits um 9:00
Uhr im Hotel abgeholt und ich erst um 11:00 Uhr. Aber damit wir gemeinsam Niels
sein Trinkgeld überreichen können, treffen wir uns 10 Minuten vor 9 in der
Lobby. Um 10:45 Uhr ist Niels dann auch wieder zurück um mich abzuholen. Er
meinte dass ganz schön viel Verkehr war und es sehr langsam voranging. Der
Fahrer hat einen normalen PKW dabei. Ein letztes Mal geht es am Strand vorbei,
auch der Zuckerhut und die Christusstatue bekommen noch einen letzten Blick
zugeworfen, bevor wir nach kurzer Zeit den Flughafen erreichen. Niels erklärt,
dass dieser zwar kleiner ist als der andere, aber dass hier mehr Passagiere
abgefertigt werden als auf dem großen. Vom Reiseveranstalter habe ich keinerlei
Informationen zu den einzelnen Inlandsflügen erhalten. Lediglich die
Reiseleiter haben die Information bekommen mit welchen Flug zu welcher Uhrzeit
jeder fliegt. Es gibt auch keine Flugtickets, alles ist bei den
Fluggesellschaften elektronisch hinterlegt. Niels begleitet mich noch zum Check
In Schalter und regelt für mich das einchecken, da ich kein portugiesisch kann.
Die Vorlage des Reisepasses genügt um einchecken zu können. Ich fliege ich um
12:47 Uhr nach Sao Paulo mit GOL. Boarding Time ist um 12:10 Uhr. Das Gate
steht beim Check In noch nicht fest. Es dauert auch noch eine ganze Weile bis
an der Tafel das Abfluggate angezeigt wurde. Bis zum Boarding sind noch 30
Minuten Zeit. Laut der Boarding Card werde ich um 19:00 Uhr in Iguazu ankommen.
Niels hat mir mitgeteilt, dass er festgestellt hat, dass um 10:00 Uhr ein
Direktflug nach Iguazu gegangen ist. Diese Info gab er mir mit, da er es
merkwürdig fand, dass wir erstens getrennt wurden und zweitens einen Flug mit
umsteigen bekamen. Jola und Andy kommen bereits um 17:00 Uhr in Iguazu an. Um
ca. 13:45 Uhr komme ich in Sao Paulo auf Gate 10 an. Um 16:15 Uhr ist mein
Weiterflug nur 1 Gate weiter auf Gate
11. Ich wundere mich, dass auf der Flugtafel als Flugziel Curitiba stand, wo
ich doch nach Iguazu fliege und auf meiner Bordkarte auch Iguazu stand. Am Gate
standen zwar irgendwelche Informationen, jedoch nur in Portugiesisch. Sonst
wurde alles noch auf Englisch mitgeteilt, diese Info jedoch nicht. Da aber die
Flugnummer stimmte, stieg ich in das Flugzeug ein mit dem Flugziel Curitiba.
Die Durchsagen im Flugzeug wo die Gäste begrüßt wurden, kamen dann
erfreulicherweise zusätzlich noch in Englisch. Hier war auch von Iguazu die
Rede, also musste ich wohl im richtigen Flieger sitzen. Nach bereits 40 Minuten
Flugzeit sind wir wieder gelandet. Ich dachte mir dass dies nicht Iguazu sein
kann, da ich ja erst um 19:00 Uhr ankommen soll. Es kam dann auch auf Englisch
die Durchsage, dass Fluggäste nach Iguazu sitzen bleiben können. Da auch noch
ein paar andere Fluggäste sitzen blieben, bin ich auch nicht ausgestiegen.
Nachdem eine Zeitlang vergangen ist, kam wieder eine Durchsage. Diesmal jedoch
nur auf Portugiesisch. Aber nach dem nun die restlichen Fluggäste ausgestiegen
sind, bin ich mit ausgestiegen. Draußen wurden wir in einem Bus zwei Flugzeuge
weiter gefahren und alle stiegen nun in dieses Flugzeug ein, also bin ich mit
eingestiegen. Drinnen war die gleiche Besatzung wie im vorherigen Flugzeug.
Wieder verging eine ganze Weile, dann stiegen weitere Fluggäste ein bis die
Maschine voll war. Mittlerweile war ich schon leicht genervt, dass man wegen
einem relativ kurzen Flug ewig in irgendwelchen Flugzeugen warten muss oder in
Flughäfen und dann keinerlei Informationen erhalten hat, dass noch eine
Zwischenlandung ansteht und man auch noch das Flugzeug wechseln muss. Dann war
ungewöhnlich dass nicht das Endflugziel angeschrieben war, sondern nur das Ziel
der Zwischenlandung auf der Flugtafel stand. Für einen Fremden der nicht die
Sprache spricht und keine Fluginformationen vorliegen hat ist dies schon sehr
nervig. An Bord befanden sich anscheinend außer mir nur Einheimische. Nach ca.
1 Stunde weiterer Flugzeit sind wir um 19:20 Uhr in Foz de Iguazu gelandet.
Während des Fluges war unter uns ein Gewitter. Hier bot sich der absolute
Kontrast zu Rio de Janeiro. Statt Großstadt Wildnis um uns herum. Kein Bus der
einen vom Flugzeug abholt. Zu Fuß geht es auf markierten Wegen in die Halle, wo
ein großes und ein kleines Kofferband vorhanden sind. Von Rio nach Iguazu gab
es keine Zeitumstellung. Draußen standen insgesamt ganze 3 Flugzeuge. Der
Koffer kommt relativ schnell und draußen wurde ich auch gleich von Antonio
unserem neuen Reiseleiter in Empfang genommen. Er fuhr mich direkt zum Hotel
und gab mir unterwegs noch die nötigsten Informationen was die Planungen für
den nächsten Tag betraf. Bei unserer Ankunft hat es geregnet, es muss ein
heftiges Gewitter gewesen sein, wie Antonio berichtet. Das Hotel Viale macht
einen modernen gepflegten Eindruck. Auch die Zimmer sind modern ausgestattet.
Nachdem ich den ganzen Tag in Flugzeugen und auf Flughäfen verbracht habe, habe
ich erst mal Hunger und gehe deshalb ins Restaurant im Hotel. Dort treffe ich
Jola und Andy. Auch sie hatten eine Geschichte zu erzählen. Bei ihnen wurde in
Sao Paulo ständig das Abfluggate geändert. Kurz vor der Boardingtime stand der
Flug noch am Gate angeschrieben und plötzlich wechselte die Anzeige und ein
anderer Flug stand dort angeschrieben. Da es bereits Zeit zum einstigen war und
sie nicht wussten zu welchem Gate sie nun mussten fragten sie jemanden von der
Fluggesellschaft der gerade vorbeikam. Es stellte sich heraus dass es der Pilot
oder Copilot war der ebenfalls sein Flugzeug suchte. Er nahm die beiden mit und
so gelangten sie dann ins Flugzeug wo die anderen Gäste bereits saßen. Zum
Abendessen bestelle ich ein Rindersteak, als Vorspeise gibt es Salat und
als Nachspeise Mouse mit Fruchtsoße für
50 Real inclusive Getränk.
Heute wird früh um halb sechs aufgestanden um das
Frühstücksbuffet in aller Ruhe genießen zu können, denn um 8:00 Uhr ist bereits
Abfahrt nach Argentinien. Wir wollen mit die ersten sein die im Nationalpark
Iguacu unterwegs sind um lange Warteschlangen zu vermeiden. Auf der Fahrt
erklärt Antonio dass Foz Mündung heißt. Foz de Iguasu also die Mündung des
Flusses Iguasu übersetzt heißt. Der Iguasu fließt in den Paraná. Zunächst
passieren wir die Argentinische Grenzkontrolle um durch den subtropischen
Regenwald zum Nationalpark zu gelangen. Antonio unser Reisleiter erklärt das
hier im subtropischen Klima die Vegetation niedriger ist als im tropischen
Amazonas Gebiet wo die Bäume über 60 Meter hoch werden. Hier gibt es auch einen
Winter, dieser ist im Juli und nur ganz kurz, da können die Temperaturen schon
auf null Grad fallen. In regelmäßigen Abständen kommen Bodenwellen auf den
Straßen, damit die Autos langsam fahren müssen um keine Tiere zu überfahren.
Zusätzlich sind noch Warnschilder aufgestellt, manchmal mit Gürteltieren, ein
anderes Mal mit Nasenbären. Nach dem Eintritt in den Nationalpark geht es mit
einer langsam fahrenden Bahn zu den Ausgangspunkten für Fußwege. Antonio
erklärt dass es bei starkem Regen zu großen Überschwemmungen kommt. Das Wasser
muss alles überflutet haben. Wir haben auch Stücke einer Brücke gesehen, die von den Fluten weggerissen
wurde. Auf Stegen aus Metallgittern mit Geländer gehen wir von Aussichtspunkt
zu Aussichtspunkt um die Wasserfälle aus allen Perspektiven sehen zu können.
Insgesamt laufen wir heute ca. 9 km. Immer wieder neu ist man von den
gigantischen Wassermassen beeindruckt. Die Wasserfälle von Iguacu sind weitaus
größer als die Niagarafälle. Jeder Blickwinkel ergibt wieder ein neues Bild. An
verschiedenen Stellen stromern Nasenbären herum. Diese sollen nicht gefüttert
werden, damit sie nicht aggressiv werden und die Menschen beim Betteln nach
Futter nicht verletzen. Ein Baum, am Stamm mit vielen Früchten ist laut Antonio
eine wilde Feige. Diese ist nicht essbar. Echte Feigen wachsen am Stiel und
nicht am Stamm. Gegen Mittag leisten wir uns noch eine Bootsfahrt. Wenn man
wahrscheinlich ein einziges Mal hier ist, dann muss man die Gelegenheit nutzen,
auch wenn die Bootsfahrt 330 Real gekostet hat. Ich habe früh gleich meinen
Bikini angezogen, so dass ich vor dem Einsteigen ins Boot meine Kleidung
ausziehen kann. Wir bekommen einen wasserdichten Sack ausgehändigt in dem wir
die Kleidung trocken verstauen können und Schwimmwesten angelegt. Dann geht die
Fahrt los, zunächst wird noch langsam an die Wasserfälle herangefahren, so dass
man auch Fotos machen kann. Anschließend kommt das Kommando, dass alle
Fotoapparate in den Sack verstaut werden sollen. Jetzt fährt der Kapitän mit
rasender Geschwindigkeit auf die Wasserfälle zu. Er fährt dabei mit dem Boot so
dicht an den Wasserfall heran und an ihm vorbei, dass eine Dusche nichts
dagegen ist. Vor lauter Wasser kann ich nichts mehr sehen. Das gleiche noch mal
beim nächsten Wasserfall. Dann geht es in voller Fahrt den Fluss hinunter, bis
wir nach einiger Zeit eine Anlegestelle erreichen. Hier besteht die Möglichkeit
sich umzuziehen. Es muss ein ganzes Stück auf Stufen bergauf gelaufen werden,
bis als nächstes ein Platz erreicht wird an dem man auf einem offenen LKW mit
Sitzplätzen durch den Dschungel gefahren wird. Ein Ranger erklärt auf Spanisch
und Englisch den Nationalpark. Er erklärt dass der Park mit den Parks in
Paraguay und Brasilien zusammenhängt. Er zeigt uns die höchste Baumart die hier
wächst und jetzt stark geschützt ist, da sie viel für die Möbelindustrie
verwendet wurde und daher selten geworden ist. Mit dem englischen Begriff
konnte ich jedoch nichts anfangen. Im Park soll es ca. 15 Jaguare und Pumas geben,
das weiß man daher weil überall Fotofallen aufgestellt wurden. Mehr geht auch
nicht in dem Park, da sie sich viel bewegen und daher ein großes Gebiet
brauchen um herumstreifen zu können, erklärt der Ranger. Das Fellmuster ist wie
ein Fingerabdruck und so wissen die Ranger anhand der Fotos genau welches Tier
sich wo bewegt und Junge hat. Es gibt 3 giftige Schlangenarten:
Klapperschlange, Vipern und Korallenschlange. Heute sehen wir aufgrund der
Hitze keine Tiere, außer ein paar Schmetterlingen. Gelbe Schmetterlinge haben
wir viele gesehen. Diese Art liebt die Wärme. Alle anderen sind eher da
anzutreffen wo es feucht ist oder schlammig. Der Nationalpark hier war der
erste in Argentinien, wurde uns erzählt.
Nach einer ca. Viertelstündigen Fahrt durch den
Regenwald erreichen wir den ersten Haltepunkt an dem Antonio auf uns wartet und
an dem wir aussteigen. Wir begeben uns zum Parkausgang wo die Fahrt zurück zum
Grenzübergang nach Brasilien geht. Im
Nationalpark gibt es auf Argentinischer Seite nur ein Hotel das Sheraton und
ebenso nur eines auf Brasilianischer Seite das Hotel Cataratas. Antonio fährt
uns noch zu einer Tankstelle wo wir unseren Getränkevorrat auffüllen können. So
gegen 15:00 Uhr sind wir wieder im Hotel. Antonios Vorfahren sind aus Deutschland
eingewandert, daher spricht er Deutsch, weil die Sprache weitervermittelt
wurde. Ihm hilft dies jetzt, so dass er als Reiseleiter arbeiten kann. Jetzt
haben wir Freizeit und es besteht die Gelegenheit den Swimming Pool des Hotels
zu nutzen. Am späten Nachmittag zieht wieder ein Gewitter auf mit kräftigen
Regenschauern, was aber nicht weiter stört, da ich dann die Zeit nutze um mich
zu duschen. Um 19:15 verabreden wir uns alle drei zum Abendessen. Heute wird
als Menü angeboten: tropischer Salat, Rinderfiletsteak mit Reis und Gemüse und
als Nachspeise Mousse mit tropischer Fruchtsoße. Mit einem Getränk zusammen
kostet es wieder 50 Real, dies ist hier für das Tagesmenü der Standardpreis.
Das Essen im Hotel schmeckt, deshalb bleiben wir auch hier zum Essen. Es ist
uns aufgefallen, dass in Brasilien nur wenige Menschen rauchen, was Antonio
bestätigt.
Zum Frühstück wird heute Tapioca probiert. Ein Fladen
aus Maniokmehl, gefüllt mit Tomaten, Schinken, Speck usw. oder süß zubereitet
mit Schokoladenfüllung, Kokosraspeln etc.
Wir probieren beides. Heute
bleiben wir auf der brasilianischen Seite. Antonio holt uns um 8:30 Uhr am
Hotel ab. Zuerst fahren wir zum Flughafen um schon mal unsere Bordkarten zu holen,
damit wir keine 2 Stunden vor Abflug da sein müssen, da der Flug bereits um
5:20 Uhr geht. Wir erfahren dass wir in Brasilia noch mal umsteigen müssen Dort
haben wir jedoch nur kurz Aufenthalt und fliegen bereits um 9:56 Uhr weiter.
Diesmal ist der Flug jedoch besser organisiert und wir landen laut Angaben
bereits um 11:00 Uhr in Manaus. Allerdings kommt Antonio nicht mit dem
Automaten klar an dem die Bordkarten ausgedruckt werden, so holt er eine
Angestellte zu Hilfe. Wenn er mit portugiesisch Kenntnissen an dem Automaten
nicht klarkommt, wie sollen wir Fremde dann erst klarkommen.
Wir haben uns entschieden uns einen Hubschrauberflug
über die Wasserfälle zu leisten. Der Flug kostet 315 Real. Man kann mit
Kreditkarte bezahlen. So fährt uns Antonio zum Hubschrauberstartpunkt.
Vom Hubschrauber aus hat man einen Gesamtüberblick
über die Größe der Wasserfälle. Da man hierher ja nicht so schnell wieder her
kommt, will ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Es ist ein ziemlich
moderner Hubschrauber und erstaunlicherweise ist er ziemlich leise. Es ist auch
nicht nötig Kopfhörer aufzusetzen, wie
ich es von anderen Hubschrauberflügen her kenne. Wieder sicher gelandet hat man
noch die Gelegenheit ein Video und Fotos vom Flug zu kaufen. Mit dabei sind 100
Fotoaufnahmen vom Iguacu und 10 Videoclips. Jetzt geht es wieder in den
Nationalpark Iguacu, jedoch heute auf der brasilianischen Seite. Heute legen
wir zu Fuß kürzere Strecken zurück als gestern. Nachdem wir den Eingang des
Nationalparks passiert haben, warten wir bis uns Antonio mit dem Auto abholt.
Zunächst geht es ca. 10 km durch den Regenwald bis der Fußpfad mit den
verschiedenen Aussichtspunkten erreicht wird. Auch hier spazieren Nasenbären
herum. Gestern hatten wir überwiegend Einzel Ansichten von den Wasserfällen.
Heute hingegen hatte man mehrheitlich Panoramaansichten. Das besondere war dass
sich an vielen Stellen das Licht brach und vor den Wasserfällen schöne
Regenbögen zu sehen waren. Auf dem einen Pfad konnte man so dicht an den
Wasserfall laufen dass man klatschnass zurückkam. Durch die tosenden
Wassermassen brauchte man gar nicht so dicht hinzugehen um Nass zu werden. Das
Wasser spritzte weit in die Höhe und auch in die Breite. Quer zu den
Wasserfällen. Am Ende des Fußpfades fuhren wir mit einem Aufzug hoch wo wir
noch mal einen fantastischen Überblick über die Wasserfälle hatten und vor uns
spannte sich ein wunderschöner Regenbogen. Mit dem Auto ging es wieder zurück.
An einem Souvenirladen haben wir uns auf dem Rückweg zum Hotel noch mit Getränken
eingedeckt. Um ca. 13:00 Uhr waren wir wieder im Hotel. Den Nachmittag haben
wir am Swimming Pool verbracht. Gegen Abend hieß es Koffer umpacken. Denn zum
Amazonascamp dürfen wir laut Beschreibung nur ein kleines Gepäckstück
mitnehmen. In den Reiseunterlagen war von 5 kg die Rede. Wir haben beschlossen
das nötigste in eine Tasche zu packen und diese im Koffer oben auf zu legen, so
dass wir in Manaus dann den Koffer mal kurz aufmachen und die Taschen
herausnehmen können. Der Koffer soll dann aufbewahrt werden. Die Nacht wird
ziemlich kurz werden, da wir bereits um 4:30 Uhr zum Flughafen gebracht werden.
Abends essen wir wieder im Hotel. Um in die Stadt zu fahren müssten wir ein
Taxi nehmen und da das Essen im Hotel schmeckt, können wir auch hier essen. Wieder
gibt es Salat als Vorspeise, Beef, Kartoffel, Reis und als Nachspeise Rasberry
Mouse.
Heute müssen wir bereits um 3:30 Uhr aufstehen. Ohne
Frühstück werden wir um 4:30 Uhr am Hotel abgeholt und zum Flughafen gefahren.
Antonio meinte einen Tag vorher, dass man zwar im Hotel ein Essenspaket
bestellen könne, dies aber selbst bezahlen muss. Antonio hilft uns bei der
Kofferaufgabe und zeigt uns noch wo es zu den Gates geht, bevor er sich verabschiedet.
Wenige Minuten später ist auch schon Boarding. Wieder haben wir eine
Zwischenlandung in Curitiba, bevor wir nach Brasilia weiterfliegen. In Brasilia
ist der Weiterflug am gleichen Gate 10, an dem wir gekommen sind, nur eine
Stunde später. Da das Boarding jedoch bereits im Voraus stattfindet bleibt
gerade noch Zeit zur Toilette zu gehen und eine Kleinigkeit zum Essen zu
kaufen. Bei Mc. Donalds gelingt es uns, den dort nur portugiesisch sprechenden
Angestellten erst nach einer Weile zu verklickern, dass wir ein Croissant
wollen. Dieses war winzig klein und hat gerade den gröbsten Hunger gestillt.
Diesmal geht der Flug mit 2 Stunden 50 Minuten bis Manaus durch. Wir sollten um
11:00 Uhr landen, waren aber eine halbe Stunde früher dran. Die Uhr wurde zwei
Stunden zurückgestellt. Der Flug war mit der Fluggesellschaft GOL. Bei dieser
Fluggesellschaft gibt es während des Fluges nur einen Becher Wasser. Alle
anderen Getränke oder Essen müssen bezahlt werden. GOL hat auch keine Monitore
im Flugzeug von denen man Flugdaten ablesen kann. Am Ausgang wurden wir von
einem älteren Herrn mit Hut erwartet der aussah wie aus einem Indiana Jones
Film. Er erklärte, dass er uns zum Amazon Village bringt. Er führt uns zu einem
Kleinbus, mit dem wir ca. 45 Minuten durch Manaus – Manaus ist eine Großstadt -
fahren bis wir am Bootsanleger ankommen. Am Bootsanleger sind viele kleine
Verkaufsstände, aber wirklich appetitlich sieht das dort angebotene Essen nicht
aus. Also steigen wir immer noch hungrig in ein kleines Schnellboot.
Überraschenderweise können wir unseren gesamten Koffer mitnehmen und nicht wie
es in der Ausschreibung hieß nur 5 kg. Dies konnte uns nur recht sein. Der Fluss Rio Negro ist ziemlich breit. Wir
sehen einige Schiffe, auch große Containerschiffe fahren hier. Mit rasantem
Tempo geht es im Schnellboot los. Am Meeting oft he Waters, wo der Rio Negro
und der Rio Solimoes zusammentreffen, hält der Bootsführer kurz an, damit wir
die unterschiedlichen Wasserfarben anschauen können. Offiziell beginnt erst
hier der Amazonas. Unser Begleiter erklärt, dass der Amazonas bis zu seiner Mündung ins Meer 6
Namen hat. Das Wasser des Rio Negro ist dunkel und schimmert fast schwarz,
daher sein Name. Das Wasser des Rio Solimoes ist dagegen schlammig braun. Nach
einer Weile Fahrt biegen wir in einen Seitenarm ab. Ab und zu sieht man am Ufer
kleine Hütten auf Stelzen gebaut. Gelegentlich biegt das Boot noch mal ab, bis
wir ca. nach 35 km Fahrt das Amazon Village erreichen. Dort treffen wir auf
Claudio unseren dortigen Reiseleiter, der uns die Schlüssel für unsere Hütten
gibt. Vorher nehmen wir jedoch die Gelegenheit war für ein Mittagessen. Dieses
gibt es dort immer in Buffetform. Es gab Bohnensuppe, Rindergulasch,
Kartoffeln, Nudeln, Reis, Salat, Hackfleisch und Fisch, sowie frische Früchte
als Nachspeise. Kaffee und Tee steht immer bereit und kann jederzeit getrunken
werden. Das Mittagessen wird für den Ankunftstag mit 30 Real verrechnet,
ansonsten ist das Essen im Preis dabei. Man kann sich jederzeit frische
Getränke holen, die gesamten Kosten können bei der Abreise insgesamt bezahlt
werden. Um ca. 13 Uhr beziehen wir unsere Hütten. Die Wände sind aus Holz. Das
Dach aus Palmenblättern. Die Fenster sind mit Fliegennetzen bestückt. Vor den
Hütten sind Hängematten. Diese probiere ich gleich mal aus, bevor das Programm
weitergeht und lasse die Eindrücke des Amazonas und der Lodge auf mich wirken.
Es ist ziemlich ruhig, außer Vogelgezwitscher ist nichts zu hören. Mit den
Zimmerschlüsseln haben wir auch ein Päckchen Streichhölzer für die Kerze auf
dem Zimmer bekommen. In den Zimmern selbst ist ein spärliches Licht durch eine
elektrische Lampe. Ebenso im Badezimmer. Strom ist hier erst kürzlich hergelegt
worden. Es gibt auch keine Steckdosen.
Um 15:00 Uhr treffen wir uns zusammen mit 6 weiteren
Gästen, die über DER gebucht haben zu einer gemeinsamen Bootstour. Gerade als
es losgehen soll, regnet es. Wir warten unter dem Dach des Bootsanlegers ca.
eine halbe Stunde bis der Regen etwas nachlässt. Mit Regenmontur fahren wir
schließlich doch los, der Regen hört aber bald wieder auf. Es geht durch die
Kanäle des Amazonas. Das Gebiet hier ist ein Überschwemmungsgebiet. Im
Augenblick haben wir ca. 5 Meter Tiefe. Das Wasser ist aber manchmal noch 5 bis
6 Meter höher als im Moment. Bei Trockenheit dagegen, hat uns Claudio erklärt,
ist es mit Booten schwierig die Lodge zu erreichen, da das Wasser sehr seicht
ist. Dann werden die Gäste auf ganz kleine Boote umgesetzt, trotzdem ist es
nicht so einfach, dass die Boote nicht aufsetzten. Die Gäste müssen, dann auch
noch ein längeres Stück zu Fuß zurücklegen um die Lodge zu erreichen. Daher
kommt auch die Vorgabe, dass nur 5 kg Gepäck mitgenommen werden dürfen und die
Koffer in Manaus aufbewahrt werden. Entgegen meinen Erlebnissen in Costa Rica
und Venezuela gab es hier am Rio Negro außer ein paar Webervögeln oder anderen
Vögeln keine Tiere zu sehen. Claudio erklärt, dass der Rio Negro sehr saures
Wasser hat mit einem hohen PH Wert und es hier deshalb nicht so viele Fische
gibt wie im anderen Teil des Amazonas. Das Amazonasgebiet selbst ist sehr
Artenreich. An vielen Bäumen sehen wir Baumtermitenbauten. Zwischen einem engen
Wasserweg und nahe an den Bäumen wird der Motor des Bootes abgestellt und
Claudio erklärt, dass wir die Bäume nicht anfassen sollen, da das Moos an den
Bäumen Hautausschläge verursacht. Er erklärt auch, dass Piranhas immer zuerst
das Gesicht wegfressen wenn jemand ertrinkt. Er hat dies schon selbst gesehen.
Später hat er noch die Geschichte dazu erzählt. Er sagt, wenn jemand ertrinkt,
dann blutet er aus der Nase, deshalb gehen die Fische zuerst auf das Gesicht.
Auch geht hier am Amazonas niemand nackt baden, da es winzig kleine Fische
gibt, die von Urin angelockt werden und in die Körperöffnungen eindringen. Sie
haben Wiederhaken und können nur operativ entfernt werden. Nach einigen
Erklärungen über die Tierwelt des Amazonas fahren wir wieder weiter. Als
nächstes besuchen wir eine einheimische Familie, die hier am Amazonas wohnt.
Unter anderem gibt es hier die Vorrichtung zu sehen mit der Maniokwurzeln zu
Mehl verarbeitet werden. Das Mehl ist sehr blausäurehaltig, deshalb muss der
Brei mehrmals gewässert werden, bis die Blausäure heraus ist. Danach kann das
Mehl getrocknet werden. Zum Verkauf werden von der Familie einige
handgearbeitete Artikel zum relativ günstigen Preis angeboten. Blasrohre,
Ketten, Bilder, Masken usw. können erworben werden. Die verschiedenen Früchte,
die bei der Familie neben dem Wohngebäude wachsen werden ebenfalls von Claudio erklärt. Darunter ist eine braune
Frucht, deren Kerne werden zerstampft und verarbeitet. Später beim Abendessen
bekommen wir eine Nachspeise die aus dieser Frucht hergestellt wurde. Sie
schmeckte sehr erfrischend. An der Wand, unter der Decke der Überdachung bei
der Familie ist eine getrocknete riesige Haut einer Anakonda gespannt. Nach dem
Besuch der Familie geht es nun auf einem Dschungelpfad zu Fuß zurück ins
Village. Um 19:00 Uhr gibt es Abendessenbuffet. Es gibt Rindfleisch,
Rinderzunge, Gemüse, Reis, Kartoffeln, Salat etc. Als Nachspeise Obst und die
Nachspeise aus der braunen Frucht. Unser Programm für heute ist aber noch nicht
vorbei. Direkt nach dem Abendessen geht es um 19:45 Uhr wieder mit dem Boot
raus um nachts Kaimane zu suchen. Bevor wir ins Boot einsteigen sitzt bereits
ein Frosch auf einem Sitz im Boot. Vorne im Boot hat ein Einheimischer mit
einer Taschenlampe die Gegend abgeleuchtet, denn bei Kaimanen sieht man die
Augen rot reflektieren wenn sie angestrahlt werden. Es war lange kein Kaiman zu
sehen. Als unser Scout dann doch einen entdeckte und holen wollte, hörte man
ein lautes pflatschen und der Kaiman war weg. Schließlich gelang es dem Späher
doch noch einen Kaiman zu finden und zu fangen. Dieser wurde im Boot
herumgereicht. Jeder durfte ihn mal in die Hand nehmen. Beim Halten muss man
seitlich etwas andrücken. Wir bekamen auch sein Gebiss erklärt und gezeigt,
sowie erklärt, dass über den Augen nochmal ein extra Lid sitzt damit er auch
unter Wasser sehen kann. Nach ca. 2 Stunden waren wir wieder in der Lodge. Bei
Jola und Andy musste anschließend zur
Desinfektion und reinen Vorbeugung ein polnischer Schnaps getrunken werden, wie
sie es nennen. Ich sollte ihnen dabei helfen.
Früh um 6 Uhr werden wir durch Lärm geweckt. Es hört
sich an als ob irgendwo ein Rasierapparat oder ein Rasenmäher brummt. Es waren
aber Zikaden, die jeden früh um 6:00 Uhr ihr Bestes geben. Um 8:00 Uhr gab es
ein reichhaltiges Frühstücksbüffet. Anschließend um 9:00 Uhr brechen wir zu
einer Dschungelwanderung auf. Mit langer Hose, festen Schuhen und einem Mittel
gegen Moskitos in der Tasche geht es in den Dschungel. Die Wanderung dauert 2
Stunden. Es ist schwül warm. Claudio erklärt die verschiedenen Bäume und
Pflanzen. So bekamen wir eine Pflanze gezeigt die gegen Malaria hilft und die
Leber schützt. Diese soll gallbitter schmecken aber wirkungsvoll sein. Weiter
gibt es einen Baum aus dem Gummisaft fließt wenn er eingeritzt wird. Aus ihm
wurden früher die Kaugummis hergestellt. Ein ähnlicher Baum mit dem gleich
aussehenden Gummisaft wird für Pfeilgift verwendet und ist ähnlich wie das
Curare, welches vom Pfeilgiftfrosch gewonnen wird. Ein Laie könnte die zwei
Bäume leicht verwechseln. Mehrmals sahen wir Wasser Lianen, von denen man den
Saft trinken kann. Claudio zeigt uns auch verschiedene Arten von Baumtermiten.
Riesenameisen, welche ganz fies beißen können, sehen wir ebenso. In einigen
Erdlöchern an denen wir nach und nach vorbeikommen hausen Vogelspinnen. Claudio
versucht sie mit einer dünnen Rute herauszulocken. Bei den ersten Erdlöchern
schlägt dieser Versuch fehl und wir bekommen vorerst keine Vogelspinne zu
Gesicht. Schließlich findet Claudio aber doch noch ein Erdloch aus dem sich die
Vogelspinne herauslocken lässt. Laut Claudio ist es ein Weibchen. Er sagt
Männchen sind dunkler und werden nach der Paarung von den Weibchen
aufgefressen, wenn sie nicht schnell genug sind. Wir kommen auch noch an
Spinnennetzen vorbei in denen viele winzig kleine Spinnen sitzen. Das Mittel
gegen Moskitos war auf der Wanderung durchaus angebracht. Eine Pflanze hatte
große Blätter – Claudio erklärt anhand der Bissstellen an den Blättern kann man
erkennen, dass sich tagsüber gerne Fledermäuse unter dieser Pflanze aufhalten.
ER zeigt uns auch noch eine Pflanzenwurzel – diese wurde von den Einheimischen
gerne zum Fischen genommen – die Wurzel wirkt betäubend und wird ins Wasser
geworfen, die Fische treiben dann oben auf dem Wasser und müssen nur noch
eingesammelt werden. An einem Baumstamm war weisser Schaum – es handelte sich
um Froschlaich. Turmähnliche Gebilde stellten sich als Nester von Zikaden
heraus. Um halb eins gibt es wieder
Mittagessenbuffet. Nachmittags nehme ich für 75 Real an einem Ausflug zum
Piranha angeln teil. Ich habe zwar bereits in Venezuela schon mal Piranhas
geangelt, dort aber keinen einzigen erwischt. Mir war aber der Aufenthalt hier
zu schade um nur herumzusitzen. Der Ausflug startet um 14:00 Uhr. Bis dahin
lege ich mich noch etwas in die Hängematte. Das Boot muss ca. 45 Minuten fahren
um an eine geeignete Stelle zum Angeln zu gelangen. Dort angekommen bekommt
jeder eine Holz Rute mit einer Angelschnur und Angelhaken daran, sowie
Rindfleischstücke. Mit einem kleinen Rindfleischstück am Haken werfen wir die
Schnur ins Wasser. Um die Piranhas anzulocken sollen wir mit der Rute auf das
Wasser platschen. Wir sollen die Schnur mit der gesamten Länge ins Wasser
lassen, da sich Piranhas tief unten aufhalten und normalerweise nicht nach oben
kommen. Ständig merke ich wie die Piranhas nur an der Schnur zupfen und den
Köder abfressen ohne anzubeißen. Einmal hatte ich einen am Haken, aber als ich
ihn herausziehen wollte ist er mir wieder entwischt kurz bevor ich ihn im Boot
hatte. Unser Bootsfahrer hat den Dreh raus, er hat öfters einen am Haken.
Claudio meint er hat eine Angelschnur ohne Rute. Ich soll es doch mal damit
probieren. Damit habe ich aber schon gar kein
Glück und nehme lieber wieder meine Angelrute. Irgendwann beschließt
Claudio dass wir an eine andere Stelle fahren, da hier die Fische zu schlau
sind. Dort ist es aber auch nicht besser. Doch plötzlich ist es soweit ich habe
einen Piranha am Haken. Mein erster selbst gefangener Fisch. Am Ende hatte Andy
sechs Fische gefangen, ich einen, Jola und ein Schweizer der noch dabei war
keinen. Mit dem Boot fahren wir nun zu einer einheimischen Familie. Die Frau
bereitet die Piranhas für uns zu. In der Zwischenzeit hat uns ein 62 jähriger
vorgeführt wie Gummi hergestellt wird. Zunächst zeigt er uns wie die Behälter
am Baum angebracht werden und die Rinde eingeschnitten wird. Dann führt er uns
zu einem selbst gebastelten Ofen an dem der Gummi vulkanisiert wird. Er hatte
einen Stab, an diesem wird nach und nach der Gummisaft unter drehen
aufgetragen. Über dem Rauch unter drehen wird er fest. Jetzt zeigt er uns
fertige Rohlinge die aussehen wie ein Phallus, aus denen will er einen Fußball
herstellen. Er bläst einen zu einer runden Kugel auf, verdreht das Ende damit
die Luft nicht entweicht und schneidet das Ende ab. Auf einem langen Brett hat
er bereits vor Stunden dünn Kautschuksaft aufgetragen, der mittlerweile
getrocknet ist. Diese dünne Schicht wickelt er immer wieder um die Luftkugel
bis der Ball fertig ist. Der Ball ist sehr leicht und toppst richtig hoch, wir
konnten es ausprobieren. Nun geht es wieder zurück zum Steg. Dort brutzeln bereits
die Piranhas in der Pfanne. Schließlich werden sie uns serviert. Claudio zeigt
uns wie das Fleisch mit einem Löffel von den Gräten abgeschabt wird. Jeder von
uns kostet den Fisch. Er schmeckt sehr gut. Das Gebiss wird uns auch als
Trophäe mitgegeben. Nachdem wir uns von der Familie verabschiedet haben, geht
die Fahrt zurück zur Lodge. Punkt 18:00 Uhr kommen wir wieder in der Lodge an.
Dort gibt es um 19:00 Uhr wieder Abendessen.
Heute Nacht entdecke ich wieder die große Kakerlake
in meinem Zimmer, die ich schon am Vortag gesehen habe. Einen XXL Tausendfüßler
sehe ich auch die Wand hochmarschieren. Früh morgens entdecke ich noch einen
Gecko. Dass dieser das hintere Ende meines Kopfkissens als Toilette benutzte
fand ich jetzt weniger schön, aber ich konnte es nachts so einrichten dass ich
damit nicht in Berührung kam. Punkt 6 Uhr morgens melden sich wieder die
Zikaden zu Wort. Wieder um 8:00 Uhr gibt es Frühstück. Um 9:00 Uhr will uns
Claudio noch auf der Karte zeigen, wo genau wir uns befinden und uns noch
einige Erklärungen zum Umfeld des Amazonas geben. Er erklärt zum Beispiel
anhand der Karte in welchen Gebieten welche Bodenschätze abgebaut werden wie
Bauxit. Eine Erdölader hängt vermutlich mit einer Ader in Venezuela zusammen.
Es gibt eine Straße von Manaus nach Venezuela. Diese dürfen von PKW`s nur
tagsüber befahren werden. Nur LKW dürfen nachts fahren. Ansonsten enden hier
Straßen nach 150 km. Weite Gegenden des Amazonasgebietes sind noch unerforscht.
Es soll hier auch noch unentdeckte Indianerstämme geben, von denen man von
Sattelitenaufnahmen weiß. Kreuzfahrtschiffe fahren auf dem Amazonas bis nach
Peru. Die meisten Menschen wohnen in Manaus. Am Fluss entlang wohnen einzelne
Familien. Ansonsten wohnen hauptsächlich Indianer im Amazonasgebiet. Claudio
erzählt dass es zu Auseinandersetzungen mit Indianern kam als die Straße gebaut
wurde. Diese wollten den Straßenbau verhindern. Es kam zu zahlreichen Toten.
Goldsuchen wurde laut Claudio mittlerweile verboten. Die Flugplätze der
Goldsucher wurden gesprengt, da durch das Quecksilber das Wasser und die Umwelt
zerstört und vergiftet wird.
Um 10:00 Uhr werden wir dann, mit der anderen
Reisegruppe zusammen und zwei Engländern mit dem Boot zurück nach Manaus gebracht.
Claudio begleitet uns. Die Fahrt mit dem Schnellboot dauert ca. 45 Minuten. Die
anschließende Fahrt mit zwei Kleinbussen noch mal ungefähr genauso lange.
Claudio hilft beim Einchecken. Wir können direkt am Schalter einchecken und
müssen nicht vorher am Automaten die Bordkarten lösen. Der Flug geht um 15:17
Uhr und wir müssen wieder in Brasilia umsteigen. Auf der Bordkarte steht Gate
E. Auf dem Monitor wird Gate D bis zum Schluss angezeigt, jedoch noch kurz vor
der Boarding Time steht auf Gate D ein anderer Flug angeschrieben. Ich frage
einen Piloten der vorbeikommt auf Englisch. ER erklärt mir dass er der Pilot
unseres Flugzeuges ist. Schließlich müssen wir zum Gate E. Wenn hier jemand
kein Englisch oder Portugiesisch kann um sich durchzufragen könnte er ein
Problem haben. Vor allem war der Durchgang zum Gate E vorher zu, so dass man
glauben konnte, dass es gar kein Gate E gibt. Erst kurz vor dem Boarding wurde
die Zwischenwand aufgemacht, so dass man feststellen konnte, dass es noch
weiter geht. In Brasilia muss die Uhr wieder zwei Stunden vorgestellt werden.
Diese Info hat uns Claudio noch gegeben, damit wir uns nicht mit der Zeit
vertun und unseren Anschlussflug verpassen. Um ca. 20 Uhr Ortszeit landen wir
in Brasilia. Dort geht unser Anschlussflug erst um 23:50 Uhr nach Salvador da
Bahia weiter. Wir werden also sehr spät in Salvador ankommen. Zunächst soll der
Flug von Gate 22 gehen, dies wurde jedoch geändert auf Gate 30. Da ich die
Lautsprecherdurchsagen auf Portugiesisch nicht verstand und nicht alle
Durchsagen auf Englisch wiederholt wurden und wenn, sind diese nicht unbedingt
verständlich, ist es besser gelegentlich auf die Anzeigetafel zu schauen von wo
der Flug geht, bzw. ob nicht das Gate wiedermal gewechselt wurde. Dies passiert
zwar auch in Frankfurt, aber dort versteht man wenigstens die
Lautsprecherdurchsagen. Etwas genervt stellen wir wieder mal fest dass wir
längere Wartezeiten auf den Flughäfen hinzunehmen haben, als die Flüge dauern.
In Salvador muss die Uhr wieder eine Stunde zurück gestellt werden. Es ist
bereits 0:30 Uhr bis wir in Salvador landen. Dann müssen noch die Koffer vom
Band geholt werden. Jola ist bereits mehr als genervt, da sie durchgerechnet
hat, wie viele Stunden wir von der Rundreise nur auf Flughäfen und in Flugzeugen
verbringen bei relativ geringen Flugzeiten. Von Kristin unserer neuen
Reiseleiterin werden wir am Ausgang in Empfang genommen. Wir werden ins Hotel
Othon Palace gebracht, wo wir ca. um 2:00 Uhr morgens ankommen. Auf die Flüge
angesprochen meinte Kristin, dass es mit den Flügen in Brasilien generell
schwierig ist. Es gibt nur 3 Flughäfen die der Dreh- und Angelpunkt sind: Rio,
Sao Paulo und Brasilia. Entweder laufen alle Flüge über diese Flughäfen oder
bei Direktflügen muss man zahlreiche Zwischenlandungen in Kauf nehmen, so dass
man letzten Endes auch nicht früher ankommt. Sie meinte auch dass wir nicht die
einzigen sind, die sich über die Flugverbindungen beschweren. Sie bekommt
öfters den Unmut der Gäste zu spüren. Für Ferntourismus ist man in Brasilien
noch nicht richtig vorbereitet.
Am Freitagmorgen geht es nach einer kurzen Nacht los
zu einer Besichtigungstour in Salvador. Kristin holt uns mit dem Fahrer eines
Kleinbusses am Hotel ab. Zunächst geht es am Strand entlang. Unser Hotel liegt
ebenfalls direkt am Strand und hat einen Swimmingpool mit Liegestühlen, was wir
morgens durch das Fenster sehen können. Hier liegt das Hotelviertel wo sich die
meisten 4 und 5 Sterne Hotels befinden. An der Straße entlang werden gerade
überall Tribünen aufgebaut, als Vorbereitung auf den Karnevalsumzug in 3
Wochen, der auch hier stattfindet, allerdings nicht in solch schillernden
Kostümen wie in Rio, sondern in T-Shirts mit den Vereinsfarben. Der Umzug geht
hier an der Straße vorbei. Die einzelnen Gruppen brauchen ca. 6 Stunden vom
Anfang bis zum Ende des Umzugs. Verschiedene Musikgruppen begleiten den Umzug
und es wird viel getanzt im Umzug. Sambagruppen gibt es hier jedoch keine. Dies
ist spezifisch für Rio. Nach einer kurzen Fahrt steigen wir aus dem Fahrzeug
aus und gehen ein Stück zu Fuß. Der Fahrer holt uns am anderen Ende der Straße
wieder ab. Es geht am Strand entlang durch eine Fußgängerzone bis zu einem
Leuchtturm. Dieser ist an der Spitze der Bucht. Salvador hat die größte Bucht
Südamerikas. In ihr befinden sich viele Inseln die teils auch bewohnt sind. Der
Strand von Salvador hat ein vorgelagertes Korallenriff. An der Bucht entlang
befinden sich viele ehemalige Forts. Damals war Salvador die Hauptstadt von
Brasilien. Die Forts sollten die Bucht überwachen, falls fremde Schiffe kommen
sollten. An den Plätzen an denen wir vorbeikommen, spielt abends Musik. In
Salvador pulsiert das Leben. Von ein paar Aussichtspunkten haben wir einen
schönen Blick auf die Bucht. Mit dem Auto geht es weiter zu den alten
Kolonialhäusern, die sich in einer von den Engländern angelegten Allee
befinden. Die Häuser sind nicht billig und hier wohnen die besser Betuchten. Am
Platz mit einem Befreiungsdenkmal für Sklaven halten wir an und gehen über den
Platz. Wir besichtigen noch einen anderen Platz an dem die Sklaven früher
öffentlich ausgepeitscht wurden – den Pranger Platz. Die gesamte Innenstadt und
Altstadt ist im Flair der Kolonialherrschaft mit vielen alten Gebäuden und ist
afrikanisch geprägt. Wenn man so durch die Straßen geht könnte man glauben,
dass man sich in Afrika befindet. Wir kommen an einem Stand vorbei – wir gehen
inzwischen zu Fuß weiter – an dem Acaraje verkauft wird. Ein typisches Essen in
Salvador mit afrikanischer Abstammung. Es wird hier häufig mit Palmöl gekocht.
Acaraje ist ein Gericht aus Bohnenmus zu Bällen geformt, in Palmöl frittiert,
dann wird es wie ein Brötchen aufgeschnitten. Es kommen Tomaten und noch einige
andere Zutaten hinein und am Schluss werden noch Krabben mit hinzugegeben. Von
uns möchte dies aber keiner kosten. An einer anderen Stelle stehen Frauen in
bunten Kleidern im Kolonialstiel und möchten sich gegen Geld mit uns
fotografieren lassen. Hier wird für alles Geld verlangt. An anderer Stelle sind
Capoeiratänzer die ebenfalls Geld von Passanten verlangen wenn sie ein Foto
machen wollen. Capoeira wurde von den Sklaven entwickelt, da es ihnen verboten
war eine Kampfsportart auszuführen. Daher entwickelten sie den Tanz um die
Techniken üben zu können. Tanzen war nicht verboten. Sie wollten sich damit
gegen die Autorität der Aufseher wehren können. Als nächstes besichtigen wir
das Franziskanerkloster Sao Francisco. Der Kreuzgang ist mit unzähligen Bildern
aus extra angefertigten Kacheln verkleidet. Jedes Bild stellt eine andere Szene
dar. Die Kacheln sind alle durchnummeriert, da jede einzelne Kachel in Portugal
angefertigt wurde. Wenn früher eine kaputt ging, wurde die Nummer nach Portugal
übermittelt und eine neue angefertigt. Die Kirche im Kloster – die Praca Ancienta
überwältigt mit ihren unzähligen Stuckaturen die allesamt mit Blattgold
überzogen sind. Dazu sind noch unzählige von Sklaven angefertigte Schnitzereien
eingearbeitet. Jetzt haben wir eine halbe Stunde zur freien Verfügung und
können in den kleinen Geschäften bummeln gehen, die allesamt afrikanische
Souvenirs, sowie Edelsteine anbieten. Danach unternehmen wir einen Spaziergang
durch die Altstadt – dem Viertel Pelourinho mit seinen vielen bunten Häusern
aus dem 17. Und 18. Jahrhundert, die von der UNESCO ausgezeichnet wurden. Die
schmalen Gassen und die hübschen Häuser sind ein absolutes Muss, wenn man nach
Salvador kommt. An einem Platz empfiehlt uns Kristin ein Getränk, das es nur
hier speziell an diesem Platz gibt. Es ist eine Mischung aus Kokos- und Zitronensaft
und schmeckt herrlich erfrischend. Ein großer Becher kostet 5 Real. Die Gassen
gehen bergab und wieder bergauf. Ein altes Kolonialgebäude wird inzwischen als
Hotel genutzt. Wir dürfen nur bis zum Innenhof des Eingangsbereiches gehen zum
Anschauen. Der weitere Zugang ist den Hotelgästen vorbehalten. Der Fahrer holt
uns hier wieder mit dem Auto ab. Hiernach geht es zunächst noch an einem
Supermarkt vorbei, wo Getränke gekauft werden können und dann zurück zum Hotel.
Das afrikanische Flair von Salvador kommt daher, weil hier früher die Sklaven
ankamen und auf den Zuckerrohrfeldern um Salvador arbeiten mussten. Im Hotel
verabschiedet sich Kristin von uns, denn ihre Aufgabe war nun erledigt. Sie
meinte dass wir zwecks Transfer zum Flughafen bzw. zum Anschlusshotel eine
Mitteilung von der zuständigen Agentur bekommen müssten, zu welcher Uhrzeit wir
abgeholt werden. Wir besichtigen noch den Swimmingpool des Hotels bevor wir
alle zusammen einen Bummel entlang der Straße machen. In einem Café gönnen wir
uns einen Salat und einen Orangensaft und hinterher noch einen Kaffee, bevor
wir wieder zum Hotel zurückkehren. Dort gehe ich in den Swimmingpool bis zum
Sonnenuntergang, der hier bereits um 18:00 Uhr ist. In diesem Hotel gibt es
erstmals auf der Rundreise auch kostenlosen Internetzugang. In den bisherigen
Hotel sollte dafür gezahlt werden. Abends essen wir im Hotel vom Buffet, denn
im Café vom Mittag gibt es nur Spagetti mit Tomatensoße als Hauptgericht. Um in
die Stadt zu fahren hätte man hin und zurück zusammen 70 Real zahlen müssen.
Für dieses Geld kann man im Hotel schon vom Buffet so viel essen wie man will.
Anschließend besuchen wir trotzdem noch mal das Café vom Mittag. In diesem
trinken wir einen Caipirinha als Abschied, da ich am nächsten Tag nach Hause
fliege und Jola und Andy zum Badeaufenthalt weiterreisen. Hinterher gönnen wir
uns noch einen Kaffee. Im Hotel liegt immer noch keine Nachricht vor, zwecks
unsers Transfers. Es ist bereits 21:30 Uhr.
Um 8:15 Uhr frühstücken wir noch mal gemeinsam. Wir
haben immer noch keine Nachricht erhalten wann unser Transfer losgehen soll.
Jola hat sich vorsorglich von Kristin die Handynummer am Vortag geben lassen.
Nach dem wir bereits selbst über die Rezeption versucht haben Telefonate mit
verschiedenen Stellen zu führen und uns dann die Rezeption zu verstehen gegeben
hat, dass sie für uns keine Anrufe tätigen dürfen und wir vom Zimmer aus
telefonieren sollen, sind wir schließlich aufs Zimmer von Jola und Andy gegangen.
Jola hat Kristin auf ihrem Handy angerufen und ihr mitgeteilt, dass wir
keinerlei Infos erhalten haben. Sie versprach sich zu kümmern, wir sollen in
zehn Minuten noch mal bei ihr anrufen. Nach zehn Minuten meinte sie, dass sie
ihren Chef verständigt hätte und dieser versucht die Angelegenheit zu klären
mit der zuständigen Agentur. Sie befindet sich gerade beim Arzt und würde bei
uns im Hotel vorbeikommen sobald sie beim Arzt fertig ist. Nach zehn Uhr
erhalten die beiden einen Anruf von der Rezeption mit den Worten Transfer 11
o´clock. Jola und Andy bezahlen an der Rezeption ihre Rechnung (Buffet vom
Vortag) und checken aus. Sie wollten dann in der Lobby auf den Transfer warten.
Plötzlich ruft uns der Mann an der Rezeption ans Telefon. Wir bekommen auf Englisch
die Info dass wir alle zusammen um 13:20 Uhr abgeholt werden. Ich zum Flughafen
und die beiden werden dann zu ihrem Hotel im Anschluss gebracht. Nun haben wir
zwei verschiedene Meldungen was die Uhrzeiten betrifft. Da ich noch nicht
ausgecheckt habe, biete ich an dass wir noch bis 12:00 Uhr auf mein Zimmer
können. Es muss ja erst um 12:00 Uhr frei gemacht sein. Andy bleibt vorsorglich
unten falls doch jemand um 11:00 Uhr auftauchen sollte. Um ca. 11:20 Uhr taucht
Andy auf und teilt mit das Kristin tatsächlich vorbeigekommen ist und den
Zeitpunkt 13:20 Uhr bestätigt hat. Um 12:40 Uhr gehen wir dann alle hinunter,
damit ich noch rechtzeitig vor 12:00 Uhr auschecken kann um nicht noch die
nächste Nacht bezahlen zu müssen. Um 12:55 Uhr kommt jemand mit einer Liste in
die Lobby. Es war unser Transfer der uns abholen sollte. Fast eine halbe Stunde
früher als angekündigt. Es war ein Sammeltransport. Im Bus saßen bereits einige
Menschen und es wurden noch drei weitere Hotels angefahren um Leute
aufzusammeln. Der Bus war schließlich bis auf den letzten Platz voll. Gebucht
hatte ich jedoch einen Transfer mit Reiseleiter zum Flughafen und auch
entsprechend bezahlt. Davon war hier keine Spur. Auf der Fahrt zum Flugplatz
kamen wir auch an Favelas vorbei. Dort beobachten wir wie an einer
Bushaltestelle ein Mann die Handtasche einer dort wartenden Frau wegriss und
davonrannte. Die Kriminalität in Salvador ist im Gegensatz zu anderen
südamerikanischen Städten ziemlich hoch. Die Arbeitslosigkeit beträgt laut
Kristin ca. 17%. Die Fahrt zum Flughafen dauerte ca. 40 Minuten. Dort
verabschiedet sich Jola und Andy noch von mir. Der Fahrer macht mir Handzeichen
dass ich im Gebäude nur geradeaus gehen muss zum Einchecken. Tatsächlich befand
sich geradeaus der Check In Schalter von TAM. Davor stand jemand von der
Fluggesellschaft und fragte mich auf Englisch ob er mir helfen kann. Ich sagte
ihm dass ich nach Frankfurt Via Sao Paulo will. Da ich keine Bordkarte aus dem
Automaten hatte, schickte er mich zu dem Schalter wo man noch manuell
einchecken konnte. Die Frau am Schalter fragte nach meiner Nationalität.
Zumindest konnte man sich mit ihr auf Englisch verständigen. Sie bestätigte mir
dass der Koffer bis Frankfurt durchgeht – denn beim Her Flug musste ich den
Koffer in Sao Paulo holen und neu aufgeben. Allerdings antwortete sie auf meine
Frage ob ich in Sao Paulo das Terminal wechseln muss mit Nein, was dann nicht
stimmte. Nun musste ich nur noch zum Gate. Dies war aber kein Problem. So
riesig ist der Flughafen in Salvador nicht und die Beschilderung war auch so
gut, dass man sich zurechtfand. Anders sah es bei der Ankunft in Sao Paulo aus.
Dort wurden wir mit Bussen vom Flugzeug abgeholt und in die Ankunftshalle
gebracht wo die Kofferbänder sind. Ich ging weiter, zunächst war auch gut der
Weg beschildert mit International Connections und anderen Wegweisern zu
Domestic Connestions. Doch dann stand ich in einer Halle in der keine Schilder
mehr zu International Flights zu sehen waren. Auf den Tafeln waren Angaben zu
angekommenen Flügen. Auf der andern Seite war der Ausgang zur Halle. Ein paar
Schilder gingen zu Gates mit einer einstelligen Zahl. Ich musste aber zu Gate
42. Also fragte ich einen Flughafenangestellten wie ich denn zu Gate 42 kommen
würde. Er verstand Englisch und erklärte mir das Gate 42 im Terminal 3 ist und
ich dahin entweder mit dem Shuttle draußen komme oder zu Fuß einen Stock höher.
Da ich nicht wusste wie lange es dauert bis ich mit dem Shuttle ankomme und
laut Bordkarte bereits um 20:40 Boarding sein soll, mein Flugzeug aber erst um
20:30 Uhr ankam, beschloss ich mich zu Fuß auf den Weg zu machen. Der Weg zum
Terminal 3 war dann doch ganz gut beschildert, allerdings musste eine ziemliche
Strecke zurückgelegt werden (Sao Paulo ist die größte Stadt Brasiliens und der
Flughafen entsprechend groß). Auf den Monitoren im Terminal 3 war bei meiner
Flugnummer bereits der Hinweis: „Go to Gate“ zu lesen. Allerdings befanden sich
hier nur Duty Free Geschäfte und ich musste mich erst mal orientieren wie ich
zu den Gates komme. Irgendwo stand ein Schild Check in. Allerdings war nicht
eindeutig erkennbar dass man durch eine Glastür musste und dann mit der
Rolltreppe noch einen Stock höher fahren musste. Oben befanden sich dann die
Check In Schalter der Fluggesellschaften. Dazwischen war ein Durchgang mit der
Aufschrift Departures. Gleich nach dem Durchgang war die Handgepäckkontrolle.
Diese war strenger als in Deutschland. Ich musste meinen Rucksack aufmachen und
meine Schuhe ausziehen – in Deutschland brauchte ich dies nicht. Danach kam die
Ausreisebehörde. Man kam allerdings zügig durch. Dann musste noch ein Stück
zurückgelegt werden bis das Gate 42 erreicht wurde. Kaum war ich angekommen,
ging das Boarding auch schon los. Bei Langstreckenflügen wird bereits eine
Stunde vor Abflug eingestiegen. Anstatt 22:10 Uhr flogen wir dann doch erst
fast eine Stunde später los. Um ca. 13:20 Uhr Ortszeit am nächsten Tag, kamen
wir in Deutschland an.
Als Resüme kann man sagen, dass die Stationen
der Reise sehr sehenswert und ein Erlebnis sind. Brasilien ist allerdings noch
nicht auf Auslandstourismus logistisch vorbereitet, was sich an den
zeitaufwändigen Inlandsflügen bemerkbar macht. Zu kritisieren ist die mangelnde
Informationspolitik des Reiseveranstalters, sowie irreführende Angaben in der
Katalogbeschreibung. Zudem wurden einige Leistungen wie im Katalog beschrieben
nicht erbracht, was Anlass zur Reklamation beim Veranstalter gibt (Transfer zum
Flughafen mit Reiseleiter gebucht – Abholung durch Sammeltransport ohne
Reiseleiter, fehlendes Frühstück in Iguacu wegen frühem Abflug – keine
Ersatzleistung wie z.B. Essenspaket, fehlende Fluginformationen, fehlende
Transferinformationen). Die Organisation müsste hier deutlich verbessert
werden. Interessenten ohne Flugerfahrung und ohne Sprachkenntnisse in Englisch
würde ich die Reise nicht empfehlen, da man bei den Flügen auf sich alleine
gestellt ist und die Gruppe nicht unbedingt bei den Flügen zusammen bleibt. | ![]() | ||||
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